Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
26.01.2005


Innenminister: Irak vor der Wahl "zu 80 Prozent unter Kontrolle"
Von 28. bis 31. Jänner gilt eine nächtliche Ausgangssperre
Bagdad - Vier Tage vor den geplanten Parlaments- und Regionalwahlen im Irak ist das Land nach Ansicht von Innenminister Falah al Nakib "zu 80 Prozent unter Kontrolle der Sicherheitskräfte". Der Urnengang würde deshalb "im ganzen Land stattfinden, egal, was es kostet", erklärte der Politiker am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Bagdad. "Wir werden die Wahlen abhalten", fügte er hinzu.

Nakib gab gleichzeitig eine Ausdehnung der für die Zeit um den Wahltag angekündigten nächtlichen Ausgangssperre bekannt. Demnach gelte vom 28. bis zum 31. Jänner jeweils von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr ein Ausgangsverbot. Der Minister bekräftigte schon früher verkündete Maßnahmen wie die Schließung der Grenzübergänge vom 29. bis zum 31. Jänner und die Schließung des Bagdader Flughafens für den Zivilverkehr am 29. und 30. Jänner. Am kommenden Sonntag sollen im von Gewalt erschütterten Irak erstmals nach Jahrzehnten wieder freie Wahlen stattfinden. (APA/dpa)
 
26.01.2005



Blutigster Tag für US-Truppen
31 Marines bei Hubschrauberabsturz an der Grenze zu Jordanien getötet, fünf Soldaten und zehn Iraker starben bei Anschlägen

CH-53 "Sea Stallion"- Transporthubschrauber (Archivbild)Link
31 killed in Marine chopper crash

auf CNN.com


Bagdad - Im Irak sind am Mittwoch 36 US-Soldaten ums Leben gekommen und damit mehr als jemals zuvor an einem einzigen Tag seit Kriegsbeginn. 31 Marineinfanteristen kamen nach Informationen des Senders CNN bei einem Hubschrauberabsturz im Westen des Landes ums Leben. Fünf Soldaten starben bei Angriffen irakischer Aufständischer, die außerdem mindestens zehn Iraker töteten.

Ermittlungen laufen

Ein Armeesprecher in Bagdad bestätigte, dass es Opfer bei dem Absturz gab, nannte zunächst aber keine Einzelheiten. Auch zur Ursache für den Absturz gab es keine offiziellen Informationen. Unterdessen kündigte der britische Premierministers Tony Blair einen mit den USA abgestimmten Plan an, um den Irakern nach der Wahl am Sonntag Sicherheitsaufgaben zu übertragen.

Vier Tage vor den Wahlen eskalierte die Gewalt: Rebellen griffen Parteibüros, Armeestellungen und Polizeistationen an und entführten offenbar drei Wahlhelfer. Gleich mehrere Rebellengruppen haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Wahl am Sonntag zu sabotieren. Dabei wird ein Sieg schiitischer Parteien erwartet, da die Schiiten im Irak die Mehrheit stellen.

Selbstmordanschläge

In der Stadt Rijad im Norden des Landes explodierten bei Selbstmordanschlägen drei Autos. Zwei der Fahrzeuge gingen zeitgleich nahe einem Posten der irakischen Armee und einer Polizeistation hoch. Der dritte Wagen explodierte wenige Minuten später an einer Schnellstraße in der Nähe, sagte ein örtlicher Polizeibeamter. Insgesamt wurden dabei vier irakische Polizisten, zwei irakische Soldaten und drei Zivilisten getötet. Mindestens zwölf Menschen wurden verletzt.

Granatenangriff bei Bagdad

Kurz nach den Explosionen eröffneten Rebellen das Feuer auf eine herbeieilende US-Patrouille. Dabei wurden zwei Soldaten leicht verletzt. Ein US-Soldat starb nördlich von Bagdad bei einem Granatenangriff. Vier US-Marineinfanteristen wurden im Einsatz in der Provinz Anbar getötet. In Bakuba starb nach Polizeiinformationen ein irakischer Polizist. Mindestens acht Menschen wurden verwundet, als Aufständische die örtlichen Büros von drei Parteien beschossen.

