[h=3]Das Israelitische Reich[/h]→
Hauptartikel: Königreich Israel, Nordreich Israel und Juda (Reich)
Die schriftliche Hauptquelle für die Geschichte Palästinas ist die
hebräische Bibel, die in ihren wesentlichen Teilen wohl während des
Babylonischen Exils in Babylonien im 6. Jahrhundert v. Chr. entstand. Eine erste bedeutende Sammlung und Redaktion der Schriften erfolgte wohl bereits im 8. Jahrhundert nach der Eroberung des Königreichs Israel durch die Assyrer. Ihre Angaben sind in der
historischen Bibelkritik umstritten. Abgesehen von den internen Widersprüchen (z. B. unterschiedlicher Eroberungsgeschichte im
Buch Josua und im
Buch der Richter) stimmen viele der heutigen umfangreichen archäologischen Erkenntnisse nicht mit den Berichten der Bibel überein. Dies bedeutet nicht, dass die Geschichten um Adam, Noah, Abraham, Moses, David und Salomon vollkommen frei erfunden wurden. Sie stellen vielmehr Interpretationen vorgefundener Verhältnisse zum Zeitpunkt der Aufstellung und Abfassung der Geschichten dar, die sich nach damaliger Ansicht so am plausibelsten ordnen und erklären ließen (und damit auch sinnstiftend wurden). So stellen insbesondere die Stammestafeln nicht wörtlich die tatsächliche Abstammung dar, sondern sie sind Ausdruck, wie stark sich die Israeliten mit anderen Völkern verwandt fühlten und warum sich zwischen einzelnen Völkern so starke Animositäten finden lassen.
Dabei wurden auch nicht mehr völlig verstandene archaische lokale Gebräuche, imposante Ruinen untergegangener Städte (z. B. Jericho, Ai, Hazor), Naturphänomene (
Sodom und Gomorra) und andere ursprünglich nicht verbundene Einzelgeschichten miteinander zu einem sinnstiftenden Gesamtwerk verwoben. Entsprechende Mythenbildungen sind auch aus anderen Regionen der Welt (z. B. bei den Griechen und in der römischen Frühgeschichte) bekannt, wo die Historizität von Gestalten wie Herakles und Romulus heute nicht mehr angenommen wird. Dennoch sind diese Mythen zentral für Kultur und Selbstverständnis dieser Völker.
Zunehmend sind auch außerbiblische Zeugnisse (wie die 1868 entdeckte moabitische
Mescha-Stele oder die 1896 aufgefundene
Merenptah-Stele) verfügbar, die neben ihrer archäologischen und naturwissenschaftlichen Bedeutung die biblischen Berichte erhellen.
Die
proto-israelitische Stämme wanderten demnach in das Gebiet teilweise wahrscheinlich schon etwa 1800–1700 v. Chr. (vgl. Geschichte von
Abraham, Versklavung in Ägypten und der Befreiung daraus durch
Moses) ein.
Josua eroberte nach dem gleichnamigen Buch der Bibel etwa um 1200 v. Chr. Teile des damals Kanaan genannten Gebietes, das damals zum Einflussgebiet Ägyptens gehörte – im Sinai und im Süden befand man sich auf ägyptischem Gebiet. Eine Flucht aus Ägypten in ägyptisch dominiertes Gebiet ergibt keinen Sinn, das „ägyptische Joch“ könnte aber eine späte, bereits unklare Erinnerung an eine vormalige Herrschaft der Ägypter in Kanaan reflektieren. Außerdem ist es denkbar, dass kleine Gruppen von Israeliten früher am Nil tätig waren (
Josefslegende), zumal in der
Hyksoszeit.
Ein Großteil der modernen Forschung geht heute davon aus, dass es eine Wieder-Einwanderung der Israeliten in Kanaan mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gegeben hat. Der biblische Bericht von
Exodus und
Landnahme ist nach Ansicht einiger Wissenschaftler eine literarische Fiktion. Viele der Städte, deren Einnahme die Erzählungen der Tora schildern, lagen zur fraglichen Zeit längst in Ruinen (z. B. Jericho) oder existierten noch gar nicht. Der archäologische Befund belegt eher, dass die Israeliten einheimische Beduinenstämme waren, die die Schwächeperiode der in der Bronzezeit starken kananitischen Städte in der Ebene und Ägyptens um 1200 ausnutzten und nacheinander die bestehenden Siedlungen übernahmen, soweit diese nicht vorher schon verlassen worden waren.
