Die "Beweise" des serbischen Staatsanwaltes Dienstag, 16. Februar 2010 um 01:46 Uhr Seit über einem Jahr meldet der serbische Staatsanwaltschaft, Vladimir Vukcevic, er habe "neue Beweise" in der sogenannten Organhandel-Affäre. Der Schweizer Journalist, Thomas Zaugg, gibt uns in einem etwas überspitzten Artikel tiefere Einblicke in die "Beweise" von Vukcevic.
In einem längeren Artikel für "Das Magazin" trug Thomas Zaugg all seine gesammelten Erkenntnisse über die Organhandel-Affäre zusammen. Er sprach mit verschiedenen Journalisten, Rechtsmediziner, Ermittler und besuchte sogar das "gelbe Haus" in Albanien. Was in seinem Artikel besonders hervorsticht: Die serbische Staatsanwaltschaft versuchte offenbar dem UÇK-Kämpfer, Agim Ramadani, die Organhandel-Geschichte anzudrehen.
Textausschnitt aus: Was geschah in Burrel?
13.02.2010 - von Thomas Zaugg
War Agim Ramadani der Täter? Am 11. April 1999 ist er gefallen. Und erst zwei Monate später — am 22. Juni 1999 — verschwindet Rade Dragovics Vater. Der Künstler Ramadani kann nicht der Mörder von Rade Dragovics Vater gewesen sein — aus Zeitgründen.
Dies verdeutlicht noch einmal, mit was für Mitteln die serbische Staatsanwaltschaft offenbar versucht, Beweise zu fälschen. Die Gründe dafür dürften bekannt sein: Nur so kann man von den eigenen Verbrechen ablenken.
Wer war Agim Ramadani?
Agim Ramadani wurde im Dorf
Zhegër bei
Gjilan geboren. Die Grundschule absolvierte er in seinem Geburtsort, die technische Mittelschule in Gjilan, später besuchte er die Militärakademie in Zagreb (Kroatien).
Daneben beschäftigt er sich seit seiner frühen Schuljahre mit der Poesie und der Malerei. Seine Gedichte wurden zu seinen Lebzeiten in verschiedenen kosovarischen Zeitschriften veröffentlicht. Seine Bilder stellte er in persönlichen Ausstellungen in Kroatien aus. Später stellte er seine Bilder auch in der Schweiz aus, wo er als politischer Flüchtling lebte: Zu Beginn des Kroatien-Krieges verliess er die Jugoslawische Armee, in der er als Offizier tätig war. Im Jahre 1988 wurde Agim Ramadani Mitglied der Europäischen Akademie der Künste.
Im Jahre 1998 folgte Agim Ramadani dem Ruf seiner Heimat und gliederte sich in die Strukturen der "Kosovo Befreiungs Armee" UÇK ein. In der Schweiz liess er drei Kinder und seine Frau zurück.
Während des Krieges erwies er sich als guter Stratege und war bei seinen unterstellten Soldaten sehr beliebt. Er war zusammen mit Sali Çeku einer der Architekten der erfolgreichen "Koshare Schlacht", in der es ihnen gelang, die Grenze zwischen Albanien und dem Kosovo zu durchbrechen. Nach dem Fall der Grenze fiel Agim Ramadani bei den Kämpfen in dem Dorf
Rrasa e Zogut.
Er wird als grosser Held im Kosovo verehrt. In Gjilan steht vor dem Volkstheater eine Statue von ihm, er wird in verschiedenen Texten und Anthologien albanischer Schriftsteller erwähnt. Er hinterlässt seine zwei Söhne, Jeton und Edoni, sowie seine Tochter, Laurina.