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Nachrichten aus Mazedonien

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Lesenswerter Artikel, der die Situation in beiden Ländern gut wiedergibt und im Gegensatz zu den deutschen Medien nichts von heile Welt, Friede Freude Eierkuchen erzählt. Ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass es als schweizer Medium nicht Teil des NATO-EU-Mafiakonstrukt ist? :-k


Der Namensstreit schlägt in Mazedonien und Griechenland hohe Wellen


Der historische Kompromiss zwischen Griechenland und Mazedonien hat eine wichtige Hürde genommen. Die politischen Gräben werden aber beidseits der Grenze tiefer.

In der Regel macht das Stimmverhalten von Parlamentariern keinen Polizeischutz notwendig. In Mazedonien erklärte jedoch Innenminister Spasovski diese Woche, dass für alle 80 Abgeordneten, die für den Namenskompromiss mit Griechenland gestimmt haben, das Sicherheitsdispositiv verstärkt werde. Mehrere Politiker waren im Nachgang der Abstimmung bedroht worden.
Am späten Freitagabend hatte das mazedonische Parlament nach stundenlanger Debatte den Prozess zu einer Verfassungsänderung eingeleitet, der zur Umbenennung der ehemaligen jugoslawischen Republik in «Nordmazedonien» führen und damit den jahrzehntealten Streit mit Griechenland beenden soll. Dies würde den Weg frei machen für Beitrittsgespräche mit EU und Nato, die Athen bis jetzt blockiert. Aus griechischer Sicht geht der Staatsname Mazedonien mit einem Anspruch auf die nordgriechische Provinz gleichen Namens einher und ist deshalb inakzeptabel.

Druck der Regierung

Das Abstimmungsergebnis hat die politischen Gräben in Mazedonien noch weiter vertieft. Die das Abkommen ablehnende Oppositionspartei VMRO schloss die Überläufer aus den eigenen Reihen, auf die das Regierungslager von Ministerpräsident Zoran Zaev zur Erreichung der Zweidrittelmehrheit angewiesen war, umgehend aus der Partei aus. Im Internet kursierten Bilder der acht Politiker, die diese als «Verräter Mazedoniens» brandmarkten.
Bereits vor der Abstimmung erhob die Parteizentrale der VMRO Bestechungsvorwürfe. Beweise gibt es dafür keine. Dass die Regierung erheblichen Druck auf oppositionelle Parlamentarier ausgeübt hat, muss aber angenommen werden. Zudem ist es eine bemerkenswerte Koinzidenz, dass der Hausarrest, der im Zuge eines Strafprozesses gegen drei der acht Überläufer verhängt worden war, just in der Woche der Abstimmung aufgehoben wurde.
Nach dem Referendum, das die Regierung trotz Ungültigkeit zu einem Auftrag für eine Verfassungsänderung umdeutete, werfen diese Ungereimtheiten einen weiteren Schatten auf den Lösungsprozess im Namensstreit. Im westlichen Ausland überwiegt dennoch die Erleichterung, dass man einen Schritt weitergekommen ist. Bis zur endgültigen Umsetzung des Abkommens stehen noch zwei weitere Parlamentsabstimmungen in Skopje und eine in Athen an.

Regierungskrise in Griechenland

Auch in Griechenland gehen die Wellen weiterhin hoch, nicht zuletzt in der Regierung selber. Die linkspopulistische Partei Syriza von Regierungschef Tsipras bildet mit der rechtsnationalistischen Anel eine ungewöhnliche Koalition, die ausser dem Willen zur Macht wenig eint. Die Mazedonienfrage, in der man diametral entgegengesetzte Positionen vertritt, verschärft diese Gegensätze.
Verteidigungsminister und Anel-Präsident Panos Kammenos macht aus seiner Ablehnung einer Kompromisslösung mit Mazedonien kein Hehl. Dennoch vermeidet Tsipras eine offene Konfrontation mit seinem Koalitionspartner, da angesichts der gegenwärtigen Umfrageergebnisse vorgezogene Neuwahlen Syriza wohl die Macht kosten würden. Dass Aussenminister Nikos Kotzias, ein Architekt des Abkommens, nach einer besonders heftigen Auseinandersetzung mit Verteidigungsminister Kammenos seinen Rücktritt einreichte und diesen mit der mangelnden Unterstützung durch den Ministerpräsidenten begründete, ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.
Der Namenskompromiss zwischen Griechenland und Mazedonien hat eine erste wichtige Hürde genommen. Das politische Klima vergiftet die Frage aber beidseits der Grenze weiterhin.

