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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
30.01.2005


Keine Wahlen in Samarra
Schlechte Sicherheitslage verhindert Öffnung der Wahllokale - Wahlbeteiligung in Kirkul entlang ethnischer Linien
Samarra - In der Sunnitenhochburg Samarra ist die irakische Parlamentswahl wegen fehlender Sicherheit abgesagt worden. Niemand werde am Sonntag zur Wahl gehen, sagte Bürgermeister Taha Hussein. An den Wahllokalen in der rund 125 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt waren keine Wahlhelfer oder Polizeibeamte zu sehen, berichtete ein AFP-Reporter. Anfang Oktober hatten US-Truppen die Stadt aus der Hand von sunnitischen Rebellen zurückerobert. Die Gewalt der Aufständischen in der Stadt dauert aber bis heute an.

Wahlen in Kirkuk

In der Vielvölkerstadt Kirkuk zeichnete sich eine Stunde nach Öffnung der Wahllokale eine Wahlbeteiligung entlang ethnischer Linien ab. Während die Wahllokale in den kurdischen Vierteln der nordirakischen Stadt einen regen Zulauf verbuchten, blieben jene in den sunnitisch-arabischen und turkmenischen Vierteln vorerst spärlich besucht, berichteten Augenzeugen.

In den sunnitisch bewohnten ländlichen Gebieten westlich von Kirkuk, die die Rebellenhochburg Howeidscha einschließen, gebe es aus Sicherheitsgründen so gut wie keine Wähler. Beim Mörserbeschuss eines kurdischen Viertels in Kirkuk wurde ein Zivilist getötet. (APA/AFP/dpa)
 
30.01.2005


Irakische Kurden strömen zu den Wahllokalen
Wahlbeteiligung von 90 Prozent im autonomen Kurdengebiet erwartet

Wahlberechtigte in Suleimaniya Suleimanijah - Im autonomen nordirakischen Kurdengebiet sind die Menschen am Sonntagmorgen zu Hunderten in die Wahllokale geströmt. In Suleimaniya warteten einige Stimmberechtigte bereits vor dem Beginn des Urnengangs in der Kälte vor den Wahllokalen. "Das ist ein historischer Tag für uns", sagte eine alte Frau zur Begründung. "Das ist der Tag von Onkel Talabani", ergänzte sie mit Blick auf den Chef der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), Dschalal Talabani. Ein junger Mann schleppte seinen Vater auf dem Rücken zu einem Wahllokal, damit der ältere Herr seine Stimme abgeben konnte.

Der lokale Sicherheitschef Dana Ahmed Majid rechnete mit einer hohen Wahlbeteiligung. "Die Menschen werden zahlreich erscheinen. Ich erwarte eine Beteiligung von 90 Prozent", sagte er. Der Urnengang verlaufe ruhig. "Es gibt keine Berichte über Zwischenfälle." PUK-Chef Talabani war einer der ersten, die ihre Stimme abgaben. "Das ist unsere erste wirklich demokratische Erfahrung", sagte er. Die irakischen Kurden bestimmten am Sonntag neben den Abgeordneten für das Nationalparlament und die Provinzräte auch die Zusammensetzung ihres autonomen Kurdenparlaments. Wie im ganzen Land galten in den Kurdengebieten verschärfte Sicherheitsbedingungen. (APA/AFP)
 
30.01.2005


Blutige Anschläge auf Wahllokale
Mindestens 27 Tote - Zarqawi-Gruppe bekennt sich zu Anschlägen - Außenminister befürchtet Verschärfung des Aufstands

Bei einem Selbstmordanschlag in Sadr City kamen mehrere Menschen ums Leben.
Bagdad - Der Auftakt der Wahl im Irak ist am Sonntag von blutigen Anschlägen auf Wahllokale überschattet worden. Die Zahl der Opfer ist angesichts der rasch aufeinander folgenden Attentate kaum mehr exakt zu überlicken. Mittlerweile wird von mindestens 27 Todesopfern ausgegangen. Allein in Bagdad starben in den ersten Stunden nach Öffnung der Wahllokale mehr als ein Dutzend Menschen; zahlreiche andere, darunter viele Wähler, wurden verletzt. Angesichts des Terrors lief die Wahl schleppend an. Der irakische Außenminister Hoshyar Zebari befürchtet eine Verschärfung des Aufstands nach den Wahlen.

