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Wertvolle Sammlung: Zarenglanz in Washington[/h]
Im Washingtoner Rock Creek Park befindet sich ein Landgut, das früher einem amerikanischen Millionär gehörte. Bei der Gestaltung ihres Anwesens nahm sich die erfolgreiche Getreideunternehmerin Marjorie Merriweather Post ein russisches Landgut als Vorbild.
Statt das Landgut 1973 ihren Kindern zu vererben, verwandelt sie es in ein Museum. Marjorie Merriweather Post, eine der reichsten Frauen in den USA in der damaligen Zeit, hatte eine umfangreiche Sammlung der russischen Zarenkunst zusammengestellt, als sie mit ihrem dritten Ehemann, dem wohlhabenden Anwalt und US-Botschafter Joseph Davies, in den Jahren 1937/38 in der Sowjetunion lebte. Heute gilt das Landgut (bekannt als Hillwood Museum) als größte Sammlung der russischen Zarenkunst außerhalb Russlands.
Die Sammlung der Amerikanerin ist sehr beeindruckend. Obwohl das Ehepaar 1938 Moskau verließ und sich 1955 scheiden ließ, kaufte Post weiter eifrig russische Kunstwerke bei Auktionen und Zwischenhändlern.
Die 20 wichtigsten Ausstellungsstücke im Hillwood-Museum:
1. Osterei von Katharina der Großen. Ein Fabergé-Ei aus Gold, Diamanten, Perlen, Silber, Platin und Glas, geschaffen von Henrik Wigström, dem letzten Chefdesigner des Juwelierhauses Fabergé. Das Ei hat ein Geheimfach. Das Ei wurde auf Bestellung von Zar Nikolaus II. als Ostergeschenk für seine Mutter 1914 angefertigt.
2. Ei mit zwölf Monogrammen. Das goldene Fabergé-Ei, bedeckt mit blauer Emaille und Diamanten, schenkte Zar Alexander III. seiner Frau 1895. Die Diamantenreihen teilen das Ei in zwölf Bereiche, jede ist mit Initialen von Zar Alexander bzw. seiner Gemahlin verziert. An einigen Stellen wurde die Emaille entfernt, um das Gold freizulegen. 1885 begann der Brauch, dass der Zar seiner Gemahlin jeweils zu Ostern ein Fabergé-Ei schenkte. Sein Sohn setzte diese Tradition fort.
3. Fabergé-Uhr. Silberne Uhr im Rokoko-Stil mit Geheimfächern, die Maria Fjodorowna, Mutter von Zar Nikolaus II., gehörte. Der Legende nach war Maria begeistert vom James Cox’s Original aus dem 18. Jahrhundert, das Alexandra, Gattin von Nikolaus, gehörte. Deshalb bestellte das Zarenpaar für Maria Fjodorowna bei Fabergé eine Kopie mit den Porträts von Nikolaus und Alexandra.
Die Eier und die Uhr sind im Ikonen- und Symbole-Saal des Museums ausgestellt, in dem sich etwa 100 wertvolle Kunstwerke aus Russland befinden. Zwei der weltweit noch vorhandenen 42 Fabergé-Eier werden hier aufbewahrt.
4. Militärischer Ehrenpokal. Mit dem goldenen Militärpokal im russischen neoklassischen Stil wurde General-Adjutant Stepan Apraksin 1833 geehrt. Apraksin nahm 1812 am Krieg gegen Napoleon teil und erwarb sich große Verdienste als Militär. Nikolaus I. ehrte die Militärs mit exklusiven Geschenken. Eines davon ist der Pokal. In dem Pokal steckt viel filigrane Arbeit. Der Deckel des Pokals ist mit einem Detail in Form eines mit Federn geschmückten Gardistenhelms dekoriert.
5. Hochzeitskrone. Die mit Diamanten verzierte Krone, die Alexandra 1894 bei der Hochzeit mit Zar Nikolaus II. trug. Die Diamanten sind auf Samt befestigt. Die Krone ist mit einem Kreuz aus sechs größeren Diamanten verziert. Die sechs vertikalen Bänder und das siebte horizontale Band sind mit drei kleineren Diamantenreihen geschmückt. Dazwischen sind zwei Reihen mit größeren Diamanten zu sehen.
