Er bestreitet nichts davon, hat sogar sehr kritische Briefe an Milosevic geschrieben. Der Knackpunkt ist ein anderer, den er an der markierten Stelle im Video auch erläutert:
Die Legitimation für eine Intervention bestand unter Umständen, allerdings z.B. zum gleichen Zeitpunkt auch in Kambodscha. Clinton wurde in seinem Senat gefragt, warum er mit zweierlei Maß misst und dort nicht eingreift, woraufhin er zugab, im Balkan andere Interessen zu haben.
Welche das sind, sollte klar sein, wird aber in dem oben verlinkten Interview von EX-CIA-Agent Robert Baer auch ganz gut erläutert.
"Der damalige deutsche Außenminister Fischer sprach von einem drohenden Ausschwitz, womit er die westliche Intervention damals moralisch zu rechtfertigen gedachte.
Robert Baer: Als deutscher Politiker hätte er eigentlich über ein gewisses historisches Gespür verfügen sollen bezüglich solcher unsachlichen Vergleiche. Es gab zwei strategische Gründe für ein unabhängiges Kosovo. Wegen der mineralischen und natürlichen Ressourcen und natürlich wegen der geplanten Errichtung von Bondsteel, dem Militärstützpunkt, mitten im Herzen Südost-Europas."
Mit solchen James Bond-artigen nach Verschwörung klingenden Thesen muss man natürlich vorsichtig umgehen, aber Gysis Aussage deckt sich ja damit. Am Ende spielten eben sowohl der amerikanische Oppotunismus eine Rolle, als auch die die Apartheitssysteme und Gewalt durch Milosevics Politik, Entzug von Titos Autonomie für Albaner und vieles andere mehr. Davon abgesehen, dass Milosevic wohl niemals an einer echten dimplomatischen Einigung gelegen war, hatten die USA nicht nur uneigennützige Gründe, die UCK statt der LDK zu unterstützen, welche vielleicht doch mehr Interesse an Verhandlungstischen als an Terror gehabt hätte.