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Nachrichten aus Deutschland

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 13322
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Bis zum Krieg war alles gut: Samir ist 20 Jahre alt, er hat sein Abitur bestanden, er will Informatik studieren. Aber in Nordsyrien, da wo er herkommt, ist das durch den Bürgerkrieg nicht mehr möglich. Als einer der ersten seiner Familie flieht er in die Türkei und hält sich mit Aushilfsjobs erstmal über Wasser: im Internetcafé, an der Börek-Bude, als Parkplatzwächter. Zuletzt sieben Tage die Woche, 13 Stunden am Tag für umgerechnet 12 Euro. Kein Wochenende, kein Urlaub. So ergeht es vielen der zur Zeit zwei Millionen syrischen Flüchtlingen: prekäre Arbeitsverhältnisse, keine Zukunftsperspektive. Auch bei seinen Brüdern ist das so: Der eine war in Syrien Journalist. Jetzt jobbt er in einem türkischen Restaurant. Der andere arbeitete als Anwalt. Jetzt ist er gerade erst angekommen und sucht
 
Medien: Indische Su-30-Kampfjets sind britischen Eurofighter weit überlegen

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Vertreter der indischen Luftstreitkräfte haben ihren Kollegen aus Großbritannien bei gemeinsamen Übungen deutlich die Grenzen aufgezeigt, berichtet die britische Zeitung “The Independent”.

Auf dem britischen Militärstützpunkt Coningsby setzte die indische Luftwaffe bei Übungen vier Kampfjets des Typs Su-30 MKI, die zusammen mit Russland entwickelt worden waren, ein. Wie “The Indepentdent” weiter berichtet, boten die Manöver den britischen Piloten die hervorragende Gelegenheit, sich mit den Jagdflugzeugen aus russischer Entwicklung zu messen.
Nach Angaben der indischen Luftstreitkräfte waren sie den britischen Kampfjets bei einer Art Wettbewerb im Himmel haushoch überlegen. Die indischen Piloten gewannen nicht nur alle Luftduelle gegen die britischen Jagdflugzeuge der vierten Generation (Eurofighter Typhoon), sondern auch die “eins gegen zwei”-Luftkämpfe.
Das britische Militär sprach von Angeberei der indischen Luftwaffe für den "inneren Gebrauch".

"Das Ergebnis wie bei einem Kricket-Spiel sieht beeindruckend aus, aber mit solchen Statements muss man kritisch umgehen, da es selbstverständlich nicht das völlige Kampfpotential der Jagdflugzeuge widerspiegelt“, zitiert “The Independent” den Chef des Londoner Fachmagazins “Aviation Week”, Tony Osborne. Ein Vertreter der britischen Luftwaffe ergänzte, dass die britischen Piloten „mit halber Kraft" kämpften und keine modernen Ausrüstungssysteme verwendeten.
Laut dem Experten Osborne ist die Su-30 MKI eines jener Flugzeuge, deren Konstruktion bei der Entwicklung der Eurofighter-Jets berücksichtigt wurde, und das eine schlagkräftige Waffe ist.

 
[h=2]Punkband Feine Sahne Fischfilet: Linke Tour[/h]Von Jonas Leppin

Kay Oezdemir

Von der Antifa verehrt, von Nazis verprügelt, vom Verfassungsschutz beobachtet: Die Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern ist erstaunlich erfolgreich. Ein Heimatbesuch mit Sänger Jan Gorkow.

Es ist nicht ganz klar, ob Jan Gorkow wirklich auftaucht an diesem Nachmittag, Ende April in Jarmen. Der Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet ist nur schwer zu erreichen. Seit er weiß, dass derVerfassungsschutz ihn im Visier hat, besitzt er kein Handy mehr. Man solle vor dem Aldi auf ihn warten, schlägt die Frau von der Plattenfirma vor.

