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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
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Die US Söldner ermorden wahllos Zivilisten im Blutrausch

Ausland
Rainer Rupp

»Sicherheits-Contractors« im Blutrausch

Private US-Söldner berichten über willkürliche Tötung irakischer Zivilisten

»Wegen des Geldes ging ich dahin«, erzählte Will Hough, ein ausgemusterter US-Marine über seine Zeit im Irak als sogenannter privater Sicherheits-Contractor bei der amerikanischen Söldnerfirma Custer Battles. Was er dann aber an Brutalität und Skrupellosigkeit gegen die irakische Zivilbevölkerung täglich miterleben mußte, war selbst für den hartgesottenen Soldaten zuviel. Empört und angewidert verzichtete Hough auf das Geld und drehte der im Auftrag des Pentagon agierenden Söldnertruppe den Rücken. Ähnlich haben einige seiner Kameraden reagiert, die bei Custer Battles im Irak das schnelle Geld (teilweise über 1 000 Dollar pro Tag) machen wollten. Am Dienstag abend (Ortszeit) erzählte Will Hough nun gemeinsam mit drei Kameraden, dem Hauptmann a. D. der Army-Rangers Bill Craun, Sergeant Jim Errante von der Militärpolizei und Corporal Ernest Colling von der US-Army im NBC-Nachrichtensender, wie sie wiederholt Zeugen willkürlicher Morde durch ihre »Contractor«-Kollegen geworden sind.

»Was wir gesehen haben, würde die amerikanische Bevölkerung niemals hinnehmen«, sagte Craun. Immer wieder hätten Gruppen von »Contractors«, deren Aufgabe es war, Lastwagenkonvois zur Versorgung der US-Army zu beschützen, entlang der Route unschuldige Iraker erschossen. In einem Fall habe er sogar gesehen, wie ein Iraker absichtlich von einem Lastwagen überrollt wurde. Kam es zu einem Verkehrsstau, dann schossen die »Contractors« einfach wahllos in die Fenster der Autos, um die Straße schneller freizubekommen. Und Ernest Colling berichtete, wie einer von zwei am Straßenrand stehenden Teenager von ihrem vorbei-fahrenden Konvoi aus ermordet wurde: »Der Schütze hinten auf dem LKW hat ihn einfach erschossen, einen unbewaffneten Jungen, der nur so dastand«, sagte Colling vor den TV-Kameras.

http://www.jungewelt.de/2005/02-17/008.php
 
17.02.2005

Führungsmitglied von Allawi-Partei im Irak entführt
Seit Ende 2004 20 Parteimitglieder getötet
Samarra/Bagdad - Ein Führungsmitglied der Partei des scheidenden irakischen Übergangsministerpräsidenten Iyad Allawi ist nördlich von Bagdad verschleppt worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, entführten bewaffnete und vermummte Männer Seif Abu Meshaal Hassan von der Bewegung "Irakische Nationale Eintracht" aus seinem Haus in Jila bei Samarra.


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bezahlte EinschaltungNach Angaben der Allawi-Partei sind seit Ende 2004 mehr als 20 ihrer Mitglieder bei Anschlägen getötet worden. Der irakische Widerstand wirft der Partei Kollaboration mit der US-Besatzungsmacht vor. Allawis säkulare Partei "Irakische Nationale Eintracht" war bei den Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung als "Irakische Liste" angetreten.

Bei Gefechten und Anschlägen wurden landesweit mindestens sieben Iraker getötet. Wie irakische Sicherheitskräfte mitteilten, war unter den Toten auch ein Polizist. (APA)
 
17.02.2005

Offizielles Wahlergebnis: Absolute Mehrheit für Schiitenliste
Zehn-Parteien-Allianz will am Freitag Kandidaten für Amt des Ministerpräsidenten bestimmen - Mit Infografik
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Bagdad - Nach Ablauf einer dreitägigen Einspruchsfrist hat die irakische Wahlkommission am Donnerstag die bereits bekannten Ergebnisse der Parlamentswahl bestätigt. Bis Mittwochabend seien zwar 47 Beschwerden eingegangen, die meisten seien aber beigelegt worden, sagte ein Kommissionssprecher dem Fernsehsender Al Arabiya. Damit steht der Sieg des schiitischen Parteienbündnisses Vereinigte Irakische Allianz endgültig fest. Der Leiter der UN-Wahlbeauftragten im Irak, Carlos Valenzuela, lobte den Verlauf von Abstimmung und Auszählung als "extrem gut".

