"Philae" lebt (noch): Am Samstag hat sich der "Kühlschrank" nach sieben Monaten Sendepause wieder bei "Rosetta" gemeldet...
15. Juni 2015 17:55
Raumfahrt
Draht zu «Philae» soll verbessert werden
Darmstadt/Köln (dpa) - Raumfahrt-Experten wollen für einen besseren "Draht" zum Landeroboter "Philae" auf dem fernen Kometen "Tschuri" sorgen.
Zwar habe der kleine Landeroboter auch beim zweiten Kontakt in der Nacht zu Montag "einige Datenpakete" zur Erde geschickt. "Allerdings war dieses Mal die Verbindung zu ihm relativ instabil", stellte Philae-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Stephan Ulamec am Montag fest. Nun sollen die Bahnen der Muttersonde "Rosetta" angepasst werden, damit längere Kontaktzeiten möglich werden.
Für die anstehenden Experimente seien stabile und längere Verbindungen zum Lander notwendig. Nur so könnten die vorbereiteten Kommandos für die wissenschaftliche Arbeit mit zehn Instrumenten an Bord hochgeladen werden. Die Reihenfolge werde festgelegt, sobald "Philaes" Gesundheitszustand genau feststehe. Auch beim zweiten Kontakt sei "Philae" in einem guten Zustand und betriebsbereit gewesen.
Die Wissenschaftler wollen sanft einsteigen: "Zunächst werden sicherlich die nicht-mechanischen Instrumente zum Einsatz kommen, also Instrumente, die nicht bohren oder hämmern", sagte Ulamec. Ganz vorne stehen demnach Instrumente, die wenig Energie verbrauchen und nur geringe Datenmengen zur Erde schicken müssen.
Der kleine Landeroboter "Philae" hatte sich in der Nacht zu Montag ein zweites Mal vom fernen Kometen "Tschuri" gemeldet. Gegen 23.30 Uhr habe es drei kurze Kontakte von jeweils zehn Sekunden gegeben, sagte Paolo Ferri, Bereichsleiter des Esa-Satellitenbetriebs, in Darmstadt.
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Zur Zeit richtet die europäische Weltraumagentur Esa die Muttersonde "Rosetta" alle zwölf Stunden für zwei Stunden zum Landeroboter hin aus. Das sei die Zeit, in der "Rosetta" Sichtkontakt zu "Philae" haben müsse. Die Forscher kennen den präzisen Standort von "Philae" nicht. Sie orten den Roboter über Radiosignale in einem elipsenförmigen Areal von 100 Metern Länge und 30 Metern Breite. "Wir können den Standort noch nicht präzisieren, weil wir bisher keine optischen Bilder haben", sagte Ferri, der seit 15 Jahren an der Mission mitarbeitet.
Mit 200 Kilometern sei die Raumsonde dafür zu weit weg: "Wir müssen so weit weg bleiben. Die Aktivität des Kometen wächst und wächst. Er schickt uns eine Menge Gas und Staub", erklärte Ferri. In der Vergangenheit hatte "Rosetta" dadurch Orientierungsprobleme bekommen und war dann auf Distanz gegangen. Wahrscheinlich werde "Rosetta" in den nächsten Wochen auf noch größere Distanz gehen, weil die Aktivität des Kometen mit der Annäherung an die Sonne weiter zunehme.
Für die Forscher ist das eine spannende Situation: Zum ersten Mal bestehe die Chance, auf einem Kometen vor Ort zu forschen, der auf dem Weg zur Sonne immer aktiver werde, teilte das DLR mit.
Draht zu «Philae» soll verbessert werden - Wissen-News - Süddeutsche.de
Detailliertester Blick auf Sternentstehung im fernen Universum
ALMA gelangen dank des Gravitationslinseneffekts eindrucksvolle Aufnahmen einer Galaxie in 11,4 Milliarden Lichtjahren Entfernung
Garching/Wien - Einzigartige Aufnahmen eines Sternentstehungsgebiets im fernen Universum in bisher unerreichter Detailschärfe sind im Rahmen der Long Baseline-Kampagne des Teleskops ALMA (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array) gelungen. Die Beobachtungen seien detaillierter als jene des Hubble-Weltraumteleskops, teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) mit. Zum Vorschein kamen Ansammlungen von Sternentstehungen, die riesigen Versionen des Orionnebels gleichen.
Die detailreichen Aufnahmen der Galaxie mit dem Namen SDP.81, deren Licht 11,4 Milliarden Jahre zur Erde braucht, waren nur dank dem sogenannten Gravitationslinseneffekt möglich. Eine große Galaxie, die sich in einer Erdentfernung von etwa vier Milliarden Lichtjahren zwischen SDP.81 und ALMA befindet, agiert dabei als "Linse": Sie krümmt das Licht der weiter entfernten Galaxie und erzeugt ein nahezu perfektes Beispiel des als Einsteinring bekannten Phänomen.
Fotomontage des Einsteinrings von SDP.81 und der gelinsten Galaxie. Links die Vordergrundgalaxie (beobachtet mit Hubble), die als Linse agiert und kaum sichtbar ist, und die gelinste Galaxie SDP.81, die einen fast perfekten Einsteinring formt
Das mittlere Bild (hier vergrößert) zeigt die extrem scharfe ALMA-Aufnahme des Einsteinrings mit der Vordergrundgalaxie, die für ALMA unsichtbar ist.
Das resultierende rekonstruierte Bild der fernen Galaxie enthüllt feine Strukturen innerhalb des Rings, die noch nie zuvor beobachtbar waren.
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Die rund 60 riesigen, verschiebbaren Parabol-Antennen des in 5.000 Metern Seehöhe installierten Teleskops ALMA agieren synchron, um dieses Licht als gigantisches virtuelles Teleskop zu sammeln. Die Fähigkeit des Teleskops, auch die feinsten Details wahrzunehmen, kann nur dann zur Gänze ausgenutzt werden, wenn die Antennen in ihrem größten Abstand angeordnet sind und bis zu 15 Kilometer voneinander entfernt sind. So konnte es Bilder mit einer Auflösung liefern, die bis zu sechsmal größer ist als jene des Hubble-Weltraumteleskops.
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