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Russische Wirtschaftsnews

Das weltweite Energiechaos macht Russland zur Top-Empfehlung in den Schwellenländern​

Der russische Rubel hat in diesem Monat mehr zugelegt als jede andere Währung der Schwellenländer.

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Steigende Energiepreise entfachen optimistische Wetten auf Exporteure aus Entwicklungsländern, wobei Russland zum bevorzugten Investitionsziel der Händler wird.

Russlands Rubel hat in diesem Monat mehr zugelegt als jede andere Schwellenmarktwährung, gestützt durch die Aussicht auf höhere Öleinnahmen, während die Aktien des Landes eine Outperformance erzielten, da die Aktien der Schwellenländer insgesamt sanken. Der Monatsbericht der OPEC wird diese Woche genau beobachtet, da Investoren nach weiteren Hinweisen zu den Aussichten für die Ölindustrie suchen.

Es markiert einen abrupten Tempowechsel für Anleger in Schwellenländern, die sich in den letzten Wochen abwechselnd über die drohenden Schuldenausfälle aufgrund der chinesischen Evergrande-Krise und die sich abzeichnende Aussicht auf eine straffere Politik der Federal Reserve Sorgen gemacht haben. Das ist die Nachfrage nach Aktien, Anleihen und Währungen der Schwellenländer auf breiter Front – bis jetzt.

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Die Anleger haben dazu übergegangen, die Vermögenswerte von Energieexporteuren von Russland nach Kolumbien abzuwägen – deren Peso in diesem Monat die Nr. 2 ist – um zu bestimmen, welches Angebot die beste Wette ist.

„Die Energiepreise werden erhöht bleiben und Unternehmen in rohstoffexportierenden Nationen werden von der weltweiten Knappheit bei der Versorgung mit strombezogenen Rohstoffen profitieren“, sagte Ali Akay, der in London ansässige Chief Investment Officer des Hedgefonds Carrhae Capital. „Dieses Thema sollte Energie- und Materialexporteure weiter neu bewerten.“

Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt haben Russlands Status als Öl- und Gas-Supermacht und seine gesunden Finanzen ins Rampenlicht gerückt. Der größte Energieexporteur der Welt verfügt über Reserven von über 600 Milliarden Dollar, eine beneidenswert niedrige Schuldenlast, und drängt auf Zinserhöhungen, um die Inflation zu bändigen.

Ein Blick auf die Gewinnerhöhungen für Russland im Vergleich zu anderen Schwellenländern veranschaulicht die Divergenz. Die Zwölfmonats-Gewinnprognosen für in Moskau notierte Aktien sind seit der zweiten Jahreshälfte um 14 % gestiegen. Im Vergleich dazu sind die Gewinnprognosen für Unternehmen in Saudi-Arabien um 6,7% gestiegen, in Asien wenig verändert und in Lateinamerika gesunken. Auch Energieunternehmen in Schwellenländern sind trotz der jüngsten Zuwächse im Vergleich zum breiteren Index rund ein Drittel günstiger, was darauf hindeutet, dass die Rallye Spielraum hat.

Geldverwalter wie der Londoner Hedgefonds Carrhae Capital haben im dritten Quartal mit einer teilweisen Umschichtung von chinesischen Technologieaktien zu russischen Energieunternehmen reagiert. Auch Wells Fargo Asset Management verlagerte seine Investitionen von China nach Russland. JPMorgan Chase & Co. hat seine Position im Russian Depositary Index aufgestockt, da es bis zum Jahresende optimistisch in Bezug auf Rohstoffe und ölbezogene Wetten bleibt, schrieben Strategen um den Londoner Davide Silvestrini in einem Bericht.

„Höhere Ölpreise werden zu höheren Gewinnen und Dividenden bei den Energieaktien führen, die 59 % des Index ausmachen, und zu einem stärkeren Rubel, der wiederum die inländischen Aktien antreibt, weitere 25 % des Index“, schrieben sie. „Als solches eignet es sich grundsätzlich perfekt als Aktienvehikel für unseren bullischen Call auf Rohstoffe und insbesondere auf Öl.“

In Asien profitiert Indonesien vom Anstieg der Rohstoffpreise, wobei die ausländischen Aktienzuflüsse letzte Woche ihre größte wöchentliche Bilanz seit Mai 2020 vervollständigten. Die Rupiah ist in diesem Monat die Währung mit der besten Performance in Asien.

© 2021 Bloomberg

 
Russlands Waren-Exporte 2021 auf Rekordniveau

Exporte aus Russland erreichen dieses Jahr neue Höhen. Dabei handelt es sich nicht um den bloßen Verkauf von Rohstoffen wie Gas oder Öl, sondern um produzierte Waren. Der Warenexport in die EU steigt deutlich an.