In der neuen Nationalversammlung wird die Vereinigte Irakische Allianz über 140 der 275 Sitze verfügen. Für die Besetzung der politischen Spitzenämter ist sie dennoch auf Verbündete angewiesen: Für die Wahl des künftigen Präsidenten sowie für die Bestätigung des von ihm ernannten Ministerpräsidenten durch das Parlament ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Absprache zwischen Schiiten und Kurden erwartet

Erwartet wird, dass das schiitische Bündnis eine Absprache mit der Kurdischen Allianz trifft, die mit 26 Prozent der Stimmen und 75 Sitzen als zweitstärkste Fraktion aus der Wahl vom 30. Jänner hervorging. Bisher haben sich die zehn Parteien der Vereinigten Irakischen Allianz allerdings nicht einmal untereinander auf einen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten geeinigt. Die führenden Politiker des Bündnisses wollen am Freitag in geheimer Wahl zwischen den beiden Bewerbern Ibrahim al Jaafari und Ahmed Chalabi abstimmen. Als Favorit gilt Jaafari. Der 58-Jährige Jaafari ist der Führer der religiösen Dawa, eine der ältesten irakischen Parteien. Obwohl die Dawa konservativ ist, gilt Jaafari als moderat.

Sein gleichaltriger Kontrahent Chalabi ist Führer des Irakischen Nationalkongresses, einer der bis zum Sturz Saddam Husseins wichtigsten irakischen Exilorganisationen. Chalabi hatte den Irak bereits als Jugendlicher verlassen. Von seiner Organisation stammende Angaben über das irakische Programm für Massenvernichtungswaffen unter Saddam Hussein ließen sich nicht beweisen.

Allerdings meldete auch der schiitische Großayatollah Ali al Sistani, der das Bündnis im Wahlkampf unterstützt hatte, Anspruch auf Mitsprache an. Sollten die Parteichefs zu keiner Einigung gelangen, werde der Ayatollah entscheiden, sagte ein enger Mitarbeiter Sistanis am Donnerstag.

Allawi hat praktisch keine Chance auf Wiederwahl

Der von den USA unterstützte bisherige irakische Ministerpräsident Iyad Allawi hat praktisch keine Chance auf eine Wiederwahl, da seine Partei bei der Parlamentswahl nur 14 Prozent der Stimmen erhielt. Insgesamt werden zwölf Parteien in der Nationalversammlung vertreten sein. Für ein Mandat waren rund 30.000 Stimmen erforderlich, 99 Parteien scheiterten an dieser Hürde.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf unterdessen dem als "Chemie-Ali" bekannten irakischen General Ali Hassan al Majid vor, neben Giftgasangriffen auf Kurden im Nordirak auch ein Massaker an mindestens 34 Schiiten in der südirakischen Hafenstadt Basra angeordnet zu haben. Der Vorfall aus dem Jahr 1999 wird möglicherweise in einen Prozess gegen Majid einbezogen, den ein irakisches Sondertribunal vorbereitet. (APA/AP)
 
18.02.2005

Terrorist Zarqawi will Jihad im Irak fortsetzen
Bis zur Errichtung eines islamischen Staates - "Je mehr Blut von Ungläubigen fließt, desto mehr nähern wir uns Gott"
Dubai - Die Organisation des als Terrorist gesuchten Jordaniers Abu Mussab al-Zarqawi hat ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung ihres Kampfes im Irak bekundet. "Unser Heiliger Krieg wird nicht eher enden, bis die Feinde Gottes den Irak verlassen haben", hieß es in einer am Donnerstag im Internet verbreiteten Botschaft der "Al-Kaida-Organisation im Zweistromland". Der Kampf werde weitergehen "bis zur Errichtung eines islamischen Staates". Weiterhin wurden die "Medien der Kreuzfahrer" beschuldigt, ein "negatives Bild der heiligen Krieger" darzustellen.


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bezahlte EinschaltungDie westlichen Medien würden häufig die jordanische Herkunft Zarqawis betonen, was sachlich richtig sei. Gleichwohl sei der Jordanier im Irak "willkommen", hieß es in der Botschaft weiter. "Die Medien der Kreuzfahrer geben vor, dass wir Massaker begehen. Wir sagen ihnen: Ja, (...) je mehr Blut von Ungläubigen fließt, desto mehr nähern wir uns Gott", schrieben die Verfasser des Textes weiter. Dessen Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. Zarqawis Organisation wird für zahlreiche Anschläge und Entführungen im Irak verantwortlich gemacht. (APA)
 
Tja das zeigt das wahre Gesicht der "Möchtegern-Demokraten" Ein Volk ,dass als Vorwand um Krieg zu führen die Bedrohung des eigenen Landes vollkommen ausnutzt!
 