Um 14 Uhr fährt tatsächlich ein schwarzer Kleinbus auf dem Parkplatz vor. Hinter dem Steuer sitzt Gorkow, 27 Jahre alt, Spitzname "Monchi". Ein Typ mit der Statur eines Bären und dem Händedruck eines Preisboxers. Um seinen großen Bauch spannt sich ein T-Shirt mit der Aufschrift Anti Fascist Action. Er trägt eine kurze Sporthose und Flipflops. "Ihr wollt also meinen Heimatort sehen?", fragt er.


Jarmen liegt in Mecklenburg-Vorpommern, eine gute Autostunde von Rostock entfernt. Hier ist Gorkow aufgewachsen, auch die übrigen fünf Bandmitglieder von Feine Sahne Fischfilet kommen aus der Umgebung: aus Demmin, aus Wismar, aus Greifswald. Inzwischen studieren vier von ihnen in Rostock: Kunstgeschichte, Politik, Germanistik und Kommunikationswissenschaft. Er selbst habe sich bisher mit "Import-Export-Geschäften" durchgeschlagen, sagt Gorkow - was immer das heißen mag.
Als Vorband von den Toten Hosen angefragt
Mit seiner offenbar prekären beruflichen Situation könnte es bald vorbei sein, denn er und die Provinz-Punker sind auf dem Weg nach oben. Das aktuelle Album "Bleiben oder Gehen" ist in den Charts, die Deutschlandtour, die gerade hinter ihnen liegt, war nahezu ausverkauft. Die Toten Hosen haben die Gruppe als Vorband angefragt - und Anfang Juni standen Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park an.
Feine Sahne Fischfilet steigen also auf die großen Bühnen dieser Republik, und nüchtern betrachtet ist das viel bemerkenswerter als bei Punkbands aus Berlin-Kreuzberg oder dem Hamburger Schanzenviertel. Nicht nur wegen des verrückten Namens, der - wie so vieles in der Bandgeschichte - unter Alkoholeinfluss zustande kam und irgendwann zur Gewohnheit wurde.

Erstaunlich ist der Erfolg der Band auch, weil es in etlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns eine starke rechte Jugendkultur gibt und es dort zumindest heikel ist, eine linke Punkband zu gründen. Tatsächlich haben Gorkow und seine Bandkollegen schon viele Schlachten gegen ihre Feinde von rechts geschlagen, und es sieht so aus, als würde es noch einige weitere geben.

Gorkow spaziert durch die Straßen seines Heimatortes. Vorbei am Aldi-Markt und der Bäckerei seiner Tante. In einem Jugendraum der christlichen Gemeinde, ein paar Kilometer entfernt, hat die Band früher geprobt. An der Schule schauen ihm ein paar Kinder hinterher. "Monchi", sagt ein Mädchen an der Bushaltestelle. Gorkow ist jetzt bekannt in Jarmen und in der Nachbarschaft: für seine Musik, aber auch, weil Nazis in den umliegenden Dörfern Aufkleber von ihm verteilt haben, auf denen sein Schädel gespalten ist. Und weil im Verfassungsschutzbericht 2011 aus Mecklenburg-Vorpommern mehr über seine Band stand als über die Mörderbande vom NSU.


Jarmen hat etwas mehr als 3000 Einwohner. Das Eiscafé heißt Karibik, der Friseur Haarzauber. Im Ort gibt es eine Bundesligamannschaft für die etwas seltsame Sportart Motorball, auf Plakaten wirbt die Disco aus dem Nachbarort für eine Mallorca-Party mit "Sangria aus Eimern" und "Schnaps für 0,50 Euro". "Als Erstes machst du hier den Moped-Führerschein", sagt Gorkow.


