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Jüngstes Beispiel: Frankreich.
Islamistischer Hintergrund vermutet
Brandanschlag auf Pariser Satiremagazin
Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist Ziel eines Anschlags geworden. Verletzt wurde dabei niemand, doch die Büros sind zerstört. Bei der Tat wird ein islamistischer Hintergrund vermutet. Denn der Titel der heutigen Sonderausgabe zeigt den Propheten Mohammed als Karikatur.
Von Daniela Kahls, SWR-Hörfunkstudio Paris
Auf der aktuellen Titelseite des heute erschienenen Sonderheftes von "Charlie Hebdo" ist ein Comic des Propheten Mohammed zu sehen. Neben ihm eine Sprechblase: "100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich nicht totgelacht haben." Die aktuelle Nummer des satirischen Wochenmagazins nimmt den Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien auf die Schippe. Deshalb wurde das Heft auch in "Charia Hebdo" umbenannt und außerdem Mohammed zu einer Art Chefredakteur berufen.
Für die Redaktion ein kleiner Scherz, eigentlich nicht einmal besonders provokativ, meint der unter seinem Künstlernamen auftretende Chefredakteur Charb. "Wir haben uns einem aktuellen Thema gewidmet: der Scharia in Libyen und dem Sieg der Ennahda in Tunesien. Solche Nummern machen wir jede Woche", sagt er und fügt hinzu: "Und wenn jetzt die Zeichnung des Propheten schockiert hat, dann will ich nur sagen, dass wir auch vergangene Woche schon eine Zeichnung von ihm im Blatt hatten."
[Bildunterschrift: "Charlie Hebdo" heißt diese Woche "Charia Hebdo": Der Chefredakteur namens Charb mit seiner Zeitschrift vor den Trümmern der Redaktion ]
Drohungen gingen dem Anschlag voraus
Doch diesmal fühlten sich Unbekannte durch die Pariser Satire offenbar provoziert. Sie schleuderten in der Nacht einen Molotow-Cocktail in die Redaktionsräume und kaperten die Internetseiten der Zeitschrift. Für Chefredakteur Charb liegt die Verbindung mit der aktuellen Ausgabe auf der Hand. "Seit einigen Tagen schon haben wir über Twitter, Facebook oder per Mail Beschimpfungen oder Drohungen erhalten", erzählt er. "Alles drehte sich um das Heft, das bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand gesehen hatte. Das heißt, die Leute, die den Brandanschlag verübt haben, hatten eigentlich nichts Konkretes in der Hand, um sich aufzuregen."
"Meinungsfreiheit muss geschützt werden"
[Bildunterschrift: Die zerstörte Redaktionsräume und bergeweise Unterlagen von "Charlie Hebdo" ]
Der in der Pariser Redaktion verursachte Schaden ist enorm. Die gesamte Büroeinrichtung ist zerstört. "Charlie Hebdo" muss sich neue Räume suchen, um die nächste Ausgabe produzieren zu können. Doch der Pariser Bürgermeister versprach bereits, bei der Suche zu helfen. Er zeigte sich zutiefst empört von diesem Angriff auf die Pressefreiheit. Auch der französische Arbeitsminister Xavier Bertrand meldete sich mit einer ähnlichen Einschätzung zu Wort: "Ich bin wirklich zutiefst schockiert. Eine Zeitschrift steht unter dem Schutz der Meinungsfreiheit. In einem Land wie dem unseren muss die Meinungsfreiheit permanent gewährleistet und vor allem geschützt werden."
Schon einmal Ärger mit Karikaturen
Das Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte schon einmal 2006 im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Drohungen erhalten. Das Magazin zählte damals zu den wenigen Zeitschriften, die die Mohammed-Karikaturen aus Dänemark nachgedruckt hatten. Damals stand "Charlie Hebdo" auch vor Gericht, wurde aber freigesprochen.