Obrenovic schrieb:
Tja das zeigt das wahre Gesicht der "Möchtegern-Demokraten" Ein Volk ,dass als Vorwand um Krieg zu führen die Bedrohung des eigenen Landes vollkommen ausnutzt!

Und dann wundern sich diese Faschisten warum sie die Irakis hassen. Ich hoffe, dass wenn die Amis Eier haben den Iran anzgreifen, die Iraner ihnen richtig tief in ihren Juden Arsch tretten.
 
19.02.2005

Syrisch-kurdischer Oppositionspolitiker im Nordirak ermordet
Fünf Tote und neun Verletzte bei Schießerei südlich von Bagdad
Bagdad - Im Nordirak ist ein syrisch-kurdischer Oppositionspolitiker ermordet worden. Unbekannte hätten am Freitag den Sitz der syrisch-kurdischen Demokratischen Konsenspartei nahe der Stadt Suleimaniya angegriffen und den Parteivorsitzenden Kamal Shahin (50) getötet, teilte die Polizei am Samstag mit. Die Angreifer hätten sich zuvor einen halbstündigen Schusswechsel mit den Leibwächtern Shahins geliefert. Der Politiker hatte mit seinen Anhängern Zuflucht in dem Gebiet gefunden, das von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) unter Jalal Talabani kontrolliert wird.

Unterdessen berichtete die irakische Polizei von einer weiteren Schießerei, bei der am Samstag südlich von Bagdad fünf Zivilisten starben und neun weitere verwundet worden. Bewaffnete hätten einen US-Konvoi auf der Straße zwischen Iskandariya und Haswa angegriffen. Die Zivilisten seien dabei ins Kreuzfeuer geraten. Erst am Freitagabend hatte sich ein Selbstmordattentäter vor einer Moschee in Iskandariya in die Luft gesprengt und neun Schiiten mit in den Tod gerissen. (APA/dpa)
 
19.02.2005

Indonesiens Präsident kommt Forderung nach
Mutter appelliert an Entführer - Videobotschaft zu entführter indonesischer Journalistin

Die beiden indonesischen Journalisten Meutya Hafid (l.) und Budiyanto in einer Video-Botschaft der Entführer.
Jakarta - Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hat auf die Forderungen der Entführer von zwei indonesischen Journalisten im Irak reagiert und Fürsprache für die Geiseln eingelegt. "Sie haben nur ihre journalistische Arbeit ausgeführt", sagte Susilo am Samstag in Jakarta. "Sie haben über unsere Brüder und Schwestern im Irak berichtet, weil sich Indonesien als größtes moslemisches Land der Erde dafür interessiert, wie es unseren Brüdern und Schwestern im Irak geht." Die Geiseln müssten sofort freigelassen werden.

Indonesische Mutter appelliert an Entführer


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bezahlte EinschaltungIn traditioneller moslemischer Kleidung hat die Mutter der entführten Indonesierin an die Geiselnehmer appelliert, ihre Tochter freizulassen. "Ich appelliere an ihr Herz als Moslems, sie bald gehen zu lassen", sagte Mety Hafid am Samstag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. "Sie ist ohne böse Absichten dorthin (in den Irak) gegangen. Bitte behandeln Sie sie gut."

Videobotschaft zu entführten indonesischen Journalisten

Ihre Tochter Meutya Hafid, eine Journalistin des indonesischen Fernsehsenders Metro TV, war am Dienstag gemeinsam mit ihrem Kollegen Budiyanto in Ramadi bei Bagdad auf offener Straße entführt worden. Ihre Geiselnehmer forderten in einer Video-Botschaft eine Erklärung dafür, warum die Journalisten im Irak unterwegs waren. Sie stellten sich als Armee der Mujaheddin vor. Als Mujaheddin bezeichnen sich Kämpfer für einen rechtgläubigen Islam. Indonesien ist das Land mit der größten moslemischen Bevölkerung auf der Welt und ein Gegner des von den USA geführten Militäreinsatzes im Irak.

