Als "New Horizons" gestartet wurde, war Pluto noch ein Planet! Glücklicherweise haben die Amis die Reise nach Aberkennung des Titels trotzdem fortgesetzt...
Erstmals ist eine Raumsonde in die Nähe des Zwergplaneten
Pluto vorgedrungen. Die unbemannte Nasa-Weltraumsonde
New Horizons sollte um 13:50 Uhr deutscher Zeit in einem Abstand von 12 500 Kilometern an dem Himmelskörper vorbeifliegen, wie die US-Weltraumagentur mitteilte. Zuvor hatte die 720 Millionen US-Dollar teure Sonde eine Reisestrecke von fünf Milliarden Kilometern zurückgelegt.
Ob bei dem Manöver alles nach Plan verlaufen ist, kann die
Nasa jedoch noch nicht sagen. Die ersten Funksignale des Vorbeiflugs erreichen nachts um 3:02 Uhr deutscher Zeit die Erde. Die Sonde legt in einer Sekunde 14 Kilometer zurück...
Viereinhalb Stunden brauchen Signale zur Erde
Den Vorbeiflug soll
New Horizons zunächst dazu nutzen, die Oberfläche des Zwergplaneten zu kartieren und die Zusammensetzung seiner Atmosphäre zu untersuchen. Eine halbe Stunde wird die Sonde Pluto sehr nahe sein. Anschließend dreht sich das Schiff um 180 Grad, um einen Blick zurück auf Erde und Sonne zu werfen. Sobald Erde und Sonne aus diesem Blickwinkel hinter Pluto untergegangen sind, können die Wissenschaftler die Atmosphäre des Zwergplaneten am besten studieren. Von hier aus lässt sich auch gut erkennen, ob es Krater oder Geysire auf der Oberfläche Plutos gibt.
(Lesen Sie hier, was Forscher an Pluto fasziniert und welche Ziele die Mission verfolgt.)
Da die Energieversorgung der Sonde begrenzt ist, konzentriert sie sich in diesen missionskritischen Momenten ganz auf das Sammeln von Daten; erst am Abend setzt sie dann ein Lebenszeichen und erste wissenschaftliche Informationen in Richtung Erde ab. Viereinhalb Stunden benötigen die Signale mit Lichtgeschwindigkeit. Bis alle aufgenommenen Fotos übertragen sind, können sogar einige Wochen vergehen. Die Funkverbindung an Bord der Sonde überträgt Daten mit einer Bandbreite von etwa 1000 Bit pro Sekunde - deutlich langsamer als ein Modem aus den 1990er Jahren.
Allerdings ist Pluto nicht ganz so klein wie bis vor kurzem angenommen. Beim Näherkommen hat
New Horizons noch einmal nachgemessen - der Zwergplanet habe einen Durchmesser von 2370 Kilometer, teilte die Nasa mit. Damit sei Pluto 32 bis 48 Kilometer größer als gedacht. Außerdem habe der Planet eine geringere Dichte und bestehe vielleicht aus mehr Eis als vermutet.
Mit dem Vorbeiflug an Pluto ist die Mission für
New Horizons noch nicht zu Ende. Die Sonde soll voraussichtlich noch ein weiteres Objekt
im "Kuipergürtel" ansteuern - so heißt der Bereich am Rande des Sonnensystems, in dem auch Pluto liegt. Auswahl hat die Nasa genug: In der noch völlig unerforschten Zone schwirren schätzungsweise mehr als 70 000 Objekte mit einem Durchmesser von mehr als 100 Kilometern umher.
Raumsonde "New Horizons" erreicht Ex-Planet Pluto - Wissen - Süddeutsche.de