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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
06.03.2005

Medien: Angeblich sechs Millionen Dollar Lösegeld
Entführer der Journalistin sollen, laut irakischem Abgeordneten, keine Islamisten, sondern "Saddamisten" gewesen sein
Rom/Brüssel - Italien hat für die Freilassung der im Irak entführten Journalistin Giuliana Sgrena angeblich ein hohes Lösegeld bezahlt. In italienischen Medien war am Sonntag teilweise von bis zu sechs Millionen Dollar (4,57 Mio. Euro) die Rede.


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bezahlte EinschaltungenDie italienischen Zeitungen bezogen sich auf Aussagen des irakischen Parlamentsabgeordneten Yonadam Kanna, wonach es sich bei den Kidnappern um Anhänger des früheren irakischen Diktators Saddam Hussein gehandelt habe, berichtete die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" unter Berufung auf den Politiker. Zu Beginn der Entführung Anfang Februar hätten die Kidnapper eine Million Dollar verlangt. "Am Ende sei aber sechs Mal so viel gezahlt worden", schreibt die Zeitung unter Berufung auf den Iraker weiter.

Nach Angaben der Zeitung "La Repubblica" (Rom) ist das Geld von Agenten des italienischen Geheimdienstes an Mittelsmänner der Entführer in Abu Dhabi übergeben worden. Berichte über Lösegeldzahlungen hatte es bereits bei der Freilassung von zwei italienischen humanitären Helferinnen im vergangenen Jahr gegeben. Die Regierung in Rom stritt dies aber später ab.

Entführer waren keine Islamisten, sondern "Saddamisten"

Gegenüber dem belgischen Fernsehen gab Kanna an, bei den Geiselnehmern habe es sich um Anhänger des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein gehandelt. Die Gruppe habe sich zwar "Mudschahedin ohne Grenzen" genannt, dies sei aber ein falscher Name gewesen. Die Entführer seien keine Islamisten, sondern "Saddamisten" gewesen.

Kanna ist auch Vizepräsident des Irakischen Friedensinstituts, das seinen Angaben zufolge die ersten Kontakte zu den Entführern geknüpft habe. Später hätten die Entführer dann direkt mit der italienischen Botschaft in Bagdad über die Freilassung verhandelt. (APA/dpa)
 
06.03.2005

Leichnam von Sgrena-Beschützer Calipari überführt
Ciampi und Berlusconi sprechen von heldenhaftem Verhalten - Geheimdienstler wollte Journalistin schützen und wurde tödlich in den Kopf getroffen

Der italienische Staatspräsident Ciampi beim Empfang des Sargs des getöteten Geheimdienstmitarbeiters am Flughafen.
Rom - Der Leichnam des im Irak getöteten italienischen Geheimdienstmitarbeiters Nicola Calipari ist nach Rom übergeführt worden. Der Sarg mit den sterblichen Überresten des 51-Jährigen traf am Samstagabend auf dem Flughafen Ciampino ein. Calipari war beim Beschuss des Konvois der im Irak freigelassenen italienischen Journalistin Giuliana Sgrena getötet worden. Diese erhob schwere Vorwürfe gegen die US-Streitkräfte. Ihr Lebensgefährte vermutete sogar eine gezielte Aktion. "Giuliana hatte Informationen, wonach die US-Militärs sie töten wollten."

Calipari hinterlässt Ehefrau und zwei Kinder im Alter von 13 und 19 Jahren

Kurz nach Mitternacht wurde der in die italienische Flagge gehüllte Sarg mit militärischen Ehren aus einer Maschine der italienischen Luftwaffe getragen. Familienangehörige brachen in Tränen aus. Auch die Ehefrau und die beiden 13- und 19-jährigen Kinder Caliparis waren anwesend.

Der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi und Ministerpräsident Silvio Berlusconi nahmen ebenfalls an der Zeremonie teil. Ciampi hatte dafür seinen Aufenthalt in Neapel abgekürzt, wo er zusammen mit dem deutsche Bundespräsident Horst Köhler ein Konzert besucht hatte.