https://www.nzz.ch/international/de...onien-und-griechenland-hohe-wellen-ld.1430804
 
Wie waren eigentlich in Griechenland die Anfänge um die Hysterie zu den Nachbarn. Gab es schon Demos zu YU Zeiten und wer war zuerst empört, ging das von der Bevölkerung aus oder erst von Politikern?
 
zu Yu-Zeiten..ja genau. da hatten die schiss vor Tito und seinen unbwzingbaren Legionen die fast Triest auseinandergenommen haben, das wurde in Hellas zur Kenntnis genommen, und man hat beschlossen nicht zu mucken :-$
 
Wie waren eigentlich in Griechenland die Anfänge um die Hysterie zu den Nachbarn. Gab es schon Demos zu YU Zeiten und wer war zuerst empört, ging das von der Bevölkerung aus oder erst von Politikern?
Definiere Anfänge und Hysterie. Die Griechen werden wieder die Augen verdrehen, aber da komme ich wieder mit der Doktorarbeit von Skordos.

So die groben Umstände der Situation Griechenlands um 1944, 1945 herum sind einigermaßen bekannt? Da darf man durchaus nicht vergessen etwa die Bulgaren. Soweit ich mich nicht irre, hatten sie sogar Kriegsflotte oder Schiffe in Kavala. Bis 1944. Diesselbe Zeit um 1944, 1945 herum zu Jugo, Tito sind dir sicher gut präsent. Die Griechen sahen eigentlich in Jugo und Tito einen Freund. Dann gab es Aussagen in Medien, vom Außenminister, von Tito, Thema unterdrückte Mazedonier in Nordgriechenland, "Ägais-Makedonien" etc. Was die Griechen dann sehr sehr stark iritierte. Weil sie es als territoriale Ansprüche ihnen gegenüber verstanden, (verstehen mussten?). Als Drohung, ich sag mal slawischsprachige Bevölkerung in Griechenland dort als Mittel, quasi Waffe zu benutzen. Und wohl schon zu ersten Massenbewegungen in Thessaloniki führte. Die "Makedonienfrage" geriet dann sogar zum wichtigen Faktor im Wahlkampf und den Wahlen 1946. Na ja, dann natürlich noch der Krieg weiter. Der dann eben damit endete, dass Kommunisten und alle, die man in diesem Zuge als innere Feinde, auch Werkzeuge äußerer Feinde ging. Es ist ja wirklich so, einer der dann in "FYROM" seine Heimat fand, kommt aus Kavala, aus Florina...

Verständlich haben die Griechen durchaus da vielleicht sogar ein Trauma weg. Es ging wirklich um einen Krieg, um Territorien und deren Verluste.... Und da ist dann ein Gemengelage an antikommunistischer, auch antislawischer Vorstellung entsanden von den "Bulgaren" (wahrscheinlich alles Mögliche damit gemeint), Titokommis, kommunistisch-panslawischer Feinde. (Als verlängerter Arm sowjetisch-imperialistischer Interessen dort....) Du weißt was dann so nach dem Ende des Bürgerkriegs in Griechenland an die Macht kam und kannst dir vielleicht auch den medialen und geschichtspolitischen Ton vorstellen? Makedonien als schon auch wichtiger Faktor griechischer Einheit, auch territorialer Integrität Griechenlands. In eben tatsächlichen Erinnerungen an den Bürgerkrieg und durchaus Bedrohungen dafür. Natürlich trat dann 70er Jahre Griechenland in eine neue Phase. Aber dass man gerade dann auch weiter Untersuchungen, Ausgrabungen, Ausstellungen usw. stark förderte um die Beziehung zu Makedonen etc. fest zu verankern. Und nun wurde dann auch 1978 der Stern ausgegraben in Vergina usw. Also wichtig sowohl in der regionalen Erinnerung wie auch in Gesamtgriechenland war es definitiv. Und na ja, so wie dann 2018 die Massen auf die Straße gingen, gingen sie es dann auch 1991. Also sich die Republik Mazedonien von Jugoslawien unabhängig erklärte. Man muss alles nicht ins Lächerliche ziehen. Aber an der These, dass durchaus traumatische Erinnerungen an den Bürgerkrieg, auch deren bewusste Erinnerung daran in der griechischen Öffentlichkeit eine nicht unwesentliche Rolle für die, wie du sagst,. "Hysterie" spielte.
 
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Stimmt als Griechen Bürgerkrieg führten hat Tito sein Pseudostaat ausgerufen wie Praktisch .
 
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