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Olympische Winterspiele Sotschi 2014

Gastkommentar zu Sotschi

Winterspiele der Extreme

Martin Müller, Humangeograf

Es hätte eine Triumphfoto werden sollen. Bei einem seiner regelmässigen Besuche in Sotschi zur Überwachung der Bauarbeiten für die Winterspiele 2014 posierte Putin in gewohnter Routine neben einer der zahlreichen neuen Anlagen. Dieses Mal waren es die Sprungschanzen im Bergresort Krasnaja Poljana. Doch als er die Verantwortlichen anschliessend ins Kreuzverhör nahm, verflog jegliches Triumphgefühl: Die Schanzen waren mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan zurück und kosteten annähernd siebenmal so viel wie ursprünglich geplant.
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Ringen um Anerkennung und Gigantismus

Will man das heutige Russland verstehen, genügt ein Blick nach Sotschi. Die Vorbereitungen auf die Winterspiele im kommenden Februar sind ein Mikrokosmos der derzeitigen Praxis des Regierens.
Da ist zum einen das Ringen um Anerkennung auf dem internationalen Parkett. Die Winterspiele sollen Russlands Image sowohl in der Politik als auch in der breiten Öffentlichkeit aufpolieren. Mit dem Grossanlass will Russland zeigen, dass es mehr kann, als Öl und Gas zu liefern. Das Ziel ist, ganz unbescheiden, Sotschi in die erste Riege der Wintersportorte weltweit zu katapultieren und Russland als Tourismusdestination beliebter zu machen. Die Resultate sind bis jetzt bescheiden. Der diesjährige Tourismusbericht des World Economic Forum sieht das Land auf Platz 138 von 140, wenn es um die Gastfreundlichkeit gegenüber Besuchern geht. Seit Vergabe der Winterspiele im Jahr 2007 hat sich in Ländern wie den USA, Grossbritannien oder Deutschland die öffentliche Einstellung gegenüber Russland sogar verschlechtert.
Der Gigantismus, der in Sotschi beobachtet werden kann, kennzeichnet das Putinsche Russland allgemein. Die Stadterweiterung Moskaus, der Apec-Gipfel in Wladiwostok, das Satellitennavigationssystem Glonass oder der Innovationspark Skolkovo sind alles Projekte im Multimilliardenbereich – Franken, nicht Rubel, wohlgemerkt! Sie sind integraler Bestandteil der internationalen Selbstbehauptung Russlands und des Strebens nach Modernisierung im grossen Stil.
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Es geht darum, besser, spektakulärer, vor allem aber grösser zu bauen als anderswo. Damit schlägt der Grossanlass bereits vor seiner Eröffnung im Februar alle Rekorde: Anfang 2013 war Sotschi mit annähernd 100 000 Bauarbeitern die grösste Baustelle der Welt. Mit einem Projektvolumen von mehr als 45 Milliarden Franken werden die Spiele auch die teuersten aller Zeiten werden.
Die Megalomanie führt zu grotesken Auswüchsen: Allein die kombinierte Strassen-Schienen-Verbindung zwischen dem Flughafen und dem Bergresort Krasnaja Poljana kostet mit sieben Milliarden Franken so viel wie die gesamte Infrastruktur der Winterspiele in Vancouver. Für die sechs Stadien mit einer Gesamtkapazität von 82 000 Personen sowie die restliche Sportinfrastruktur existieren kaum rentable Pläne für die Nachnutzung. Deshalb sind viele private Investoren wieder abgesprungen oder verlangen von der russischen Regierung Schadensersatz für die aufgezwungenen Investitionen.


