Warum Elon Musk sich plötzlich für Rumänien interessiert
Die rumänische Justiz lässt einen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten verhaften, kurz darauf dürfen zwei wegen sexueller Ausbeutung angeklagte US-Bürger das Land verlassen. Die Sorge um Einflussnahme der Trump-Regierung wächst.
Ein Mann wird von der Polizei angehalten, als er in Bukarest mit dem Auto unterwegs ist. Er folgt den Polizisten für eine Befragung, er trägt eine rote Hose und eine blaue Kapuzenjacke. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Routinekontrolle, dürfte einer der ungewöhnlichsten Vorgänge in der jüngsten rumänischen Geschichte sein. Denn der Mann, der hier verhaftet wird, ist der Sieger der rumänischen Präsidentschaftswahl, Călin Georgescu. Der eigentliche Sieger muss man sagen. Denn das rumänische Verfassungsgericht hat die Wahl Ende vergangenen Jahres annulliert. Weil Georgescu sie nur mit russischer Hilfe gewonnen haben soll.
Inzwischen wurden Details der Festnahme klarer. Wie die Generalstaatsanwaltschaft in Bukarest Mittwochnachmittag mitteilte, ermittelt sie gegen Georgescu wegen Anstiftung zu Verstößen gegen die verfassungsrechtliche Ordnung sowie wegen falscher Angaben, was seine Wahlkampffinanzierung betrifft. Zudem soll er falsche Informationen verbreitet und ein rechtsextremes Netzwerk gegründet haben.
Einer der Ersten, der die Verhaftung Georgescus kommentiert, ist Elon Musk
Georgescu, ein Agrarwissenschaftler, der in den Neunzigerjahren für die rumänische Regierung gearbeitet hat und einen rumänischen Hitler-Verbündeten als sein Vorbild bezeichnet, war im November wie aus dem Nichts auf der politischen Bildfläche erschienen und hatte, befeuert von einer massiven Kampagne auf Tiktok, die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er bestreitet die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft und will bei der Wahlwiederholung im Frühjahr wieder antreten.
Die rumänische Justiz lässt einen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten verhaften, zwei wegen sexueller Ausbeutung angeklagte US-Bürger dürfen das Land verlassen.
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