Er war kein einfacher Typ als Teenager. Schon als Junge brannte er für die Fußallmannschaft von Hansa Rostock, die damals sogar in der Bundesliga spielte. Mit 14 schloss er sich der Ultra-Szene an. Er kaufte Bengalos im Angelgeschäft von Jarmen und prügelte sich mit den Fans der gegnerischen Teams. Einmal mussten ihn seine Eltern aus dem mehr als 600 Kilometer entfernten Dortmund abholen, weil er einen Polizisten angespuckt hatte. Gorkow bekam ein landesweites Stadionverbot: Trotzdem fuhr er der Mannschaft weiter hinterher, ins Trainingslager, nach Polen, nach Schottland.


Es ging nicht um Politik, es ging ums Feiern und Trinken
In seinem damaligen Freundeskreis wurden auch ultrarechte Bands wie "Landser" gehört, man war da nicht so wählerisch. Irgendwann nahm ein Hansa-Kumpel ihn zu einem Punkkonzert mit. Ihm gefiel, was er hörte, und er begann, sich Gedanken zu machen. Auf dem Weg zu den Auswärtsspielen konnte er das rechte Gelaber mancher Mitfahrer nicht mehr ertragen. "Ich hab keinen Sinn mehr darin gesehen", sagt er." Monchis Jugend war ein Drahtseilakt: Sie zeigt auch, wie schnell man nach rechts wegkippen kann. In seinem Bekanntenkreis seien heute noch viele "alles andere als links".

Im Jahr 2009 fragten ihn ehemalige Schulfreunde vom Gymnasium in Demmin, ob er nicht in ihrer Band singen wolle. Anfangs machten Feine Sahne Fischfilet Spaß-Punk, es ging nicht um Politik, es ging ums Feiern und Trinken. Dann passierte etwas, das alles veränderte: Zu einem der ersten Konzerte kamen alte Schulfreunde, und auffällig viele von ihnen trugen Thor-Steinar-Jacken, die bei Rechtsextremen sehr beliebt sind und als Erkennungsmerkmal dienen. Die Band verkündete, nicht anzufangen, wenn Rechte im Raum seien: "Wir spielen nicht vor Nazis", erklärte sie. Damit hatten sich die Provinz-Punker entschieden, auf der anderen Seite zu stehen. "Das so klar zu haben war ein großer Schritt für uns", sagt Gorkow.


Auf seinem Spaziergang in Jarmen ist er inzwischen am Fluss angekommen. Im Vorbeigehen zeigt er auf einen roten Smiley, der auf einem Schild klebt. Darauf steht "Ausländer raus - Immigrations - Not welcome". Er bleibt stehen, knibbelt den Aufkleber ab. "Das bringt doch nichts, die müssen das auf Deutsch oder Platt schreiben, sonst versteht das hier keiner", sagt er und grinst.


Im Musik-Business ist Gorkow mit Feine Sahne Fischfilet inzwischen zu einer der wichtigsten linksalternativen Stimmen gegen rechts geworden. Die Band spielt auf Antifa-Veranstaltungen, einzelne Mitglieder sind in antifaschistischen Gruppen engagiert, blockieren Nazi-Aufmärsche. Im Internet verkündete die Band früher: "Das, was wir machen, ist keine Kunst, nicht für die Galerie, nicht für die Glasvitrine. Es soll eine Art Werkzeug sein, um unserer Wut gegenüber Rassisten, Sexisten, Homophobie und Staat eine Stimme zu geben."



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[h=2]Punkband Feine Sahne Fischfilet: Linke Tour[/h]Von Jonas Leppin

Kay Oezdemir

Von der Antifa verehrt, von Nazis verprügelt, vom Verfassungsschutz beobachtet: Die Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern ist erstaunlich erfolgreich. Ein Heimatbesuch mit Sänger Jan Gorkow.

Es ist nicht ganz klar, ob Jan Gorkow wirklich auftaucht an diesem Nachmittag, Ende April in Jarmen. Der Sänger der Band Feine Sahne Fischfilet ist nur schwer zu erreichen. Seit er weiß, dass derVerfassungsschutz ihn im Visier hat, besitzt er kein Handy mehr. Man solle vor dem Aldi auf ihn warten, schlägt die Frau von der Plattenfirma vor.

