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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
05.04.2005

Estland einigt sich auf Irak-Abzug bis Jahresende
Künftige Koalition nach langem Hin- und Her einig
Tallinn/Helsinki - Die künftige Regierungskoalition aus Rechtsliberalen, Volksunion und Zentrumspartei in Estland hat sich auf einen Abzug des estnischen Truppenkontingents aus dem Irak bis Jahresende geeinigt. Das berichtete die Zeitung "Eesti Päevaleht" am Dienstag. Ursprünglich hatte die rechtsliberale Reformpartei um den mit der Regierungsbildung beauftragten bisherigen Wirtschaftsminister Andrus Ansip den Verbleib der 35 estnischen Soldaten im Irak bis Ende 2006 anvisiert.


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bezahlte EinschaltungDie neu in die Regierung eintretende Zentrumspartei wollte dagegen die estnische Militärmission im Irak bereits im Juni dieses Jahres vorzeitig beenden und hatte einen entsprechenden Antrag im Parlament (Riigikogu) eingebracht. Dieser wurde nach dem Parteien-Kompromiss am Dienstag im Parlament abgelehnt. Seit dem Beginn des Einsatzes starben zwei estnischen Soldaten im Irak.

Ansip hatte sich zu Wochenbeginn optimistisch über das rasche Zustandekommen eines Regierungsprogramms geäußert. Die drei künftigen Regierungspartner verhandeln derzeit über die weitere Marschroute der umstrittenen, von der scheidenden Rechts-Regierung von Ministerpräsident Juhan Parts beschlossenen Steuerreform. (APA)
 
05.04.2005

Irakischer Armeegeneral in Bagdad entführt
Chef von Sondereinheit aus Auto gezerrt
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bezahlte EinschaltungBagdad - Unbekannte haben am Dienstag in Bagdad einen General der irakischen Armee entführt. Brigadegeneral Jalal Mohammed Saleh sei am Morgen im Westen der Hauptstadt aus seinen Auto gezerrt worden, teilte die Polizei mit. Saleh ist Kommandant einer Spezialeinheit der Armee, die als eine der ersten des neu formierten Heeres mit gepanzerten Fahrzeugen ausgestattet ist. Aufständische haben in den vergangenen Monaten mehrere führende Vertreter der neuen Ordnung im Irak entführt. Sie töteten mehrere Geiseln und veröffentlichten die Taten auf Videobändern im Internet. (APA/Reuters)
 
05.04.2005

16 Verletzte bei Häftlingsaufstand
Laut US-Armee sind Unruhen in größtem Gefängnis des Landes unter Kontrolle
Bagdad - Bei einem Häftlingsaufstand im größten US-geführten Gefängnis im Irak sind laut US-Armeeangaben sechzehn Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten im Lager Camp Bucca im Süd-Irak seien vier Wachleute, teilte das Militär am Dienstag mit. Die Häftlinge hätten sich gegen eine Verlegung aufsässiger Insassen in ein anderes Lager gewehrt. Dabei setzten einige Gefangene ihre Zelte in Brand und warfen mit Steinen.

Der Aufstand habe sich bereits am vergangenen Freitag ereignet. "Die Unruhen wurden unter Kontrolle gebracht, ohne dass die vier Wachleute und zwölf Insassen größere Verletzungen erlitten hätten", hieß es in der Erklärung der Armee. Im vergangenen Monat hatten Gefängnisaufseher im Lager Camp Bucca zwei Fluchttunnel entdeckt, die Häftlinge gegraben hatten. Einer der beiden Tunnel reichte bereits unter den äußeren Begrenzungszaun der Anlage hindurch. (APA/Reuters)
 
05.04.2005

Seit Kriegsende 6.000 Zivilisten getötet
Rund 5.000 Entführungen seit Saddams Sturz
Bagdad - Im Irak haben Aufständische und kriminelle Banden in den vergangenen zwei Jahren nach Regierungsangaben rund 6.000 Zivilisten getötet und 16.000 verletzt. Weitere 5.000 Iraker seien seit dem Ende des Regimes von Saddam Hussein entführt worden, sagte der irakische Menschenrechtsminister Bakhtiar Amin der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zahlen seien aus Daten des Gesundheits-, Menschenrechts- und Innenministeriums zusammengestellt worden.

