Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Nachrichten Russland

FLUCHT, PROTESTE, PANNEN
Russland ringt mit Teilmobilmachung
Mit der Teilmobilmachung hat Russland jüngst eine neue Eskalationsstufe im Ukraine-Krieg eingeleitet. Es zeigt sich aber immer deutlicher, dass die Einberufung neuer Soldaten nicht nach Plan läuft. Zuerst entwickelten sich Proteste und eine größere Fluchtbewegung ins Ausland, nun mehren sich Berichte über illegale oder schlecht organisierte Einberufungen sowie grobe Pannen bei Ausbildung und Ausrüstung. In der russischen Bevölkerung sorgt die Entwicklung für Rumoren.

Von einer „dysfunktionalen“ Kampagne sprach zuletzt etwa das britische Verteidigungsministerium. Diese ist schon chaotisch gestartet: Bereits kurz nach der Anordnung der Teilmobilmachung entwickelte sich eine beachtliche Fluchtbewegung. Russische Nachbarländer – darunter Kasachstan, Kirgistan, Georgien und die Mongolei – meldeten zahlreiche Grenzübertritte. Die Kontrollen wurden bereits verschärft: Am Sonntag teilte die russische staatliche Agentur Interfax mit, man habe an der Grenze zu Georgien 180 Männer aufgegriffen und ihnen gleich einen Einberufungsbefehl übergeben.

 
Auch die Türkei hatte sich in den vergangenen Wochen zum wichtigen Ziel für russische Staatsangehörige entwickelt. Im Gegensatz zu westlichen Staaten ist der Flugverkehr zwischen den beiden Ländern aufrecht, die Türkei erlaubt Russinnen und Russen eine visumfreie Einreise. Zahlen zu Ankünften hat Ankara bisher keine veröffentlicht.

Als wichtiges Ziel erwies sich angesichts guter Flugverbindungen auch Armenien. Bereits vor der Teilmobilmachung sind zahlreiche Russinnen und Russen in das Land gekommen. Im ersten Halbjahr waren es rund 370.000 – und damit mehr als doppelt so viele wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Zahlen zu den Geflüchteten wegen der Teilmobilisierung gibt es allerdings auch hier keine. Der russische Botschafter in Finnland meldete hingegen 60.000 Übertritte.

Genaue Fluchtzahlen unklar
Insgesamt ist derzeit unklar, wie viele russische Staatsangehörige das Land aufgrund des Befehls insgesamt verlassen haben. Vor einer Woche war laut der kremlkritischen, verbotenen Zeitung „Nowaja Gaseta“ die Rede von 260.000 Menschen. An rund einem Drittel der 87 Grenzübergänge, zu denen Daten veröffentlicht wurden, sei der Autoverkehr nach der Teilmobilmachung signifikant gestiegen.

 
Offene Kritik mehrt sich
Diese Verfehlungen werden laut einem aktuellen Bericht des Institute for the Study of War (ISW) auch zunehmend in den streng kontrollierten russischen Medien diskutiert, die für den Kreml eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Kriegsakzeptanz spielen. Man sehe angesichts der chaotischen Teilmobilisierung und der russischen Niederlagen in Lyman und Umgebung „dramatische Veränderungen im russischen Informationsraum“, hieß es von ISW.

Kremlfreundliche Kommentatoren und Militärblogger würden immer offener Russlands Rückschläge betrauern und dabei auch in Verbindung mit „bürokratischem Versagen“ bei der Teilmobilisierung bringen. Auch die Schlagkraft der russischen Reserve werde im Fernsehen hinterfragt. Damit weiche man deutlich vom bisher dominanten Kreml-Narrativ ab, dass die Lage in der Ukraine unter Kontrolle sei. Bemerkenswert ist auch, dass Putin die Pannen bei der Teilmobilisierung vor dem Nationalen Sicherheitsrat rasch öffentlich eingestanden hat.

Expertin: Putins Status bedroht

 
London: Ausbildung von Rekruten überfordert Russland
Der russische Staat ist nach Ansicht britischer Militärfachleute nicht mehr in der Lage, ausreichend Ausrüstung und militärisches Training für eine große Zahl an Rekruten bereitzustellen. Ein Anzeichen dafür sei, dass der Einberufungszyklus in diesem Jahr einen Monat später als üblich beginnen solle, hieß es heute im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine.

Die jährliche Einberufung von etwa 120.000 Wehrpflichtigen in Russland unterscheide sich von der kürzlich beschlossenen Teilmobilmachung von Reservisten.

„Die Herausforderungen für Unterbringung, Training, Ausrüstung und Einsatz von mobilisiertem und einberufenem Personal sind erheblich“, hieß es in der Mitteilung. Mängel in der russischen Verwaltung und den logistischen Systemen untergraben nach Ansicht der Briten diese Bemühungen.