Die Israeliten organisierten sich nach diesen – späten – Berichten als ein lockerer Zwölf-Stämmebund um ein Stammesheiligtum. In Zeiten der Gefahr waren die Stämme unter Führung eines
Richters zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet (
Buch der Richter). Diese
Richter waren sporadisch berufene charismatische Führergestalten. Man glaubte, dass Gott in Zeiten der Gefahr einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausstattet, um dem Volk zu helfen. Ihre Macht war nicht, wie bei Stammesoberhäuptern, durch ihre Herkunft begründet, und auch nicht erblich, sondern beruhte auf ihrer persönlichen Überzeugungskraft.
Der Kampf gegen die Philister erwies sich allerdings als besonders schwierig. Diese hatten an der südlichen Mittelmeerküste einen aus fünf Stadtstaaten bestehenden Bund gegründet und fielen von dort ins Landesinnere ein. Sie waren militärisch besser organisiert und setzten bereits Eisenwaffen ein, so dass die Israeliten um 1050 v. Chr. eine schwere Niederlage erlitten. Die Bedrohung durch die Philister veranlasste nach der Bibel die israelitischen Stämme dazu, sich zu vereinigen unter einer charismatischen Führergestalt als König.
Karte von 1759: „Terra Sancta sive Palæstina“
Der erste namentlich in der Bibel erwähnte König des mythologisierten Vereinten Königreiches war
Saul. Er konnte sich zeitweise gegen die Philister behaupten, letztlich aber wurde er von ihnen geschlagen. Sein Nachfolger
David besiegte die Philister um 1000 v. Chr. und eroberte den Thron Sauls. Die Erstarkung Israels und die Schwäche der angrenzenden Reiche ermöglichten es David laut Angaben der Bibel, einen großen, unabhängigen Staat zu schaffen, dessen Hauptstadt er nach Jerusalem verlegte. Bei der Eroberung durch die Israeliten war Jerusalem ein altes (bereits in den
Amarna-Briefen zur Zeit des
Pharao Echnaton erwähntes), aber unbedeutendes Dorf mit wenigen hundert jebusitischen Einwohnern und etwa zwei Hektar Ausdehnung auf einer Kuppe südlich des heutigen Tempelberges an der Nahtstelle zwischen Juda und Israel. Zur Zeit Davids wird Jerusalem nach Aussage der Bibel kultisches Zentrum der Juden und Aufbewahrungsort der Bundeslade. Wie sehr die Größe und Macht dieses Reiches in der späteren Überlieferung idealisiert wurde, ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion: Das Reich Davids hatte – glaubt man der Bibel – etwa die vierfache Größe des heutigen Staates Israel. Nach den archäologischen Befunden dürfte es sich jedoch eher um ein kleines Stammesgebiet um das Zentrum Jerusalem gehandelt haben. Die wesentlich bedeutenderen Städte und Stadtstaaten des Nordens und an der Küste sind vermutlich niemals unter die Vorherrschaft Jerusalems gekommen. Außerbiblische Schriftquellen der Region erwähnen das vermeintlich mächtige Reich Davids nicht.
Unter der Herrschaft von Davids Sohn
König Salomo genoss das Land wohl eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes, wobei der
erste Tempel in Jerusalem am Standort eines früheren jebusitischen Heiligtums errichtet worden sein soll. Nach Salomos Tod im Jahr 922 v. Chr. weigerten sich die nördlichen Stämme, den Sohn Salomos als neuen König anzuerkennen. So soll das Reich zerfallen sein. Das Königreich Israel im Norden mit dem Hauptheiligtum
Sichem, das eine wesentlich glaubwürdigere Stellung als Zentralheiligtum der Israeliten als Jerusalem einnahm, da hier der größte Teil der israelitischen Bevölkerung lebte, nahm in der Folge auf Grund der politischen Schwäche der Großreiche Ägyptens und Assyriens unter der
Omridendynastie einen starken Aufschwung. Juda im Süden blieb weltpolitisch hingegen offenbar so unbedeutend, dass Assyrien es später nicht einmal in der Siegesstele, die die eroberten oder tributpflichtigen Gebiete aufzählt, erwähnte und vorderhand weitgehend unbehelligt ließ.