Selbstmordanschläge in Bagdad


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bezahlte EinschaltungIm Westen Bagdads sprengte sich am Morgen ein Attentäter mit einem Sprengstoffgürtel vor einem Wahllokal in die Luft und riss mindestens drei Polizisten mit in den Tod, berichtete eine Sprecherin der Wahlkommission. Bei einem weiteren Anschlag im Westen der Stadt wurden nach Angaben des Nachrichtensenders Al Arabiya vier Wähler getötet. Bei einem Angriff auf ein Wahllokal in Bagdads Schiitenvorstadt Sadr City kamen laut Al Arabiya vier Wähler ums Leben, kurz darauf kam beim vierten Selbstmordanschlag wieder im Westen Bagdads zumindest ein Iraker ums Leben, vier weitere wurden verletzt.

Auch der Osten der irakischen Hauptstadt blieb nicht lange von blutigen Terroranschlägen verschont: Ein Selbstmordattentäter sprengte sich vor einem Wahllokal in die Luft und riss dabei nach offiziellen Angaben mindestens sechs Wähler mit in den Tod.

Bei einem Mörserangriff in der Stadt Mahawil südlich von Bagdad wurde ein irakischer Zivilist getötet. Anschläge auf Wahllokale wurden auch aus der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Duluiya gemeldet. Am frühen Morgen detonierten an Schule in Bagdad und Basra Sprengsätze.

Zarqawi-Gruppe bekennt sich zu Anschlägen

Die Extremisten-Gruppe um den Rebellenführer Abu Mussab al Zarqawi hat sich am Sonntag im Internet zu einer Serie von Anschlägen auf Wahllokale im Irak bekannt. "Die Löwen der Märtyrerbrigade der Al-Kaida-Organisation für den Heiligen Krieg im Irak haben verschiedene Wahllokale in Bagdad und anderswo angegriffen", hieß es in der Mitteilung auf einer radikal-islamischen Internetseite. Zebari: Widerstand wird weitergehen

"Man darf sich nichts vormachen. Der bewaffnete Aufstand wird weitergehen und wahrscheinlich schlimmer werden", sagte der Zebari der französischen Tageszeitung "Le Monde" (Sonntagsausgabe). Dennoch bedeuteten diese Wahlen einen "Wendepunkt". Die neue Regierung werde "weder von den Vereinten Nationen noch von den Amerikanern eingesetzt. Sie wird repräsentativ und stark sein", sagte der Minister. Zebari rechnet angesichts seines als sicher geltenden Listenplatzes damit, auch Mitglied der neuen Regierung zu werden. (APA/dpa)
 
30.01.2005


Irakische Wahl von Angriffen begleitet
Stimmabgabe von Präsident und Premier in der "grünen Zone" - Straßen von Falluja, Ramadi und Samarra leergefegt - Rege Wahlbeteiligung in schiitischen Gebieten
Zum Vergrößern
Vor den Wahllokalen in Najaf bildeten sich trotz der prekären Sicherheitslage Schlangen von WählerInnen.
Die führenden Mitglieder der scheidenden Übergangsregierung, Präsident Ghazi al Yawar und Premier Allawi (im Bild), gaben ihre Stimmen in der so genannten "Grünen Zone" ab. Bagdad - Trotz einer ganzen Reihe von Anschlägen mit Dutzenden Toten haben die Iraker am Sonntag zum ersten Mal in ihrem Leben ein Parlament gewählt. Vor allem aus den schiitischen Gebieten wurde eine rege Beteiligung gemeldet. In den Hochburgen der sunnitischen Aufstandsbewegung blieben die Straßen hingegen vielfach menschenleer.