Es ist dies die erste diesbezügliche, umfassende Schätzung der irakischen Regierung. Die Aufständischen seien an Plünderungen, Terrorismus, Tötungen, Entführungen, Drogenhandel, Enthauptungen und weiteren Delikten beteiligt, sagte Amin.

Genaue Angaben sind allerdings schwierig, da Opfer der Rebellen häufig nicht von denjenigen zu unterscheiden sind, die durch Kriminelle, Kämpfe von Milizen oder private Fehden und Stammesauseinandersetzungen getötet werden. Einige Kriminelle tarnen ihre Verbrechen als Taten von Aufständischen und verschleiern ihre Lösegeldforderungen als politisch motivierte Entführungen. Eine Internet-Seite von wissenschaftlichen Beobachtern und Friedensaktivisten spricht in ihren Schätzungen von 17.316 bis 19.696 Todesopfern unter der irakischen Zivilbevölkerung seit Ende des Krieges. (APA/Reuters)
 
06.04.2005

Welche Auswirkungen hat die Wahl des Kurden Talabani zum Präsidenten?
Es antwortet: Sipan Sedeek, Berater und ehemaliger Leiter des Informationsbüros der kurdischen Regionalregierung
Sipan Sedeek ist ehemaliger Leiter dea Informationsbüros der kurdischen Regionalregierung (KRG) in Wien und CEO der Firma Bluebridge Consulting, die unter anderem die KRG betreut
Nachlese

"Resultate des Krieges in einigen Punkten zufriedenstellend"

Sipan Sedeek im derStandard.at-
Interview

Link

Kurdistan Regional Government


derStandard.at: Bedeutet die Nominierung Jalal Talabanis zum Präsidenten eine Stärkung der kurdischen Bevölkerungsgruppe?


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bezahlte EinschaltungenSedeek: Eine Stärkung der kurdischen Bevölkerungsgruppe hat es in den letzten 13 Jahren in den Autonomiegebieten in großem Ausmaß bereits gegeben. Und zwar sowohl eine innere als auch eine äußere Stärkung. Die innere Stärkung hat zu einem kurdischen Regionalparlament, einer funktionierenden Administration, einer relativen politischen und wirtschaftlichen Stabilität sowie einem aufstrebenden kurdisch-nationalen Sendungsbewusstsein geführt.

Sie zeigt sich aber auch inner-irakisch. Ohne kurdische Mediation während der letzen 12 Monate zwischen allen politischen Gruppierungen innerhalb des Iraks würde jetzt weder ein irakisches Parlament seine Arbeit aufnehmen können noch ein Konsens für die neue Regierung gefunden werden.

Ob nun Talabanis Wahl zum Präsidenten irgendetwas an der inneren Stärkung der kurdischen Bevölkerungsgruppe inner-irakisch bewirkt, kann ich hier nicht vorhersagen. Begrüßenswert wäre eine positive Sensibilisierung der arabischen Bewohner des neuen irakischen Staatengebildes gegenüber ihren kurdischen Mitbewohnern durch die Wahl Talabanis.

Aber Talabani ist auch eine gute Wahl für alle Iraker, denn von ihm kann man erwarten, dass er eine Konsenspolitik vertreten wird und nicht den Konfrontationskurs mit anderen politischen Gruppierungen sucht. Innerkurdisch bedeutet Talabanis Wahl natürlich einen großen Schritt in Richtung mehr Freiheit, Stärkung des Selbstbewusstsein und vielleicht auch Sicherheit.

Auf jeden Fall bedeutet es eine Stärkung der kurdischen Einheit als politische Macht innerhalb des Iraks. Denn mit Talabanis Wahl zum irakischen Präsidenten wird gleichzeitig eine neue regionale Regierung in der Kurdistan Region etabliert, welche die parteipolitischen Zwistigkeiten zwischen Talabanis PUK und Barzanis KDP aufhebt und die beiden Administrationen nun endgültig vereinigt.

Eine äußere Stärkung ist durch die Wahl eines Kurden zum irakischen Präsidenten zweifelsohne garantiert. Nach der Wahl des Kurden Zibaris zum irakischen Außenminister nun ein kurdischer Präsident des Irak. Wenn das die Akzeptanz der internationalen Staatengemeinschaft gegenüber den irakischen Kurden als eigene Nation und als fähige, moderne, demokratische politische Akteure nicht fördert oder stärkt.

derStandard.at: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein – ist mit einer verstärkten Autonomie der kurdischen Landesteile zu rechnen?

