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Gefangene des Blutes

  • Ersteller Ersteller Grasdackel
  • Erstellt am Erstellt am
Diese Traditionen sind wirklich abartig und nicht zeitgemäß!

Vor einiger Zeit habe ich eine Dokumentation über die Mannfrauen in Albanien gesehen. Einfach schrecklich, was die Frauen für ihre Freiheit tun müssen!

Albaniens eingeschworene Jungfrauen

Die albanischen Gewohnheitsrechte des Kanun


In Albanien, nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, in einem Land, wo Blutrache nicht bestraft wird und die Gesetze des Staates erst an zweiter Stelle stehen, leben einige Frauen ein Leben wie Männer. Sie werden als eingeschworene Jungfrauen oder Mannfrauen bezeichnet. Diese Lebensweise ist auf das Gewohnheitsrecht des Kanun zurück zuführen und läuft in Albanien unter dem Deckel der Verschwiegenheit ab. Es stellt die bekannteste Zusammentragung der albanischen Gewohnheitsrechte dar und hat für die Stämme Nordalbaniens bis heute teilweise noch Vorrang vor den staatlichen oder kirchlichen Rechtssystemen. Dieses ursprünglich geschriebene Rechtssystem bestimmte im wesentlichen Aspekte des Sozialverhaltens in den abgelegenen und früher gesetzlosen Gegenden Nordalbaniens.
Mannfrauen im heutigen Kosovo

Das Kernland des Kanun ist Dukagjin – das Hochland von Lezha, Mirdita, Shala, Shoshi und Nikaj-Merturi, sowie die Dukagjin-Ebene im heutigen westlichen Kosovo. Lekè` Dukagjini (1410 – 1481) nach dem der Kanun benannt wird, ist eine wenig bekannte Person, die ein Fürst und Weggefährte des albanischen Nationalhelden Skanderbegs (1405 – 1468) gewesen sein soll. Ob er den Kanun zusammenstellte oder nur Namensgeber war, ist nicht bekannt. Das Prinzip der „Mannfrauen“ läuft so: Gibt es in einer Familie keine Männer mehr, muss eine Frau diese Rolle übernehmen – mit allen Pflichten. Sie muss sich kleiden wie ein Mann und für den Rest ihres Lebens einen Keuschheitsschwur ablegen. Eine andere Variante, ein zukünftiges Leben als eine „Mannfrau“ zu führen ist, wenn die Frau Schande über ihre Familie bringt, d.h. sie keine Jungfrau mehr ist. Fortan wird sie gezwungen, als Mann zu leben.
Die Gesetze des Kanun

Nach den Gesetzen des Kanun, der offiziell verboten ist, hat der Vater, auch wenn er nicht der Hausherr ist, uneingeschränkte Verfügungsgewalt über seine Kinder; darf sie sogar töten, ohne dabei Blutrache oder Strafe zu riskieren. Laut § 59 des Kanun ist die Vernichtung des eigenen Blutes mit Selbstmord gleichgestellt. Weiterhin ist im Kanunverankert, dass der Träger der Ehre nur ein Mann sein kann und Verletzungen dieser Ehre können nicht durch Sachleistungen abgegolten werden. Laut Gesetzt ist ein entehrter Mann ein toter Mann. Entehrung geschieht z.B. in dem man jemanden öffentlich der Lüge bezichtigt oder ihm die Waffe wegnimmt. Die schlimmste Form der Entehrung ist jedoch, die Entehrung der eigenen Frau oder Tochter, und dies geschieht nicht erst durch eine Vergewaltigung.
Die Ehre der Frau ist Bestandteil der Ehre des Mannes

Laut Kanun besitzt und erbt eine Frau nichts. Jedoch kann sie, im Gegensatz zum Mann eine Verlobung nicht lösen. Im Gegenteil, sie kann durch ihre Eltern sogar zu einer Heirat gezwungen werden und eine dem zukünftigen Bräutigam mitgegebene Patrone ermächtigt diesen, sie zu erschießen, falls sie zu fliehen versucht. Unter Hinzuziehung von zwölf Eideshelfern kann ein Mädchen jedoch ewige Jungfräulichkeit schwören und als Nonne oder Dienerin eines Priesters arbeiten. Oder sie wählt die Form der „Mannfrau“, besitzt aber dennoch kein Stimmrecht in der Versammlung (§ 1228 Kanun). Die wenigen Frauen, die heute in Albanien als „Männer“ leben, sagen, dass sie es freiwillig tun. Und auf die Frage, warum sie es freiwillig tun, gibt es nur ein langes Schweigen. Liest man sich den Kanun einmal sorgfältig durch und beachtet die Stellung der Frau in diesem so genannten Rechtssystem, findet man eine Antwort. Folgen diese Frauen nicht den vorgegebenen Gesetzen, werden sie von ihrer eigenen Familie getötet – man nimmt Blutrache.


Albaniens eingeschworene Jungfrauen: Die albanischen Gewohnheitsrechte des Kanun | Suite101.de
 
Ich weiss nicht in welchem Anmass dieses Problem in Albanien ist, doch es hat was sehr zurückgebliebenes.
 
lustig....aber auch ein schwerwiegendes Problem für Albanien und für sehr viele Albaner....ein Problem, dass nicht einfach so gelöst werden kann....wenn es schon seid 500 Jahren existiert..wird es noch 500 Jahre halten...
 
lustig....aber auch ein schwerwiegendes Problem für Albanien und für sehr viele Albaner....ein Problem, dass nicht einfach so gelöst werden kann....wenn es schon seid 500 Jahren existiert..wird es noch 500 Jahre halten...
Tradition ist eben zu pflegen, eine todernste Angelegenheit :thumbup:
 
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