Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Sammelthread: Israel/Nahost-Konflikt

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am

Auf wessen Seite seid ihr (eher)???


  • Umfrageteilnehmer
    163
Ich bin jemand der mit Büchern mit postkolonialer Kritik von Grössen wie Edward Said oder Spivak grossgeworden ist. Vom ersteren kann ich dir seinen vergessenen Klassiker aus den 80er Jahren "Covering Islam - How the Media and the Experts Determine How We See the Rest of the world) empfehlen, der den den problematischen und systematischen Diskurs und die Haltung der westlich dominierten Medien gegenüber dem Orient aufzeigt. Deine Frage wird dort beantwortet. Meine Sympathien galten in Israel immer an besonnene und lösungsorientierte Politiker wie Chaim Herzog oder Jitzchak Rabin (oder auch Historiker wie Ilan Pappe), und nicht an Hardliner wie Sharon, Begin Menachem und aktuell Netanjahu. Du wirst bei mir keinen Beitrag finden, in dem ich Tote Kinder als "Schwarz-Weiss-Schema" mit hinein beziehe, um mein Argument zu bekräftigen. Gerade bei Hamas ist die Zwangsrekrutierung von Kindern kein Fremdwort, wo zehntausende Kinder in Lagern für den Krieg ausgebildet werden. Es ist halt unpopulär die "eigene Kultur, Religion als gemeinsamer Nenner" zu kritisieren, nicht nur bei den Muslimen, auch bei den Katholiken und Orthodoxen. Gerade die Völker aus dem Balkan bestätigen die Huntington-These bilderbuchmässig wenn es um diesen Konflikt geht.

?

Nochmal, wem nützt dieser whataboutisms mit dem du hier um dich herumwirfst? Es heißt hier kein normaldenkender die Kindersoldaten der Hamas gut, noch haben sie irgendeinen relevanten Faktor in dieser und den letzten Außereinandersetzung außer um Ausreden und Rechtfertigungen in ihnen zu suchen. Der Aufschrei gegen Israel wäre nicht so groß, wenn Israel genau wie der Iran, Russland, Saudi Arabien und jeder andere Schurkenstaat sanktioniert wird, sei es durch wirtschaftliche Sanktionen oder moralische Abschottung. Wir werfen hier konsequent Russland vor die Krim unrechtsmäßig annektiert zu haben, verhängen Sanktionen aber wenn genau das gleiche in der West-Bank passiert, greift man plötzlich nach jedem Grashalm um jeden Mist zu rechtfertigen.

Hier mal für dich und jeden anderen Interessierten ein sehr lesenswertes Interview mit Moshe Zuckermann, einen jüdischen Intelektuellen auf heise. Nochmal, es gibt keinen einzigen Intelektuellen oder Person mit gewisser Reputation, der sich vor Israel stellt. Wer sich vor Israel stellt sind immer nur die Meinungsmacher und die rechte israelische Regierung. Stattdessen gibt es aber in ihren eigenen Reihen eine ganze Bandbreite jüdischer Intelektueller, die die Realität bei Namen nennen: systematische Unterdrückung der Palästinenser als Bürger 2. Klasse und ihre systematische Besiedlung ihrer Ländereien.

https://www.heise.de/tp/features/Ju...ael-sind-verschiedene-Kategorien-6048958.html
Herr Zuckermann, die linksliberale israelische Tageszeitung Ha'aretz schrieb unlängst, man habe in Jerusalem am Montag vergangener Woche mitunter den Eindruck gewinnen können, "als würde der israelisch-palästinensische Konflikt auf beiden Seiten der geteilten Stadt von Jugendlichen ausgetragen". Ist das die Ursache für die aktuelle Gewaltspirale?

Moshe Zuckermann: Man kann diesen Tag als Metapher nehmen, aber diese Argumentation führt am eigentlichen Problem vorbei. Der israelisch-palästinensische Konflikt hat viele Dimensionen, aber er ist in erster Linie als ein Territorialkonflikt zu begreifen. Jerusalem ist dabei einer der Faktoren, aber nicht der zentrale.


