Österreichische Selbsttäuschung über Putin
Besonders Wirtschaftsleute dachten und denken teilweise noch immer, dass man als gemütlicher Österreicher schon mit ihm reden könne. Doch das geht nur, wenn man sich unterwirft
Gegner von Wladimir Putin pflegen eines vorzeitigen Todes zu sterben. Es gibt auch eine lange Liste von Politikern, Journalisten, Wirtschaftsbossen und "abtrünnigen" Geheimdienstlern, die vergiftet wurden, aus Fenstern stürzten oder Selbstmord begingen.
In Österreich, besonders in Wirtschaftskreisen, herrschte lange Verständnis für Putin. Ein sehr prominenter Vertreter dieser Linie ist der steirische Unternehmer Siegfried Wolf, der sich auch als Aufsichtsrat in der Verstaatlichten-Holding für eine entsprechende Ausrichtung einsetzte. Erinnerlich ist manchen noch, was er an einem Diskussionsabend 2014 in Graz (nach der Annexion der Krim) sagte: wie sehr er Putin schätze, diesen "sehr, sehr, sehr korrekten Mann". Putin habe "Leadership", die er "in großem Maße" in der EU vermisse. "Da würde ich mir ein bissl mehr russische Demokratur wünschen. Dass Leute entscheiden und zu den Entscheidungen stehen. Wenn ich mir die EU anschaue, braucht es hier eine klare Führung, die hat Putin, auch wenn ich nicht immer seiner Meinung bin." Der gelte als einer, der sich nichts gefallen lasse.
Besonders Wirtschaftsleute dachten und denken teilweise noch immer, dass man als gemütlicher Österreicher schon mit ihm reden könne. Doch das geht nur, wenn man sich unterwirft
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