Mety Hafid sagte, die Gefahr einer Entführung sei Thema eines Gespräches zwischen ihr und ihrer Tochter vor deren Reise in den Irak gewesen. "Ich sagte ihr: Es ist gut, dass du den Koran zitieren kannst, Meutya. Das kann dir von Nutzen sein, wenn Dir dasselbe passiert wie (den beiden entführten indonesischen Frauen), die freigelassen wurden, weil sie das konnten." Im Oktober hatte eine Rebellengruppe im Irak zwei Indonesierinnen entführt, die als Hausangestellte gearbeitet hatten. Sie wurden wenige Tage später wieder freigelassen.

Jakarta bestätigt Entführung

Die indonesische Regierung hat indes die Entführung der beiden Journalisten des indonesischen Fernsehens im Irak bestätigt. Auf einem Video seien die Reporter gemeinsam mit ihren Entführern zu sehen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Jakarta am Samstag.

Im Verlauf des vergangenen Jahres wurden mehr als 120 Ausländer im Irak entführt und mindestens ein Drittel davon wurde getötet. Auch eine italienische Journalistin ist derzeit in der Gewalt von Entführern. (APA/Reuters)
 
19.02.2005

Zehntausende zu Irak-Demonstration in Rom erwartet
Kundgebung für Freilassung der entführten italienischen Journalistin Sgrena
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Trotz Appell der Entführten: Italiens Truppen bleiben
Außenminister Fini nach dramatischer Videobotschaft von Giuliana Sgrena: Keine Änderung an Irak-Strategie
Rom - Zehntausende Menschen werden heute zu einer Demonstration in Rom für die Freilassung der im Irak entführten Journalistin Giuliana Sgrena erwartet. Zu der Kundgebung hat die linksgerichtete Zeitung "Il Manifesto" aufgerufen, für die Sgrena arbeitet.


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bezahlte EinschaltungDie Journalistin war am 4. Februar entführt worden. In einer Videobotschaft vom Mittwoch forderte Sgrena den Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak. Am gleichen Tag stimmte der Senat in Rom mit großer Mehrheit für eine Verlängerung des militärischen Einsatzes in dem Land. Rom hat zur Zeit 3.000 Soldaten im Irak stationiert. (APA)
 
19.02.2005

Anschlagsserie am Ashura-Fest setzt sich fort
Mehrere Attentate nahe Bagdad - Gestern starben über 30 Menschen bei einem der wichtigsten schiitischen Feste

Am Sarg seines Bruders trauerte ein Iraker am Freitag nach dem Gebet in Bagdad.
Wegen des schiitischen Feiertags Ashura bleiben die Grenzen des Iraks bis Dienstag teilweise geschlossen.
Bagdad - Bei drei neuerlichen Selbstmordanschlägen im Irak sind insgesamt elf Menschen getötet worden. Nahe einer Moschee in der Stadt Iskandariya südlich von Bagdad zündete ein Attentäter am Freitag nach Krankenhausangaben einen Sprengstoffgürtel und riss neun schiitische Gläubige mit in den Tod. 13 weitere Menschen seien verletzt worden, hieß es.


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bezahlte EinschaltungenIn Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, griff am Samstag ein Selbstmordattentäter eine irakische Militärpatrouille vor dem Gouverneursgebäude an. Nach Polizeiangaben starben außer dem Angreifer ein Soldat und ein Zivilist. Drei weitere Menschen erlitten Verletzungen.

Vier Tote bei Bus-Explosion in Bagdad

Bei der Explosion eines Busses in einem Schiitenviertel der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Samstag nach Polizeiangaben vier Menschen getötet und 22 verletzt worden. Die Ursache der Detonation war zunächst unklar. Der Bus sei unmittelbar vor einer Absperrung in der Luft gegangen, die Fahrzeuge daran hindern solle, sich einer den Schiiten heiligen Stätte zu nähern, gab die Polizei bekannt.

Selbstmordanschlag nahe Moschee

Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe einer schiitischen Moschee in Bagdad sind am Samstag mehrere Menschen getötet worden. Krankenhausangaben zufolge starben mindestens drei Menschen, 37 weitere wurden verletzt. Ein Mann habe sich inmitten einer Gruppe von Menschen in die Luft gesprengt, sagte die Polizei. Die Gruppe gehörte den Angaben zufolge zu den Trauergästen der Beerdigung einer Frau, die am Vortag bei einem Anschlag ums Leben gekommen war. Im Krankenhaus hieß es, es sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Toten noch steige.

