Gute Einschätzung der WM:
Kolumne: Liebesgrüße aus Moskau
Mannschaft schlägt Messi
Lionel Messi, Cristiano Ronaldo, Neymar und Toni Kroos scheiterten früh. Es war nicht die WM der großen Stars, sondern der großen Mannschaften, schreibt unser Kolumnist.
Es gibt keine Kleinen mehr – zumindest nicht bei einer Weltmeisterschaft. Was Berti Vogts schon vor Jahren vermutete, fand bei dem Turnier in Russland nun seine endgültige Bestätigung. Die Welt rückt immer enger zusammen. Zumindest was das fußballerische Niveau angeht. Die Begegnungen bei dieser
WM waren enger als sonst, das Verteidigen hatte Vorrang.
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Selbst schwächere Teams schaffen es mittlerweile – durch Disziplin, Ordnung und Fleiß – die Gegentorgefahr auf ein Minimum zu reduzieren. Vielen großen Nationen fiel es daher zunehmend schwer, Torgefahr zu erzeugen. Auch ein Grund dafür, warum besonders häufig Standardsituation zu eigenen Treffern führten.
Eine weitere wichtige Erkenntnis dieser Weltmeisterschaft ist, – ganz profan – dass Fußball ein Mannschaftssport ist. Die zu große Abhängigkeit von einem Superstar in den eigenen Reihen bedeutete für viele Mannschaften letztendlich ein Problem. Und dass, obwohl diese Superstars zum Teil sogar ablieferten.
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Das soll aber – bitte nicht missverstehen – keineswegs heißen, dass die beiden diesjährigen Finalisten nicht über herausragende Einzelspieler verfügt hätten.
Auf Frankreichs Seite Paul Pogba und Kylian Mbappé. Luka Modric und Ivan Rakitic für Kroatien. Alle spielten sie gut, alle hatten gute Werte. Doch keiner dieser Spieler kommt
bei dieser WM bei den Einzelwerten in die Sphären von Ronaldo, Messi und Co. Und trotzdem sind ihre Teams erfolgreicher gewesen.
https://www.tagesspiegel.de/sport/k...oskau-mannschaft-schlaegt-messi/22803418.html