Natürlich, man wartet auch bei St. Sebastian darauf. Falls du keine Ahnung hast wer dies ist, es ist deine Kürzlichkeit. Ein bisschen zu lesen für dich. Für Kürzlichkeits-Groupies natürlich eine schwere Kost.Dauert wohl ein bißchen bis das Gute in ihm durchkommt
Am Abend des 2. März häufen sich die Schlagzeilen österreichischer Zeitungen: Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) führt eine Hausdurchsuchung durch. Diesmal nicht bei einem ÖVP-Minister, sondern beim Masken-Hersteller Hygiene Austria – doch auch das hat Verbindungen ins ÖVP-geführte Kanzleramt.
Die Hygiene Austria ist eine Tochtergesellschaft von Wäsche-Hersteller Palmers und Faser-Produzent Lenzing und wurde im April 2020 gegründet. Das Ziel: Eine Großproduktion von FFP2- und Mund-Nasen-Schutz-Masken. Der Kanzler besuchte das Werk im Mai 2020 persönlich und erfreute sich bei dem Medientermin über den Zusammenschluss der Firmen: Es sei wichtig, dass es Österreich Firmen gebe, die Schutzausrüstung produzieren können.
Im August beschwerte sich jedoch Palmers-Chefin Tina Wieser, dass Hygiene Austria keinen öffentlichen Auftrag bekommen habe. Ihr Aussage liest sich in Anbetracht der heutigen Vorwürfe geradezu höhnisch: „Es wäre wünschenswert, wenn österreichisches Steuergeld für österreichische Produkte ausgegeben wird und nicht die Wertschöpfung im Ausland stattfindet“, sagte Wieser damals. Laut Medienberichten kaufe die öffentliche Hand billiger in China ein, hieß es.
Kurze Zeit später bekam die Firma einen ersten Großauftrag: Das ÖVP-geführte Niederösterreich bestellte im Herbst 100.000 Stück Mund-Nasen-Schutz. Ein weiterer Abnehmer war das österreichische Parlament, das Angestellte und Abgeordnete mit Masken versorgt, wie die von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) geleitete Parlamentsdirektion am Tag nach der Razzia auf APA-Anfrage bestätigt. Man habe die Masken aber nicht direkt bei Hygiene Austria gekauft, sondern über die Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) bezogen.
Die BBG wiederum gibt der APA nicht preis, wie viele Masken man der Hygiene Austria abgekauft oder an welche Behörden oder staatsnahen Betriebe man sie weitergab. Weitere Abnehmer wie ÖBB, Spar und REWE haben dem Masken-Hersteller mehrere Million Stück abgekauft. Man prüfe die Qualität und warte die Ermittlungsergebnisse ab, heißt es bei den Unternehmen.
VERBINDUNGEN INS ÖVP-GEFÜHRTE KANZLERAMT
Der Verdacht wiegt schwer: Es wirft ein schlechtes Licht auf ein Unternehmen, falls sich dieses mitten in einer Pandemie bereichert. Noch dazu, wo durch die FFP2-Masken-Pflicht alle Menschen in Österreich auf diese Produkte angewiesen sind. Wir wollen schließlich sicher sein, dass die Masken, die wir tragen, keine Mängel haben und unter allen Hygiene-Vorgaben hergestellt und vertrieben werden.Auch am Ballhausplatz dürfte man über die Razzia nicht gerade froh gewesen sein. Schließlich pflegt Hygiene Austria enge Verbindungen zur ÖVP, vor allem über Palmers. Der Geschäftsführer der Hygiene Austria, Tino Wieser, ist der Schwager von Lisa Wieser, der Ehefrau von Palmers-Vorstand Luca Wieser. Lisa Wieser ist seit 2011 Büroleiterin von Sebastian Kurz und als solche just diese Woche als Auskunftsperson im Ibiza-Untersuchungsausschuss geladen.
Und so weiter
Verdacht auf Millionenbetrug: Der Maskenhersteller mit den Verbindungen zur ÖVP
Razzia bei Hygiene Austria: Der Masken-Hersteller soll Schutzmasken aus China umetikettiert verkauft haben. Sebastian Kurz pflegt über Ecken
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