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Israelische Siedler setzen mehr denn je auf Gewalt
Im Schatten des Gaza-Krieges nehmen Übergriffe radikaler Siedler im Westjordanland zu. Ganze Dorfgemeinschaften werden vertrieben, die Zahl der Toten ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht.
Das deckt sich mit Berichten der Vereinten Nationen (UN). Schon vor den Hamas-Massakern vom 7. Oktober war 2023 das blutigste Jahr seit der Zweiten Intifada für das Westjordanland. Zum einen gehen Siedler immer militanter vor, zum anderen steigen die Opferzahlen nach Aktionen der israelischen Armee (IDF).
Nicht nur die UN beobachtet die zunehmende Gewalt im Westjordanland mit Sorge. Auch US-Präsident Joe Biden verurteilte die Angriffe extremistischer Siedler, die "Benzin auf die bereits lodernden Brände im Nahen Osten" gießen würden. "Das muss jetzt aufhören", sagte er in einer für die eng mit Israel verbündeten USA ungewohnten Deutlichkeit.
Siedlungsbau im Rekordtempo
Viele Siedlerinnen und Siedler erheben einen biblisch-historischen Gebietsanspruch auf das Westjordanland, der vom Völkerrecht nicht gedeckt ist. Dennoch genehmigte die bisherige, in Teilen rechtsextreme Regierung um Benjamin Netanjahu neue Siedlungen im Akkord - seit Antritt der Koalition im Januar bis Mitte 2023 waren es allein 7000 Wohneinheiten.Palästinenser wurden misshandelt
Laut Recherchen von "Haaretz" kollaboriert die Armee auch mit radikalen Siedlern. Am 12. Oktober rückten Siedler und israelische Soldaten in die kleine beduinische Gemeinde Wadi al-Seek ein. Nach Aussage mehrerer Augenzeugen, mit denen die Zeitung gesprochen hat, wurden drei Bewohner stundenlang misshandelt.Die Täter sollen Zigaretten auf ihnen ausgedrückt und auf sie uriniert haben.
Das ist wohl kein Einzelfall. Ein Zusammenschluss aus 30 israelischen NGOs spricht von mindestens 13 palästinensischen Ortsgemeinschaften, die seit dem 7. Oktober mit Gewalt vertrieben wurden. "Minister und andere Beamte der Regierung unterstützen die Gewalt und in vielen Fällen ist das Militär anwesend oder beteiligt sich sogar"