Sieben Winter in Teheran“: „Ich bin Reyhaneh Jabbari. Ich bin 26 Jahre alt. Ich soll erhängt werden“
Am 25. Oktober dieses Jahres jährt sich die Ermordung von Reyhaneh Jabbari zum zehnten Mal. Heute, leider erst um 22.50 Uhr, zeigt die
ARD die mit zahlreichen Preisen – zuletzt dem Deutschen Filmpreis 2024 im Bereich Dokumentarfilm – ausgezeichnete deutschfranzösische Dokumentation „Sieben Winter in Teheran“ von Steffi Niederzoll, deren Titel auf die sieben Jahre Bezug nimmt, die die in einem alle Rechtsstaatlichkeit mit Füßen tretenden Verfahren zum Tod durch den Strang verurteilte Studentin Reyhaneh, die sich gegen einen Vergewaltiger zur Wehr gesetzt hatte, in diversen iranischen Hochsicherheitsgefängnissen auf ihre Exekution wartete.
Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Morteza Sarbandi hatte die Neunzehnjährige 2007 in eine Wohnung eingesperrt und sexuell bedrängt. Ihre verzweifelte Reaktion, zu einem herumliegenden Messer zu greifen, nahm er nicht ernst: „Na los, stich zu“, habe er laut Reyhaneh gesagt. „Ich habe meine Hand gehoben, meine ganze Kraft zusammengenommen – und zugestochen.“ Das war ein Fanal für das iranisch-islamische Patriarchat. Und für das iranische Regime, zu dem Sarbandi gehörte. Es reagierte scharf. Weltweit haben Medien das Urteil auf der Grundlage erfolterter Geständnisse und haarsträubender Unterstellungen kritisiert. Zahllose Gesuche auf internationaler Ebene hatte es gegeben. Unterstützung kam auch aus der iranischen Gesellschaft, erste Schritte auf dem Weg zu jener großen Protestbewegung, die dann nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini losbrach.
Das Opfer soll dasselbe erleiden wie der Täter
Es gibt wenig, was der aus Interviews, Mitschnitten, Modellnachbauten und Straßenszenen bestehende Film den vielen Veröffentlichungen und zahlreichen Interviews von Reyhanehs Mutter rein inhaltlich noch hinzufügen kann. Im vergangenen Jahr erschien zudem im
Piper Verlag das berührende Buch „Wie man ein Schmetterling wird. Das kurze, mutige Leben meiner Tochter Reyhaneh Jabbari“ von Shole Pakravan und Steffi Niederzoll. Dass im Prozess Beweise vernichtet wurden, wie es Reyhanehs Anwalt Mohammad Mostafaei – der selbst schließlich fliehen musste – im Film bestätigt, war daher bereits bekannt; auch dass ein halbwegs integrer Richter, der die Lauterkeit der Absichten Sarbandis infrage stellte, ohne Angabe von Gründen ausgetauscht wurde. Der neue Richter, ein Islamwissenschaftler, setzte die dem Geheimdienst genehme Position durch, dem Opfer der versuchten Vergewaltigung, das er zur Prostituierten erniedrigte, die Schuld zu geben.
Er ließ die Angeklagte wissen, sie hätte sich eben vergewaltigen lassen und danach Anzeige erstatten sollen.
Man kann den iranern wirklich nur wünschen, dass diese Mullahs endlich weg kommen. !!!