Neues Video

In der nordirakischen Stadt Mossul ist ein Videoband aufgetaucht, das anscheinend drei entführte irakische Wahlhelfer zeigt. Maskierte Rebellen drohen in der Aufnahme damit, die für Sonntag geplanten Wahlen zu stören. Der Name eines Entführten wird in dem Video als Abdul-Chalik Ahmed angegeben. Er sagt, er sei als Direktor eines Wahlbüros in Mossul tätig gewesen. In einer anderen Szene richten zwei maskierte Rebellen ihre Waffen auf die Männer und verlesen eine Erklärung. Sie bezeichnen sich darin als Mudschahedin, Gotteskrieger. Die Wahlen fußten nicht auf der islamischen Religion, erklärten sie. "Deshalb werden wir alle Wahlzentren angreifen", sagte einer der Maskierten. (Reuters)
 
26.01.2005

Lage der Christen ist verzweifelt
Über 250.000 der 700.000 Christen im Irak sollen auf der Flucht sein
Erwin Decker aus Dohuk
Von manchen Mullahs wurden sie zu Freiwild erklärt, jetzt sind sie bevorzugte Opfer von Entführungen und Gewalt. Über 250.000 von den 700.000 Christen im Irak sollen auf der Flucht sein. Ihre Lage wird von Tag zu Tag trostloser.


***

Sie hatten keine Wahl. Innerhalb einer Stunde mussten sie Mossul verlassen. Morgens lag ein Papier unter Haustür, auf dem stand, dass die christliche Familie den Dominikanerpater Jawdat bis Mittag an die Islamisten ausliefern solle. Wenn nicht, müsse die ganze Familie mit ihrem Blut bezahlen. Unterschrift: "Die islamische Bewegung im Irak."

Oraham Shaba und seine Frau Varina nahmen ihre drei Kinder, Großeltern und Tante, luden so viel Hausrat wie möglich auf ihren Pick-up und verließen sofort die drittgrößte Stadt im Norden des Irak.

Sie fuhren in ein christliches Dorf in den Bergen Kurdistans und möchten auf keinen Fall, dass der Name des Ortes bekannt wird. Sie haben Angst, dass die Islamisten sie dann finden. Die Familie lebt in den Überbleibseln einer Ruine mit einer Plastikfolie als Dach.

Im Irak findet eine regelrechte Hatz auf Christen statt. "Von den 700.000 Christen im Irak sind über 250.000 auf der Flucht", so Pfarrer Emanuel Youkhana von der kleinen Hilfsorganisation CAPNI (www.capiraq.org). Es ist die einzige, die sich um die Christen im Irak kümmert.

Der Pfarrer musste selbst vor Saddam fliehen und gründete das Christliche Hilfsprogramm. Jetzt ist er wieder für einige Wochen im Irak. "Wir sind total überfordert mit dieser Flüchtlingsflut. Es fehlt an allem", so Pfarrer Emanuel. Einige Mullahs in Mossul haben eine Fatwa (Erlass eines Religionsgelehrten) in der Moschee verkündet, dass das Töten von Ungläubigen und Kurden kein Verbrechen sei.

Im Nordirak, in Kurdistan ist es für Christen sicherer. Aber der Preis für die Sicherheit ist sehr hoch. Emil Awia lebte in Bagdad. Sein Sohn Allan wurde auf dem Schulweg entführt. Die Lösegeldforderung von 60.000 Dollar von einer Organisation namens "Mohammeds Armee" war für den Automechaniker unerschwinglich. Es wurde um das Leben seines Sohnes verhandelt wie auf dem Basar.

Er zeigte die Entführung an. Die muslimischen Polizisten rieten ihm, sich mit den Entführern zu einigen. Emil Awia wird den Verdacht nicht los, dass die Polizei die Entführer kennt und sogar mit ihnen zusammenarbeitet. Inzwischen hat er Informationen, dass seine Nachbarn den Entführern den Tipp gaben, dass er Christ ist.

Die islamischen Gangster akzeptierten schließlich 15.000 Dollar Lösegeld. Freunde und Verwandte legten zusammen. Es wurde alles verkauft. Eine Stunde nach der Freilassung von Allan verließ die Familie Bagdad.

"Christen sind bevorzugte Entführungsopfer, weil die Islamisten nicht die unter ihnen übliche Blutrache fürchten müssen und viele Mullahs ihnen auch keine Vorwürfe machen", so Pfarrer Emanuel. Ungläubige sind für sie Freiwild. In Mossul meinte ein islamischer Geistlicher: "Den Christen, die fliehen, braucht man ihre Häuser nicht abzukaufen, wir bekommen sie später umsonst."