Staatspräsident Ciampi legte Hände auf den Sarg

Ciampi legte beide Hände auf den Sarg und verharrte für zwei Minuten ohne Regung, bevor er erlaubte, dass der Sarg in einen Leichenwagen gehoben wurde. Ministerpräsident Silvio Berlusconi, Regierungsminister und Geistliche wohnten der Ankunft des Toten bei. Sieben landesweit ausstrahlende Fernsehsender übertrugen die Szenen live.

Ciampi nannte Calipari einen "Helden". Auch Papst Johannes Paul II. drückte in einer Erklärung seine Bewunderung für die "heldenhafte Geste" des Leiters der italienischen Spezialkräfte im Irak aus. Calipari war im Wagen von Sgrena gesessen, als dieser aus ungeklärtem Grund von US-Soldaten unter Beschuss genommen wurde.

Tödlicher Kopfschuss

Calipari versuchte, Sgrena zu schützen und wurde von einer Kugel tödlich in den Kopf getroffen. Die Journalistin überlebte verletzt. Der Geheimdienstmitarbeiter war auch an den Verhandlungen über die Freilassung von Sgrena beteiligt, die sich einen Monat lang in den Händen von Geiselnehmern im Irak befand. (APA/Reuters/dpa)
 
06.03.2005

Sgrena: "Entführung hat mich verändert"
Die freigelassene Journalistin Giuliana Sgrena berichtet in ihrer Zeitung "Il Manifesto" über die Geiselhaft
Link: www.ilmanifesto.it
Rom - "Dieser Freitag war der dramatischste Tag in meinem Leben. Es waren so viele Tage vergangen, in denen ich entführt gewesen war. Ich habe erst kurz vorher mit meinen Entführern gesprochen", berichtete die italienische Journalistin Giuliana Sgrena. Zwar hätten sie ihr schon vor Tagen gesagt, dass sie freigelassen werden würde, aber dass es nach einem Monat Geiselhaft endlich so weit war, habe sie erst kurz zuvor erfahren. "'Kompliment', sagten sie zu mir, 'Du kannst jetzt nach Rom abreisen'."

"Meine Wahrheit"


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bezahlte EinschaltungIn zwei Artikeln in ihrer kommunistischen Zeitung "Il Manifesto" beschreibt die 56-Jährige am Sonntag das Drama ihrer Entführung und ihrer Freilassung, nach der der italienische Geheimdienstagent Nicola Calipari auf dem Weg zum Flughafen in Bagdad von US-Soldaten erschossen wurde. "Meine Wahrheit" heißt die Überschrift eines der Artikel. Die Entführer, so erzählt sie, seien mit ihr im Auto gefahren. Sie habe eine Augenbinde getragen, zeitweise sei ein Hubschrauber in geringer Höhe über das Viertel geflogen. Dann hätten ihre Entführer sie allein gelassen.

"Du bist frei"

"Ich habe nachgedacht. ... Was mache ich jetzt? Die Sekunden zählen, die mich von meinen neuen Zustand der Freiheit trennen?" Doch da habe sie bereits die Stimme des Geheimdienstagenten Calipari gehört: "Giuliana, Giuliana. Mach Dir keine Sorgen. Du bist frei.".Darauf habe der Mann ihr die Augenbinde abgenommen. "Der Monat, den ich als Entführte verlebte, hat wahrscheinlich meine Existenz für immer verändert", schreibt die Italienerin weiter. "Während der ersten Tage meiner Entführung habe ich nicht eine einzige Träne vergossen." Die Entführer schienen ihr Mitglieder einer sehr religiösen Gruppe zu sein, mehrmals täglich hätten sie gebetet.

