.
Als sie unseren Kühen eines Nachts die Augen ausbrannten", so erzählt Schwester Ilijanda, "da war Schluß mit der Barmherzigkeit." Seither trägt die 72jährige Nonne eine geladene Winchester über dem Ordenskleid und schießt auf alles, was sich nachts dem Kloster Sveti Troica, nahe Prizren im Kosovo, nähert.
"Sie", die Tierquäler, davon ist die Nonne fest überzeugt, sind albanische Nationalisten, die im Schutz der Dunkelheit in der Nachbarschaft auch schon Feuer gelegt, Brunnen vergiftet, Dorfmädchen vergewaltigt und einsam wohnende Bauernfamilien ermordet haben - "um die Serben aus ihrer jahrhundertealten Heimat zu vertreiben".
Offensichtlich mit Erfolg: Fast 40000 Serben und Montenegriner haben, um albanischem Terror und Diskriminierung zu entgehen, allein seit 1981 das zu 87,4 Prozent von Albanern bewohnte Kosovo verlassen. Serben und Albaner, seit Jahrhunderten friedliche Nachbarn, sind zu Todfeinden geworden. Der serbische Anteil der Bevölkerung ist in dieser ärmsten jugoslawischen Provinz seit Ende der sechziger Jahre von 27,5 auf 10 Prozent abgesunken.
Dörfer, in denen früher Serben und Albaner zusammenlebten, sind inzwischen fest in albanischer Hand. Von den 1435 Gemeinden des Kosovo gelten mittlerweise über 700 als ethnisch rein albanisch. Serben und Montenegriner, die hier schon seit Generationen wohnten, haben entnervt aufgegeben oder wurden durch Schikanen verjagt.
Die Albanisierung verläuft in fast allen Fällen nach dem gleichen Schema. Ein ehemaliger Bürgermeister, der in die Republik Serbien ausgewandert ist: "In einem Dorf, in dem nur Serben oder eine gemischte Bevölkerung wohnen, bietet ein Albaner für den Kauf einer Hofstelle einen phantastischen Preis. Irgendein Serbe, der dem verlockenden Angebot nicht widerstehen kann, findet sich immer. Der Rest ist dann nur eine Frage der Zeit: Mit kleinen Gemeinheiten, notfalls auch mit Terror, wird ein Nicht-Albaner nach dem anderen zermürbt, bis er aufgibt und wegzieht."