Das Hauptproblem liegt in der von Israel seit einem halben Jahrhundert betriebenen Siedlungspolitik, die nicht nur die Palästinenser im Westjordanland fortwährend ihres Landes beraubt, sondern mutatis mutandis die ehemals anvisierte Zweistaatenlösung verunmöglicht hat.



Während die westliche Staatengemeinschaft Israel angesichts der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen ein Recht auf Selbstverteidigung einräumt, dabei aber die Frage umschifft, ob nach dieser Logik die syrische Armee Israel auch beschießen darf, denn von dort werden regelmäßig Militärschläge auf Syrien vollzogen, erklärte das russische Außenministerium, dass die zunehmenden Spannungen durch die Vertreibung arabischer Bewohner aus ihrem angestammten Wohnort – dem Gebiet Sheikh Jarrah –, durch die Förderung von Plänen zum Bau von 540 Häusern in der Siedlung Har Choma und durch die Tötung von zwei Palästinensern an einem Kontrollpunkt in der Nähe der Stadt Jenin angeheizt worden sind. Welcher Sichtweise würden Sie eher zustimmen?


Moshe Zuckermann: Der russischen Sichtweise. Dabei muss man aber noch eines mitbedenken. Die Gewalteskalation war nicht das Resultat ideologischer Scheinpostulate wie des Rechts auf Selbstverteidigung. Sie war Ergebnis einer wohlorchestrierten Provokationskette vonseiten der Israelis: Polizei am Tempelberg, Absperrung der Zugänge nach Jerusalem für Araber, Sheikh Jarrah und einiges mehr. Die Hamas sollte reagieren, damit es zwangsläufig zur Gewalteskalation kommt.


Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der wegen seines Prozesses (wegen Korruptionsvorwürfen, d. A.) und der Unfähigkeit, eine Koalition zu bilden, in Bedrängnis geraten ist, hat diese Eskalation im Eigeninteresse gebraucht – und hat auch sein Ziel erreicht: Das gegnerische Lager ist in Auflösung begriffen.


Es könnte zu einem fünften Wahlgang kommen, diesmal mit Direktwahl des Premiers, die Netanjahu gewinnen dürfte. Dass auch die Hamas die Gewalteskalation bedient, weil sie sich gegenüber der PLO zu profilieren trachtet, ändert daran nichts.


Die Ursachen für die aktuelle Gewaltspirale zwischen der Hamas und Israel liegen auch in den Ereignissen der letzten Wochen begründet. In Ost-Jerusalem hatten die Spannungen Mitte April zugenommen. Am 7. Mai kam es zu Zusammenstößen zwischen der israelischen Grenzpolizei und Palästinensern in der Nähe des Tempelbergs. Inwieweit ist der seit Jahren voranschreitende Rechtsruck der israelischen Gesellschaft mitverantwortlich für das aktuelle Blutvergießen?


Moshe Zuckermann: Das ist eine fast rhetorische Frage. Der Rechtsruck ist zweifelsohne für die aktuelle Lage verantwortlich. Man muss allerdings verstehen, dass dieser Rechtsruck kein Nebenaspekt ist: Etwa 80 Prozent des israelischen Parlaments ist als rechts bzw. rechtsradikal einzustufen. Politiker wie Avigdor Lieberman, Naftali Bennett oder Gideon Saar sind ideologisch noch radikaler rechts als Netanjahu eingestellt. Obwohl sie sich im Anti-Netanjahu-Lager zusammengefunden haben, das gerade allerdings wieder in Auflösung begriffen ist, stehen sie ideologisch ganz fraglos an der Seite Netanjahus bzw. der Rechten, ja radikalen Rechten Israels.


Sie sagten kürzlich, Israel brauche die Hamas und die Hamas brauche Netanjahu. Was heißt das konkret?