Um 14 Uhr fährt tatsächlich ein schwarzer Kleinbus auf dem Parkplatz vor. Hinter dem Steuer sitzt Gorkow, 27 Jahre alt, Spitzname "Monchi". Ein Typ mit der Statur eines Bären und dem Händedruck eines Preisboxers. Um seinen großen Bauch spannt sich ein T-Shirt mit der Aufschrift Anti Fascist Action. Er trägt eine kurze Sporthose und Flipflops. "Ihr wollt also meinen Heimatort sehen?", fragt er.


Jarmen liegt in Mecklenburg-Vorpommern, eine gute Autostunde von Rostock entfernt. Hier ist Gorkow aufgewachsen, auch die übrigen fünf Bandmitglieder von Feine Sahne Fischfilet kommen aus der Umgebung: aus Demmin, aus Wismar, aus Greifswald. Inzwischen studieren vier von ihnen in Rostock: Kunstgeschichte, Politik, Germanistik und Kommunikationswissenschaft. Er selbst habe sich bisher mit "Import-Export-Geschäften" durchgeschlagen, sagt Gorkow - was immer das heißen mag.
Als Vorband von den Toten Hosen angefragt
Mit seiner offenbar prekären beruflichen Situation könnte es bald vorbei sein, denn er und die Provinz-Punker sind auf dem Weg nach oben. Das aktuelle Album "Bleiben oder Gehen" ist in den Charts, die Deutschlandtour, die gerade hinter ihnen liegt, war nahezu ausverkauft. Die Toten Hosen haben die Gruppe als Vorband angefragt - und Anfang Juni standen Auftritte bei Rock am Ring und Rock im Park an.
Feine Sahne Fischfilet steigen also auf die großen Bühnen dieser Republik, und nüchtern betrachtet ist das viel bemerkenswerter als bei Punkbands aus Berlin-Kreuzberg oder dem Hamburger Schanzenviertel. Nicht nur wegen des verrückten Namens, der - wie so vieles in der Bandgeschichte - unter Alkoholeinfluss zustande kam und irgendwann zur Gewohnheit wurde.

Erstaunlich ist der Erfolg der Band auch, weil es in etlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns eine starke rechte Jugendkultur gibt und es dort zumindest heikel ist, eine linke Punkband zu gründen. Tatsächlich haben Gorkow und seine Bandkollegen schon viele Schlachten gegen ihre Feinde von rechts geschlagen, und es sieht so aus, als würde es noch einige weitere geben.

Gorkow spaziert durch die Straßen seines Heimatortes. Vorbei am Aldi-Markt und der Bäckerei seiner Tante. In einem Jugendraum der christlichen Gemeinde, ein paar Kilometer entfernt, hat die Band früher geprobt. An der Schule schauen ihm ein paar Kinder hinterher. "Monchi", sagt ein Mädchen an der Bushaltestelle. Gorkow ist jetzt bekannt in Jarmen und in der Nachbarschaft: für seine Musik, aber auch, weil Nazis in den umliegenden Dörfern Aufkleber von ihm verteilt haben, auf denen sein Schädel gespalten ist. Und weil im Verfassungsschutzbericht 2011 aus Mecklenburg-Vorpommern mehr über seine Band stand als über die Mörderbande vom NSU.


Jarmen hat etwas mehr als 3000 Einwohner. Das Eiscafé heißt Karibik, der Friseur Haarzauber. Im Ort gibt es eine Bundesligamannschaft für die etwas seltsame Sportart Motorball, auf Plakaten wirbt die Disco aus dem Nachbarort für eine Mallorca-Party mit "Sangria aus Eimern" und "Schnaps für 0,50 Euro". "Als Erstes machst du hier den Moped-Führerschein", sagt Gorkow.