Scharfe Sicherheitsvorkehrungen

Rund 2.000 irakische Soldaten und Polizisten haben am Samstag in Kerbala Posten bezogen, um die größte Schiiten-Wallfahrt des Jahres zu schützen. Anrainer und Mitglieder der lokalen Stammesfamilien beteiligten sich an den Sicherheitsvorkehrungen und hätten Kontrollposten in der Stadt übernommen, teilte die Polizei mit. Der Verkehr war rund um die Stadt gesperrt, die südlich von Bagdad liegt und eine der wichtigsten Wallfahrtsstätten der schiitischen Religionsgemeinschaft beherbergt.

Zu den Hauptfeierlichkeiten in der heiligen Schiiten-Stadt Kerbala wurden im Laufe des Tages hunderttausende Menschen erwartet. Dort befindet sich das Mausoleum des Prophetenenkels Hussein, dessen Todes im Jahr 680 nach Christus die Schiiten am Ashura-Tag gedenken. Zu den Trauerritualen gehören Passionsspiele und Umzüge mit blutigen Selbstgeißelungen. Um die schiitischen Heiligtümer sind zusätzliche Sicherheitskräfte stationiert. Im vergangenen Jahr markierte das Ashura-Fest den blutigsten Tag seit Kriegsende im Irak: Damals wurden in Bagdad und Kerbala mehr als 170 Menschen getötet.

Schwere Anschlagsserie am Freitag

Bei Anschlägen auf Schiiten im Irak sind merh als 30 Menschen ums Leben gekommen und mindestens ebenso viele verletzt worden. Schiitische Moslems weltweit feiern derzeit das Ashura-Fest, eines der wichtigsten religiösen Feste. Am Vortag hatte die Wahlkommission das amtliche Ergebnis der Parlamentswahl bekannt gegeben, wonach eine schiitische Allianz die absolute Mehrheit erreicht hat.

Selbstmordattentäter reisst 14 Menschen in den Tod

In der Al-Kadhumain-Moschee im südlichen Stadtteil Dura riss ein Selbstmordattentäter nach Polizeiangaben am Mittag mindestens 14 Menschen mit in den Tod. Der Attentäter habe sich einer Menschenmenge in dem Gebäude genähert und dann einen Sprengstoffgürtel gezündet. Bei einem weiteren Suizidanschlag wurden Freitagabend in Iskanderijah mindestens acht Menschen getötet.

Die US-Armee berichtete, zwei weitere Selbstmordattentäter hätten versucht, eine weitere Moschee im Stadtteil Baja zu betreten, seien aber von Wächtern abgewiesen worden. Der erste sei erschossen worden, was seinen Sprengstoffgürtel zur Detonation gebracht habe. Der am Körper des Zweiten befestigte Sprengsatz sei 100 Meter von der Moschee entfernt explodiert. Die beiden Männer hätten mindestens 14 Menschen mit in den Tod gerissen.

Nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabija starben drei Schiiten, darunter ein Kind, als ein Sprengsatz in Bagdads Stadtteil Al-Shuala explodierte. Im vergangenen Jahr hatten Selbstmordattentäter am Ashura-Tag ein Massaker in der irakischen Pilgerstadt Kerbela und im Bagdader Schiiten-Vorort Kadhimija verübt.

Trauerumzug in Bagdad

Bei einem Umzug Tausender gläubiger Schiiten in der Innenstadt von Bagdad trug die Menge Särge mit den Leichen von drei Milizionären der Badr-Brigaden. Sie sollen von fünf Polizeioffizieren in Najaf misshandelt und getötet worden sein. Die Brigaden sind die Parteimiliz des Hohen Rates für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI) von Abdelaziz al-Hakim. SCIRI gehört der Schiiten-Allianz an, die nun die Mehrheit in der Nationalversammlung bildet. "Wir fordern im Namen aller Iraker, dass diese Mörder vor Gericht gestellt werden", sagte Hakim.

Die arabische Zeitung "Al-Hayat" berichtete unter Berufung auf den Polizeichef von Najaf, Ghalib al-Jazairi, die Offiziere seien verhaftet worden. Zwei Söhne des Polizeichefs wurden nach Polizeiangaben vom Freitag einen Tag nach ihrer Entführung ermordet nahe der Stadt Kerbela entdeckt. (APA/dpa/AP/Red)
 
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