Sinopeus
Plorator
Griechenland steckt in der Krise und vieles spricht dafür, dass es auch in anderen Staaten eine solche Krise geben wird. Es geht hier weniger darum, die Korruption in Griechenland wegzureden sondern vielmehr darum, wie wir EU-Bürger mit solchen Krisen innerhalb der Eurozone umgehen. Die Eurozone ist unser gemeinsamer Wirtschaftsraum. Wir sollten uns darin nicht gegenseitig ausspielen und verarschen lassen.
"Wir" sind dabei nicht Nationen, "wir" sind Interessensgruppen innerhalb der Eurozone. So funktioniert das System das uns umgibt. "Wir" sind Bürger und Arbeitnehmer. Und der griechische Arbeitnehmer hat von den Vergünstigungen eines griechischen Spitzenbeamten genausowenig, wie der deutsche Arbeitnehmer von den Schmiergeldern an deutsche Politiker (s. Artikel).
Da ja nun fast jeder ergoogelte Artikel über die Griechenlandkrise hier in einem neuen Thread erscheint, möchte ich an dieser Stelle einen weiteren eröffnen, auf den die Benutzerin Liberitas aufmerksam gemacht hat. Hier wird die Griechenlandkrise mal aus einer etwas anderen Perspektive beleuchtet, die ich gerade in der objektiven deutschen Medienlandschaft sehr vermisse. Als Urheber zeichnet der wissenschaftliche Beirat von Attac Deutschland.
Im Folgenden fasse ich Thesen und Forderungen zusammen. Der Artikel selbst ist natürlich viel länger und ist unten als Link hinterlegt.
Thesen
1. Die Krise in Griechenland und in anderen Eurozonen-Staaten ist Ausdruck der Tiefe der weltweiten Krise und eine logische Folge der Konstruktion der Eurozone.
2. Das Spardiktat von IWF und EU muss die Krise verschärfen. Mit ihm werden diejenigen zur Kasse gebeten, die keinerlei Verantwortung für die Krise haben und die ohnehin die Lasten der kapitalistischen Krise tragen.
3. Die deutsche Regierung, deutsche Banken und deutsche Konzerne sind zu kritisieren,
Forderungen
Konsequentes Vorgehen gegen die Dominanz der Finanzwirtschaft.
Dabei müssen als erstes spezifische Finanzinstrumente wie die Wetten auf Staatspleiten (Credit Default Swaps) verboten und die Macht der Rating-Agenturen beseitigt werden. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, waren sich fast alle Kommentatoren darüber einig, dass spezifische neue "Finanzprodukte" den Charakter von "Massenvernichtungswaffen" hätten. Es bestand auch Einigkeit darüber, dass private Rating-Agenturen, die Teil des spekulativen Prozesses sind, nicht mehr den Status angeblich objektiver Marktbeobachter haben dürfen.
Die griechischen Schulden müssen umgeschuldet
und damit radikal gekürzt werden. Die internationalen Finanzinstitute und einzelne griechische Milliardäre, die einen großen Teil der griechischen Schuldentitel halten und die an der griechischen Krise in großem Maßstab verdient haben, müssen für das hohe Risiko, das sie eingingen, bezahlen. Ihnen dürfen nicht ein weiteres Mal Milliarden Euro an Steuergeldern zugeschanzt werden, die sie nur als neues Spielgeld im gewaltigen spekulativen Business einsetzen werden.
Radikale Reduktion der Rüstungsausgaben in Griechenland - und letzten Endes auch in der Türkei. Lösung der Zypern-Frage im Interesse der beiden Bevölkerungsgruppen auf der Insel. Es ist absurd und zugleich charakteristisch, dass die EU auf der einen Seite über eine Aufnahme der Türkei in die EU verhandelt, und dass gleichzeitig die zwei Eurozonen-Kernländer Deutschland und Frankreich respektive deren Rüstungskonzerne die Hochrüstung dieser beiden Länder betreiben.
Radikale Besteuerung von großen Vermögen und hohen Einkommen in Griechenland selbst. Auch in diesem Land - wie überall in Ländern, die einen neoliberalen Kurs verfolgten - steht die Rückverteilung von oben nach unten auf der Tagesordnung.
