Der
Verband der Unabhängigen (VdU) war ein Zusammenschluss unterschiedlicher Interessengruppen: Neben vielen ehemaligen
Nationalsozialisten, die 1945, bei der ersten
Nationalratswahl nach dem Krieg, kein Wahlrecht besaßen, waren darin auch Anhänger der nicht mehr existenten Parteien
Landbund und
Großdeutsche Volkspartei, die ein „
Drittes Lager“ neben den beiden großen Parteien der
Sozialdemokraten (
SPÖ) und der
Christlich-Sozialen (
ÖVP), anstrebte. Es kam zu Konflikten über die Ausrichtung der Partei, die zu Abspaltungen führten.
Nach mehreren Wahlniederlagen und internen Turbulenzen wurde 1956 der VdU aufgelöst und die FPÖ gegründet. Erster Parteiobmann wurde
Anton Reinthaller, ein ehemaliger
SS-Brigadeführer, der von 1950 bis 1953 wegen nationalsozialistischer Betätigung als Schwerstbelasteter inhaftiert war. Reinthaller, der der
NSDAP schon vor dem „
Anschluss“ Österreichs beigetreten war, 1938 die Funktion des NS-Landwirtschaftsministers im Anschlusskabinett
Seyß-Inquart bekleidete und anschließend bis 1945
Reichstagsabgeordneter war, erklärte in seiner Antrittsrede:
„Der nationale Gedanke bedeutet in seinem Wesen nichts anders als das Bekenntnis der Zugehörigkeit zum deutschen Volk.“