Am meisten leidet Sotschi selbst

Ein Teil der Kostenexplosion ist auf Ineffizienz, schlampige Planung und den Zeitdruck zurückzuführen, unter dem alle Planungen stehen. Häufig wurden die geologischen und planerischen Voraussetzungen für Bauarbeiten unzureichend geprüft. Manchmal dient die Verzögerung von wichtigen Bauarbeiten dazu, die Auftragssumme in die Höhe zu treiben. Ein anderer Teil hat mit Vetternwirtschaft zu tun. Der russische Wissenschafter Alexander Sokolov veranschlagt diese in einer Studie bei 50 bis 60 Prozent der Gesamtinvestitionen in Sotschi. Gewinner sind vor allem die Beamten und Unternehmer, die der Elite nahestehen und vom staatlichen Auftragssegen profitieren.
Laut den Organisatoren sollen die Bürger Sotschis am meisten von den Spielen profitieren. Immerhin gibt der Staat mehr als 100 000 Franken pro Einwohner aus. Tatsächlich wird Sotschi nach den Winterspielen über ein massiv erweitertes Tourismusangebot sowie ein modernes Verkehrs- und Kommunikationsnetz verfügen. Doch bis jetzt sehen viele Bürger vor allem negative Folgen: Umsiedlungen, Enteignungen, steigende Preise, eine räumliche Konzentration der Entwicklung auf die touristischen Gebiete und die Vergabe von lukrativen Aufträgen an die Kamarilla. Nicht erwähnt werden von den Organisatoren auch die Umweltschädigungen, die zu einem grossen Teil sogar in Schutzgebieten stattfinden. Für die Bürger klingt das Versprechen der grünsten Spiele aller Zeiten wie Hohn. Schliesslich sind sie es, die mit dem traurigen Vermächtnis der Spiele leben müssen, in der Planung aber – wie so oft – kaum gefragt wurden.
Doch mit Exzessen in der Grössenordnung Sotschis wird es in Zukunft wohl vorbei sein. Um Ressourcen verteilen zu können, müssen diese erst einmal zur Verfügung stehen. Die Einnahmen aber sprudeln bei weitem nicht mehr wie einst. Wuchs die russische Wirtschaft im Jahr der Vergabe der Winterspiele 2007 noch mit 8,5 Prozent, so sind für 2013 noch 1,5 Prozent vorhergesagt. Für die kommenden Jahre ist die Aussicht nicht viel besser.
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Gastkommentar zu Sotschi: Winterspiele der Extreme - Debatte Nachrichten - NZZ.ch

Dazu eine gute Doku, die sicher in der ARD-Mediathek zu finden ist: Brot und Spiele

Heute, arte, 20:15: Putins Spiele








 
Nur schwer zu verstehen Modernisiert man nicht die Wirtschaft würde man schreiben Russland macht nichts trotz Öl Reichtum.
Modernisiert man ist das Gigantismus.

Ich glaube das ist wohl einfach nur Neid!

In ganz Russland wird Gebaut und in Ganz Russland entstehen Mega Projekte! 2013 hat sich die gesamte Wohn und Bau fläche in Russland seit 1990 Verdoppelt!
Die Sportstätten werden sehr wohl weiter genutzt! Die Bobbahn als Trainigszentrum genau wie die Skischanze. Das Olympiagelände wird zum teil als Formel 1 Rennstrecke verwendet.
Das Stadion noch für die Fussball WM gebraucht. Einige Sportstäten werden vielleicht abgebaut und wo anders wieder Aufgebaut. 68% von den behaupteten Olympia ausgaben ging in die Infrastruktur von Sotchi.

Und dann noch so was lecherliches mit dem BIP vergleich. Ja warum soll es den vorbei sein??? Macht man etwa minus wenn man eigentlich immer noch Plus macht??

Warscheinlich nur in den Wunschträumen des Reporters.

Die führende Ratingagentur „Moody’s“ sieht sogar eine steigerung des BIP für Russland von 0,5% gerade wegen den Olympischen Winterspielen

http://www.russland.ru/olympische-winterspiele-in-sotschi-gewaltiger-wirtschaftsschub-fuer-russland/

Und dann der Witz mit den Touristen da braucht sich der westen nun wircklich keine sorgen drum zu machen. Die Region um Sotchi hat jedes Jahr gut 4 Mio Touristen.

Der meiste teil in dem Artickel zeugt von halbwissen und fehlinformation.

Mir kommt es so vor als würde man die fortschritte nicht sehen und immer wieder nur versuchen nach dem negativen zu suchen!
 
Zuletzt bearbeitet:
[h=1]Putins Spiele[/h]
[h=4]Dienstag, 28. Januar um 20:20 Uhr (90 Min.)[/h] [h=5]Wiederholung am Donnerstag, 06.02. um 8:55 Uhr[/h]

Was passiert hinter den Kulissen, wenn sich Russland den olympischen Traum Vladimir Putins erfüllen will? Wie korrupt ging und geht es bei der Vorbereitung auf die XXII. Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 zu, in einem Ort, dessen subtropisches Klima eine Wintersport-Veranstaltung als absurd erscheinen lässt?