Unklare Opferzahlen

Die Opferzahl der vielen Selbstmordanschläge ist auf Grund ihrer raschen Abfolge nicht mehr genau zu ermitteln, mindestens 27 Tote sind aber bisher bestätigt. Allein in der Hauptstadt gab es nach unterschiedlichen Meldungen vier bis sechs Anschläge auf Wahllokale. Im Westen von Bagdad ging ein Attentäter auf eine Warteschlange von Wählern zu und zündete einen Sprengsatz an seinem Gürtel, wie ein Augenzeuge berichtete. Dabei wurden vier Menschen getötet, unter ihnen drei Polizisten. Aus Bagdad sowie aus Bakuba, Mossul, Basra und anderen Orten wurden weitere Anschläge gemeldet. Bei einem Selbstmordattentat auf das Privathaus des irakischen Justizministers Malek Duhan el Hassan in Bagdad wurde ebenfalls mindestens ein Wachmann getötet.

Rege Wahlbeteiligung in schiitischen Gebieten

Trotz der massiven Bedrohung wurde in den Zentren der schiitischen Bevölkerung eine rege Wahlbeteiligung beobachtet. "Wir haben gehört, dass es in einigen Gegenden eine ziemlich kräftige Beteiligung gibt", sagte der amerikanische Wahlbeobachter Sam Patten vom International Republican Institute. Die Anschläge hätten die Wahl nicht stoppen können, erklärte der Berater der Vereinten Nationen bei der Wahlkommission, Carlos Valenzuela. In den Städten Falluja, Ramadi und Samarra - den Zentren der sunnitischen Aufstandsbewegung - waren hingegen nur wenige Wähler zu sehen. In Mossul fuhren amerikanische und irakische Soldaten durch die Stadt und riefen über Lautsprecher zur Stimmabgabe auf. Im Osten von Mossul gingen mehrere hundert meist kurdische Bewohner zur Wahl.

Stimmabgabe von al-Yawar und Allawi

Übergangspräsident Ghazi al-Yawar und Premier Iyad Allawi waren unter den ersten Wählern. Al-Yawar sprach bei seiner Stimmabgabe in Bagdad von einem ersten Schritt "zum Eintritt in die freie Welt". Der schiitische Politiker Abdul Aziz al-Hakim sagte: "So Gott will, werden wir eine gute Wahl haben."

Interimsministerpräsident Iyad Allawi gab seine Stimme in der "Grünen Zone" rund um das US-Hauptquartier in Bagdad ab. "Erstmals bestimmen die Iraker ihr Schicksal selbst", sagte Allawi. Auch der irakische Verteidigungsminister Hasim Shaalan zeigte sich mit dem Wahlverlauf zufrieden. Die Selbstmordattentate seien "vereinzelte Operationen".

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Rund 14 Millionen Bürger waren zur Wahl von 275 Abgeordneten einer Nationalversammlung aufgerufen. Zum Schutz vor Anschlägen wurden die Landesgrenzen und auch der Flughafen von Bagdad geschlossen, außerdem herrschte ein allgemeines Fahrverbot. Das Endergebnis der Wahl wird voraussichtlich frühestens in einer Woche feststehen.

Die besten Chancen wurden der Vereinigten Irakischen Allianz eingeräumt, die die Unterstützung des obersten Geistlichen der irakischen Schiiten, des Großayatollahs Ali al-Sistani, genießt. Daneben wird ein hoher Stimmenanteil für die Irakische Liste von Allawi erwartet. Die Kurden, etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, werden wohl mehrheitlich für die Liste der Kurdischen Allianz stimmen. Mehrere sunnitische Geistliche und Parteien haben zum Boykott der Wahl aufgerufen.

