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Sammelthread und Infothread Krieg im Irak

  • Ersteller Ersteller jugo-jebe-dugo
  • Erstellt am Erstellt am
11.05.2005

Khalilzad soll neuer US-Botschafter im Irak werden
Nachfolger von John Negroponte seit 2003 Botschafter in Afghanistan

Zalmay Khalilzad Washington - US-Präsident George W. Bush hat am Dienstag (Ortszeit) Zalmay Khalilzad für das Amt des Botschafters im Irak nominiert. Wenn der Senat zustimmt, wird der aus Afghanistan stammende Diplomat Nachfolger von John Negroponte, der nach nur wenigen Monaten in Bagdad zum ersten Nationalen Geheimdienstdirektor der Vereinigten Staaten berufen wurde. Khalilzad ist seit 2003 Botschafter in Afghanistan. (APA/AP)
 
11.05.2005

Erbitterter Widerstand bei US-Offensive
Mindestens 100 Tote bei Operation "Matador" - Militärsprecher: Aufständische gut ausgerüstet
Washington - Die US-Elitetruppen stoßen bei ihrem Militäreinsatz im Westirak auf einen entschlossenen und gut organisierten Feind. Die Aufständischen seien besser ausgebildet und besser organisiert als anderswo im Irak, sagte US-Kommandant Stephan Davis am Mittwoch dem US-Nachrichtensender CNN. Die Aufständischen verfügten über moderne Waffen, Körperschutz und gut ausgebaute Verteidigungspositionen. An der Operation "Matador" seien nur wenige irakische Soldaten beteiligt. Nach US-Militärangaben sind bei den Kämpfen bisher mindestens 100 Iraker getötet worden.

Stundenlange Gefechte

Rund 1000 US-Marineinfanteristen haben in der Region um Al-Kaim und Ubeidi knapp 25 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt eine der größten Militäroperationen nach Kriegsende im Irak begonnen. Nach Schilderungen einer Kriegsreporterin der "Washington Post" liefern sich die Aufständischen stundenlange Gefechte mit US-Marines. "Sie sind hergekommen um zu sterben", beschrieb ein Kommandant die Kampfmoral. "Alles was sie wollen, ist uns mit in den Tod zu nehmen." Die Gegner versteckten sich in schmalen Lücken unter dem Fundament von Häusern und feuerten von dort aus auf US-Soldaten und Panzer.

Zentrum der Aufständischen verlagert

Nach den Worten von US-General James Conway vom US-Generalstab haben die Aufständischen ihr Zentrum von Falluja weiter westwärts in das Tal des Flusses Euphrat an die syrischen Grenze verlagert. Nach Einschätzung der US-Armee haben die Aufständischen dort ihre Ausbildungszentren für ausländische Kämpfer eingerichtet. Diese sollen in der syrischen Hauptstadt Damaskus Anlaufpunkte in Moscheen haben und dann über Schmuggelwege in den Irak gebracht werden. "Irgendwo in den nördlichen Gebieten erhalten sie dann ihre Ausbildung und ihre Waffen für die Anschläge", zitierte die Tageszeitung "USA Today" einen US-Kommandant.

Nach dem Militäreinsatz der US-Marines soll nach Angaben des Blattes eine Brigade der irakischen Armee mit bis zu 3500 Soldaten an der syrischen Grenze Stellung beziehen und das Eindringen ausländischer Kämpfer verhindern. (APA)
 
11.05.2005

Fünf irakische Wissenschaftler entführt
Experten sollten Sumpfgebiete bei Nassiriya untersuchen

Bagdad - Im Südirak entführten Unbekannte fünf irakische Wissenschaftler, die Sumpfgebiete in der Nähe der Stadt Nassiriya untersuchten. Wie aus Polizeikreisen bekannt wurde, überfielen die bewaffneten Männer den Kleinbus der Forscher. Die weiblichen Insassen des Fahrzeugs ließen sie laufen.

Die Marschen im Süden des Landes, die während des Regimes von Saddam Hussein weitgehend trocken gelegt worden waren, sollen jetzt verstärkt entwickelt werden. (APA/dpa)
 
12.05.2005

82 Tote bei Serie von Selbstmordanschlägen
Über 130 Verletzte - Selbstmord-Attentäter sprengte Fahrzeug auf Markt nahe Polizeistation in Tikrit

In Tikrit tötete eine Autobombe mindestens 28 Menschen.
Bagdad - Der Irak versinkt immer tiefer im Strudel der Gewalt. Bei fünf Anschlägen in verschiedenen Städten des Landes wurden am Mittwoch mindestens 71 getötet und mehr als hundert weitere verletzt. Die US-Streitkräfte setzten zugleich ihre Offensive gegen Aufständische an der Grenze zu Syrien fort. Aus der Gegend um die Stadt Obeidi wurden erbitterte Kämpfe gemeldet.