Putins Spiele | ARTE
 
Putins Spiele


Dienstag, 28. Januar um 20:20 Uhr (90 Min.)

Wiederholung am Donnerstag, 06.02. um 8:55 Uhr



Was passiert hinter den Kulissen, wenn sich Russland den olympischen Traum Vladimir Putins erfüllen will? Wie korrupt ging und geht es bei der Vorbereitung auf die XXII. Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 zu, in einem Ort, dessen subtropisches Klima eine Wintersport-Veranstaltung als absurd erscheinen lässt?

Putins Spiele | ARTE

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so viel zum Subtropischen Klima
 

Sochi - die nördlichsten Subtropen der Welt



Sochi hat die nördlichsten Subtropen in der Welt. Das warme Wasser des Schwarzen Meeres hält die Region im Winter warm, während die Brisen von den nahen Bergen die Stadt im Sommer abkühlt. Optimales "Badewetter" für Sochi ist vom April bis Oktober. Ab Mitte Oktober bis Mitte Mai gibt es in den Bergen direkt vor der Haustür Wintersportmöglichkeiten. Das subtropische Wetter bedeutet eine für Russland einzigartige Vegetation mit Palmen, Bananen und Zitrusbäumen. Eine Pracht von Blüten erfüllt die Stadt das ganze Jahr.

Sochi (Sotschi), Olympiastadt an der russischen Riviera

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Eine weitverbreitete Definition definiert das Klima dort als subtropisch, wo die Mitteltemperatur im Jahr über 20 °C liegt, die Mitteltemperatur des kältesten Monats jedoch unter der Marke von 20 °C bleibt.
Schon erstaunlich ...
 

Anhänge

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Sochi (Sotschi), Olympiastadt an der russischen Riviera

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Schon erstaunlich ...

Weist du es geht nicht darum ob Sotchi in den Subtropen liegt oder nicht. Sondern mann streitet um den standort dafür für die Winterspiele.
In der Stadt selbst herscht 10 Grad und deshalb wird es dort warscheinlich auch keinen Schnee geben. Aber den brauchst du auch nicht.
Den alle Sportanlagen die in der Stadt selbst sind sind Hallen und Arena anlagen die überdacht sind. Und in denen sehr gut die sportart ausgetragen werden kann!

Die Anderen Alagen bei denen du Schnee brauchst und die im Freien sind liegen in den Bergen und da hat es sehr wohl Schnee. Zur vorschicht hat man dort noch Tonnen von kunstschnee eingelagert.

Also solten sich die Leute nicht so viel gedancken machen ob sie bei Olympia Schnee zu geschicht bekommen werden. Das werden sie zu 100%! Und zwar da wo man ihn auch braucht.
 
Man macht sich ja auch nicht so viel Gedancken darüber warum Länder an den Olympischen Winterspielen teilnehmen in denen es das ganze Jahr nie schneit.

Und mal erlich für wie blöd haltet ihr eigentlich das IOC??
 
Bald ist Olympia – Deutsche Medien, Schwule und die ARD

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In wenigen Tagen beginnt die Olympiade in Sotchi. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Sportler aus der ganzen Welt mit ihren jahrelangen Vorbereitungen auf diesen sportlichen Höhepunkt. In den deutschen Medien spielen aber andere Personen eine Hauptrolle.

Hauptperson, so der Eindruck, ist Russlands Präsident Putin. Von den deutschen Medien ist die offizielle Bezeichnung „Olympia“ abgeschafft worden. Sie heißen jetzt „Putin-Spiele“. Ob das der sportlichen Weltgemeinschaft gefällt – internationale Spiele einer einzelnen Person zu widmen? Putin ist zwar sportbegeistert und selber auch aktiv, aber man soll es doch mit einer Popularisierung nicht übertreiben. Oder sollte diese Umbenennung gar nicht als Kompliment für Putin gemeint sein?

Natürlich nicht! Da hört sich dann der, seit einigen Tagen von der ARD – einer öffentlich-rechtlichen Medienanstalt, die mit Rundfunkgebühren der Bürger der Bundesrepublik Deutschland finanziert wird – geprägte Begriff, schon eindeutiger an: „Putin-Regime“. Was will man damit dem deutschen TV-Konsumenten sagen? Keine Ahnung, aber „Regime“ ist so ein schönes negatives Wort.