In Bagdad sind inzwischen dreizehn Kirchen zerstört, in Mossul acht. Christliche Kinder, die jahrelang mit ihren muslimischen Freunden gespielt hatten, werden von ihnen jetzt als "Kuffar" beschimpft. Das ist das schlimmste Wort für Ungläubige.

"Die Hetze kommt eindeutig aus den Moscheen", weiß Pfarrer Achiqar von der assyrische St.-Georg-Gemeinde aus Mossul. Er fand auch einen Brief vor seiner Tür, dass er die Stadt sofort verlassen solle oder das "Schwert Allahs" werde ihn treffen. Bisher wurden allein in Mossul in den letzten vier Monaten 640 Christen ermordet. In Bagdad starben 350. Der Exodus der Christen – zumeist in die Kurdengebiete – ist in vollem Gange und wird wohl so schnell auch nicht aufhören. (DER STANDARD, Printausgabe, 25.1.2005)
 
26.01.2005

USA: Bisher keine Hinweise auf Hubschrauberabschuss
"Das Wetter war schlecht. Wir haben keine Erkenntnisse über eine Feindeinwirkung"
Washington - Dem US-Militär liegen bisher keine Hinweise darauf vor, dass der Hubschrauberabsturz im Irak am Mittwoch von Aufständischen herbeigeführt wurde. "Das Wetter war schlecht. Wir haben keine Erkenntnisse über eine Feindeinwirkung", sagte der Chef des US-Zentralkommandos, John Abizaid, vor Journalisten in Washington.

Bei dem Helikopterabsturz im Westen Iraks waren 31 US- Soldaten ums Leben gekommen. Abizaid zufolge befanden sich die Marineinfanteristen auf dem Weg zu einem Einsatz im Rahmen der bevorstehenden Wahlen im Irak. (APA/dpa)
 
26.01.2005


UNO schließt Wahlvorbereitungen ab
14,2 Millionen Wahlberechtigte registriert - Prendergast: Erwartungen an Wahl als "alles beendendes und erneuerndes Ereignis" drosseln
New York - Vier Tage vor der irakischen Parlamentswahl sind die technischen Vorbereitungen abgeschlossen, wie die Vereinten Nationen bekannt gaben. Zugleich bemühte sich der stellvertretende Generalsekretär Kieran Prendergast am Mittwoch in New York, die Erwartungen in die von Gewalt und Boykottdrohungen überschattete Wahl zu drosseln: "Der Irak erwacht aus einem sehr traumatischen Kapitel seiner Geschichte. Und diese Wahlen sollten nicht als ein alles beendendes und erneuerndes Ereignis betrachtet werden."

Wahlen sind Stützpunkt in einem Übergang

Vielmehr sei der 30. Jänner ein wichtiger Stützpunkt in einem sich abzeichnenden Übergang. Laut Prendergast haben sich 14,2 Millionen Wahlberechtigte registrieren lassen. Weil das ganze Land ein Wahlbezirk ist, dürfen die zugelassenen Wähler in jedem Wahllokal des Landes ihre Stimme abgeben. (APA/AP)
 
27.01.2005

Phase der "Uneindeutigkeit und Turbulenz"
Rumsfeld rechnet mit anhaltender Gewalt nach Wahlen
Washington - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld rechnet mit einem anhaltend hohen Gewaltniveau im Irak auch nach den Wahlen am Sonntag. Es sei zu erwarten, dass die Intensität der Anschläge durch Aufständische nach der Wahl entweder gleich hoch bleibe oder sogar noch leicht zunehme, sagte Rumsfeld am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten in Washington. In den Wochen nach dem Wahlgang könne es zu einer Phase der "Uneindeutigkeit und Turbulenz" kommen, da das demokratische System im Irak noch "nicht reif" sei.

Zuvor hatte das US-Außenministerium die US-Bürger aus Sorge um steigende Gewalt im Irak anlässlich der Wahlen vor Reisen in das Land gewarnt. Besonders würden Anschläge mit Autobomben und anderen Sprengsätzen sowie Entführungen befürchtet. (APA/AFP)
 
27.01.2005


Anschlagsserie dauert an
Tote Polizisten in Bakuba und Bagdad - Angriffe auf Wahllokale
Bakuba/Kirkuk/Tikrit/Mahmudiya/Sydney - Im Irak reiht sich in den letzten Tagen vor den Wahlen ein Terroranschlag an den anderen: Bei einem Selbstmordattentat ist am Donnerstag in Bakuba ein irakischer Polizeioffizier getötet worden. Neun weitere Menschen, darunter drei Polizisten, wurden verletzt, als das mit Sprengstoff beladene Auto im Zentrum der Stadt explodierte, bestätigten Krankenhausärzte. In der Nacht zuvor war in einem Feldlager bei Bakuba ein US-Soldat getötet worden. Er erlag den Schussverletzungen, die er bei einem Rebellenangriff erlitten hatte, teilte das US-Militär in der Garnisonsstadt Tikrit am Donnerstag mit.