Sedeek: Mit verstärkter Autonomie kurdischer Landesteile meinen sie wahrscheinlich die weitere Einbindung kurdischer Dörfer, Städte und Regionen in die bestehende autonome Kurdistanregion. Denn eine stärkere Autonomie als die Kurden sie bis jetzt hatten, wird es wahrscheinlich auch in einem föderalen Irak nicht geben können.

Sie haben bereits einiges an Autonomie aufgegeben, um in einem neuen Irak mitzuwirken. Zur Einbindung weiterer Kurdengebiete in die Kurdistanregion sowie zur Klärung der Lage in und um Kirkuk kann zu dieser Zeit keine Prognose gemacht werden. Die kurdischen Parteien schlagen hierbei eine Volksabstimmung zur Klärung des Verbleibs dieser Regionen außerhalb oder innerhalb der kurdischen Administration vor.

derStandard.at: Erwarten Sie, dass der Nachbarstaat Türkei auf die Nominierung Talabanis reagieren wird?

Sedeek: Natürlich wird die türkische Regierung darauf reagieren und sie hat bereits Wochen zuvor auf die vorgeschlagene Wahl Talabanis als Präsidenten reagiert. Aber genauso wird Iran, die Schweiz, Brasilien und vielleicht sogar Lichtenstein darauf reagieren. Wenn sie mich fragen, was ich glaube, wie die Türkei darauf reagiert, bin ich leider der falsche Ansprechpartner. Ich hoffe aber, dass sie sich freuen werden, dass der Irak nun endlich einen neuen Präsidenten hat.

derStandard.at: Sie haben im derStandard.at-Interview vor zwei Jahren die Hoffnung geäußert, dass "eine föderale Demokratie aufgebaut wird, die innere Stärke beweist, indem sie durch alle Volksgruppen proportional zu ihrer Zahl vertreten ist und eine starke Dezentralisierung mit einer pluralistisch repräsentativen Führung verbindet." Entsprechen die bisherigen Entwicklungen Ihren Erwartungen?

Sedeek: Es sieht doch gut aus, bis jetzt. Die Richtung passt und die Geschwindigkeit ist, die äußerst schwierigen Rahmenbedingungen berücksichtigend, zufrieden stellend. Und ehrlich gesagt, hatte ich es damals nicht gewagt zu erwarten, sondern habe lediglich gehofft.

Und ja, die Entwicklungen entsprechen meinen damaligen Hoffnungen. Aber es wird noch viel komplexer und spannungsreicher nachdem nun erstmal ein demokratischer, politischer Rahmen getischlert wurde. Dieser muss einmal durchs Parlament durchgedrückt werden (was schon so gut wie ausgemacht ist) und sich dann mit den enormen Herausforderungen und unterschiedlichen Vorstellungen und Wünschen der verschiedenen politischen Parteien innerhalb und außerhalb der Regierung beschäftigen. Alles ist möglich und ich bin guter Dinge, was die Zukunft der Kurdistan Region anbelangt und voller Hoffnung was den Irak betrifft, sowohl einzeln als auch im Verbund. (bed)
 
06.04.2005

Erdogan: Talabani soll Einheit wahren
Türkischer Premier pocht auf Sonderstatus für Ölstadt Kirkuk
Ankara - Die Türkei hat dem Kurdenführer Jalal Talabani zu seiner am Mittwoch erfolgten Wahl zum irakischen Staatspräsidenten gratuliert und zugleich auf die Wahrung der nationalen Einheit des Nachbarlandes in den bestehenden Grenzen gepocht. Er wünsche sich einen Irak, in dem keine der ethnischen oder religiösen Gruppen "irgendeine Hegemonie" über die anderen ausübe, sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Der Sonderstatus der nordirakischen Ölstadt Kirkuk müsse erhalten bleiben, unterstrich der Premier. Ankara hatte wiederholt ein Mitspracherecht über nordirakische Ölfelder reklamiert und sich dabei auf Verträge aus den zwanziger Jahren berufen.