Die Nationalversammlung wählt einen dreiköpfigen Präsidialrat, der einen Ministerpräsidenten beruft. Außerdem erstellt sie eine neue Verfassung, zu der im Oktober eine Volksabstimmung geplant ist. (APA)
 
30.01.2005


Blutige Anschläge auf Wähler
Über 30 Tote - Zarqawi-Gruppe bekennt sich zu Anschlägen - Außenminister befürchtet Verschärfung des Aufstands

Bei einem Selbstmordanschlag in Sadr City kamen mehrere Menschen ums Leben.
Bagdad - Der Auftakt der Wahl im Irak ist am Sonntag von blutigen Anschlägen auf Wahllokale überschattet worden. Die Zahl der Opfer ist angesichts der rasch aufeinander folgenden Attentate kaum mehr exakt zu überlicken. Mittlerweile wird von über 30 Todesopfern ausgegangen. Allein in Bagdad starben in den ersten Stunden nach Öffnung der Wahllokale mehr als ein Dutzend Menschen; zahlreiche andere, darunter viele Wähler, wurden verletzt. Angesichts des Terrors lief die Wahl schleppend an. Der irakische Außenminister Hoshyar Zebari befürchtet eine Verschärfung des Aufstands nach den Wahlen.


Mehr zum ThemaInternet
Domainregistrierung und Webhosting
bezahlte EinschaltungEine heftige Explosion hat die irakische Hauptstadt Bagdad am Sonntag erschüttert. Über die Ursache lagen zunächst keine Angaben vor. Die Detonation ereignete sich etwa eine Stunde nach Schließung der Wahllokale.

Anschlag auf Bus

Bei einem Selbstmordattentat in einem mit Wählern besetzten Kleinbus südlich von Bagdad sind am Sonntag nach Angaben der polnischen Armee drei Menschen getötet und 13 verletzt worden. Insgesamt gab es am Wahltag mindestens zehn Selbstmordanschläge im Irak, die sich gegen Wahllokale und Wähler richteten. Dennoch gaben nach Schätzungen der Wahlkommission weit mehr Iraker als zuvor erwartet ihre Stimme ab.

Selbstmordanschläge in Bagdad

Im Westen Bagdads sprengte sich am Morgen ein Attentäter mit einem Sprengstoffgürtel vor einem Wahllokal in die Luft und riss mindestens drei Polizisten mit in den Tod, berichtete eine Sprecherin der Wahlkommission. Bei einem weiteren Anschlag im Westen der Stadt wurden nach Angaben des Nachrichtensenders Al Arabiya vier Wähler getötet. Bei einem Angriff auf ein Wahllokal in Bagdads Schiitenvorstadt Sadr City kamen laut Al Arabiya vier Wähler ums Leben, kurz darauf kam beim vierten Selbstmordanschlag wieder im Westen Bagdads zumindest ein Iraker ums Leben, vier weitere wurden verletzt.

Auch der Osten der irakischen Hauptstadt blieb nicht lange von blutigen Terroranschlägen verschont: Ein Selbstmordattentäter sprengte sich vor einem Wahllokal in die Luft und riss dabei nach offiziellen Angaben mindestens sechs Wähler mit in den Tod.

Bei einem Mörserangriff in der Stadt Mahawil südlich von Bagdad wurde ein irakischer Zivilist getötet. Anschläge auf Wahllokale wurden auch aus der nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Duluiya gemeldet. Am frühen Morgen detonierten an Schule in Bagdad und Basra Sprengsätze.