Quelle: Brandanschlag auf Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" | tagesschau.de
Islamistischer Hintergrund vermutet
Brandanschlag auf Pariser Satiremagazin
Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist Ziel eines Anschlags geworden. Verletzt wurde dabei niemand, doch die Büros sind zerstört. Bei der Tat wird ein islamistischer Hintergrund vermutet. Denn der Titel der heutigen Sonderausgabe zeigt den Propheten Mohammed als Karikatur.
Von Daniela Kahls, SWR-Hörfunkstudio Paris
Auf der aktuellen Titelseite des heute erschienenen Sonderheftes von "Charlie Hebdo" ist ein Comic des Propheten Mohammed zu sehen. Neben ihm eine Sprechblase: "100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich nicht totgelacht haben." Die aktuelle Nummer des satirischen Wochenmagazins nimmt den Wahlerfolg der Islamisten in Tunesien auf die Schippe. Deshalb wurde das Heft auch in "Charia Hebdo" umbenannt und außerdem Mohammed zu einer Art Chefredakteur berufen.
Für die Redaktion ein kleiner Scherz, eigentlich nicht einmal besonders provokativ, meint der unter seinem Künstlernamen auftretende Chefredakteur Charb. "Wir haben uns einem aktuellen Thema gewidmet: der Scharia in Libyen und dem Sieg der Ennahda in Tunesien. Solche Nummern machen wir jede Woche", sagt er und fügt hinzu: "Und wenn jetzt die Zeichnung des Propheten schockiert hat, dann will ich nur sagen, dass wir auch vergangene Woche schon eine Zeichnung von ihm im Blatt hatten."
[Bildunterschrift: "Charlie Hebdo" heißt diese Woche "Charia Hebdo": Der Chefredakteur namens Charb mit seiner Zeitschrift vor den Trümmern der Redaktion ]
Drohungen gingen dem Anschlag voraus
Doch diesmal fühlten sich Unbekannte durch die Pariser Satire offenbar provoziert. Sie schleuderten in der Nacht einen Molotow-Cocktail in die Redaktionsräume und kaperten die Internetseiten der Zeitschrift. Für Chefredakteur Charb liegt die Verbindung mit der aktuellen Ausgabe auf der Hand. "Seit einigen Tagen schon haben wir über Twitter, Facebook oder per Mail Beschimpfungen oder Drohungen erhalten", erzählt er. "Alles drehte sich um das Heft, das bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand gesehen hatte. Das heißt, die Leute, die den Brandanschlag verübt haben, hatten eigentlich nichts Konkretes in der Hand, um sich aufzuregen."
"Meinungsfreiheit muss geschützt werden"
[Bildunterschrift: Die zerstörte Redaktionsräume und bergeweise Unterlagen von "Charlie Hebdo" ]
Der in der Pariser Redaktion verursachte Schaden ist enorm. Die gesamte Büroeinrichtung ist zerstört. "Charlie Hebdo" muss sich neue Räume suchen, um die nächste Ausgabe produzieren zu können. Doch der Pariser Bürgermeister versprach bereits, bei der Suche zu helfen. Er zeigte sich zutiefst empört von diesem Angriff auf die Pressefreiheit. Auch der französische Arbeitsminister Xavier Bertrand meldete sich mit einer ähnlichen Einschätzung zu Wort: "Ich bin wirklich zutiefst schockiert. Eine Zeitschrift steht unter dem Schutz der Meinungsfreiheit. In einem Land wie dem unseren muss die Meinungsfreiheit permanent gewährleistet und vor allem geschützt werden."
Schon einmal Ärger mit Karikaturen
Das Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte schon einmal 2006 im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Drohungen erhalten. Das Magazin zählte damals zu den wenigen Zeitschriften, die die Mohammed-Karikaturen aus Dänemark nachgedruckt hatten. Damals stand "Charlie Hebdo" auch vor Gericht, wurde aber freigesprochen.
Quelle: Brandanschlag auf Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" | tagesschau.de