Er war kein einfacher Typ als Teenager. Schon als Junge brannte er für die Fußallmannschaft von Hansa Rostock, die damals sogar in der Bundesliga spielte. Mit 14 schloss er sich der Ultra-Szene an. Er kaufte Bengalos im Angelgeschäft von Jarmen und prügelte sich mit den Fans der gegnerischen Teams. Einmal mussten ihn seine Eltern aus dem mehr als 600 Kilometer entfernten Dortmund abholen, weil er einen Polizisten angespuckt hatte. Gorkow bekam ein landesweites Stadionverbot: Trotzdem fuhr er der Mannschaft weiter hinterher, ins Trainingslager, nach Polen, nach Schottland.


Es ging nicht um Politik, es ging ums Feiern und Trinken
In seinem damaligen Freundeskreis wurden auch ultrarechte Bands wie "Landser" gehört, man war da nicht so wählerisch. Irgendwann nahm ein Hansa-Kumpel ihn zu einem Punkkonzert mit. Ihm gefiel, was er hörte, und er begann, sich Gedanken zu machen. Auf dem Weg zu den Auswärtsspielen konnte er das rechte Gelaber mancher Mitfahrer nicht mehr ertragen. "Ich hab keinen Sinn mehr darin gesehen", sagt er." Monchis Jugend war ein Drahtseilakt: Sie zeigt auch, wie schnell man nach rechts wegkippen kann. In seinem Bekanntenkreis seien heute noch viele "alles andere als links".

Im Jahr 2009 fragten ihn ehemalige Schulfreunde vom Gymnasium in Demmin, ob er nicht in ihrer Band singen wolle. Anfangs machten Feine Sahne Fischfilet Spaß-Punk, es ging nicht um Politik, es ging ums Feiern und Trinken. Dann passierte etwas, das alles veränderte: Zu einem der ersten Konzerte kamen alte Schulfreunde, und auffällig viele von ihnen trugen Thor-Steinar-Jacken, die bei Rechtsextremen sehr beliebt sind und als Erkennungsmerkmal dienen. Die Band verkündete, nicht anzufangen, wenn Rechte im Raum seien: "Wir spielen nicht vor Nazis", erklärte sie. Damit hatten sich die Provinz-Punker entschieden, auf der anderen Seite zu stehen. "Das so klar zu haben war ein großer Schritt für uns", sagt Gorkow.


Auf seinem Spaziergang in Jarmen ist er inzwischen am Fluss angekommen. Im Vorbeigehen zeigt er auf einen roten Smiley, der auf einem Schild klebt. Darauf steht "Ausländer raus - Immigrations - Not welcome". Er bleibt stehen, knibbelt den Aufkleber ab. "Das bringt doch nichts, die müssen das auf Deutsch oder Platt schreiben, sonst versteht das hier keiner", sagt er und grinst.


Im Musik-Business ist Gorkow mit Feine Sahne Fischfilet inzwischen zu einer der wichtigsten linksalternativen Stimmen gegen rechts geworden. Die Band spielt auf Antifa-Veranstaltungen, einzelne Mitglieder sind in antifaschistischen Gruppen engagiert, blockieren Nazi-Aufmärsche. Im Internet verkündete die Band früher: "Das, was wir machen, ist keine Kunst, nicht für die Galerie, nicht für die Glasvitrine. Es soll eine Art Werkzeug sein, um unserer Wut gegenüber Rassisten, Sexisten, Homophobie und Staat eine Stimme zu geben."

 
Warum ältere Menschen derzeit aus Deutschland einen Ort von Hass und Missgunst machen






Mal im Ernst, Deutschland: Was ist eigentlich los mit dir?
Es ist völlig absurd. Seit fast zehn Jahren erlebt die Bundesrepublik ein zweites Wirtschaftswunder. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie nie seit der Wende. Im Grunde sind die Deutschen ja auch optimistisch, was ihre eigene Zukunft betrifft.
Und doch jagt nun schon seit Jahren eine Angstdebatte die nächste. Die Deutschen haben eine masochistische Lust am Weltuntergang entwickelt, der bisweilen in Frust, Hass und Gewalt umschlägt. Und meist sind die Protagonisten dieser „Apocalypse Now“-Bewegung eher ältere Bürger, die einen tief sitzenden Groll auf das System pflegen.
Dieser selbstzerstörerische Gestus hat mittlerweile eine lange Traditionslinie.