Zarqawi-Gruppe bekennt sich zu Anschlägen

Die Extremisten-Gruppe um den Rebellenführer Abu Mussab al Zarqawi hat sich am Sonntag im Internet zu einer Serie von Anschlägen auf Wahllokale im Irak bekannt. "Die Löwen der Märtyrerbrigade der Al-Kaida-Organisation für den Heiligen Krieg im Irak haben verschiedene Wahllokale in Bagdad und anderswo angegriffen", hieß es in der Mitteilung auf einer radikal-islamischen Internetseite. Zebari: Widerstand wird weitergehen

"Man darf sich nichts vormachen. Der bewaffnete Aufstand wird weitergehen und wahrscheinlich schlimmer werden", sagte der Zebari der französischen Tageszeitung "Le Monde" (Sonntagsausgabe). Dennoch bedeuteten diese Wahlen einen "Wendepunkt". Die neue Regierung werde "weder von den Vereinten Nationen noch von den Amerikanern eingesetzt. Sie wird repräsentativ und stark sein", sagte der Minister. Zebari rechnet angesichts seines als sicher geltenden Listenplatzes damit, auch Mitglied der neuen Regierung zu werden. (APA/dpa)
 
30.01.2005


Britisches Transportflugzeug abgestürzt
C-130 "Hercules" war auf dem Weg von Bagdad nach Balad - Vorerst keine Angaben zu Absturzursache und möglichen Opfern

C-130 "Hercules" (Archivbild) Bagdad - Ein britisches Transportflugzeug vom Typ C-130 "Hercules" ist am Sonntag nördlich von Bagdad abgestürzt. Das teilte ein Sprecher der US-Streitkräfte im Irak mit. Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums in London bestätigte den Absturz. Einzelheiten kenne er noch nicht, sagte der Sprecher. Die Trümmer seien über ein großes Gebiet verteilt. Unklar sei, wie viele Insassen an Bord waren. Hubschrauber seien zu der Unglücksstelle geflogen.

Nach Angaben des Ministerium handelt es sich um eine Maschine vom Typ Hercules C-130. In einer solchen Maschine können nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA 50 Soldaten (nach Herstellerangaben bis zu 128 Soldaten) transportiert werden. Das Ministerium konnte aber noch nicht sagen, wie viele Soldaten in diesem Fall an Bord waren. Nach einem Bericht des Fernsehsenders BBC war das Flugzeug auf dem Weg von Bagdad nach Balad.

Im britischen Fernsehen wurde darüber spekuliert, die Transportmaschine vom Typ Hercules könne von Aufständischen abgeschossen worden sein. Doch dafür gab es keine Bestätigung vom Verteidigungsministerium. (APA/AP)
 
30.01.2005


Wahllokale offiziell geschlossen
Präsident und Premier wählten in der "grünen Zone" - Leere Straßen in Falluja, Ramadi und Samarra - Wahlbeteiligung laut Schätzungen bei 60 Prozent

Die führenden Mitglieder der scheidenden Übergangsregierung, Präsident Ghazi al Yawar und Premier Allawi (im Bild), gaben ihre Stimmen in der so genannten "Grünen Zone" ab. Zum Vergrößern
Vor den Wahllokalen in Najaf bildeten sich trotz der prekären Sicherheitslage Schlangen von WählerInnen. Bagdad - Die Wahllokale im Irak haben am Sonntag offiziell um 15.00 Uhr MEZ geschlossen. Nach früheren Angaben der Wahlkommission werden aber voraussichtlich noch all diejenigen ihre Stimme noch abgeben können, die dafür vor den Wahllokalen anstehen. Der UN-Chefberater für die Wahlen im Irak, Carlos Valenzuela, hat am Sonntagnachmittag die ersten ihm vorliegenden Berichte über den Wahlablauf als "ermutigend" bezeichnet.


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bezahlte Einschaltung"Die irakische Unabhängige Wahlkommission hat hervorragende Arbeit geleistet", sagte Valenzuela in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehsender Al-Irakija. In einigen Orten hätte es aber auch "logistische Probleme" gegeben. Einige Wahlkommissionen in entlegenen Regionen des Nordiraks hatten zuvor beklagt, dass bis zur Öffnung der Wahllokale keine Stimmzettel eingetroffen seien.