Die Großreiche in Ägypten und Mesopotamien erstarkten in der Omridenzeit wieder und griffen nach den zwischen ihnen liegenden Stadt- und Kleinstaaten aus, die sich in den zurückliegenden Jahrhunderten einer gewissen Unabhängigkeit erfreut hatten. Vor allem Assyrien begann im ausgehenden 8. Jahrhundert, die wohlhabenden Städte Nordenkanaans anzugreifen, und besiegte das Nordreich Israel nach 200 Jahren Blüte 722/721 v. Chr. Große Teile der Bevölkerung wurden am Euphrat und statt ihrer Bevölkerungsgruppen aus anderen Teilen des Assyrerreiches in Israel angesiedelt – eine im assyrischen Reich übliche Praxis zur Befriedung eroberter Gebiete. Die Bevölkerung nannte man von nun an nach der Hauptstadt
Samaria Samariter.
Durch Zuwanderung aus dem eroberten Israel verzeichnete Jerusalem im Königreich Juda in der Folgezeit erstmals ein stärkeres Wachstum. Als die Macht der Assyrer schwand, war die Chance gekommen, von Jerusalem aus unter der ideologischen Führung der Jahwe-Priesterschaft und von König Josia Land und Bevölkerung zu einen. Eine gemeinsame, identitätsstiftende israelitische Vergangenheit wurde konstruiert, die die ideologische Grundlage eines gefestigten Staatswesens sein sollte. In dieser Zeit erfuhren die Quellschriften der Bibel eine erste umfassende, vor allem diesem Ziel dienende Redaktion. Die alten Geschichten und Bücher wurden zusammengetragen und zu einer Nationalgeschichte kompiliert. Doch die Bemühungen, die Unabhängigkeit Judas zu sichern, scheiterten durch den Aufstieg des Stadtstaates
Babylon zur expandierenden mesopotamischen Großmacht.
Juda wurde 586 v. Chr. von den
Babyloniern unter König
Nebukadnezar II. besiegt, die Hauptstadt Jerusalem zerstört und die Bevölkerung (insbesondere die Oberschicht) nach Babylon umgesiedelt. Diese Vorgänge sind in der Bibel als
babylonischen Exil beschrieben. Im Exil konnten die Judäer ihre nationale und religiöse Identität bewahren, und in der biblischen Darstellung werden sie dazu aufgerufen, die mächtige Stadt Babel und ihre Gesetze zu achten und zu ihrem Gedeihen beizutragen.
Als
Kyros der Große von Persien Babylon 539 v. Chr. eroberte, erlaubte er den Exulanten, nach Juda zurückzukehren, und gewährte ihnen dort eine gewisse Autonomie innerhalb des persischen Staatsverbands. Die
Tora (in ihrer damaligen, aus heutiger Sicht nicht rekonstruierbaren Form) wurde als innerjüdisches Gesetzbuch anerkannt. Die
Juden als Nachfahren des Königreiches Juda bauten die Stadtmauern der
Davidsstadt wieder auf; auch ein zentrales Heiligtum wurde errichtet. Doch distanzierten sich die Rückkehrer von der während ihres Exils im Lande verbliebenen Bevölkerung; hier sehen manche Wissenschaftler den Beginn des samaritanischen Schismas, d. h. der Lösung der Samaritaner als eigenständige Religionsgruppe aus dem Judentum. Auch diese sehen sich seither als legitime Nachfahren der Israeliten und berufen sich auf den
Samaritanischen Pentateuch, während alle anderen kanonischen Schriften der jüdischen Bibel mit ihrer zum Teil jerusalemzentrierten Polemik gegen das Nordreich Israel in vorexilischer Zeit (wie etwa
1. und
2. Buch der Chronik) und zum Teil auch gegen die Samaritaner selbst (insbesondere die Bücher
Esra und
Nehemia) nicht als göttlich inspiriert anerkannt und somit nicht Teil der samaritanischen heiligen Schrift wurden.