6. Hochzeitsmahl der Bojaren. Das 1883 etwa vier Meter breite Bild in Öl zeigt ein Hochzeitsmahl der Bojaren, der wohlhabenden Klasse, die im Moskauer Staat im 16. und 17. Jh. eine wichtige politische Rolle spielte. Auf dem Gemälde von Konstantin Makowski rufen die Hochzeitsgäste einen Toast auf das Ehepaar aus und die traditionelle Aufforderung „Gorjko!“ („Bitter“), womit das Paar zum Küssen aufgefordert wird. Die Aufforderung geht auf die Legende zurück, dass die Neuvermählten mit einem Kuss den bitter schmeckenden Wein versüßen. Die Aufforderung kommt am Ende des Festmahls.
7. Petersburger Kelch (Gefäß für das Abendmahl). Das Gefäß aus Gold stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde von Katharina der Großen für die Dreifaltigkeits-Ismailowo-Kathedrale in St. Petersburg angefertigt. Es ist mit Diamanten und Edelsteinen verziert. Die Kaiserin bestellte bei Iver Windfeldt Buch zwei Liturgiesätze, wobei jeder aus einem Kelch und weiteren Gegenständen für religiöse Zeremonien bestand. Ein Satz wurde für die Dreifaltigkeits-Ismailowo-Kathedrale angefertigt, ein weiterer kam in der Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale zum Einsatz. Für die Anfertigung dieser Sätze belohnte Katharina Windfeldt Buch mit Gold und Diamanten aus der Schatzkammer.
8. Porträt von Katharina der Großen. Auf dem Ölgemälde von Dmitri Lewizki richtet Katharina II. ihr Zepter auf die Krone und eine Büste von Peter dem Großen. Das Porträt wurde vervielfältigt und in Verwaltungsgebäuden, Gouverneursresidenzen sowie Bildungsanstalten aufgehängt. Das drei Meter große Porträt wurde 1788 dem britischen Finanzberater der Zarin geschenkt.
9. Porträt der Gräfin Samojlowa. Der bekannte russische Künstler Karl Brjullow, der als einer der Vorreiter beim Übergang vom Neoklassizismus zur Romantik gilt, malte in Italien dieses Bild für die befreundete Gräfin Julia Samojlowa. Das fast drei Meter große Bild gilt in dem Museum als Brjullows wichtigstes Werk, das sich außerhalb Russlands befindet. Für den Künstler verkörperte die reiche Gräfin Eleganz und Schönheit.
10. Emaillenschatulle. 30 Diamanten umgeben das Porträt des Zaren Alexander II. auf der Emaillenschatulle. Die Schatulle wurde um das Jahr 1870 angefertigt.
11. Spieldose. Geschenk der Fürsten Felix und Nikolaus Jussupow zur Silberhochzeit ihrer Eltern im Jahr 1907. Felix war beteiligt am Mordkomplott gegen Georgi Rasputin, Wunderheiler und enger Vertrauter von Nikolaus II. und seiner Gattin Alexandra. Rasputin war im auf der Spieldose abgebildeten Jussupow-Zarenpalast in St. Petersburg getötet worden.
12. Schüssel. Diese dekorative Schüssel wurde 1883 von Meistern des berühmten Juweliers Pawel Owtschinnikow kreiert. Darauf sind die Porträts von Alexander III. (oben), seiner Ehefrau Maria Fjodorowna (rechts) und des jungen Nikolaus II. (links) zu sehen.
13. Die Ordenskette des Heiligen Andreas. Mit dieser Kette aus dem 19. Jahrhundert wurden die Mitglieder der Zarenfamilie, die Mitglieder von Königsfamilien im Ausland und verdiente Beamte ausgezeichnet. Sie wurde bei besonderen Anlässen getragen. Die Kette besteht aus Medaillons, darunter einem mit der Abbildung des russischen Doppeladlers, der gen Osten und gen Westen blickt. Auf dem großen unteren Medaillon sieht man den Heiligen Andreas, gekreuzigt in Form des Buchstabens „X“.
14. Holzschrank. Geschenk von Zar Alexander II. zum Hochzeitstag eines Fürsten und dessen Gattin im 19. Jahrhundert. Auf den Türen des Möbelstücks waren ursprünglich die vier Porträts des Fürsten und seiner Familie angebracht. Als die Amerikanerin Post während ihres Aufenthalts in der Sowjetunion den Schrank bekam, waren die Porträts verschwunden. An ihrer Stelle wurden Azurstein-Platten eingesetzt.
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