Kaum Unregelmäßigkeiten

Die Wahlen sind auch nach einer ersten Einschätzung der Wahlbeobachter weitgehend ohne Unregelmäßigkeiten abgelaufen. Es habe "sehr wenig Betrugsfälle" gegeben, sagte ein Sprecher der regierungsunabhängigen Organisation Ain (Auge), die den Einsatz der rund 10.000 irakischen Wahlbeobachter koordinierte. "Ganz allgemein haben unsere Beobachter festgestellt, dass die Wahlen in hervorragender Weise abgelaufen sind", sagte der Sprecher.

Ungenaue Opferzahlen

Die Opferzahl der vielen Anschläge ist auf Grund ihrer raschen Abfolge nicht mehr genau zu ermitteln, mindestens 36 Tote sind aber bisher bestätigt. Wie das Innenministerium in Bagdad mitteilte, waren unter den Todesopfern 30 Zivilisten und sechs Polizisten. 96 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten, seien verletzt worden.

Wahlbeteiligung über den Erwartungen

Die irakische Wahlkommission hat kurz nach Schließung der Wahllokale erste Angaben über eine Wahlbeteiligung von über 70 Prozent relativiert. Es handle sich um "Schätzungen und hochgerechnete Zahlen", die aber teilweise ohne Gewichtung erfolgt seien, sagte Kommissionsmitglied Adel al-Lami. Die Beteiligungen in bestimmten Bezirken, in denen etwa viele Schiiten zur Wahl gingen, sei in manchen Fällen auf den gesamten Distrikt übertragen worden.

Etwa acht Millionen Wähler hätten ihre Stimme abgegeben, also rund 60 Prozent sagte der Sprecher der Kommission, Farid Ayar. Der zuvor genannte Anteil von 72 Prozent sei "nur eine Schätzung" gewesen. "Prozente und Zahlen kommen erst nach der Zählung und werden bekannt gegeben, wenn diese vorbei ist", sagte er. "Die Zahlen sind nur geraten."

Die Wahlbeteiligung war nach Ansicht von Beobachtern trotz mehrerer Anschläge von Aufständischen zumindest in Teilen des Landes höher als erwartet. Die irakische Übergangsregierung hatte 50 Prozent als Ziel genannt. Mit der Auswertung der Stimmzettel soll nach Angaben der Kommission noch in der Nacht begonnen werden.

Stimmabgabe von al-Yawar und Allawi

Übergangspräsident Ghazi al-Yawar und Premier Iyad Allawi waren unter den ersten Wählern. Al-Yawar sprach bei seiner Stimmabgabe in Bagdad von einem ersten Schritt "zum Eintritt in die freie Welt". Der schiitische Politiker Abdul Aziz al-Hakim sagte: "So Gott will, werden wir eine gute Wahl haben."

Interimsministerpräsident Iyad Allawi gab seine Stimme in der "Grünen Zone" rund um das US-Hauptquartier in Bagdad ab. "Erstmals bestimmen die Iraker ihr Schicksal selbst", sagte Allawi. Auch der irakische Verteidigungsminister Hasim Shaalan zeigte sich mit dem Wahlverlauf zufrieden. Die Selbstmordattentate seien "vereinzelte Operationen".

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Rund 13 Millionen Bürger waren zur Wahl von 275 Abgeordneten einer Nationalversammlung aufgerufen. Zum Schutz vor Anschlägen wurden die Landesgrenzen und auch der Flughafen von Bagdad geschlossen, außerdem herrschte ein allgemeines Fahrverbot. Das Endergebnis der Wahl wird voraussichtlich frühestens in einer Woche feststehen.

Die besten Chancen wurden der Vereinigten Irakischen Allianz eingeräumt, die die Unterstützung des obersten Geistlichen der irakischen Schiiten, des Großayatollahs Ali al-Sistani, genießt. Daneben wird ein hoher Stimmenanteil für die Irakische Liste von Allawi erwartet. Die Kurden, etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, werden wohl mehrheitlich für die Liste der Kurdischen Allianz stimmen. Mehrere sunnitische Geistliche und Parteien haben zum Boykott der Wahl aufgerufen.

