Es ist sicherlich nützlich, auch mal über den Tellerrand hinaus zu blicken, allerdings sollte man dabei nicht alles, was man bisher für gut und richtig erkannt hat, über Bord werfen und ungeprüft durch Vorstellungen ersetzen, für die es keinen Anhaltspunkt gibt.
Die bloße Denkmöglichkeit, dass es außerhalb unseres Sonnensystems, irgendwo in den tiefen unserer Milchstrasse auch noch intelligentes Leben geben könnte, ist noch lange kein Beleg dafür, dass dieses Leben auch da sein muss, sogar eine räumliche und zeitliche! Nähe zur Erde aufweist und dann tatsächlich vielfach unseren Heimatplaneten besucht hat.
Außer wilden Spekulationen, dass so etwas stattgefunden haben könnte bis hin zu der dreisten, weil überwiegend auf Fälschungen beruhenden, Behauptung, dass es tatsächlich auch stattgefunden hat, liefert Däniken keinerlei konkrete Anhaltungspunkte dafür, dass man ihn ernst nehmen sollte.
Alles in allem bleiben tatsächlich nur die beiden Denkmöglichkeiten: entweder ist Däniken ein Fantast, der den Bezug zur Realität verloren hat, oder aber er ist ein mäßig begabter Betrüger, dem es gelungen ist, ein Publikum, das weitgehend aus wissenschaftlichen Analphabeten und des logischen Dekens unfähigen Menschen besteht, mit seinen kruden Thesen zu beendrucken.
Also ohne jetzt allzusehr auf Erkenntis- und Wissenschaftstheorien einzugehen kann man es sehr wohl als Beweis durchgehen lassen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Einzigen absurd klein ist. Die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die durch die Medien gegangen sind (ein Bild von einem schwarzen Loch, Messung einer Gravitationswelle, Entdeckung des Higgs-Boson) sind ebenfalls so entstanden, dass gewisse, extrem unwahrscheinliche Möglichkeiten (in verschiedenem Grad) ausgeschlossen wurden, und so verfahren wir ja genau genommen jeden Tag. Wenn du einen Kaffee trinkst, der nach Kaffee schmeckt, nach Kaffee riecht, und nach Kaffee aussieht, dann wirst du nicht in Frage stellen, dass das Kaffee ist. Es könnte aber auch ein extrem gutes Nachahmungsprodukt sein. Das wirst du aber kaum in Betracht ziehen. Es geht jedenfalls darum, dass es erkenntnistheoretisch keine direkte, absolute Wahrheit gibt, und letztendlich jede Erkenntnis indirekt abgeleitet wird.
In Bezug auf die Frage nach Aliens ist es auch recht eindeutig. Das Universum ist absolut gigantisch, und unser Planet ist ein ziemlich gewöhnlicher Planet der Klasse Gesteinsplaneten mittlerer Größe, der sich in einer Bahn um die Sonne bewegt, in der Wasser flüssig ist. Das wissen wir inzwischen, da wir schon Tausende Sterne und Planeten beobachten konnten. Daraus können wir auch schließen, dass die meisten anderen Sterne Planeten haben (obwohl wir das nie direkt beobachtet haben, aber es ist absurd unwahrscheinlich, dass wir gerade die Sterne erwischt haben, die auch Planeten haben, und alle anderen haben keine). In diesen Beobachtungen jedenfalls sind Planeten, die so ähnlich sind wie unsere Erde, keine Seltenheit. Und das, obwohl wir die meisten Planeten, die uns wirklich ähnlich sind, mit unseren heutigen Teleskopen noch gar nicht sehen können. Das wird sich aber in den nächsten 10-20 Jahren ändern (James Webb Space Telescope, Extremely Large Telescope, etc.), wir werden auch bspw. in der direkten Nachbarschaft um die Sterne Alpha Centauri A und B erdähnliche Planeten beobachten können, falls diese welche haben.
Jedenfalls kann man heute schon sagen, dass außerirdisches Leben so wahrscheinlich ist, dass man davon ausgehen kann, es muss existieren.
Nun ist noch die Frage nach intelligentem Leben. Man könnte ja sagen, die Erde ist vielleicht nichts besonderes, aber die Menschen sind was besonderes. Da braucht man aber nur diverse andere Spezies auf der Erde betrachten, die alle ebenfalls durchaus eine hohe Intelligenz besitzen (andere Primaten, aber auch Wale, Delfine, Krähen, etc.). Wir Menschen sind hier lediglich die ersten, die im Laufe der Evolution eine gewisse Intelligenzschwelle überschritten haben, ab der sie anfangen Zivilisationen zu errichten. Also kann man auch davon ausgehen, dass es intelligentes Leben geben muss.
Bleibt also noch, ob eine Alienspezies räumlich und zeitlich nah sein muss. Betrachten wir uns selbst, dann muss das nicht der Fall sein. Wir sind selbst heute schon nah dran niemals aussterben zu können. Sobald wir autarke Kolonien im Weltall errichten (und daran sind wir nah dran) kann uns kein natürliches oder zufälliges Ereignis mehr auslöschen. Sobald wir diese Schwelle überwunden haben, könnten wir theoretisch auch mit Zivilisationen in Kontakt treten, die sehr weit entfernt sind, oder erst in 10 Milliarden Jahren entstehen werden. Wir werden ja schließlich solange existieren wie das Universum selbst, und deswegen haben wir viel Zeit uns breit zu machen.
Das führt zum Fermi-Paradoxon, denn warum hat mit uns niemand Kontakt aufgenommen, obwohl es extrem unwahrscheinlich ist, dass es keine andere Zivilisationen gibt? D.h. es muss Filter geben. Die Filter können entweder eine unausweichliche Selbstzerstörung sein, oder aber auch eine neue Schwelle, die, irgendwann erreicht, den Kontakt, wie wir ihn uns vorstellen, unmöglich machen.