Moshe Zuckermann: Die Entstehung der Hamas vor rund vierzig Jahren wurde von Israel mitinitiiert und befördert, weil Israel einen Keil zwischen den palästinensischen Lagern treiben wollte und dabei die islamistische Hamas gegen die säkulare PLO unter Arafat stark machen wollte. Die Hamas war von Anbeginn für Israel eine Garantin für die palästinensische Spaltung.


Die Hamas ihrerseits braucht Israel, weil es ihre Raison d'etre perpetuiert. Es ist kein Zufall, dass Israel bei allen Gaza-Kriegen stets darauf aus war, die Hamas zu schwächen, aber ja nicht endgültig zu zerschlagen. Israel lässt auch zu, dass Katar die Hamas finanziert.



Noch Ende März, nach den jüngsten Wahlen in Israel, sah es danach aus, als würden die arabischen Parteien so etwas wie ein Zünglein an der Waage bilden. Mansour Abbas, dem Vorsitzende der konservativen arabischen Raam-Partei, kam die Rolle des potenziellen Königsmachers zu, heftig umworben von Premierminister Netanjahu. Welche Auswirkungen wird der aktuelle Konflikt auf die Regierungsbildung und die politische Landschaft haben?


Moshe Zuckermann: Ob Mansour Abbas noch das Zünglein an der Waage ist, wird sich herausstellen müssen. Die Gewalteskalation hat ihn in Zugzwang gebracht: Er kann sich nicht mehr einfach mit den rechten antiarabischen Parteien verbünden, weil sein Wahlvolk es nicht mehr ohne Weiteres hinnehmen kann.


Sein jüngster Besuch in einer von Arabern in Brand gesetzten Synagoge hat ihm einige Schelte vonseiten seiner eigenen Leute eingebracht. Er scheint im Moment geschwächter als zuvor. Der jüngste Konflikt wird sich entscheidend auf die Regierungsbildung auswirken, wie ich oben dargelegt habe. Aber das größere Problem ist in seiner Wirkung auf die innerisraelische Beziehung zwischen Juden und Arabern zu sehen - die zivilgesellschaftliche Koexistenz ist vermutlich heftig beschädigt. Es wird lange dauern, bis sie sich wieder "normalisieren" wird.



In Israel selbst kam es an vielen Orten zu schweren Zusammenstößen zwischen Angehörigen der arabischen Minderheit und den Sicherheitskräften. Welche Folgen wird dieses für den Zusammenhalt der Gesellschaft haben, die ja ohnehin schon tief gespalten ist, selbst innerhalb der jüdischen Bevölkerung?


Moshe Zuckermann: Es waren nicht nur die Zusammenstöße zwischen den Arabern und den Sicherheitskräften, sondern die zwischen den Arabern und den Juden, die die Bevölkerung in Schock versetzt haben. Es wurde offenkundig, welche Hass- und damit einhergehende Gewaltpotenziale sich in der Gesellschaft angestaut haben. Das kam nicht von ungefähr, denn abgesehen von schierem Vandalismus bildete sich in diesen Exzessen der Frust und der Zorn großer Teile der arabischen Minderheit ab, die in Israel seit Jahrzehnten ein Leben als Bürger zweiter Klasse fristen müssen. Vielleicht werden die Ausbrüche während der Krise als Alarmzeichen wahrgenommen werden. Ausgemacht ist dies aber nicht.


In Deutschland wird dieser Tage viel über Antisemitismus berichtet, vor allem mit Blick auf propalästinensische Demonstrationen. Sie selbst, als israelischer Staatsbürger und Jude, wurden schon in Deutschland von Deutschen des Antisemitismus beschuldigt. Werden die Begriffe "Juden", "Zionismus", "Israel" und "Antisemitismus" in der deutschen Öffentlichkeit verwechselt oder gar falsch verwendet?


