Ein Neuanfang ohne Blender
Die Dreierkoalition könnte für mehr Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein stehen
Fiskalratspräsident Christoph Badelt, jener herausragende Wirtschaftswissenschafter, der rechtzeitig vor der Nationalratswahl vor dem Weg in die Budgetkrise gewarnt hatte, erklärte kürzlich, dass die Situation "ökonomisch dramatisch" sei. Wirtschaftsexperten schlagen Tabubrüche bezüglich der Lohnnebenkosten, der Regelung der künftigen Pensionen und der Gestaltung des Verhältnisses zwischen dem Bund und den Bundesländern vor.
Irreführende Stimmungsmache
Zwei ehemalige Regierungsmitglieder der von Franz Vranitzky geführten Koalitionsregierung, Finanzminister Ferdinand Lacina (SPÖ) und Staatssekretär, später Wirtschaftsminister Johannes Ditz (ÖVP), haben in einem Kurier-Interview am Sonntag mit Hinweisen auf die Explosion des Personalaufwands im öffentlichen Bereich den "Unsinn" der Abschaffung der kalten Progression, die "Verrücktheit" des Beamtengehaltsabschlusses und die von der Kurz-Regierung deklarierte Ausgabenpolitik während der Corona-Pandemie ("Koste es, was es wolle") klargestellt, dass der Sprung des Budgetdefizits von den vorausgesagten 2,7 Prozent auf 4,7 Prozent in hohem Maße "hausgemacht" gewesen ist.
Dass die für die irreführende Stimmungsmache mitverantwortlichen Spitzenpolitiker der ÖVP, der frühere Finanzminister Magnus Brunner und Ex-Bundeskanzler Karl Nehammer, zum Mitglied der EU-Kommission befördert beziehungsweise als Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank nominiert worden sind, ohne sich in Demut zu üben, trägt über Parteigrenzen hinweg zur Missstimmung bei.
Die Dreierkoalition könnte für mehr Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein stehen
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