Zutiefst verletzlich

Gleich zu Beginn ihrer Entführung habe sie gefragt, warum gerade sie, die gegen den Irak-Krieg sei, gekidnappt wurde. Doch die Entführer hätten ihr geantwortet, die Opposition gegen den Krieg könnte lediglich eine Täuschung sein. Abschließend schreibt Sgrena: "Ich habe in einer Enklave gelebt, in der es keine Sicherheiten mehr gab. Ich habe mich tief verletzlich gefühlt." (APA/dpa)
 
06.03.2005

Italienischer Geheimdienst schließt Hinterhalt der US-Truppen aus
Hätten sie Motiv gehabt, Journalistin zu töten "hätten sie diese Arbeit von gedungenen Irakern erledigen lassen" - "Zeit"-Chef di Lorenzo: Offizielle Darstellung klingt absurd
Links

Zeit-Special zu Sgrena

Il Manifesto
Rom/Hamburg - Der italienische Geheimdienst schließt laut einem Pressebericht aus, dass die Journalistin Giuliana Sgrena nach ihrer Freilassung aus irakischer Geiselhaft in einen Hinterhalt der US-Truppen geriet. "Die Amerikaner hätten niemals absichtlich einen Agenten der italienischen Spezialeinheiten getötet und dadurch die Zusammenarbeit zwischen den amerikanischen und den italienischen Diensten aufs Spiel gesetzt", zitierte die Zeitung "Il Messaggero" am Sonntag italienische Geheimdienstkreise. Hätten die USA ein Motiv gehabt, Sgrena zu töten "hätten sie diese schmutzige Arbeit von gedungenen Irakern erledigen lassen, anstatt sie unter 'freundlichem Feuer' sterben zu lassen", sagten Geheimdienstvertreter dem Blatt.

"Manifesto"-Chefredakteur: Sgrena arbeitete an Reportage über Flüchtlinge aus Falluja


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bezahlte EinschaltungDer Chefredakteur von Sgrenas linksgerichteter Zeitung "Il Manifesto", Gabriele Polo, zeigte sich von einem Hinterhalt überzeugt. Sgrena arbeitete zum Zeitpunkt ihrer Entführung Anfang Februar an einer Reportage über Flüchtlinge aus der von der US-Armee angegriffenen Rebellenhochburg Falluja.

"Ich bin Nicola, mach dir keine Sorgen, du bist frei"

Sgrena schilderte im "Manifesto" vom Sonntag weitere Einzelheiten ihrer Freilassung am vergangenen Freitag. Ihre Geiselnehmer hätten sie zu einem bestimmten Punkt in Bagdad geführt und ihr eingeschärft, nicht auf sich aufmerksam zu machen, "weil sonst die Amerikaner eingreifen könnten". Dann hätten ihre Kidnapper sie mit verbundenen Augen allein gelassen mit den Worten "sei ruhig, sie werden dich in zehn Minuten holen kommen". Einige Zeit darauf habe sie eine freundliche Stimme gehört: "Ich bin Nicola, mach dir keine Sorgen, du bist frei." Dabei handelte es sich um Nicola Calipari, den Chef des italienischen Geheimdienstes im Irak, der später auf dem Weg zum Flughafen durch Schüsse von US-Soldaten auf Sgrenas Wagen getötet wurde.

"Zeit"-Chef di Lorenzo: Offizielle Darstellung klingt absurd

Sgrena arbeitete unter anderem auch für die Wochenzeitung "Die Zeit". Deren Chefredakteur Giovanni di Lorenzo sagte der "Bild am Sonntag", die Umstände des Todes von Geheimdienstchef Calipari müssten genau geklärt werden. "Wir als Journalisten dürfen uns nicht auf die offizielle Darstellung verlassen", sagte di Lorenzo. "Es klingt doch absurd, dass angeblich in mehreren Phasen alles getan worden ist, um das Fahrzeug zu warnen - und dann wird einfach geschossen."

Die US-Armee hatte erklärt, die Soldaten hätten das Fahrzeug mit Sgrena an einem Kontrollposten anhalten wollen. Es habe jedoch ungeachtet mehrerer Warnsignale die Fahrt fortgesetzt. Die Soldaten hätten zunächst mit Handzeichen, dann mit Lichtsignal und schließlich mit Warnschüssen den mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Wagen stoppen wollen; erst dann hätten sie gezielt gefeuert. (APA)
 
06.03.2005

Rom fordert "lückenlose Aufklärung"
Italien ist empört über die Schüsse von US-Soldaten auf Sgrenas Befreiungskommando - Premier Berlusconi soll außer sich vor Wut sein