Moshe Zuckermann: Ja, der Meinung bin ich und habe dies auch schon oft genug theoretisch wie empirisch in Deutschland dargelegt. Allerdings vergeblich, wie es scheint, und wie sich angesichts der gegenwärtigen Krise wieder herausstellt. Es muss ein für alle Mal verstanden werden: Judentum, Zionismus und Israel sind drei verschiedene Kategorien und entsprechend auch Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik.


Das zeigt sich schon daran, dass nicht alle Juden Zionisten, nicht alle Zionisten Israelis und nicht alle Israelis Juden sind. Es ist klar, warum diese Kategorien in Deutschland allzu häufig gleichgesetzt werden. Das bedient deutsche Befindlichkeiten und Bedürfnisse der Schuldabtragung. Aber nicht nur ist diese Gleichsetzung an sich falsch, sondern sie bedient objektiv auch die Interessen der israelischen Propaganda.

Und ich stimme den Herrn hier vollkommen zu. Zufällig als der Zeiger für Netanyahu wegen Korrputionsvorwürfen und gescheiterten Koalitionen 1 vor 12 schlägt, kommt es zu dieser Gewalt. Zufällig ist die Hamas instande tausende Raketen abzufeuern gegen die am besten ausgerüstete Spionage-Nation der Welt. Und es macht nur Sinn, dass die Hamas ihr eigenes Werkzeug ist. Sie halten die Palästinenser damit gespalten, sie nutzen sie als Narativ um sich für alles zu rechtfertigen und von Selbstverteidigung zu sprechen. Welcher nennenswerten Gefahr sind sie denn ausgesetzt? Etwa den ganzen 10 Todesopfern, so viele wie wohl an Alkohol dort täglich sterben?
 
?

Nochmal, wem nützt dieser whataboutisms mit dem du hier um dich herumwirfst? Es heißt hier kein normaldenkender die Kindersoldaten der Hamas gut, noch haben sie irgendeinen relevanten Faktor in dieser und den letzten Außereinandersetzung außer um Ausreden und Rechtfertigungen in ihnen zu suchen. Der Aufschrei gegen Israel wäre nicht so groß, wenn Israel genau wie der Iran, Russland, Saudi Arabien und jeder andere Schurkenstaat sanktioniert wird, sei es durch wirtschaftliche Sanktionen oder moralische Abschottung. Wir werfen hier konsequent Russland vor die Krim unrechtsmäßig annektiert zu haben, verhängen Sanktionen aber wenn genau das gleiche in der West-Bank passiert, greift man plötzlich nach jedem Grashalm um jeden Mist zu rechtfertigen.

Hier mal für dich und jeden anderen Interessierten ein sehr lesenswertes Interview mit Moshe Zuckermann, einen jüdischen Intelektuellen auf heise. Nochmal, es gibt keinen einzigen Intelektuellen oder Person mit gewisser Reputation, der sich vor Israel stellt. Wer sich vor Israel stellt sind immer nur die Meinungsmacher und die rechte israelische Regierung. Stattdessen gibt es aber in ihren eigenen Reihen eine ganze Bandbreite jüdischer Intelektueller, die die Realität bei Namen nennen: systematische Unterdrückung der Palästinenser als Bürger 2. Klasse und ihre systematische Besiedlung ihrer Ländereien.

https://www.heise.de/tp/features/Ju...ael-sind-verschiedene-Kategorien-6048958.html


Und ich stimme den Herrn hier vollkommen zu. Zufällig als der Zeiger für Netanyahu wegen Korrputionsvorwürfen und gescheiterten Koalitionen 1 vor 12 schlägt, kommt es zu dieser Gewalt. Zufällig ist die Hamas instande tausende Raketen abzufeuern gegen die am besten ausgerüstete Spionage-Nation der Welt. Und es macht nur Sinn, dass die Hamas ihr eigenes Werkzeug ist. Sie halten die Palästinenser damit gespalten, sie nutzen sie als Narativ um sich für alles zu rechtfertigen und von Selbstverteidigung zu sprechen. Welcher nennenswerten Gefahr sind sie denn ausgesetzt? Etwa den ganzen 10 Todesopfern, so viele wie wohl an Alkohol dort täglich sterben?
Nicht mehr als unbewiesene Verschwörungstheorien. Für dich war 9/11 bestimmt auch ein inside job.
 