Der schwerste Anschlag wurde in der Kleinstadt Hawija im Nordirak verübt: Ein Selbstmordattentäter zündete den unter seiner Kleidung versteckten Sprengsatz, während er in einer Warteschlange von etwa 150 Polizeianwärtern stand. Mindestens 35 Iraker kamen ums Leben, 35 weitere wurden verletzt. Wie der Mann die Sicherheitskontrollen vor dem Gelände überwinden konnte, blieb unklar.

Selbstmordattentat in Tikrit

In Tikrit, der Heimatstadt des entmachteten Diktators Saddam Hussein, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in seinem Wagen nahe einem Markt in die Luft. Er riss mindestens 33 Menschen mit in den Tod, die Polizei berichtete von 80 Verletzten. Die meisten Opfer seien Zivilpersonen. Polizeisprecher Saad Daham sagte, wegen der scharfen Sicherheitsvorkehrungen in Tikrit sei der Attentäter nicht bis zu einer Polizeiwache gekommen. Deswegen sei er in eine Menschengruppe nahe dem Markt gerast.

Anschlagsserie in Bagdad

Gleich drei Autobomben explodierten in Bagdad. Einer der Anschläge ereignete sich im Stadtviertel Dora in der Nähe einer Polizeistation. Dort wurden drei Zivilpersonen getötet und neun weitere verletzt. Beim zweiten Anschlag in Neu-Bagdad detonierte eine Autobombe rund hundert Meter von einer Polizeipatrouille entfernt. Zwei Zivilpersonen wurden verletzt. Der dritte Selbstmordattentäter sprengte sich im Westen der Hauptstadt nahe einer Polizeipatrouille in die Luft. Er riss eine Frau mit in den Tod und verletzte vier weitere Passanten. (APA/AP)
 
12.05.2005

Kuwaitische Anklageschrift gegen Saddam Hussein fertig
Vorwürfe gegen fast 300 weitere irakische Ex-Funktionäre
Kuwait - Die kuwaitische Justiz hat nach eigenen Angaben die Vorbereitungen zur Anklage gegen den irakischen Ex-Staatschef Saddam Hussein und mehrere seiner Helfer abgeschlossen. Die Anklageschriften richteten sich außer gegen Saddam Hussein gegen acht seiner früheren Top-Mitarbeiter sowie weitere 293 hochrangige Funktionäre der früheren irakischen Regierung, sagte Staatsanwalt Hamed al-Othman am Mittwoch laut der amtlichen Nachrichtenagentur Kuna. Ihnen würden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen während der irakischen Besatzung des Landes von August 1990 bis Februar 1991 vorgeworfen.

Verschleppungen in Kuwait

Unter den Angeklagten sind den Angaben zufolge der als "Chemie-Ali" bekannte Ali Hassan al-Majid, der während der Besatzungszeit als Gourverneur für Kuwait eingesetzt war, sowie der frühere Vizeregierungschef Tarek Aziz und Ex-Vizepräsident Taha Yassin Ramadan. Ihnen wird unter anderem die Verantwortung für die Verschleppung von 605 Menschen durch die irakische Armee zugewiesen.

Die Überreste von rund 200 der Verschleppten wurden bisher in Massengräbern identifiziert. Die Anklagen sollen nun an das irakische Sondergericht übermittelt werden, das mit der Aufarbeitung der Vergehen während der Regierungszeit von Saddam Hussein betraut ist. (APA/AFP)
 
12.05.2005

Bagdad: Hoher irakischer Offizier erschossen
Auf dem Weg zur Arbeit

Bagdad - Ein irakischer Brigadegeneral ist am Donnerstag in Bagdad einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Ijad Imad Mahdi war nach Polizeiangaben am Morgen auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle im Verteidigungsministerium, als aus zwei fahrenden Autos heraus das Feuer auf seinen Wagen eröffnet wurde. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. (APA/AP)
 
12.05.2005

Folterskandal: US-Soldatin bestreitet Schuld
Sabrina Harman drohen bei Verurteilung sechseinhalb Jahre Haft