Das tragische Ende einer Geiselnahme: Die 56-jährige Reporterin Giuliana Sgrena (li.) traf am Samstag in Rom ein. Amerikanische Munitionsteile hatten sie an der Schulter verletzt.
Italiens Staatschef Ciampi (re.) tröstet die Witwe des von US-Soldaten erschossenen Geheimdienstoffiziers Calipari. Von Gerhard Mumelter aus Rom
Die Erschießung des italienischen Geheimdienstoffiziers Nicola Calipari durch US-Soldaten in Bagdad hat in Italien Empörung ausgelöst und zu einer schweren Verstimmung zwischen Rom und Washington geführt. Calipari hatte die Verhandlungen zur Freilassung der entführten Journalistin Giuliana Sgrena geführt und diese am Freitagabend in einem Wagen zum Flughafen von Bagdad gebracht, als er von einer US-Patrouille erschossen wurde. Sgrena und ein weiterer Angehöriger des italienischen Geheimdienstes wurden durch Geschosse verletzt.


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bezahlte EinschaltungCaliparis Sarg wurde in der Nacht zum Sonntag mit einer Militärmaschine nach Rom gebracht, wo er von seiner Frau Maria, von Staatspräsident Carlo D'Azeglio Ciampi und von Regierungschef Silvio Berlusconi in Empfang genommen wurde. Tausende erwiesen ihm am Sonntag am Grabmal des Unbekannten Soldaten die letzte Ehre. Berlusconi und Ciampi forderten von den USA eine "lückenlose Aufklärung der Vorgänge". Der Premier, dem US-Präsident Georg Bush telefonisch eine "genaue Untersuchung" des Zwischenfalls zusagte, forderte "Konsequenzen für die Verantwortlichen". Außenministerin Condoleezza Rice versprach ihrem italienischen Kollegen Gianfranco Fini "detaillierte Aufklärung" über den Hergang der Ereignisse.

"Kein Kontrollposten"

Die Darstellung der US-Truppen, wonach der Wagen mit der kurz vorher freigelassenen Journalistin mit hoher Geschwindigkeit auf einen Kontrollposten zugefahren sei und trotz der Warnungen nicht angehalten habe, wurde am Sonntag von Sgrena und vom Geheimdienst entschieden dementiert. "Es war gar kein Kontrollposten", schilderte Sgrena in ihrer Zeitung Il Manifesto den Hergang der Ereignisse. "Wir wurden vom Scheinwerfer einer am Straßenrand stationierten Patrouille erfasst, die ohne Vorwarnung das Feuer eröffnete. Es war ein regelrechter Kugelhagel. Calipari, der neben mir saß, wurde am Kopf getroffen und sackte zusammen. Unser Fahrer konnte gar nicht erklären, dass wir Italiener waren."

Der italienische Geheimdienst wies Berichte zurück, wonach die US-Truppen nicht informiert worden seien. Das Geheimdienstkommando mit der befreiten Journalistin sei am Flughafen von einem amerikanischen Offizier erwartet worden. Von der erfolgreichen Geiselbefreiung hatte sich Premier Silvio Berlusconi wenige Wochen vor den Regionalwahlen politischen Rückenwind erwartet. Nach der Erschießung des leitenden Geheimdienstvertreters dürfte der Druck auf Berlusconi zunehmen, das italienische Kontingent aus dem Irak abzuziehen. Mitarbeiter des Premiers erklärten am Samstag, Berlusconi sei nach der Fehlleistung der von ihm stets bedingungslos unterstützten Amerikaner "außer sich vor Wut". (DER STANDARD, Printausgabe, 7.3.2005)
 
11.03.2005

Mindestens 47 Tote bei Selbstmordanschlag in Mossul
Attentäter zündete Bombe in Moschee in Mossul - Hohe Polizeioffiziere in Bagdad ermordet
Mosul - Bei einem Selbstmordanschlag in einer Moschee der nordirakischen Stadt Mossul sind am Donnerstag mindestens 47 Menschen getötet worden. Wie der Krankenhausarzt Saher Maher mitteilte, wurden 90 Menschen verletzt. Ein amerikanisches Militärkrankenhaus habe zehn "sehr kritische Fälle" aufgenommen.


