Serben wegen Organhandel-Affäre festgenommen Freitag, 12. Juni 2009 um 10:47 Uhr
Die Polizei des Kosovo hat drei Serben wegen Verdacht auf Anstiftung zur Falschaussage verhaftet. Die Verhaftung wurde gemäss Polizeiangaben im Dorf Çaglavicë in der Nähe von Prishtina durchgeführt. Die Polizei gibt bekannt, dass die Verhafteten verdächtig werden, kriminelle Aktivitäten im Kosovo durchgeführt zu haben.
Es handelt sich dabei um I.J. (1976) Bürger des Kosovo; M.R. (1957) serbischer Staatsangehöriger und R.SH. (1976) ebenfalls serbischer Staatsangehöriger.
Die kosovarische Zeitung Express hat nach eigenen Quellen erfahren,
dass zwei der drei verhafteten Serben Mitglieder des serbischen Geheimdienstes (BIA) sind.
"Es ist nicht die Rede von Drogen, Waffen oder Prostitution. Sie wurden wegen einer viel grösseren Sache verhaftet", sagte ein Polizeibeamter, ohne weitere Details darüber zu nennen, was den Verhafteten genau zur Last gelegt wird.
Unterdessen hat
Radio Kosova aus vertraulichen Quellen erfahren, dass die Verhafteten beschuldigt werden, serbische Familienangehörige der Vermissten dazu angestiftet zu haben, Geschichten über den angeblichen Organhandel der UÇK zu erfinden.
Diese Information von Radio Kosova wurde auch exklusiv für den kosovarischen Radio- und Fernsehsender,
RTK, von dem Polizeisprecher, Arbër Beka bestätigt.
Beka bestätigt, dass die Verhafteten verdächtigt werden, mindestens einer Person Geld angeboten haben, damit dieser Falschaussagen über den angeblichen Organhandel während des Kosovo-Krieges macht.
Laut Quellen von Radio Kosova, haben die Verhafteten den Opfern Summen in Höhe von 50'000 Euro angeboten, wenn sie Falschaussagen über die Transplantation von Organen machen.
Hintergrund:
Die ehemalige Chefanklägerin von Den Haag, Carla Del Ponte, sorgte in ihrem veröffentlichten Buch über ihre Jagd nach Kriegsverbrechern für Furore, als sie die Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) beschuldigte, Serben und anderen Minderheiten des Kosovo, im Norden Albaniens Organe entfernt zu haben. Für diese Behauptungen gab es trotz Untersuchungen jedoch keine Beweise, so dass der Fall nie nach Den Haag gelangte. Nun wurde der schweizer Abgeordnete, Dick Marty, unter der Menschenrechtskommission des Europarates, damit beauftragt, dieser Sache nachzugehen