Thumbs up: Sabrina Harman mit der in Plastik "verpackten" Leiche eines irakischen Gefangenen in Abu Ghraib. Fort Hood - Im Militärverfahren wegen der Misshandlung irakischer Häftlinge im Abu-Ghraib-Gefängnis bei Bagdad hat die angeklagte US-Soldatin Sabrina Harman jede Schuld bestritten. Vor dem Militärgericht im texanischen Fort Hood erklärten Harmans Anwälte am Mittwoch ihre Mandatin sei unschuldig. Die Soldatin ist in sieben Punkten angeklagt, unter anderem wegen Verschwörung zur Misshandlung Gefangener sowie Pflichtverletzung. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu sechseinhalb Jahre Haft.

Unter anderem soll Harman einem irakischen Gefangenen das Wort "rapeist" (rapist = Vergewaltiger) auf ein Bein geschrieben haben; der Mann wurde anschließend zusammen mit anderen Gefangenen nackt in sexuell demütigenden Posen fotografiert. Harman ist auf mehreren Fotos zu sehen, welche die Misshandlungen irakischer Gefangener im Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis durch US-Soldaten dokumentieren. Auf einem lacht sie über eine Gruppe nackter Häftlinge, die gezwungen wurden, eine Pyramide zu bilden.

Nur Graner plädierte auf unschuldig

Außer Harman hat sich von allen im Zusammenhang mit dem Abu-Ghraib-Skandal beschuldigten Soldaten bisher nur der als Rädelsführer zu zehn Jahren Haft verurteilte Unteroffizier Charles Graner als unschuldig bezeichnet. Fünf andere Soldaten gestanden ihre Schuld ein und erhielten Strafen, die von einer unehrenhaften Entlassung bis zu einer achtjährigen Haftstrafe reichten.

Die vor einem Jahr veröffentlichten Fotos von den Misshandlungen in Abu Ghraib hatten weltweit Empörung ausgelöst. Gegen Mitglieder der oberen US-Militärführung gab es wegen des Skandals keine Anklagen. Im April sprach ein Untersuchungsausschuss des Pentagon den ehemaligen Oberbefehlshaber im Irak, Ricardo Sanchez, und drei weitere ranghohe Offiziere von jeglicher Verantwortung frei. (APA)
 
12.05.2005

Ex-Ministerin wegen Korruptionsverdacht festgenommen
Auch ehemaliger Verkehrsminister Luai Hatem Sultan vor Verhaftung
Bagdad - Die ehemalige irakische Arbeitsministerin Laila Abdel Latif ist am Mittwoch in Bagdad wegen des Verdachts der Korruption festgenommen worden. Das sagte Jawad el Maliki, ein enger Vertrauer des neuen irakischen Ministerpräsidenten Ibrahim el Jaafari und Vize-Chef der schiitischen Regierungs-Partei Dawa am Donnerstag. Ein Sprecher des Innenministeriums konnte die Festnahme zunächst nicht bestätigen.

Eine Kommission zur Korruptionsbekämpfung, die noch unter dem damaligen Chef der US-Zivilverwaltung Paul Bremer eingesetzt worden war, ordnete nach Angaben Malikis auch die Festnahme des ehemaligen Verkehrsministers Luai Hatem Sultan wegen Korruption an. Sultan befinde sich aber nicht im Irak, sagte Maliki. Die Komission habe Ministern und Verantwortlichen der ehemaligen Regierung verboten, das Land zu verlassen. (APA)
 
12.05.2005

UNO: Irak verstärkt Drogen-Transitland
UN-Suchtmittelkontrollrat: In jüngster Zeit große Mengen Suchtgift an Grenzen zu Jordanien beschlagnahmt - Instabilität begünstigt Drogenhandel
Wien - Der Internationale Suchtmittelkontrollrat der Vereinten Nationen (INCB) warnt davor, dass der Irak immer stärker zu einem Transitland für Drogen werden könnte. Auf dem Weg von Afghanistan seien in der jüngsten Zeit große Mengen an Drogen an der Grenze zwischen dem Irak und dem Königreich Jordanien beschlagnahmt worden, sagte INCB-Präsident Hamid Ghodse am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.


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bezahlte EinschaltungenGhodse führte einen Fall an, wo drei Millionen Captagon-Pillen, die ähnlich stimulierend wie Amphetamine wirken, an der irakisch-jordanischen Grenze sichergestellt wurden. Auch Heroin und andere auf Opiate basierende Substanzen würden über den Irak und andere Golfstaaten weltweit verbreitet.