Danke an Liberitas für den Artikel.
http://www.attac-netzwerk.de/filead...nal/Texte/Griechenland/20100507_gr_WB_SiG.pdf
"Empört euch!" - Stéphane Hessel
"Wir" sind dabei nicht Nationen, "wir" sind Interessensgruppen innerhalb der Eurozone. So funktioniert das System das uns umgibt. "Wir" sind Bürger und Arbeitnehmer. Und der griechische Arbeitnehmer hat von den Vergünstigungen eines griechischen Spitzenbeamten genausowenig, wie der deutsche Arbeitnehmer von den Schmiergeldern an deutsche Politiker (s. Artikel).
Da ja nun fast jeder ergoogelte Artikel über die Griechenlandkrise hier in einem neuen Thread erscheint, möchte ich an dieser Stelle einen weiteren eröffnen, auf den die Benutzerin Liberitas aufmerksam gemacht hat. Hier wird die Griechenlandkrise mal aus einer etwas anderen Perspektive beleuchtet, die ich gerade in der objektiven deutschen Medienlandschaft sehr vermisse. Als Urheber zeichnet der wissenschaftliche Beirat von Attac Deutschland.
Im Folgenden fasse ich Thesen und Forderungen zusammen. Der Artikel selbst ist natürlich viel länger und ist unten als Link hinterlegt.
Thesen
1. Die Krise in Griechenland und in anderen Eurozonen-Staaten ist Ausdruck der Tiefe der weltweiten Krise und eine logische Folge der Konstruktion der Eurozone.
2. Das Spardiktat von IWF und EU muss die Krise verschärfen. Mit ihm werden diejenigen zur Kasse gebeten, die keinerlei Verantwortung für die Krise haben und die ohnehin die Lasten der kapitalistischen Krise tragen.
3. Die deutsche Regierung, deutsche Banken und deutsche Konzerne sind zu kritisieren,
- weil sie eine führende Rolle in der erpresserischen Politik gegenüber der griechischen Bevölkerung und der Regierung in Athen spielen
- weil vor allem deutsche Großunternehmen in Griechenland die Politik einer flächendeckenden Bestechung betrieben haben
Forderungen
Konsequentes Vorgehen gegen die Dominanz der Finanzwirtschaft.
Dabei müssen als erstes spezifische Finanzinstrumente wie die Wetten auf Staatspleiten (Credit Default Swaps) verboten und die Macht der Rating-Agenturen beseitigt werden. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, waren sich fast alle Kommentatoren darüber einig, dass spezifische neue "Finanzprodukte" den Charakter von "Massenvernichtungswaffen" hätten. Es bestand auch Einigkeit darüber, dass private Rating-Agenturen, die Teil des spekulativen Prozesses sind, nicht mehr den Status angeblich objektiver Marktbeobachter haben dürfen.
Die griechischen Schulden müssen umgeschuldet
und damit radikal gekürzt werden. Die internationalen Finanzinstitute und einzelne griechische Milliardäre, die einen großen Teil der griechischen Schuldentitel halten und die an der griechischen Krise in großem Maßstab verdient haben, müssen für das hohe Risiko, das sie eingingen, bezahlen. Ihnen dürfen nicht ein weiteres Mal Milliarden Euro an Steuergeldern zugeschanzt werden, die sie nur als neues Spielgeld im gewaltigen spekulativen Business einsetzen werden.
Radikale Reduktion der Rüstungsausgaben in Griechenland - und letzten Endes auch in der Türkei. Lösung der Zypern-Frage im Interesse der beiden Bevölkerungsgruppen auf der Insel. Es ist absurd und zugleich charakteristisch, dass die EU auf der einen Seite über eine Aufnahme der Türkei in die EU verhandelt, und dass gleichzeitig die zwei Eurozonen-Kernländer Deutschland und Frankreich respektive deren Rüstungskonzerne die Hochrüstung dieser beiden Länder betreiben.
Radikale Besteuerung von großen Vermögen und hohen Einkommen in Griechenland selbst. Auch in diesem Land - wie überall in Ländern, die einen neoliberalen Kurs verfolgten - steht die Rückverteilung von oben nach unten auf der Tagesordnung.
Danke an Liberitas für den Artikel.
http://www.attac-netzwerk.de/filead...nal/Texte/Griechenland/20100507_gr_WB_SiG.pdf
"Empört euch!" - Stéphane Hessel