Nationale Einheit schaffen

Der türkische Außenminister Abdullah Gül bezeichnete Talabani als einen "erfahrenen Politiker". Dessen erste Aufgabe sei es, die nationale Einheit und die territoriale Integrität des Landes zu wahren. Gute Beziehungen zwischen dem Irak und der Türkei seien "unverzichtbar" und basierten auf gegenseitigen Interessen, betonte Gül. Talabani, Chef der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), bereiste jahrelang mit einem türkischen Diplomatenpass die Welt.

Angst vor Kurdenstaat

Seit der militärischen Niederwerfung des Baath-Regimes von Saddam Hussein durch die USA ist die Türkei besorgt, dass der Irak auseinander brechen und die Kurden im Norden einen eigenen Staat errichten könnten. Die türkische Armee schickte immer wieder Truppen über die Grenze, um die Rückzugspositionen der Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) in dem Gebiet anzugreifen. (APA/dpa/AFP)
 
06.04.2005

Talabani zum Präsidenten gewählt
Kurde an der Spitze des dreiköpfigen Präsidialrats - Schiit Adel Abdul Mahdi und Sunnit Ghazi al Yawar werden seine Stellvertreter - Bekenntnis zur Zusammenarbeit mit allen ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen

Jalal Talabani gibt nach seiner Wahl zum Präsidenten des Irak eine Pressekonferenz.
Bagdad - Mehr als zwei Monate nach den allgemeinen Wahlen im Irak hat die Konstituierende Nationalversammlung am Mittwoch in Bagdad den Kurdenführer Jalal Talabani zum Staatspräsidenten gewählt. Damit ist nach wochenlangem Streit der Weg für eine neue Regierung unter dem Schiiten Ibrahim Jaafari geebnet.

Dreiköpfiger Präsidialrat

Der ehemalige separatistische Rebellenführer Talabani, Chef der von den USA unterstützten Patriotischen Union Kurdistans (PUK), steht an der Spitze eines dreiköpfigen Präsidialrates. Zu seinen Stellvertretern wurden der Schiit Adil Abdul Mahdi und der Sunnit Ghazi al-Yawar, der bisherige Übergangspräsident, gewählt. Dem Präsidialrat obliegt die Ernennung des künftigen Ministerpräsidenten. Talabani und seine Stellvertreter erhielten 227 Stimmen. 30 Stimmzettel blieben weiß, offenbar aus Protest gegen die drei Kandidaten.

Die Einsetzung des neuen Regierungschefs Jaafari ist für Donnerstag geplant ist. Schiiten und Kurden verfügen zusammen über die Zweidrittelmehrheit im Parlament. Die Streitigkeiten zwischen den Parteien über die Postenverteilung hatten in der Bevölkerung für großen Unmut gesorgt, nachdem die Iraker am 30. Jänner ungeachtet aller Anschlagsdrohungen mehrheitlich zu den Wahlurnen gegangen war.

Die inhaftierten Exponenten des von den USA gestürzten Baath-Regimes von Ex-Präsident Saddam Hussein durften die Wahl in ihren Gefängniszellen am Fernseher verfolgen. US-Truppen hatte den früheren Machthaber im Dezember 2003 gefangen genommen. Er ist wie viele führende Funktionäre seines Regimes in US-Gewahrsam.

"Dies ist der neue Irak", erklärte Parlamentspräsident Hashim al-Hassani nach der Wahl der Präsidialrats-Mitglieder. "Ein Irak, der einen Kurden zu seinem Präsidenten wählt und einen ehemaligen Präsidenten und Araber zu seinem Stellvertreter. Was kann die Welt mehr von uns erwarten?" Die Abgeordneten erhoben sich nach der Wahl des Kurdenführers von ihren Sitzen und applaudierten lang anhaltend.

Zusammenarbeit mit allen Gruppen

Talabani bekräftigte in seiner Antrittsrede die Zusage, beim Wiederaufbau des Landes nach Jahrzehnten des Konflikts und der Diktatur mit allen ethnischen und religiösen Gruppen des Landes zusammenarbeiten zu wollen. Kurden und Schiiten waren unter dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein brutal unterdrückt worden. Hauptaufgabe von Regierung und Parlament ist es, eine Verfassung auszuarbeiten, die dem irakischen Volk im Oktober zur Abstimmung vorgelegt werden soll.

