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Nachrichten aus Österreich

Robert Menasse zur österreichischen Wahl und der Lage danach.
Heute darf ich Ihnen einen Essay von Robert Menasse präsentieren. Dieser Schriftsteller ist nicht nur Romancier, sondern auch Essayist. Er hat einige politische Essays über Österreich und über Europa in Buchform publiziert, zuletzt „Die Welt von morgen. Ein souveränes demokratisches Europa – und seine Feinde“. Gestern erschien in der deutschen Zeitung „Welt am Sonntag“ ein Essay von ihm zur österreichischen Wahl, und da die Welt am Sonntag hierzulande nicht so gern gelesen wird wie die Seuchenkolumne am Montag, freue ich mich, Ihnen Robert Menasses Essay präsentieren zu können (in Deutschland gaben sie ihm den Titel: „In Wien nennt man es Patriotismus“).

ÖVP und FPÖ. Die Stiefzwillinge und ihre Medien.
Man kann ein österreichisches Wahlergebnis nicht verstehen, wenn man Österreich nicht versteht, seine Geschichte, zumindest die der Ersten und Zweiten Republik, seine fortwirkenden spezifischen inneren Widersprüche, seine Mentalitätskonflikte. Man sollte glauben, das sei eine Binsenweisheit, aber in Hinblick auf das kleine Österreich scheint sogar eine Binsenweisheit ein unnötiger Luxus. Liest man nämlich Kommentatoren und Leitartikler, seien es heimische oder Korrespondenten, sieht man: sie kennen zwar die handelnden Personen, denen sie mehr oder weniger Sympathie entgegen bringen, sie wissen von Intrigen, die sie in die Auslage stellen und behaupten, das sei der Hintergrund, und davon leiten sie Mutmaßungen ab, was das Trostloseste ist, das ich in den Zeitungen lesen muss, weil mir schon die Fakten reichen. Kurz: Ihnen ist alles bekannt – aber eben deswegen ist noch lange nicht erkannt, warum sich alles so darstellt.

Beginnen wir phänomenologisch, mit drei typischen Abnormitäten, die ins Auge springen, aber nicht weiter reflektiert werden. Erstens: seit Monaten sagten Meinungsumfragen sehr genau das Wahlergebnis voraus. Das ist in der Geschichte der Meinungsforschung in westlichen Demokratien einmalig: Seit Monaten gab es keine deutliche Bewegung, keine nennenswerte Verschiebung in den Prognosen, bereits Monate vor der Wahl war das Ergebnis wie in Stein gemeißelt. Da konnte alles Mögliche passieren, in der Welt, in Europa, in Österreich, aber nichts hatte einen messbaren Einfluss auf das seit Monaten bekannte Wahlresultat, das alle Medien unisono immer schon verbreitet hatten. Das ist eigentümlich, aber nicht in Österreich. Denn man kann sagen: die Österreicher wählten wie vorgeschrieben.

 
Zweitens: Dann brach großes Staunen aus. Staunen über etwas, das man die längste Zeit wusste. Da nähern wir uns schon einen Schritt mehr dem österreichischen Wesen: „Nur weil wir`s glaubt ham, woher hätt´ma des wissen solln?“

Drittens: jetzt kommen wir zur Herzwurzel der österreichischen Verhältnisse. Die ÖVP (Christdemokraten) ist der größte Verlierer der Wahl, hat die meisten Prozentpunkte verloren, zugleich ist sie die einzige Partei, von der feststeht, dass sie wieder regieren wird, in welcher Koalition auch immer. Abstrafen und zugleich bestätigen, das ist zutiefst österreichisch, das ist die typisch österreichische Entweder-Und-Oder-Mentalität. Man ist dankbar für den Sozialstaat, verachtet aber die Partei, die ihn durchgesetzt und aufgebaut hat. Man will, dass der Sozialstaat gegen die Ausländer verteidigt wird, wählt aber gerne eine Partei, die ihn abbauen will. Man beansprucht für sich herrisch demokratische Rechte, gesteht sie zugleich 30% der Menschen in Wien, die hier arbeiten und Steuern zahlen, nicht zu. Österreichweit über 10%. Man hält sich für Demokraten und Teil eines demokratischen „Wählerwillens“, auch wenn man Führer wählt, die die Demokratie auszuhöhlen versprechen. Man versteht unter Demokratie, dass die Mehrheit entscheidet, aber erklärt auch, wenn „das Volk“ es so will, eine Minderheit zur Mehrheit, weil die anderen eben nicht zum Volk gehören. Man ist süchtig nach Harmonie („Bitte nicht streiten!“) und Kontinuität, bezichtigt zugleich die Parteien, dass sie quasi eine „Einheitspartei“ bilden, in der sich alle einig sind und „nichts weiterbringen“. Sie werfen der Politik vor, was ihre Sehnsucht ist, und zeigen ihre Sehnsucht, indem sie auch den aggressivsten Politiker wählen, der als Abrissbirne Österreichs auftritt. „Etwas weiterbringen“ kommt in jedem Halbsatz des politischen Diskurses vor, die andere Hälfte kann man je nach Kontext ergänzen. Allerdings wird nie gesagt, was das „Weiterbringen“ konkret bedeutet, wichtig ist nur, dass sich nichts ändert. Man kann das ewig fortsetzen, über Österreich hinaus: Wir haben eine Europa-Ministerin, die sich als „glühende Europäerin“ bezeichnet, zugleich aber verspricht, sich keinem „Diktat aus Brüssel“ zu beugen.