Die Nationalversammlung wählt einen dreiköpfigen Präsidialrat, der einen Ministerpräsidenten beruft. Außerdem erstellt sie eine neue Verfassung, zu der im Oktober eine Volksabstimmung geplant ist. (red/APA/Reuters)
 
31.01.2005


Australischer Außenminister: Neue irakische Regierung demokratisch legitimiert
Tumulte unter Auslands-Irakern in Sydney und Manchester

Manchester: Iraker wurde für den Gang zur Wahlurne geschlagen
Canberra/London - Der australische Außenminister Alexander Downer hat die Wahl im Irak am Montag als Erfolg bezeichnet. Die Regierung, die im Februar gebildet werde, sei glaubwürdig und demokratisch legitimiert, sagte Downer in London, wo er sich zu Gesprächen mit seinem britischen Kollegen Jack Straw aufhielt. Auf die Frage von Journalisten nach einem Abzug der australischen Truppen aus dem Irak sagte Downer, das hänge nicht zuletzt von der Haltung der demokratisch gewählten irakischen Regierung ab. Australien werde seine Soldaten aber noch für einige Zeit im Land lassen, sollte die Regierung in Bagdad dies wünschen.


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bezahlte EinschaltungBei Tumulten unter Auslands-Irakern in der australischen Küstenstadt Sydney sind am Sonntagabend Schüsse gefallen und vier Menschen leicht verletzt worden. Ein Auto und das Schaufenster eines Geschäftes seien zerstört worden, als Gegner und Befürworter der irakischen Wahl aneinander geraten seien, teilte die Polizei am Montag mit. An den Auseinandersetzungen im Vorort Auburn seien bis zu hundert Menschen beteiligt gewesen.

Die Stimmung innerhalb der irakischen Gemeinde von Auburn habe sich in den vergangenen Tagen vor der Wahl deutlich aufgeheizt, sagte ein Sprecher der Polizei. In dem Vorort war eines der neun Wahlbüros für die in Australien lebender Iraker eingerichtet worden. Nach Angaben der Polizei wurden nach den Tumulten drei Menschen mit leichten Verletzungen im Krankenhaus behandelt und anschließend wieder entlassen; ein vierter sei über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus behalten worden.

Bei Zusammenstößen vor einem Wahlbüro für Auslands-Iraker in Großbritannien sind am Sonntag zwei Menschen leicht verletzt worden. Nach einem Bericht des Senders BBC lieferten sich bis zu 200 Wähler und Gegner der Irak-Wahl vor dem Wahllokal in Manchester eine Schlägerei. Ein Mann erlitt eine leichte Kopfverletzung, ein weiterer wurde am Hals verletzt. Laut Sky Television hatten die Gegner gegen die Wahl protestiert, weil diese der US-Besatzung im Irak nachträglich Legitimität verleihe.

Nach wiederholten Angriffen Aufständischer auf die australische Botschaft im Irak sind die Beschäftigten vorübergehend auf einen US-Militärstützpunkt umgesiedelt worden. Der australische Außenminister Downer erklärte am Montag, die Diplomaten seien bis auf weiteres in Camp Victory nahe dem Bagdader Flughafen untergebracht. In der Zwischenzeit werde eine neue Botschaft in der stark gesicherten Grünen Zone der irakischen Hauptstadt gebaut. Der Umzug der Diplomaten in die Grüne Zone sei binnen sechs Monaten geplant. (APA/AP/Reuters)
 
31.01.2005


Minister: US-Truppen könnten bis Mitte 2006 Irak verlassen
"Wir sind dann im Stande, uns auf uns selbst zu verlassen"
London - Die US-geführten Truppen könnten den Irak nach Einschätzung des Innenministers des Landes bis Mitte 2006 verlassen. "Ich denke, wir werden die multinationalen ausländischen Truppen in diesem Land innerhalb von eineinhalb Jahren nicht mehr brauchen", sagte der irakische Innenminister Fala al-Nakib am Sonntagabend dem britischen Sender Channel 4. "Ich denke, wir sind dann im Stande, uns auf uns selbst zu verlassen."