Die Wahl des Präsidialrates war durch wochenlange Diskussionen zwischen den politischen Kräften verzögert worden. Ein letzter Streitpunkt war die Frage, welcher Sunnit in das Spitzengremium aufrücken soll, um die Akzeptanz der Neuordnung auch in diesem Bevölkerungsteil zu vergrößern. Die Entscheidung für Yawar und gegen den hoch angesehenen ehemaligen Außenminister Adnan Pachachi fiel erst spät in der Nacht auf Mittwoch. (APA/AFP/Reuters)
 
Irak: Tausende Gefangene ohne Anklage


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Das Militärgefängnis von Abu Ghoreib (Foto: dpa)
Die US-Armee und die irakischen Streitkräfte halten im Irak mehr als 17.000 Frauen und Männer gefangen - die meisten von ihnen ohne Anklage.

Misshandlungen Nicht nur in Abu Ghoreib
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Schlechte Bedingungen
Zwei Drittel der Häftlinge seien so genannte Sicherheitsgefangene, die ohne offizielle Anklage in US-geführten Gefängnissen einsitzen. Das bestätigte der zuständige Sprecher der US-Armee, Guy Rudisill. Das andere Drittel sei in irakisch geführten Gefängnissen inhaftiert. Der scheidende irakische Menschenrechtsminister Bachtiar Amin erklärte, dort herrschten Bedingungen, die weit unterhalb internationaler Standards lägen und dringender Reformen bedürften.



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Misshandlungen
"Keine dieser Haftanstalten entspricht internationalen Standards für Sauberkeit, Essen und die Behandlung von Gefangenen", sagte Amin. Auch die Gebäude entsprächen nicht den Normen. "Wir haben um internationale Hilfe gebeten", sagte er. Gleichzeitig räumte er ein, dass es Fälle von Gefangenen-Misshandlungen durch irakische Sicherheitskräfte gegeben habe, wie sie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und das US-Justizministerium angeprangert hatten. Sein Ministerium werde demnächst einen Bericht dazu vorlegen.


Straftäter und Terroristen
Dem Minister zufolge zählen die 18 irakisch geführten Gefängnisse derzeit rund 6500 Insassen, darunter sowohl "gewöhnliche Straftäter als auch Terroristen". Von ihnen seien knapp 2600 bereits verurteilt. Etwa 130 der Insassen seien Frauen. Die britische Armee im Irak hält laut Amin lediglich 27 Menschen gefangen.


Entwicklungshilfe im Irak Millionen vergeudet
Ein Jahr nach Saddams Sturz Massendemos


3500 in Abu Ghoreib
In den US-Gefängnissen im Irak sitzen nach Angaben von Armeesprecher Rudisill rund 10.700 Menschen ein. Etwa 6000 davon sind im Gefängnis Camp Bucca inhaftiert, wo Anfang April bei einem Aufstand 16 Insassen verletzt wurden. Knapp 3500 weitere Häftlinge sitzen im Gefängnis Abu Ghoreib ein, das wegen der dortigen Gefangenenmisshandlungen durch US-Soldaten international bekannt wurde. In anderen Gefängnissen sind noch einmal rund tausend Häftlinge untergebracht. 114 bedeutende Häftlinge wie der frühere Machthaber Saddam Hussein sind im Camp Cropper am Flughafen von Bagdad eingesperrt.



Viele Festnahmen vor Irak-Wahl
Vor den Kämpfen gegen Aufständische in der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha im vergangenen November hatte es in den irakischen Gefängnissen nach offiziellen Angaben 5000 Insassen gegeben. Seit dem Bekanntwerden der Vorfälle in Abu Ghoreib im Frühjahr 2004 waren zahlreiche Gefangene aus den überfüllten Haftanstalten entlassen worden. Die immer noch hohe Zahl an Gefangenen ergibt sich US-Angaben zufolge aus den verstärkten Einsätzen vor den irakischen Wahlen Ende Januar und aus der gestiegenen Zahl irakischer Sicherheitskräfte. Die Gefängnisse würden ständig überprüft, um die Haftbedingungen zu verbessern, versicherte die US-Truppe.
 