Tote und Verletzte in Bagdad

Bei einem weiteren Anschlag südlich von Bagdad sind am Donnerstag mindestens fünf Iraker getötet worden. 15 weitere Iraker seien verletzt worden, drei von ihnen schwer, sagte ein Arzt im Krankenhaus von Mahmudiya der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Verletzten seien auch vier Soldaten. Nach Angaben des Mediziners explodierte ein Sprengsatz an einer Straße zwischen Mahmudiya und Latifiya, als ein Konvoi der irakischen Armee vorbeifuhr. Beide Städte liegen im so genannten tödlichen Dreieck, dass wegen der Vielzahl der dort verübten Anschläge berüchtigt ist.

Acht australische Soldaten verletzt

Bei einem Autobombenanschlag wurden in Bagdad acht australische Soldaten verletzt, wie Verteidigungsminister Robert Hill am Donnerstag mitteilte. Ein Konvoi von drei gepanzerten Fahrzeugen sei am Vortag vermutlich von einem Selbstmordattentäter in einem Auto angegriffen worden. Zwei schwer verletzte Soldaten würden nach Deutschland ausgeflogen. Zudem sei ein Armeegebäude neben der australischen Botschaft am Mittwoch von einem Scharfschützen beschossen worden. Dabei habe es keine Opfer gegeben.

Neue Angriffe auf Wahllokale

Am Donnerstag haben Aufständische in der nordirakischen Stadt Kirkuk drei Schulen angegriffen, die bei den Wahlen am Sonntag als Wahllokale dienen. An einer der Schulen explodierte ein Sprengsatz, die beiden anderen wurden mit leichten Waffen attackiert, bestätigte die Polizei in Kirkuk. Personen kamen nicht zu Schaden, es entstand nur Sachschaden. (APA/dpa) (APA/dpa)
 
27.01.2005


Bush warnt Syrien und Iran vor Einmischung in Wahlen
US-Präsident macht Wahlwerbung im arabischen Fernsehen
Washington - US-Präsident George W. Bush hat im arabischen Fernsehsender El Arabiya für die anstehende Wahl im Irak geworben. "Dies ist die historische Chance für das irakische Volk, seine Regierung zu wählen", sagte der Präsident am Mittwoch in einem Interview mit dem Sender. Er drücke den "mutigen Irakern", die auf dem Weg zur Demokratie voranschreiten wollten, seine Hochachtung aus. Bush appellierte an alle Iraker, "wählen zu gehen und den Terroristen zu zeigen, dass sie den Marsch zur Freiheit nicht aufhalten können."


Mehr zum Thema
Haus
Umzug: Neues OnlineService von Wien Energie
bezahlte EinschaltungDer US-Präsident sagte weiter, er sei "ermutigt" von der Ankündigung der schiitischen Parteien, in die künftige Regierung auch die Vertreter der sunnitischen Minderheit im Land einzuschließen. Dies sei eine "wichtige" Aussage der schiitischen Führer. Die wichtigen sunnitischen Parteien boykottieren die Parlamentswahl am Sonntag aus Protest gegen die US-Besatzung und die instabile Sicherheitslage. Viele Sunniten fürchten, dass die künftige Regierung in Bagdad ausschließlich von den Schiiten dominiert werden könnte.

Bush warnt Iran und Syrien

Bush hat den Iran und Syrien vor einer Einflussnahme auf die Wahlen im Irak gewarnt. "Die Iraner sollten nicht versuchen, die Wahlen unrechtmäßig zu beeinflussen", sagte Bush am Mittwoch dem arabischen Fernsehsender El Arabija laut der vom Weißen Haus veröffentlichten Interview-Abschrift.

Auch an die syrische Regierung seien "sehr klare Botschaften" gesandt worden, dass sie sich nicht einmischen solle. Gleichzeitig solle Damaskus alles unternehmen, um das Eindringen von Aufständischen und Waffen über die Grenze zum Irak zu verhindern. Washington erwarte, dass die syrische Regierung dem Folge leiste, betonte Bush.