Am vergangenen Montag um 22.45 Uhr wurde von der ARD ein Bericht über die vom „Putin-Regime“ organisierten „Putin-Spiele“ gesendet. Sendetitel:
Die Story im Ersten: Putins Spiele“ – zu finden in der ARD-Mediathek hier:
Video: Die Story im Ersten: Putins Spiele | ARD Mediathek | Reportage / Dokumentation
In mühevoller Arbeit haben Udo Lielischkies und andere deutsche Journalisten Informationen

  • aus Putins Riesenreich
  • von Putins Spielen
zusammengetragen. Aus „Putins Riesenreich“ wurde viel berichtet, aber zu den „Putin-Spielen“ wurde wenig gesagt. Von Sotchi, den Sportanlagen und den Sportlern, die eigentlich im Mittelpunkt der Sendung stehen sollten (so hatte ich vermutet) war wenig zu sehen. Dafür ist der Begleittext in der ARD-Mediathek interessant:
Er ist der Pate dieser Winterspiele. Wladimir Putin, der sich im subtropischen Sotschi eine prunkvolle Residenz bauen ließ, will genau hier der Welt Russlands Größe demonstrieren. Und die eigene Allmacht: ein olympisches Wintermärchen, aus dem Boden gestampft, dramatisch teurer als alle bisherigen Spiele.“
Als Blogger begeistern mich solche journalistischen Meisterleistungen. In nur wenigen Zeilen gelingt es, unaufdringlich dem deutschen Gebührenzahler folgendes zu vermitteln:

  1. Putin ist „Pate“. Eigentlich wird sonst der Begriff „Schirmherr“ verwendet. Aber „Pate“ lässt sich gut mit „Mafia“ assoziieren.
  2. Subtropisches Sotchi“ – der Begriff strahlt Wärme und Sonne aus. Wie kann man überhaupt bei Wärme und Sonne vernünftige Winterspiele organisieren?
  3. Prunkvolle Residenz“ und „Russlands Größe“ assoziiert Selbstherrlichkeit und Bedrohung. Und Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel empfangen Gäste in Deutschland vermutlich in bescheidenen Lehmhütten.
  4. Eigene Allmacht“ unterstellt, dass Putin Diktator ist.
  5. Und die Olympischen Spiele in Sotchi sind nicht einfach nur teuer, sondern „dramatisch“ teuer. Eine dramatische Aussage.
Die Produzenten dieses Beitrages lieben Dramatik, lieben Superlative. Im Beitrag werden Informationen geliefert und diese mit den Worten begleitet:
„… die Spiele sollen viermal so viel gekostet haben“ – man weiß es also nicht genau, aber man sagt es erst einmal. Hauptsache die Zahl ist im Kopf der deutschen Gebührenzahler.
„… es sollen Schmiergelder gezahlt worden sein“ – also auch wieder die grammatische Möglichkeitsform gewählt – man weiß es nicht genau, aber die Information ist im Kopf des Gebührenzahlers.
„… ein Großteil (der Schmiergelder), sollen Putins Freunde erhalten haben …“ – merken Sie etwas?
Dann wird plötzlich über den Umweltsünder „Norilsk“ berichtet. Es fallen solche Worte wie „es soll“, „man sagt“, „es wird vermutet“, „Gerüchte besagen“. Begleitet werden diese Worte mit gruseligen Bildern – die Botschaft kommt an - vermutlich.
Es wird umgeschwenkt nach Wladiwostok, wo der APEC-Gipfel 2012 stattgefunden hat. Da wird ein ärmliches Krankenhaus gezeigt und ein Arzt kommt zu Wort, der schildert, wie schwer es ist zu arbeiten, weil es an Ausrüstungen und Geld fehlt. Wenige Sekunden später zeigt man ein supermodernes Klinikum, ein paar Kilometer weiter. Aber keine Sorge, es gibt keine positiven Worte: Vermutlich, so mutmaßt der Kommentator, hat es viel Geld gekostet, vermutlich ist die Behandlung hier teuer, vermutlich können sich nur Superreiche eine Behandlung hier leisten, vermutlich .... Ach, möchte man fragen, sind in Deutschland die Krankenhäuser billig oder gar kostenlos? Vermutlich nicht!
Nach dem man dann noch Vermutungen anstellt über die „dunklen Zellen“, in denen die Greenpeace-Aktivisten, die eine russische Bohrinsel geentert hatten, vermutlich „geschmort“ haben, kommen die Produzenten natürlich zum Militär. Und man kommentiert die Arbeit des entlassenen russischen Verteidigungsministers Serdjukow plötzlich irgendwie wohlwollend und der neue Verteidigungsminister Schougun – der macht alles kaputt, was sein Vorgänger gemacht hat. Man wird richtig ramdusselig bei diesem Thema-Hopping.
Und dann kommt man endlich zum Hauptthema. Nein, nicht was Sie vielleicht denken. Es geht nicht um Sport-Olympia sondern Schwulen-Olympia. Ein Großteil der Sendung dreht sich um dieses Thema. Ich hätte dafür noch Verständnis, wenn 90 Prozent der Weltbevölkerung (und somit auch der Sportler) schwul wären, aber es sollen vermutlich nur 10 Prozent sein – also vermutlich eine Minderheit, der man ein Maximum an Aufmerksamkeit widmet. Und es wird wieder über das „Schwulengesetz“ gesprochen.
Upps, da ist mir doch dieses böse, böse Wort herausgerutscht.
Eigentlich dachte ich, dass sich dieses warme Thema im kühlen Sotchi abkühlt, aber dem scheint wohl nicht so zu sein. Und dann kam die kritische Selbsterkenntnis, dass ich über dieses Gesetz eigentlich gar nichts Konkretes weiß – eben nur das, was man so in den deutschen Medien schreibt. Und da liest man Erschreckendes, was denn so vermutlich alles mit den Schwulen in Russland so angestellt wird, was dieses neue Gesetz so alles regelt, genehmigt, verbietet, bestraft …
Ich wollte es genau wissen und so machte ich mich auf die Suche und gab in Google, Yandex und anderen Suchmaschinen alle möglichen Schwulenbegriffe ein – natürlich auf Russisch – um das Gesetz zu finden und zu lesen.