Rebellen nehmen 80 Geiseln im Irak


Der Ort Al Madain liegt in der Region um die Stadt Kut (Karte: T-Online)
Ein bewaffnetes Kommando hat südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad mehr als 80 Schiiten in seine Gewalt gebracht. Die Bewaffneten, bei denen es sich vermutlich um Sunniten handelte, liefen nach Angaben der irakischen Armee vom Samstag in der Ortschaft Al Madain, in der Nähe der Stadt Kut, mit Lautsprechern umher und forderten alle Schiiten auf, den Ort zu verlassen, andernfalls würden die Geiseln getötet.

Hintergrund Sunniten und Schiiten
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Bewaffnete belagern Al Madain
Unter den Geiseln seien auch Frauen und Kinder. Zahlreiche Schiiten aus Al Madain hätten inzwischen die Flucht in Richtung Kut ergriffen. Den Angaben zufolge legten viele schiitische Sicherheitskräfte aus Angst ihre Uniformen ab und schlossen sich den Flüchtlingen an. Ein geflüchteter Augenzeuge sagte, Al Madain sei von Bewaffneten umstellt worden. In der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Kut trafen mittlerweile Dutzende Familien aus der Ortschaft ein.

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Serie von Angriffen im Norden
Unterdessen wurden bei einer Serie von Angriffen im Norden des Iraks mindestens sechs Menschen getötet. In Kirkuk erschossen Unbekannte am Morgen einen Polizisten, als dieser von der Arbeit nach Hause gehen wollte, teilte die Polizei mit. Wenige Minuten später wurde den Angaben zufolge ein irakischer Soldat im Süden der Stadt getötet und ein weiterer schwer verletzt.

Gefechte mit Rebellen
In der Nähe von Baidschi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad starb am Samstagmorgen ein türkischer Lastwagenfahrer durch einen Bombenanschlag, gab die örtliche Polizei bekannt. In derselben Region sei zudem der Wachmann einer Ölfördereinrichtung bei einem Gefecht mit Aufständischen erschossen worden. Bei zwei weiteren Anschlägen in Tus 70 Kilometer nördlich von Bagdad sowie nahe Samarra 125 Kilometer nördlich der Hauptstadt wurden nach Angaben von Sicherheitskräften zudem ein Polizist und ein irakischer Soldat getötet.
 
Iraker starten Aktion zur Geiselbefreiung


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Irakische Polizisten wollen die Geiseln befreien (Foto: Reuters)
Irakische Nationalgardisten haben mit Unterstützung der US-Armee am Sonntagmorgen mit der Befreiung von mehr als 100 schiitischen Geiseln im Dorf Madain, südöstlich von Bagdad, begonnen. Das teilte das irakische Innenministerium mit. Die Sicherheitskräfte stießen dabei auf starken Widerstand der Geiselnehmer, kontrollieren mittlerweile jedoch mehr als die Hälfte der Stadt. Den Angaben zufolge konnten zehn bis 15 schiitische Familien befreit werden.
Hintergrund Sunniten und Schiiten
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Mehr als 100 Geiseln
Ein bewaffnetes Kommando des sunnitischen Dulaimi-Klans hatte den Ort am Samstag gestürmt und mehr als 100 schiitische Einwohner als Geiseln genommen. Sie drohten mit Massenmord, falls die anderen schiitischen Dorfbewohner sich weigerten, den Ort zu verlassen. Offenbar wollten sich die Sunniten für die Verschleppung von Mitgliedern ihres Klans durch schiitische Geiselnehmer rächen, die vor wenigen Tagen erfolgte.

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Flucht ergriffen
Unter den Geiseln befinden sich auch Frauen und Kinder. Zahlreiche Schiiten aus Al Madain hatten am Samstag die Flucht in Richtung Kut ergriffen. Den Angaben zufolge legten viele schiitische Sicherheitskräfte aus Angst ihre Uniformen ab und schlossen sich den Flüchtlingen an. In der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Kut trafen mittlerweile Dutzende Familien aus der Ortschaft ein.

19 Leichen entdeckt
Unterdessen wurden in der Region von Asisija, rund 80 Kilometer südlich von Bagdad, die Leichen von 19 nicht identifizierten Männern gefunden. Nach Polizeiangaben handelt es sich um Opfer von Aufständischen oder Kriminellen.


http://onnachrichten.t-online.de/c/39/49/21/3949214.html
 
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