Angaben darüber, wie groß die Mengen an Suchtmitteln sind, die durch den Irak gehen, konnte Ghodse nicht machen. "Es gibt aber ausreichend Hinweise, um alarmiert zu sein." Der INCB-Präsident rief die internationale Gemeinschaft auf, den Irak bei der Drogenbekämpfung technisch und bezüglich der Ausbildung von Sicherheitspersonal und Zollbeamten zu unterstützen. "Der politische Wille dafür (in Bagdad) ist da", so Ghodse.

Instabilität begünstigt Drogenhandel

Die politische und wirtschaftliche Instabilität des Irak, der Zerfall der irakischen Drogenkontrollstrukturen sowie die Situation an den Grenzen begünstigen laut UN-Suchtmittelkontrollrat den Handel mit Suchtmitteln in dem Land. "Das Muster ist ähnlich dem, das wir in anderen Staaten nach Konflikten gesehen haben. Ohne das Drogenproblem anzugehen, wird es keinen Frieden und keine Sicherheit im Irak geben", sagte INCB-Präsident Ghodse. Kriminelle, Terroristen und Drogenhändler würden einander in die Hände arbeiten.

Der Irak sei Transitland und Logistikzentrum, zu einem Ort der Drogenproduktion hat er sich gemäß den INCB-Informationen bisher aber nicht entwickelt. Zahlreiche Verhaftungen mutmaßlicher Dealer in letzter Zeit ließen aber sehr wohl darauf schließen, dass der Drogenkonsum im Land steige. Die Dealer würden sich unter anderem als Pilger tarnen und in Heiligen Städten ihre Ware an den Mann bringen.

"Afghanistan bleibt ganz oben auf unserer Tagesordnung", stellte Ghodse fest. Aus dem Drogen-Ursprungsland stammen ihm zufolge zwischen 80 und 90 Prozent des in Europa angebotenen Heroins, das über Zentralasien, den Iran und den Staaten am Persischen Gof schließlich nach Europa und Amerika gebracht wird. Zum Anbau von Schlafmohn komme die enorme Cannabis-Produktion.

100.000 Afghanen seien drogenabhängig, sagte Ghodse, und auch auf die Nachbarstaaten habe der Konsum illegaler Drogen übergegriffen. "Es ist Besorgnis erregend zu sehen, wie ein Land schädigend auf so viele andere einwirken kann", erklärte der INCB-Präsident am vorletzten Tag der 83. Sitzung des Gremiums.

Drogen via Internet

Weiterer Dorn im Auge des Internationalen Suchtmittelkontrollrates ist der Vertrieb von Drogen via Internet. Dabei werden unerlaubte Substanzen online bestellt und mit der Post weltweit kreuz und quer versandt. Im vorigen November seien 350.000 in Päckchen zum Postversand abgepackte Tabletten in Thailand sichergestellt worden. "Ich könnte eine Vielzahl ähnlicher Fälle aufzählen", sagte Ghodse. (APA)
 
12.05.2005

Rüge und Geldstrafe wegen Abu Ghraib
Vorwurf der Pflichtversäumnis an ranghohen US-Militärangehörigen
Washington - Im Zusammenhang mit dem Folter-Skandal im Bagdader Abu-Ghraib-Gefängnis ist am Mittwoch erneut ein ranghoher US-Militärangehöriger gerügt und mit einer Geldstrafe belegt worden. Dem Geheimdienst-Offizier Thomas Pappas, einer der früheren Kommandierenden von Abu Ghraib, wird Pflichtversäumnis während seines Dienstes in dem Gefängnis von Ende 2003 bis Anfang 2004 zur Last gelegt. US-Soldaten hatten dort irakische Gefangene misshandelt und sexuell erniedrigt.

Pappas sei darin gescheitert, seine Untergebenen angemessen zu Befragungstechniken von Inhaftieren zu schulen, teilte das US-Militär mit. Außerdem habe er es gestattet, dass bei den Verhören Hunde anwesend gewesen seien. Pappas muss eine Geldstrafe von 8.000 Dollar leisten, ein strafrechtliches Verfahren wird jedoch nicht eingeleitet.

Pappas ist bereits der zweite ranghohe Militär der wegen des Folter-Skandals mit Disziplinarmaßnahmen bestraft wird. In der vergangenen Woche war die zweite frühere Kommandierende des Abu-Ghraib-Gefängnisses, Janis Karpinski, degradiert worden. (APA/Reuters)
 
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