  • Anti-Homo-Gesetz – Анти-гомо-закон
  • Anti-Schwulen-Gesetz – Анти-голубой-закон
  • Homo-Gesetz – Голубой-закон
Ich fand nichts. Dann versuchte ich über die umgangssprachliche russische Formulierung zum Ziel zu kommen: „Nicht-traditionelle sexuelle Orientierung“. Ein wenig schwulig … eh, schwülstig meine ich, aber ich fand ein Gesetz – aber da stand nichts Schwules! Dort stand:

Föderales Gesetz zum Schutz der Kinder vor Informationen, die die Entwicklung und Gesundheit der Kinder schädigen“ vom 29. Oktober 2010“.

Федеральный закон от 29.12.2010 N 436-ФЗ (ред. от 02.07.2013) "О защите детей от информации, причин�ющей вред их здоровью и развитию" (29 декабр� 2010 г.) \ К

Nun, das kann ja wohl nicht das richtige Gesetz sein, denn angeblich soll es doch ein neues Schwulengesetz in Russland aus dem Jahre 2013 geben. Die weitere Suche brachte das richtige Ergebnis:

Föderales Gesetz der Russischen Föderation vom 29. Juni 2013 Nr. 135-F3“.

Ôåäåðàëüíûé çàêîí Ðîññèéñêîé Ôåäåðàöèè îò 29 èþíÿ 2013 ã. N 135-ÔÇ ã. Ìîñêâà "Î âíåñåíèè èçìåíåíèé â ñòàòüþ 5 Ôåäåðàëüíîãî çàêîíà "Î çàùèòå äåòåé îò èíôîðìàöèè, ïðè÷èíÿþùåé âðåä èõ çäîðîâüþ è ðàçâèòèþ" è îòäåëüíûå çàêîíîäàòåëüíûå àêòû Ðîññèéñêîé Ôåäå

Allerdings handelt es sich hier nicht um ein neues Gesetz, wie dies in den westlichen Medien berichtet wird, sondern nur um eine Ergänzung des schon seit 2010 bestehenden Gesetzes zum Schutz der Kinder. Neben vielen formalen und verwaltungstechnischen Änderungen, die für „Otto-Normalverbraucher“ und für Schwule keinerlei Bedeutung haben, gibt es einen neuen Absatz und vermutlich ist dieser Absatz der „Stein des Anstoßes“.
Nach dem ich diesen Absatz im „Gesetz über den Schutz der Kinder …“ gelesen und übersetzt hatte, kam der Verdacht auf, dass viele, die sich über das „neue“ Gesetz aufregen, dieses gar nicht gelesen haben, sondern nur nachplappern, was andere vorplappern.
Helfen Sie mir bitte, liebe Leser unseres Informationsportals, und übersenden mir einen Link den sie im Internet finden, wo der konkrete Wortlaut des russischen „Schwulengesetzes“ in deutscher Sprache angeboten wird. Wir haben nichts gefunden und deshalb eben selber übersetzt:
Abschnitt 6.21 Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen unter Minderjährigen