Immer wieder neue Angstwellen

Zuerst wärmten sich die Angstdeutschen an dem Gedanken, dass die Finanzkrise zum Zusammenbruch des gesamten Wirtschaftssystems führen könnte.
Seit 2008 gibt es jedes Jahr neue Mahner, die für das jeweils kommende Jahr die Verwandlung Deutschlands in eine postnukleare Trümmerlandschaft predigen. Allein: Wahr geworden ist von all diesen Horrorvisionen bisher keine.
Als Griechenland dann 2010 ins Schlingern geriet, fixierte sich die deutsche Lust am Weltuntergang auf Südeuropa. Der Subtext wurde hässlicher. Die „gierigen Griechen“ seien dafür verantwortlich, dass Oma Lübcke in Böblingen um ihr klein Häuschen fürchten müsste. Die faulen Südeuropäer reißen uns am Ende noch in den Abgrund, peitschte es unisono über die deutschen Stammtische.

Die Wahrheit: Deutschland verdient an Griechenland prächtig

Daran ist so gut wie nichts wahr. Nicht nur, dass Griechenland seit Jahren nach bestem Können für die gewährten „Hilfskredite“ an Deutschland Zinsen zahlt.
Erst am Montag wurde eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung bekannt, derzufolge die Bundesrepublik bisher knapp 100 Milliarden Euro an der Griechenlandkrise verdient hat. Allein dadurch, dass die Aufnahme von Neuschulden billiger geworden ist. Die Summe ist höher als jeder nur denkbare Ausfall der bisher gewährten Kredite und Bürgschaften.
Interessiert natürlich niemanden. Denn die Panik hat schon längst die nächsten Debatten heimgesucht.

Studie zeigt: Bei Pegida marschierten meist ältere Männer

Die Kriegsgefahr durch blutsaugende Nato-Generäle war abgesagt. Und ob nun ein paar tausend Ukrainer durch eine russische Invasion sterben, das juckt in Deutschland ohnehin nur eine Handvoll Osteuropawissenschaftler und ihre Freunde.
Nun köchelt seit Monaten die Migrationsdebatte. In Dresden liefen in Spitzenzeiten Zehntausende Angstbürger durch die Straßen, die sich im weitgehend moscheefreien Sachsen vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ fürchteten. Erstmals wurde nun auch sichtbar, wer diese „besorgten Bürger“ waren.

Bei Pegida marschierten keinesfalls nur die Ärmeren und Dummen mit. Viele Demonstranten hatten ein gutes Einkommen, auch Akademiker waren zahlreich vertreten, wie eine Studie der TU Dresden ergab. Was jedoch auffiel: Im Schnitt waren die Demoteilnehmer eher männlich und mit 48 Jahren deutlich älter als der ohnehin schon hohe bundesdeutsche Altersdurchschnitt (45 Jahre).
Wer bei Pegida mitmarschierte, stand dem Renteneintritt näher als dem Schulabschluss.

Müssen wir uns nun vor den "Angry Old Men" fürchten?