Das Schlagwort "Importierter Antisemitismus" dient unter anderem dem Zweck, "einheimische" Formen des Antisemitismus aus der Schusslinie zu nehmen und dafür zu sorgen, dass dieser salonfähig bleibt. Wenn ich mal für einen Moment die "Import"-Metapher übernehmen würde, müsste ich von einem Re-Import sprechen. Denn es war das nationalsozialistische Deutschland, das den Antisemitismus im Nahen Osten und in der islamischen Welt gesät hat, nachdem bereits christliche Missionare Vorarbeit geleistet hatten. Und natürlich konnte dabei an überlieferte Formen der Judenfeindschaft im Islam angeknüpft werden, die aber dann radikalisiert und modernisiert wurden. Die "Protokolle der Weisen von Zion", die unter anderem die Charta der Hamas prägen, sind kein islamisches Gewächs. Und der von vielen Islamisten gepriesene Adolf Hitler war auch kein islamischer Gelehrter. Es kommt das zu uns zurück, was von unseren Vorgängergenerationen gesät wurde, so hat es Matthias Küntzel einmal treffend ausgedrückt.
 
Das Schlagwort "Importierter Antisemitismus" dient unter anderem dem Zweck, "einheimische" Formen des Antisemitismus aus der Schusslinie zu nehmen und dafür zu sorgen, dass dieser salonfähig bleibt. Wenn ich mal für einen Moment die "Import"-Metapher übernehmen würde, müsste ich von einem Re-Import sprechen. Denn es war das nationalsozialistische Deutschland, das den Antisemitismus im Nahen Osten und in der islamischen Welt gesät hat, nachdem bereits christliche Missionare Vorarbeit geleistet hatten. Und natürlich konnte dabei an überlieferte Formen der Judenfeindschaft im Islam angeknüpft werden, die aber dann radikalisiert und modernisiert wurden. Die "Protokolle der Weisen von Zion", die unter anderem die Charta der Hamas prägen, sind kein islamisches Gewächs. Und der von vielen Islamisten gepriesene Adolf Hitler war auch kein islamischer Gelehrter. Es kommt das zu uns zurück, was von unseren Vorgängergenerationen gesät wurde, so hat es Matthias Küntzel einmal treffend ausgedrückt.
Ja, nur hilft das jetzt nicht weiter
 
?
Nochmal, wem nützt dieser whataboutisms mit dem du hier um dich herumwirfst? Es heißt hier kein normaldenkender die Kindersoldaten der Hamas gut, noch haben sie irgendeinen relevanten Faktor in dieser und den letzten Außereinandersetzung außer um Ausreden und Rechtfertigungen in ihnen zu suchen. Der Aufschrei gegen Israel wäre nicht so groß, wenn Israel genau wie der Iran, Russland, Saudi Arabien und jeder andere Schurkenstaat sanktioniert wird, sei es durch wirtschaftliche Sanktionen oder moralische Abschottung. Wir werfen hier konsequent Russland vor die Krim unrechtsmäßig annektiert zu haben, verhängen Sanktionen aber wenn genau das gleiche in der West-Bank passiert, greift man plötzlich nach jedem Grashalm um jeden Mist zu rechtfertigen.

Hier mal für dich und jeden anderen Interessierten ein sehr lesenswertes Interview mit Moshe Zuckermann, einen jüdischen Intelektuellen auf heise. Nochmal, es gibt keinen einzigen Intelektuellen oder Person mit gewisser Reputation, der sich vor Israel stellt. Wer sich vor Israel stellt sind immer nur die Meinungsmacher und die rechte israelische Regierung. Stattdessen gibt es aber in ihren eigenen Reihen eine ganze Bandbreite jüdischer Intelektueller, die die Realität bei Namen nennen: systematische Unterdrückung der Palästinenser als Bürger 2. Klasse und ihre systematische Besiedlung ihrer Ländereien.