1. Die Förderung von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen unter Minderjährigen, durch Verbreitung von Informationen über nicht-traditionelle sexuelle Praktiken unter Minderjährigen, die Verbreitung von verzerrten Vorstellungen von der sozialen Gleichwertigkeit dieser nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen, oder die Verbreitung von Informationen über nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen, welche das Interesse an einer solchen Beziehung unter Minderjährigen weckt, werden, wenn dieser Umstand keine Straftat darstellt, mit einer Geldstrafe von 4.000 bis 5.000 Rubel (85 – 106 Euro) für Privatpersonen, 40.000 bis 50.000 Rubel (850 – 1.060 Euro) für Staatsangestellte und 800.000 bis 1.000.000 Rubel (17.000 – 21.000 Euro) für juristische Personen geahndet oder mit einem zeitweiligen Tätigkeitsverbot bis zu 90 Tagen geahndet.
2. Die im Teil 1 dieses Artikels genannten Handlungen werden, wenn sie mit Hilfe von Medien und/oder Informations- und Telekommunikationsnetzen (einschließlich Internet) vorgenommen werden und keine Straftat darstellen, mit Strafen von 50.000 bis 100.000 Rubel (1.060 bis 2.100 Euro) für Privatpersonen, für Staatsangestellte von 100.000 bis 200.000 Rubel (2.100 bis 4.200 Euro) und für juristische Personen 1.000.000 Rubel (21.000 Euro) oder Tätigkeitsverbot bis zu 90 Tagen bestraft.
3. Werden die im Teil 1 dieses Artikels genannten Handlungen durch einen Ausländer oder Staatenlosen begangen, so wird dies mit einer Geldstrafe von 4.000 bis 5.000 Rubel ( 85 – 106 Euro), oder mit einer verwaltungstechnischen Ausweisung aus der Russischen Föderation oder Arrest bis zu 15 Tagen mit anschließender verwaltungstechnischen Ausweisung aus der Russischen Föderation bestraft.

4. Werden die im Teil 1 dieses Artikels genannten Handlungen durch einen Ausländer oder Staatenlosen unter Nutzung von Medien und/oder Informations- und Telekommunikationsnetzen (einschließlich Internet) vorgenommen und stellen keine Straftat dar, so werden diese mit einer Geldstrafe von 50.000 bis 100.000 Rubel (1.060 bis 2.100 Euro) geahndet, oder mit einer verwaltungstechnischen Ausweisung aus der Russischen Föderation oder Arrest bis zu 15 Tagen mit anschließender verwaltungstechnischer Ausweisung aus der Russischen Föderation.
Das ist dann auch schon alles – zu dem sogenannten „neuen Schwulengesetz“. Da steht überhaupt nichts drin, dass Schwul sein verboten ist, das gleichgeschlechtliche Beziehungen bestraft werden. Es gibt also gar kein Schwulengesetz in der Gesetzgebung der Russischen Föderation. Wie die russische Gesellschaft sich zu diesem Thema stellt, ist dann schon ein anderes Thema.

Und warum wird durch deutsche Journalisten und deutsche Politiker die Information über ein russisches diskriminierendes „Schwulengesetz“ verbreitet – ein Gesetz, welches nicht existiert? Ganz einfach: man ist daran interessiert, dass Russland im Allgemeinen und Putin im Besonderen in einer negativen Schmuddel-Ecke in der Wahrnehmung der westlichen Öffentlichkeit bleiben. Und dies gelingt auch ganz einfach, weil es für den ganz normalen deutschen Bürger keine wirklichen Informationsalternativen gibt – er ist angewiesen auf eine ehrliche, objektive Arbeit deutscher Informationsspezialisten – denn russische Originalquellen kann er leider nicht lesen – es sei denn, „Kaliningrad-Domizil“ übersetzt.
Ansonsten überlassen wir es Ihrer Einschätzung, ob man mit dem zweiten Auge in der ersten Reihe wirklich gut sieht. Auf alle Fälle scheinen mir die Preise für die Eintrittskarten zu dem TV-Angebot (Rundfunkgebühren) zu teuer.