Bush fügte hinzu, er rechne nicht mit einer pro-iranischen Bagdader Regierung nach den Wahlen im Sonntag. Er sei zuversichtlich, dass die Iraker eine Regierung "frei von jedem Einfluss" wählten. Daher würden Kandidaten gewählt, die die Ansichten der Iraker verträten, "nicht die Ansichten einer ausländischen Regierung". (APA/AFP)
 
27.01.2005

Radikale Gruppe droht mit Anschlägen auch nach Wahlen
Chefs der Wahllokale in Mosul zum Rücktritt aufgefordert - "Letzte Warnung" an die Wähler
Dubai - Die radikalislamische Gruppe "Ansar al-Sunna" will ihre Anschläge auch nach den Wahlen im Irak fortsetzen. Diejenigen Iraker, die am Sonntag in die Wahllokale gingen, "werden den Händen der Mudschahedin nicht entgehen, auch nach den Wahlen", drohte die Gruppe in einer am Donnerstag auf einer islamistischen Website veröffentlichten "letzten Warnung" an alle Wähler.

Verfolgung nach der Wahl

Die Chefs der Wahllokale in Mosul wurden zum sofortigen Rücktritt aufgefordert, andernfalls würden sie getötet. Wer den islamischen Kämpfern im Vorfeld der Wahl entkomme, werde auch danach noch verfolgt werden.

Anschlagziel Wahllokal

Bereits in den vergangenen Monaten hatte Ansar al-Sunna ("Unterstützer der Lehren des Propheten Mohammed") die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida (al-Qaeda) hat, alle Wahllokale zu Anschlagzielen erklärt. Die Gruppe bekannte sich in der Vergangenheit zu zahlreichen tödlichen Anschlägen, darunter der Angriff auf einen US-Stützpunkt in Mosul, bei dem im Dezember 14 US-Soldaten und acht weitere Menschen getötet wurden.

Fünf Tote in Baakuba

Bei einem Autobombenanschlag in Baakuba nördlich von Bagdad starben am Donnerstag nach neuen Angaben fünf Menschen. Zehn weitere wurden nach Krankenhausangaben bei dem Anschlag vor dem Sitz des Gouverneursamtes verletzt. Zunächst war von einem Toten die Rede gewesen. Nach Militärangaben fand zum Zeitpunkt des Anschlags eine Konferenz von Geistlichen, Stammesführern, Politikern und einstigen Mitgliedern der Baath-Partei im Vorfeld der Wahlen statt. Die Gruppe des Extremistenführers Abu Musab al-Zarqawi bekannte sich zu der Bluttat. (APA/AFP)
 
28.01.2005


Bush rechnet mit weiterer Truppenstationierung nach Wahlen
Bereitschaft zu Abzug bei Anfrage von neuer Regierung
Washington - US-Präsident George W. Bush rechnet auch nach den Wahlen im Irak am kommenden Sonntag mit einem Verbleib von US-Truppen im Land. Er erwarte, dass die neu zu wählende irakische Regierung die USA darum bitten werde, als Helfer und nicht als Besatzer im Land zu bleiben, sagte Bush in einem Interview mit der "New York Times" (Freitagausgabe).

Er habe mit den irakischen Politikern gesprochen, die wahrscheinlich in der neuen Regierung vertreten sein werden. Der größte Teil der irakischen Führung habe dem Anschein nach Verständnis dafür, dass die Koalitionstruppen benötigt würden, bis die irakischen Sicherheitskräfte einsatzbereit seien.

Bush bekräftigte die grundsätzliche Bereitschaft der USA, bei einer entsprechenden Anfrage der neuen irakischen Regierung die US-Truppen abzuziehen, wie in der irakischen Übergangsverfassung bereits festgelegt wurde. "Das ist eine souveräne Regierung - sie stehen auf eigenen Füßen", fügte Bush mit Blick auf die Bagdader Führung hinzu.

Solange die Koalitionstruppen als Besatzer wahrgenommen würden, seien Aufständische und Radikale in der Lage, den Irakern zu vermitteln, dass die Regierung in Bagdad nicht wirklich ihre Regierung sei, sagte Bush in dem Interview weiter. "Ich sehe das als nachvollziehbar an", betonte der US-Präsident. Dies sehe er aber zugleich als Hoffnungszeichen dafür, dass es im Irak ein "nationalistisches Gefühl" gebe. "Für mich ist das ein gutes Zeichen", fügte Bush hinzu. (APA)
 
Zurück
Oben