Und ich stimme den Herrn hier vollkommen zu. Zufällig als der Zeiger für Netanyahu wegen Korrputionsvorwürfen und gescheiterten Koalitionen 1 vor 12 schlägt, kommt es zu dieser Gewalt. Zufällig ist die Hamas instande tausende Raketen abzufeuern gegen die am besten ausgerüstete Spionage-Nation der Welt. Und es macht nur Sinn, dass die Hamas ihr eigenes Werkzeug ist. Sie halten die Palästinenser damit gespalten, sie nutzen sie als Narativ um sich für alles zu rechtfertigen und von Selbstverteidigung zu sprechen. Welcher nennenswerten Gefahr sind sie denn ausgesetzt? Etwa den ganzen 10 Todesopfern, so viele wie wohl an Alkohol dort täglich sterben?

Ich werde mir den Artikel noch zu Gemüte ziehen. Nun, was den Rest anbelangt, die westliche Berichterstattung (die tendenziell eher nach links neigt, ist zumindest hier im Westen kein Geheimnis oder irre ich mich) hat einen eindimensionalen Antiimperialistischen Charakter. Es handelt sich oft um eine selektive und zutiefst essentialistische Perspektive, die (in einer merkwürdigen Umkehrung des Eurozentrismus) den Imperialismus als ein ausschliesslich westliches/europäisches Phänomen begreift und deutet, das unaufhaltsam von den westlichen Hauptstädten ausgeht. Mehr noch, sie sieht im Imperialismus die einzige Quelle und Ursache für die Übel der Welt und degradiert andere Formen der Unterdrückung zu einer zweitrangigen Position - oder ignoriert sie ganz. Umgekehrt ist es eine Sichtweise, die dazu neigt, den Opfern westlicher Aggression eine privilegierte Position innerhalb einer ungeschriebenen Hierarchie des Opferseins zuzuerkennen; sprich eine Hierarchie, die bestimmt, dass einige Menschen mehr Solidarität verdienen als andere.

Aber es sind auch unausweichliche "Realitäten". Wir sind uns wohl einzig, dass das zwanzigste Jahrhundert ein brutales Jahrhundert des Völkermords war, der ethnischen Säuberungen, der gewaltsamen Versuche, aus verschiedenen Gemeinschaften Nationalstaaten zu schmieden, der rasanten Industrialisierung und der Verfolgung von Minderheiten, auch bei uns im ehemaligen Jugoslawien. Die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts waren eigentlich auch kaum viel besser. Vor diesem Hintergrund war der Konflikt zwischen Israel und Palästina eine relativ "milde" Angelegenheit, um es vorsichtig auszudrücken. Aber wenn er durch das verzerrende Prisma eines eindimensionalen Antiimperialismus betrachtet wird, verwandelt er sich in etwas mehr. Israel wird zum Repräsentanten des westlichen Imperialismus - dem bösartigsten aller Übel - und die Palästinenser erhalten das fragwürdige Privileg, zu den Opfern zu werden, die am meisten Unterstützung verdienen (es sei denn, sie werden von anderen Arabern getötet, siehe Yarmouk Belagerung in Syrien, über die spricht niemand).

Es ist sowohl gerecht als auch notwendig, den palästinensischen Kampf um Unabhängigkeit zu unterstützen, aber nicht mit dieser Politik. Und sie sind nicht die einzigen Opfer, die der Solidarität würdig sind, wo bleiben da auch die Tamilen, Rohingya oder die Kurden? Und Israel ist sicherlich nicht der einzige - oder sogar der schlimmste - Angreifer in der heutigen Welt. Ein viel nuancierterer Antiimperialismus und eine materialistischere und kosmopolitischere Herangehensweise an den israelisch-palästinensischen Konflikt würde beiden Völkern unermesslich besser dienen als die vereinfachenden und selektiven Narrative des Konflikts, die heute vorherrschen.