Man kann das als kollektive Krankheit bezeichnen, in Österreich aber heißt diese wehleidig-herrrische Entweder-Und-Oder-Mentalität Patriotismus. Für diese buchstäblich eigenwillige Form des Patriotismus wurde in der Zwischenkriegszeit das Fundament gelegt, auf dem in der Zweiten Republik aufgebaut wurde. Daran muss man erinnern, wenn man überhaupt etwas verstehen will: Anders als Deutschland und einmalig in Europa hat Österreich mit Wonne und glühender Begeisterung zwei Faschismen erlebt. Zuerst den Austrofaschismus und dann den Nationalsozialismus. Nach 1945 wurde der Nationalsozialismus geächtet, wie inkonsequent auch immer, es wurde doch entnazifiziert. Der Austrofaschismus aber wurde nie als das Verbrechen, das er war, aufgearbeitet, im Gegenteil: weil die Austrofaschisten die Souveränität Österreichs gegen Hitler zu verteidigen versuchten, galten die Konkurrenzfaschisten nach 45 plötzlich als „Widerstandskämpfer“ und eben als „Patrioten“. Sie haben das Parlament ausgeschaltet, eine „Kanzlerdiktatur“ im Namen des katholischen österreichischen „Volkes“ aufgebaut, in die Gemeindebauten der Sozialisten hineingeschossen – aber rückblickend waren sie die Verteidiger Österreichs, die Blaupause für die Entwicklung des Österreichpatriotismus nach dem Krieg. Nun ist die ÖVP die Nachfolgepartei der Austrofaschisten, lange Zeit – und das hat sich eingeprägt – war für die österreichischen Christdemokraten der austrofaschistische Führer Dollfuss ihr Gott, der für sie ihr Leben hingegeben hat. Das ist jetzt einmal die Grundlage: Zwar wurde der Nationalsozialismus zum Verbrechen erklärt, aber der Austrofaschismus wurde nicht ebenfalls diskreditiert, sondern vielmehr zum Inbegriff des neuen Patriotismus der früheren Nazi-Mitläufer erklärt. Das ist der Grund, warum man in der Zweiten Republik immer „ein bissl“ faschistisch sein konnte, ohne schlechtes Gewissen, man war ja kein Nazi, im Gegenteil, man konnte es im Wonnegefühl, ein Patriot zu sein.

Die FPÖ ist die Nachfolgepartei der Sammelbewegung ehemaliger Nationalsozialisten. Natürlich traten Ex-Nazis nach 45 auch in die SPÖ und in die ÖVP ein, dadurch gab es immer eine verständnisvolle Zusammenarbeit, auch als die FPÖ noch eine Kleinpartei war. Jörg Haider war der erste FP-Politiker, der die politische Energie und Dynamik erkannte, die im österreichischen Patriotismus-Begriff weste. Er hielt zwar die alten Nazis bei der Stange, lud aber zugleich alle Patrioten ein, ihm zu folgen. Sein Programm war chimärenhaft, klar war immer nur der Adressat: die Patrioten. Nach und nach baute er die Partei um, bis sie die Gestalt hatte, die unter der Führung seines ehemaligen Ghostwriters heute Erfolge feiert: wenn im Patriotismus der Alltagsfaschismus glüht, dann lasse vom Nationalsozialismus alles weg, was für diesen kennzeichnend, aber heute in Österreich unbrauchbar ist: Konzentrationslager, aggressiver Militarismus, das Versprechen nach mehr Lebensraum, Weltherrschaftsphantasien und dergleichen. Was bleibt dann vom Nationalsozialismus über? Eben: der Austrofaschismus.



 
Auch Nehammer und Babler sprachen bei Van der Bellen vor
Die beiden Parteichefs betonten in kurzen Statements die "vertrauensvollen" Gespräche hinter der roten Tapetentür. Gegenüber den Journalisten fand man wenig Worte

Sie waren die Nummer zwei und drei im traditionellen Gesprächsreigen mit dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Nachdem FPÖ-Chef und Wahlsieger Herbert Kickl am Freitag den Anfang machen durfte, wurden am Montag ÖVP-Chef Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler in die Hofburg geladen. Zumindest gegenüber den Journalistinnen und Journalisten hielten sich die Parteispitzen im Vorfeld und im Anschluss der Vieraugengespräche aber mit allzu umfangreichen Wortmeldungen und Festlegungen zurück.

 
Genau, die FPÖ fickt zum Beispiel Ausländer, also auch Serben und damit auch dich :lol27:
Du bist Weltmeister in Eier legen. Gut, als Anhänger eines faschistischen Möchtegerngenozidlers wundert auch nicht

:laha

ist der Schwanz der FPÖ eigentlich dick, ivo? Kako prca FPÖ?

Wie ich weiß haben selbst viele alteingesessene ausländer FPÖ gewählt, uj uj uj. prca prca …. prca prca
 
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