Und auch die Zahlen zu den Übergriffen auf Asylbewerberheime im Jahr 2015 lassen sich dementsprechend lesen, wenn man mal die eingefahrenen Ost-West-Schemata außen vor lässt. Besonders viele Übergriffe gemessen an der Gesamtbevölkerung gab es in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Alles Bundesländer, in denen der durchschnittliche Bürger 46 Jahre und älter ist.
Zum Vergleich: In Ländern wie Hessen und Schleswig-Holstein, wo die Zahl der Übergriffe weit niedriger war, ist der Durchschnittsbürger etwa drei Jahre jünger.
Jahrelang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass besonders junge, unzufriedene Männer eine Gefahr für den sozialen Frieden darstellen. Wie es scheint, ist Deutschland derzeit dabei, diese These zu widerlegen.
Um es klar zu sagen: Nicht alle älteren Bundesbürger hassen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ältere Menschen Angstbürger in ihren Bekanntenkreis haben, ist womöglich größer als bei jungen Deutschen.

Deutschland als Zukunftslabor - auch im Negativen

Als alternde Gesellschaft ist die Bundesrepublik ohnehin weltweit ein Zukunftslabor. Bei uns wird sich zeigen, ob eine menschenwürdige Altenbetreuung für viele Millionen Rentner möglich ist.
Es wird sich zeigen müssen, ob sich unsere Sozialsysteme derart umbauen lassen, dass sie die demografische Schieflage abfangen können. Wir alle werden das spüren, wenn die Arbeitslosigkeit in Deutschland wieder ansteigt. Denn im Vergleich zur letzten Phase hoher Beschäftigungslosigkeit bis 2005 hat sich jetzt schon die Altersverteilung dramatisch verändert.
Vielleicht sind es aber gerade diese Ungewissheiten, die verhältnismäßig viele ältere Menschen in Deutschland derart kritisch mit dem freiheitlich-demokratischen System und seinen Protagonisten haben werden lassen. Sie fühlen sich offenbar zu mehr Engagement berufen. Sie sind lauter als der Rest und haben schon längst die Meinungsführerschaft übernommen.

Braunes 1968

Die eher junge Gemeinde der Netzaktivisten steht dem Treiben der Ausländerhasser derzeit einigermaßen fassungslos gegenüber.
Das liegt auch daran, dass die meisten jüngeren Deutschen sich derzeit eher als „unpolitisch“ sehen. Sie lassen Debatten geschehen, statt sie zu gestalten. Wer auch immer gehofft hat, irgendwann noch einmal „Teil einer Jugendbewegung“ sein zu können, schaut derzeit in die Röhre.
Denn was im Jahr 2015 stattfindet, ist ein 1968 mit umgekehrten Vorzeichen. Nicht die Studenten gehen auf die Straße, sondern Menschen, die kurz vor der Rente stehen oder schon längst nicht mehr erwerbstätig sind. Sie formulieren keine optimistischen Zukunftsvisionen von „Love and Peace“, sondern schreien ihren Hass und ihren Frust in den Himmel. Das BKA warnt bereits jetzt vor der Verbreitung einer neuen "völkischen Ideologie".
Und genau wie 1969 der „Marsch durch die Institutionen“ begann, wird das Gedankengut dieser Menschen den letzten ausländerfeindlichen Demonstrationszug überdauern. Das sollte uns allen klar sein.
Wann nur werden wir endlich wieder mit Optimismus in die Zukunft schauen? Wann werden wir damit anfangen, endlich wieder etwas aufzubauen statt uns um den Verlust des Vorhandenen zu fürchten? Vermutlich erst, wenn wir die Konsequenzen der ewigen Angst spüren.

Warum ältere Menschen derzeit aus Deutschland einen Ort von Hass und Missgunst machen
 
Punkband Feine Sahne Fischfilet: Linke Tour

Kay Oezdemir


Von der Antifa verehrt, von Nazis verprügelt, vom Verfassungsschutz beobachtet: Die Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern ist erstaunlich erfolgreich. Ein Heimatbesuch mit Sänger Jan Gorkow.


https://www.youtube.com/watch?v=3-Oe1XzxCw8

Letztes Jahr waren sie beim Open Flair, hoffe , dass sie im nächsten Jahr dort auf "meiner" Bühne spielen! Wir hatten letzte Woche "nur" Betontod und ZSK...
 
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