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bezahlte EinschaltungDer Attentäter zündete die Bombe während einer schiitischen Trauerzeremonie, wie Augenzeugen berichteten. "Wir sahen einen Feuerball und hörten eine riesige Explosion", sagte der 45-jährige Tahir Abdullah Sultan. US-Soldaten riegelten das Gebiet um die Moschee im Stadtteil Tamim ab.

Polizeioffiziere ermordet

Zuvor wurden bei Mordanschlägen auf ranghohe irakische Polizisten in Bagdad vier Menschen getötet. Nach Polizeiangaben eröffneten Unbekannte im Stadtzentrum aus zwei Autos heraus das Feuer auf den Wagen von Oberst Ahmed Abeis. Abeis, Chef einer Polizeiwache im Westen Bagdads, sowie sein Fahrer und ein Leibwächter kamen ums Leben. Im Südosten von Bagdad erschossen Unbekannte einen weiteren Polizeichef, Oberst Ajad Abdul-Rasak.

Irakische Sicherheitskräfte sind häufig Zielscheibe von Anschlägen. Im Internet wurde eine Erklärung veröffentlicht, die angeblich von einer irakischen Zelle des Terrornetzwerks Al Kaida stammt. Sie bezog sich offenbar auf den Mord an Abeis. Die Zelle bezeichnete sich als Urheber eines in dem betreffenden Stadtteil verübten Anschlags auf "einen Geheimdienstler, der gegen die Mudschahedin ermittelt und ihnen geschadet hat". Die Erklärung konnte zunächst nicht verifiziert werden.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk erschossen Unbekannte nach Polizeiangaben einen Buchhalter des kurdischen Fernsehsenders KurdSat. Der Sender gehört der Partei Patriotische Union Kurdistans. (APA/AP)
 
11.03.2005

Zehn Mitglieder des Terrornetzwerkes um Zarqawi festgenommen
Unter den Festgenommenen auch sein Stellvertreter, Leibwächter und Fahrer - Zarqawi soll mehrmals entkommen sein
Bagdad - Die irakischen Sicherheitskräfte haben nach Regierungsangaben in den vergangenen zwei Wochen zehn hochrangige Mitglieder des Terrornetzwerks von Abu Mussab al-Zarqawi festgenommen. Unter den Festgenommenen seien Zarqawis Stellvertreter, Leibwächter und Kurier Abu Kutaibah und sein Fahrer mit dem Kampfnamen Abu Osama, teilte das Büro des scheidenden Ministerpräsidenten Iyad Allawi am Freitag mit. Der Ort der Festnahmen wurde nicht bekannt gegeben.

"Bei mehreren Gelegenheiten sind die Sicherheitskräfte sehr nah an einer Gefangennahme Zarqawis gewesen", hieß es in der Mitteilung. Die USA haben ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (18,6 Mio. Euro) auf den Topterroristen ausgesetzt. Der Jordanier hat sich zu zahlreichen Bombenanschlägen und Geiselmorden im Irak bekannt. (APA/dpa)
 
11.03.2005

US-Botschafter Khalilzad soll von Kabul nach Bagdad wechseln
Wird Nachfolger Negropontes

Washington - Neuer US-Botschafter im Irak soll der bisherige Afghanistan-Botschafter Zalmay Khalilzad werden, wie am Freitag aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Khalilzad ist Amerikaner afghanischer Herkunft und seit 2003 Botschafter in Kabul.

Der bisherige Irak-Botschafter John Negroponte war nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt in Bagdad zum ersten Nationalen Geheimdienstdirektor der USA berufen worden. (APA/AP)
 
11.03.2005

Streit um Zahl der Kriegstoten
Internationale Experten verlangen Klarheit von Amerikanern und Briten - UNO besorgt wegen neuerlicher Zunahme der Gewalt
London/New York - Eine internationale Gruppe von Gesundheitsexperten hat die Zählung der im Irak umgekommenen Personen als lückenhaft kritisiert. In einer am Freitag im "British Medical Journal" veröffentlichten Erklärung wurden die USA und Großbritannien als wichtigste Kriegsmächte zu sofortigen Nachforschungen aufgefordert.

