Der melkitisch-katholische Patriarch Gregorios III. Laham hat sich gegen Frankreichs Angebot einer erleichterten Aufnahme für Christen aus dem Irak gewandt. „Wir brauchen nicht jemanden, der uns aufnimmt, sondern jemanden, der uns hilft, in unserem Land zu bleiben“, sagte der Patriarch der vor allem im Libanon und Syrien verbreiteten Kirche der libanesischen Zeitung „Daily Star“ in der Onlineausgabe am Dienstag.
„Internationale Gemeinde soll helfen und uns nicht zu Flüchtlingen machen“
Die internationale Gemeinschaft solle die Bevölkerung im Nahen Osten im Kampf gegen Terrorismus und islamistische Extremisten unterstützen. „Das wäre eine echte Leistung, eher als uns zu Flüchtlingen zu machen und uns Sympathie und Hilfe zu versprechen“, so der Patriarch. „Wir möchten in unserem Land sein und an der Seite unserer muslimischen Brüder leben, trotz aller Probleme“, ergänzte Gregorios III.
Verfehlte Nahostpolitik spaltet Christen und Muslime
Frankreichs Regierung hatte sich am Montag bereiterklärt, christlichen Flüchtlingen aus dem Nordirak Asyl zu gewähren. Patriarch Gregorios III. warf westlichen Nationen hingegen eine verfehlte Nahostpolitik vor. „Alles was Europa seit 50 Jahren getan hat, ist, Muslime und Christen zu spalten“, sagte er laut „Daily Star“. Europa solle stattdessen die Einheit zwischen arabischen Staaten und Muslimen fördern. Dies diene letztlich auch einer „Einheit zwischen Christen und Muslimen“, so der Geistliche.
Gregorios III. ist seit 2000 Oberhaupt der katholischen Ostkirche mit rund 1,6 Millionen Mitgliedern.
Patriarchatssitz ist Damaskus. (kna 30.07.2014 mg)