[h=3]Hellenistische Herrschaft[/h]Im Jahr 332 v. Chr. nahm
Alexander der Große die Region in Besitz, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Er ließ die Eroberung von Generälen zu Ende bringen, die auch die Grundlage für die
hellenistische Herrschaft schufen. Nach dem Tode Alexanders (323 v. Chr.) wurde das Land Schauplatz von Auseinandersetzungen der
Diadochenkriege und wechselte mehrfach den Besitzer. 301 fiel es
Ptolemaios I. von Ägypten zu und blieb bis 200 v. Chr. unter ptolemäischer Herrschaft, allerdings nicht unangefochten. Die
Seleukiden, eine andere makedonische Dynastie, erhob ebenfalls Ansprüche.
Eine Auswirkung der hellenistischen Herrschaft war die Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung. Bis zur Eroberung des Landes lebten in der Region
Judäer, Phönizier, Samariter,
Edomiter und
Nabatäer in ihren angestammten Gebieten. Das Landesinnere war vorwiegend von den Judäern und Samaritanern bewohnt, die nördliche Küstenebene von Phöniziern, der Süden von Nabatäern, die die Edomiter etwas nach Norden abgedrängt hatten. Dazu kamen nun (vor allem makedonische) Griechen, die sich hier ansiedelten.
Die hellenistische Kultur beeinflusste besonders das Leben in den Städten, die sich strukturell der griechischen
Polis anglichen. Am stärksten passten sich die Phönizier an. Die Orte im Landesinneren behielten dagegen weitestgehend ihren semitischen Charakter. Obwohl die ptolemäische Besatzungsmacht hohe Steuern erhob, fand eine zügellose Ausbeutung oder Versklavung der Einheimischen nicht statt.
Die Region profitierte in dieser Zeit von der wirtschaftlichen Blüte, die das Ptolemäerreich gerade erlebte. Die Handelsbeziehungen dehnten sich aus und in die Landwirtschaft wurden neue Methoden eingeführt.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. revoltierten die Juden jedoch unter Führung der
Makkabäer gegen die
Seleukiden. Sie errichteten zwischen 141 und 63 v. Chr. einen unabhängigen jüdischen Staat, bis das Land von
Pompeius für
Rom erobert wurde und zu einer römischen Provinz wurde, die von jüdischen Königen regiert wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Palästina_(Region)
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Was meinst du denn mit "früheren Zeiten"? In "früheren Zeiten" waren auch Juden Palästinenser. Meine Güte. Die Zionisten, die Zionisten... . Nein man kann von Palästinensern keine Friedensbereitschaft erwarten. Du scheinst keine zu kennen. Die heutigen Palästinenser wünschen sich den Frieden genauso wie die heutigen Israelis, nur die jeweiligen Hardliner verhindern das, sei es nun Netanjahu, Abbas oder Maschal ( oh, die Islamisten, die Islamisten) .
Arbeitet euch weiter an diesem winzigen Staat in Nahost ab, wo Siedlungen ein Friedenshindernis sein sollen. Sonst ist in ganz Nahost ja alles in Butter und wenn nicht sind garantiert "die Zionisten" schuld.
Man kanns nicht mehr lesen.
...ne nich wirklich. Der Begriff Palästinenser wurde in den 60ern von arabischen Nationalisten kreiert.
Wenn man von der historische Region Palästina spricht, so sollte man auch die vielen anderen Namen erwähnen, die diese Region einst hatte und die vielen Völkerschaften erwähnen, die diese Regionen ausmachte.
Dort treffen nunmal bis heute drei Handelswege dreier Kontinente zusammen und es ist die Region, in der die drei monotheistischen Weltreligionen zusammenfließen.
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Erst zur Zeit der römischen Besatzung, nach dem Zerfall des Nachfolgerreiches von Alexander, bekam die Region den Namen Palästina, als römische Provinz. Palästina war aber nie arabisch. Die Araber kamen erst sehr viel später.