Die von der britischen und der US-Regierung akzeptierten Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums lägen weit unter den tatsächlichen Zahlen, hieß es. Der offiziellen Darstellung zufolge wurden zwischen April und Oktober vergangenen Jahres 3.853 Zivilpersonen getötet und 15.517 verletzt. Offizielle Zahlen aus dem ersten Kriegsjahr liegen nicht vor. Zudem wurden den Gesundheitsexperten zufolge diejenigen Menschen, die nur indirekt an den Folgen von Kriegshandlungen gestorben sind, nicht aufgenommen. Nach einer Schätzung der medizinischen Fachzeitschrift "Lancet" vom Oktober kamen seit Kriegsbeginn vor zwei Jahren rund 98.000 Menschen ums Leben.

London: Sicherheitslage im Irak verhindert Untersuchung

In dem Aufruf heißt es, eine Erfassung der Opfer könne dabei helfen, Leben zu retten. Das britische Außenministerium kommentierte, die gegenwärtige Sicherheitslage im Irak erlaube keine umfassende Untersuchung. Nach seiner Ansicht seien die Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums die genauesten, die gegenwärtig erhältlich seien.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich über die neuerliche Zunahme der Gewalt im Irak besorgt. In einem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht erklärte er, die irakische Bevölkerung erwarte nach der Parlamentswahl bessere Sicherheits- und Lebensbedingungen. Die neue Regierung und die internationalen Streitkräfte müssten sich aber achtsam verhalten und insbesondere dafür sorgen, dass ihre Aktionen der Zivilbevölkerung nicht schadeten. (APA/AP)
 
12.03.2005

Ukraine zieht Truppen ab
Bis Oktober sollen alle 1.650 Soldaten wieder zu Hause sein - US-Truppen beschiessen bulgarische Patrouille: ein Toter
Kiew/Mosul- Die Ukraine hat mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Irak begonnen. Eine 150 Mann starke Kompanie habe ihren Stützpunkt nahe der irakischen Stadt Al-Suwayra verlassen und werde voraussichtlich am Dienstag in die Ukraine zurückkehren, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am Samstag mit. Bis Oktober sollen alle 1.650 bisher im Irak stationierten Soldaten das Land verlassen. Präsident Viktor Juschtschenko macht damit eine äußerst unpopuläre Entscheidung seines Vorgängers Leonid Kutschma rückgängig.

Kutschma hatte den Irak-Krieg zunächst heftig kritisiert, dann aber Soldaten für die von Polen kommandierte multinationale Truppe im Irak beigesteuert. Beobachter werteten dies als Versuch, die angeschlagenen Beziehungen mit Washington zu verbessern. Die USA warfen der Ukraine vor, dem Regime des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein unter Umgehung des UNO-Embargos Radarsysteme und andere Rüstungsgüter verkauft zu haben. Der Militäreinsatz im Irak hat 17 ukrainische Soldaten das Leben gekostet.

Auch in Bulgarien wächst die Kritik am Irak-Einsatz. Hintergrund ist der Tod eines bulgarischen Soldaten, der unter noch ungeklärten Umständen von US-Truppen erschossen wurde. Die amerikanischen Soldaten, die eine Fernmeldeeinrichtung bewachten, hätten ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet, als sich die bulgarische Patrouille näherte, teilte das Verteidigungsministerium in Sofia am Samstag mit. Der Vorfall ereignete sich an demselben Tag, an dem US-Soldaten nahe Bagdad versehentlich den italienischen Geheimagenten erschossen, der gerade die Journalistin Giuliana Sgrena aus Geiselhaft freibekommen hatte.

Bei einer Trauerprozession für drei Anschlagsopfer in Mosul sind am Samstag drei weitere Menschen getötet worden. Bewaffnete erschossen drei Polizisten, die an einem Trauerzug für Frau und Kinder eines Kollegen teilnahmen, berichtete ein Polizeisprecher. Die Familie des Beamten war am Freitag bei der Explosion einer am Straßenrand versteckten Bombe ums Leben gekommen. (APA/AP)
 
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