Weisst du wieso viele amerikanische Liberale (davon ein guter Teil immer noch) in einen illiberalen Staat "verliebt" waren? Indem sie sich für Israel als eine ihrer tugendhaften Ursachen einsetzten, waren liberale Amerikaner in der Lage, ihr eigenes Land von den Sünden zu "entlasten", die sowohl seine Geschichte als auch seine Gegenwart plagen. Die Darstellung Israels als endgültiger Fall von verfolgten Flüchtlingen, die nach Selbstbestimmung strebten, diente daher dazu, eine verbesserte Version Amerikas auf sich selbst zurück zu spiegeln, eine, die nicht mit den Widersprüchen zwischen offenkundiger Bestimmung und gewaltsamer Eroberung im In- und Ausland behaftet war.

Diese Widersprüche verfolgten amerikanische Liberale, die sich zwar zu Menschen- und Bürgerrechten bekannten, sich aber davor scheuten, Verantwortung für den US-Imperialismus und Siedlerkolonialismus zu übernehmen. Liess dich mal in die Werke von Amy Kaplan durch. Was als Anomalie des sog. "Siedlerkolonialismus" hätte erkannt werden müssen - zu einer Zeit, in der Dekolonisierungs-Bewegungen die Welt überschwemmten - wurde von amerikanischen Liberalen als ultimative Wiedergutmachung von Ungerechtigkeit umgedeutet.

Amerikanische Liberale sind fasziniert von der weiten Rechtschaffenheit, die sie in der israelischen Militärmacht sehen, die immer als Grundlage ihrer Loyalität gedient hat. Indem es seine moralische Identifikation mit Israel hinterfragt, könnte das "liberale Amerika" dazu kommen, die rassistische Gewalt anzuerkennen, die es aktiv und stillschweigend sowohl innerhalb als auch ausserhalb seiner Grenzen unterstützt hat.

Geschichte ist keine Einbahnstrasse mein Guter und Whataboutism ist ein Instrument für Rechtfertigungen, die zu keiner Antwort führen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wusstet ihr eigentlich das ein israelisches Gericht ein Urteil beschloss, das eine Siedlung von jüdischen Siedlern geräumt werden musste und dies auch geschah, zu Gunsten der Palästinenser? Sie wurden auch mit Gewalt und Zwangsmaßnahmen geräumt...es gab Widerstand doch der war seitens der Siedler vergebens, es wurde durchgeführt. Darüber wollen Mimimi-Boys nicht reden.
Vielmehr werden Aussagen getroffen, der israelische Staat würde stehts willkürlich handeln.
Das aber jüdische Siedler damals auch vertrieben wurden und jetzt einen Anspruch auf ihr Land haben und wiederkehren, das wird auch gern verschwiegen. Es ist aber so einfach eine einseitige Sichtweise zu haben, schwarz weiss Denken und immer nur die Schuld oder die Ursache auf einer Seite zu suchen.

Das ist mein Beitrag vor 10 tagen in diesem thread ich hab das erwähnt hab aber von den meisten hier nur hohn bekommen ich hab schon früher Gerichtsurteile von Israelischen Gerichten recherchiert selbst gegen ehemalige nazis waren diese manchmal sogar milder ausgefallen als in den USA. Meine Meinung bleibt weiterhin die Palästinenser hätten lieber das Gerichtsurteil abwarten sollen.

Hab das mit dem Gericht auch gelesen um ehrlich zu sein man kann dem israelischen Staat ja von mir aus vieles vorwerfen aber deren Gerichte sind mitunter die unabhängigsten Gerichte weltweit auch ist das israelische Gerichtssystem nicht dafür bekannt voreingenommen zu entscheiden (man braucht nur ein paar bekannte fälle der Vergangenheit recherchieren) die Palästinenser hätten lieber das urteil abwarten sollen.
 
Zurück
Oben