Unwirtschaftliche Prestige-Projekte in Sibirien
„Wedomosti“
© RIA Novosti. Alexander Astafeev
14:35 15/02/2013
MOSKAU, 15. Februar (RIA Novosti).
Der Entwicklung der Ostgebiete Russlands sollte nicht von Moskau gesteuert werden, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Freitag.
Im ostsibirischen Krasnojarsk wurde heute erneut über die Zukunft der Ostregionen Russlands gesprochen. Zuletzt hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass demnächst die Bildung einer Superbehörde verkündet wird, die für die Entwicklung Sibiriens und des Fernen Ostens zuständig ist.
Weder eine Staatsholding noch ein Fonds bzw. ein Ministerium kann die Probleme Sibiriens lösen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Sibirien ist die größte Einnahmequelle der russischen Wirtschaft. Fast 75 Prozent der Exporteinnahmen (410 Milliarden Dollar 2012) entfallen auf die Gebiete, die hinter dem Uralgebirge liegen, obwohl offiziell nur von zehn Prozent die Rede ist. In die Wirtschaft Sibiriens und des Fernen Ostens sollen im vergangenen Jahr 62 Milliarden Dollar investiert worden sein. Wie viel könnte eine Staatsholding stemmen? Zehn oder 30 Milliarden Dollar im Jahr? Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man vergleicht, was jedes Jahr aus der sibirischen Wirtschaft entnommen wird. Um Sibirien tatsächlich zu entwickeln, wäre es wichtiger, einen Teil dieser Einnahmen in der Region zu belassen statt Investoren aus Moskau darüber entscheiden zu lassen.
Nur der Markt regelt die Investitionen. Der Staat investiert in unrentable Mega-Projekte, wie die Entwicklung der arktischen Städte, der Bau einer Brücke zur Sachalin-Insel und eines Tunnels durch die Beringstraße, die zwar interessant, aber unwirtschaftlich sind. Wie viele Menschen reisen von Sachalin auf das Festland? Nicht mehr als 160.000 Menschen im Jahr. In Frankreich beispielsweise hatte sich der Bau einer Brücke zur Insel Île de Ré mit einem Transitaufkommen von 2,2 Millionen Menschen jährlich gelohnt.
Wie groß ist der Handelsumsatz zwischen Alaska und Russland? Russland gehört nicht zu den 20 wichtigsten Wirtschaftspartnern dieses US-Bundesstaates. Der Handelsumsatz mit der Ukraine, als Nummer 20 in dieser Liste rangiert, liegt bei 16,9 Milliarden Dollar. Der Tunnel kostet aber 60 Milliarden Dollar.
Müssen tatsächlich 33 Milliarden Dollar in den Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn investiert werden, solange hauptsächlich Erz und Kohle auf der Schiene ins Ausland gebracht werden? Die Behörden sollten sich auch darüber Gedanken machen, die Rohstoffe im eigenen Land zu verarbeiten statt sie einfach nach China zu schicken. Doch für Behörden sind die Berichte wohl wichtiger als die Ergebnisse.
Außerdem benötigt Sibirien große Finanzspritzen in den Sozialbereich.
Unwirtschaftliche Prestige-Projekte in Sibirien | Zeitungen | RIA Novosti
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© RIA Novosti. Alexander Astafeev
14:35 15/02/2013
MOSKAU, 15. Februar (RIA Novosti).
Der Entwicklung der Ostgebiete Russlands sollte nicht von Moskau gesteuert werden, schreibt die Zeitung „Wedomosti“ am Freitag.
Im ostsibirischen Krasnojarsk wurde heute erneut über die Zukunft der Ostregionen Russlands gesprochen. Zuletzt hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass demnächst die Bildung einer Superbehörde verkündet wird, die für die Entwicklung Sibiriens und des Fernen Ostens zuständig ist.
Weder eine Staatsholding noch ein Fonds bzw. ein Ministerium kann die Probleme Sibiriens lösen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Sibirien ist die größte Einnahmequelle der russischen Wirtschaft. Fast 75 Prozent der Exporteinnahmen (410 Milliarden Dollar 2012) entfallen auf die Gebiete, die hinter dem Uralgebirge liegen, obwohl offiziell nur von zehn Prozent die Rede ist. In die Wirtschaft Sibiriens und des Fernen Ostens sollen im vergangenen Jahr 62 Milliarden Dollar investiert worden sein. Wie viel könnte eine Staatsholding stemmen? Zehn oder 30 Milliarden Dollar im Jahr? Das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man vergleicht, was jedes Jahr aus der sibirischen Wirtschaft entnommen wird. Um Sibirien tatsächlich zu entwickeln, wäre es wichtiger, einen Teil dieser Einnahmen in der Region zu belassen statt Investoren aus Moskau darüber entscheiden zu lassen.
Nur der Markt regelt die Investitionen. Der Staat investiert in unrentable Mega-Projekte, wie die Entwicklung der arktischen Städte, der Bau einer Brücke zur Sachalin-Insel und eines Tunnels durch die Beringstraße, die zwar interessant, aber unwirtschaftlich sind. Wie viele Menschen reisen von Sachalin auf das Festland? Nicht mehr als 160.000 Menschen im Jahr. In Frankreich beispielsweise hatte sich der Bau einer Brücke zur Insel Île de Ré mit einem Transitaufkommen von 2,2 Millionen Menschen jährlich gelohnt.
Wie groß ist der Handelsumsatz zwischen Alaska und Russland? Russland gehört nicht zu den 20 wichtigsten Wirtschaftspartnern dieses US-Bundesstaates. Der Handelsumsatz mit der Ukraine, als Nummer 20 in dieser Liste rangiert, liegt bei 16,9 Milliarden Dollar. Der Tunnel kostet aber 60 Milliarden Dollar.
Müssen tatsächlich 33 Milliarden Dollar in den Ausbau der Transsibirischen Eisenbahn investiert werden, solange hauptsächlich Erz und Kohle auf der Schiene ins Ausland gebracht werden? Die Behörden sollten sich auch darüber Gedanken machen, die Rohstoffe im eigenen Land zu verarbeiten statt sie einfach nach China zu schicken. Doch für Behörden sind die Berichte wohl wichtiger als die Ergebnisse.
Außerdem benötigt Sibirien große Finanzspritzen in den Sozialbereich.
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