http://kaliningrad-domizil.ru/porta...lympia---deutsche-medien-schwule-und-die-ard/

von Uwe Niemeier
 
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Hotelzimmer in Olympia-Stadt Sotschi werden Mangelware

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Hotelzimmer in der Olympia-Stadt Sotschi sind bereits eine Woche vor der Eröffnung des Ringespektakels am Schwarzen Meer zur Mangelware geworden, berichtet das Portal hotels.com.

Immer mehr Ausländer versuchten jetzt, ein Zimmer im Schwarzmeerkurort zu buchen. Die meisten Anträge kämen aus den USA, Kanada und Schweden, während die Zahl der Buchungen aus Kolumbien und Argentinien schrumpfe, berichtete das Portal nach Angaben der Moskauer Tageszeitung "Kommersant" (Donnerstag).

Zwischen Dezember 2013 und Mitte Januar 2014 stieg die Zahl der Anträge um ein Mehrfaches, darunter aus den USA um 775 Prozent, aus Kanada um 633 Prozent, aus Schweden um 409 Prozent, aus der Schweiz um 345 Prozent, aus Norwegen um 282 Prozent, aus Frankreich um 267 Prozent, aus den Niederlanden um 265 Prozent, aus Deutschland um 240 Prozent, aus Dänemark um 210 Prozent, aus Finnland um 197 Prozent und aus Großbritannien um 167 Prozent. Die Zahl der Anträge aus Kolumbien und Argentinien ging den Angaben zufolge um 67 Prozent bzw. 89 Prozent zurück.

Der Chef der russischen Tourismusbehörde, Alexander Neradko, schließt nicht aus, dass Einwohner Russlands ihren Urlaub in den nächsten Jahren überwiegend an heimischen Kurorten verbringen werden, darunter am Schwarzen Meer. Seine Prognose untermauerte der Experte mit dem schwächelnden Rubel, der seit mehreren Tagen in Folge gegenüber dem US-Dollar und dem Euro massiv nachgibt.

„Der starke Dollar und der starke Euro könnten die Pläne ausreisewilliger russischer Touristen ändern und sie dazu bewegen, im Land zu bleiben“, sagte Neradko. „Sollte die Rubelschwäche länger anhalten, wird der Strom russischer Touristen in den Süden des Landes nur wachsen.“ Hotels.com zufolge stieg die Zahl der Hotelanträge russischer Bürger für Sotschi in den letzten eineinhalb Jahren bereits um 632 Prozent.

Hotelzimmer in Olympia-Stadt Sotschi werden Mangelware | Sotschi 2014 | RIA Novosti

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Doping-Sünderin im russischen Olympia-Team: Biathletin Starych suspendiert

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Die russische Biathletin Irina Starych, deren A-Dopingprobe als positiv erwiesen hatte, hat die russische Olympia-Mannschaft verlassen.

„Ich habe sofort den Beschluss gefasst, die B-Probe offen zu legen, weil ich diesen Vorfall mit mir als ein Missverständnis betrachte“, betont sie in einem Brief, dessen Text auf der Webseite des Biathleten-Verbands Russlands veröffentlicht wurde.

„Ich halte es für unannehmbar, in der Mannschaft zu bleiben, solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich in den Augen der Öffentlichkeit einen Schatten auf das Team werfen werde, solange die Resultate der B-Probe nicht vorliegen.“

„Ich bitte, mich bis zum Abschluss der Ermittlungen aus der Mannschaft auszuschließen“, heißt es im Brief. „Ich wünsche unserer ganzen Mannschaft viel Glück!“
„Von der IBU (Internationale Biathlon-Union) habe ich die Benachrichtigung bekommen, dass eine meiner Proben positiv war. Diese Nachricht war für mich eine große Überraschung. Bitte glauben Sie mir: Ich bedauere es aufrichtig, dass diese Geschichte mit meinem Namen verbunden ist.“



© RIA Novosti.
Dopingpräparate im Sport: Klassifizierung und Wirkungsweise



Doping-Sünderin im russischen Olympia-Team: Biathletin Starych suspendiert | Sotschi 2014 | RIA Novosti
 
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