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Bis zum Jahresende werden Russlands Exporte, die nicht auf unverarbeiteten Rohstoffen oder Energie basieren, einen Rekordwert von 180 Milliarden US-Dollar erreichen. Das teilte die Chefin des Russischen Exportzentrums Weronika Nikischina Reportern am Rande des Eurasischen Frauenforums mit. Sie erklärte:

"Nach Schätzungen des Russischen Exportzentrums beliefen sich die Exporte, die nicht auf Rohstoffen oder Energie basieren, in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 nominal auf rund 135 Milliarden US-Dollar, was einen Anstieg von fast 40 Prozent gegenüber 2020 bedeutet."
Nikischina fügte hinzu, dass der Wert dieser Exporte schon im Oktober den Wert für das gesamte Jahr 2020 – rund 141 Milliarden US-Dollar – übertreffen wird. Die Beamtin fügte hinzu:

"Bis zum Ende des Jahres werden die Exporte des Landes, die nicht aus Rohstoffen und Energie bestehen, einen neuen historischen Rekord erreichen – sie könnten sich auf 180 Milliarden US-Dollar belaufen."

Als wichtigste Exportgüter im September nannte sie Walzstahl, Düngemittel, Weizen, Stahl, Platinoide, Holz, Aluminium, Fisch, Kupferdraht, Turbomotoren und Polymere.

Nikischina hob hervor, dass die Produktkategorien für das Jahr repräsentativ sind und "die Liste der wichtigsten Exportgüter sich langsam verändert – dies ist ein charakteristisches Merkmal aller großen Exporteure".

Nach Angaben des Pressedienstes des Russischen Exportzentrums ist Gold von der Berechnung der Nicht-Rohstoffexporte ausgeschlossen.

EU-Importe russischer Waren steigen trotz Sanktionen

Der Wert der gesamten russischen Exporte in die EU von Januar bis August 2021 erreichte 109,7 Milliarden US-Dollar, womit Russland der drittgrößte EU-Exporteur bleibt. Dies geht aus den Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor. Das Volumen der russischen Exporte stieg im Berichtszeitraum um 48,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 auf 73,7 Milliarden US-Dollar.

Russlands Ausfuhren in die EU stiegen trotz der im Jahr 2014 verhängten und seither mehrfach ausgeweiteten Sanktionen weiter an. In diesem Zeitraum setzte die EU die Verhandlungen über eine visafreie Regelung mit Russland aus und brachte ein neues Basis-Kooperationsabkommen ins Stocken. Brüssel untersagte außerdem einer Reihe russischer Beamter die Einreise in die EU und fror deren Vermögenswerte ein.

Als Reaktion auf diese Maßnahmen erließ Russland Einfuhrbeschränkungen für eine Reihe von Lebensmitteln aus der EU. Die Maßnahmen wurden von Bürgern und Unternehmen sowohl in Russland als auch in der EU kritisiert und lösten eine Welle von Protesten unter den europäischen Landwirten aus.
 
Zum sechsten Mal seit Jahresbeginn: Russische Notenbank hebt Leitzins erneut kräftig an

Am Freitag hat die russische Zentralbank eine unerwartet kräftige Zinserhöhung um gleich 75 Basispunkte bekannt gegeben. Damit reagierte die Regulierungsbehörde auf die hohe Inflation im Land. Dies ist bereits die sechste Steigerung des Leitzinses in Folge seit Jahresbeginn.

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Der Leitzins wurde von zuvor 6,75 Prozent auf gleich 7,5 Prozent angehoben, wie die Wirtschaftszeitung RBK unter Berufung auf eine Mittelung der Zentralbank berichtete. Von der einmaligen Erhöhung um 75 Basispunkte zeigten sich Analytiker überrascht, da sie ursprünglich von einem kleineren Zinsschritt ausgegangen waren. Zum letzten Mal befand sich der Leitzins der russischen Notenbank auf diesem Niveau im Juni und Juli 2019.

Laut der Erklärung der Bank ist die Erhöhung des Zinssatzes auf eine weiterhin dramatische Beschleunigung der Inflation zurückzuführen. Im September war die russische Inflationsrate von 6,7 Prozent im Vormonat auf 7,4 Prozent gesprungen. Die jüngsten Daten für die zweite Oktoberwoche zeigten außerdem einen weiteren Preisanstieg auf 7,8 Prozent. Laut der Zentralbank-Chefin Elwira Nabiullina ist deswegen auf der nächsten Zinssitzung im Dezember eine erneute Zinserhöhung möglich.

Zugleich verwies die Regulierungsbehörde in ihrem Bericht auf das anhaltende Wachstum der russischen Wirtschaft, wenn auch in geringerem Tempo. Für das Jahr 2021 definierte die Notenbank ihre Wachstumsprognose für das russische BIP mit vier bis 4,5 Prozent. In den Jahren zwischen 2022 und 2024 soll die russische Wirtschaft nach Schätzungen der Bank jährlich um zwei bis drei Prozent wachsen.

Von der starken Zinserhöhung profitierte allerdings der russische Rubel. Nach der Bekanntgabe der Entscheidung legte die russische Währung zu Euro und US-Dollar deutlich zu.

 
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