Die Rhetorik zwischen Moskau und Ankara ist seit vielen Jahren sehr angespannt. Vor dem Hintergrund des Abschusses eines russischen Kampfflugzeugs, durch die türkische Armee, an der Grenze zu Syrien, erreichten die, ohnehin bereits schlechten Beziehungen, ihren bisherigen Tiefpunkt. Als ein Zeichen guten Willens bzw.
eines freundschaftlichen Schrittes fordern russische Duma-Abgeordnete, unter anderem Abgeordneten Sergej Gawrilow, Leiter des Ausschusses für Eigentumsfragen und Koordinator der parlamentarischen Gruppe für den Schutz christlicher Werte in der Duma, die Rückgabe der Hagia Sophia an die orthodoxe Kirche. Als solche wurde sie erbaut und sie war wesentlich länger als Kirche genutzt worden, als als Moschee.[SUP]
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Gawrilow untermauert seinen Antrag mit der Bedeutung der
„freundschaftlichen Beziehungen“ zwischen Russland und der Türkei. Die Eröffnung der neuen Großen Moschee in Moskau unterstreiche die Achtung Russlands für den Islam.
„Im Sinne der freundschaftlichen Beziehungen wäre es an der Türkei, einen ebensolchen Schritt zu setzen durch die Rückgabe der Hagia Sophia an die christliche Kirche“, so Gawrilow. Russland sei bereit, die
„besten Spezialisten“ nach Istanbul zu schicken,
„um dieses Monument der Weltchristenheit zu restaurieren“.[SUP]
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Der russische Staat ist bereit, sich finanziell zu beteiligen und rennoimmierte russische Architekten und Wissenschaftler für die Restaurierung zu engagieren.
„Dieser Schritt würde der Türkei und dem Islam helfen zu zeigen, dass guter Wille über der Politik steht“, so Gawrilow.[SUP]
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Auch Bartholomeos I., Erzbischof von Istanbul und Ökumenischer Patriarch, betonte
„Wenn die Hagia Sophia zum Gebet eröffnet wird, dann sollte sie wieder zu einer Kirche umgewandelt werden“. In einer vom türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus erstellten Karte im Jahre 2007 taucht die Hagia Sophia nicht als Museum, sondern als Kirche auf. Das zeigt auch die Intention bestimmter Kreise, die die Hagia Sophia immer noch als Kirche sehen und sehen lassen möchten.[SUP]
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