 
Putin muss der Arsch ( :mrgreen: ) ordentlich auf Grundeis gehen
Russland verhängt Geldstrafen gegen TikTok und Twitch
Russische Gerichte haben in ihrem Kampf gegen unerwünschte Inhalte in den sozialen Netzwerken die Videoplattform TikTok und das Streamingportal Twitch zu Geldstrafen verurteilt. Ein Moskauer Bezirksgericht verurteilte TikTok heute wegen der Verbreitung von „LGBT-Propaganda“ in Russland zu einer Geldstrafe von drei Millionen Rubel (etwa 52.000 Euro).

TikTok hat sich Medienberichten zufolge geweigert, Inhalte auf seiner Plattform zu löschen, die „nicht traditionelle Werte, LGBT, Feminismus und eine verzerrte Darstellung der traditionellen sexuellen Werte fördern“. In Russland ist es seit 2013 verboten, vor Kindern für homosexuelle Beziehungen zu werben. Derzeit überlegen die Gesetzgeber, ob das Gesetz auch auf Erwachsene ausgeweitet werden soll.

 
Interview mit ukrainischem Berater: Strafe für Twitch
Das Streamingportal Twitch muss unterdessen ein Bußgeld von vier Millionen Rubel (rund 69.000 Euro) zahlen. Nachrichtenagenturen nannten als Grund ein Interview der Amazon-Tochter mit dem ukrainischen Präsidentenberater Olexij Arestowytsch. Twitch hatte erst kürzlich eine Geldstrafe von drei Millionen Rubel wegen eines weiteren Arestowytsch-Interviews zahlen müssen.

Der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge drohen dem Streamingservice zwei weitere Geldstrafen von bis zu acht Millionen Rubel, weil er Angaben nicht gelöscht hat, die Russland als unzuverlässige Informationen über den Verlauf seiner „speziellen Militäroperation“ in der Ukraine betrachtet. Weder TikTok noch Twitch reagierten auf eine Anfrage von Reuters wegen einer Stellungnahme.

 
Russlands Sportler wollen nicht in den Krieg ziehen
Der Krieg in der Ukraine trifft zunehmend auch Russlands Sportwelt. Nicht nur der Ausschluss von russischen Athleten bei internationalen Wettkämpfen und viele andere Sanktionen des Westens machen der stolzen Sportnation zu schaffen.

Einige Trainer und Athleten packten ihre Koffer, nachdem Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte.

Aktuell aber fürchten etwa Fußball- und Eishockeyvereine, Eiskunstlauf- und Leichtathletikverbände um ihre Substanz, weil immer mehr Athleten zum Kriegsdienst einberufen werden. Sterben als "Kanonenfutter" auf dem Schlachtfeld in Putins Krieg will aber niemand.

Sportminister: Keine Privilegien für Sportler

 
Annexion: Russland erwartet fünf Mio. Tonnen mehr Getreide
Russland erwartet durch die völkerrechtswidrige Annexion von vier ukrainischen Gebieten künftig eine deutlich höhere Getreideernte. „In Anbetracht der dortigen Anbauflächen glaube ich, dass mindestens fünf Millionen Tonnen Getreide in die russische Sparbüchse kommen werden“, sagte Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew heute nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. „Ich glaube auch, dass wir andere Feldfrüchte bekommen werden.“

Die Ukraine hat Russland wiederholt beschuldigt, Getreide aus besetzten Gebieten zu stehlen. Russland streitet das ab. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium teilte im August mit, dass Russland die für dieses Jahr erwartete Getreideernte von 130 Millionen Tonnen aufgrund von Witterungseinflüssen und fehlenden Ersatzteilen für ausländische Maschinen infolge der westlichen Sanktionen möglicherweise nicht erreichen wird.

Auch das geplante Exportziel von 50 Millionen Tonnen müsse womöglich nach unten revidiert werden.

 
Lebensbedrohliche Versorgungsengpässe
Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche die Annexion der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja verkündet, die etwa 18 Prozent des international anerkannten ukrainischen Territoriums ausmachen. Wegen der am 24. Februar begonnenen russischen Invasion ist die ukrainische Getreideernte bereits deutlich zurückgegangen.

Zudem ist die Schifffahrt im Schwarzen Meer gestört, über die die Ukraine Weizen und andere landwirtschaftliche Produkte in alle Welt exportiert.

Die daraus resultierenden Unterbrechungen der Getreide- und Düngemittellieferungen lösten die schlimmste Krise der Ernährungssicherheit seit mindestens 14 Jahren aus, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) am Freitag sagte. Etwa 345 Millionen Menschen seien mit lebensbedrohlichen Versorgungsengpässen konfrontiert.

 
Zurück
Oben