US-Präsident George W. Bush hatte kürzlich erklärt, die US-Truppen müssten so lange im Irak stationiert bleiben, bis die Regierung des Landes Fuß gefasst habe. Die Zahl der Todesopfer unter den US-Truppen erhöht allerdings den Druck auf ihn, die Soldaten nach Hause zu holen.

Al-Nakib äußerte sich überzeugt, dass der Aufbau irakischer Sicherheitskräfte nur eineinhalb Jahre brauchen wird. "Wir bauen unsere eigenen Kräfte auf, und ich denke, wir brauchen 18 Monate dafür - das ist meine Schätzung. Ich denke, dass wir dann eine Truppe in vernünftiger Größe, ausgebildet, gut trainiert, gut ausgestattet haben werden, um unser Land zu schützen." Deswegen sei er sich ziemlich sicher, "dass wir nicht mehr als eineinhalb Jahre brauchen". (Reuters)
 
31.01.2005


Karzai gratuliert den Irakern
Asiatische Staaten fordern umfassende Beteiligung an neuer Regierung ein
Kabul/Sydney - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat dem irakischen Volk zur erfolgreichen Wahl und der unerwartet hohen Wahlbeteiligung gratuliert. Die Wahl sei "zweifellos ein großer Schritt in Richtung der Rückkehr eines dauerhaften Friedens", sagte Karsai nach Angaben des Präsidentenpalastes am Montag im Kabinett in Kabul. Die Iraker hätten den Bedrohungen getrotzt. Sie hätten Frieden, Stabilität und Wohlstand verdient. "Das afghanische Volk betet mit mir für den weiteren Erfolg des irakischen Volkes."

Asiatische Staaten würdigten die Wahl als ersten Schritt auf dem Weg zur Demokratie im Irak. Zugleich riefen sie das Land auf, eine Regierung zu bilden, die alle Volksgruppen repräsentiert. Wie China und Malaysia forderten auch indonesische Moslems von den USA, dem irakischen Volk nun die Herrschaft über das eigene Land zu überlassen.

"Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um im Irak eine Demokratie zu etablieren", sagte ein japanischer Regierungssprecher vor Journalisten in Tokio. Wie Japan forderte auch Neuseeland unter Hinweise auf die Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten die neu zu bildende irakische Regierung auf, für das ganze Volk da zu sein. "Es müssen Wege gefunden werden, die Sunniten am Entwurf der Verfassung zu beteiligen, in der die Macht unter den verschiedenen irakischen Gruppen verteilt und ihnen ein Anteil an der neuen Regierung gegeben wird", erklärte der neuseeländische Außenminister Phil Goff.

China erklärte, die Wahl erfülle die Hoffnungen des irakischen Volkes, "über das eigene Schicksal zu herrschen und den Prozess des irakischen Wiederaufbaus voranzutreiben". Die aktive Beteiligung der Iraker an der Wahl zeige die Entschlossenheit der Menschen, "ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, ihre Souveränität auszuüben und Iraks Aufbau zu betreiben", sagte ein Sprecher des indonesischen Außenministeriums.

Anführer moderater moslemischer Gruppierungen in Indonesien mahnten bei den USA Zurückhaltung an: "Der Demokratisierungsprozess wird zeigen, ob die Volksvertreter im Parlament wirklich unabhängig dabei sind, wenn sie sich der Hoffnungen des irakischen Volkes annehmen", sagte der außenpolitische Sprecher einer konservativen moslemischen Partei. (APA/dpa/Reuters)
 
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