Guter Artikel:
Schach-WM
Der frischere Kopf gewinnt
Magnus Carlsen verteidigt seinen Schach-WM-Titel gegen Herausforderer Karjakin, weil er auf seine Intuition vertraut.
Als Sergej Karjakin geschlagen war, bewies er Größe. „Happy Birthday, Magnus“, das waren die ersten öffentlichen Worte des unterlegenen Herausforderers, nachdem ihn Schachweltmeister Magnus Carlsen endgültig mattgesetzt hatte. An seinem 26. Geburtstag hatte Carlsen den WM-Titel
in großem Stil verteidigt, das Schnellschach-Stechen im Fulton Market Building von New York gewann er klar und verdient mit 3:1.
Der Norweger beendete das WM-Duell mit dem wohl schönsten Zug der vergangenen drei Wochen: Dame h6, Schach! – ein überraschendes und ästhetisch enorm reizvolles Damenopfer.
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Statt sich intensiv auf den Tiebreak vorzubereiten, versuchte Carlsen in den Tagen zuvor, Energie zu sammeln. Karjakin hingegen feilte tagelang an seinem Eröffnungs-Repertoire. „Es war vielleicht ein Fehler, dass ich mich auf so viele Sachen vorbereitet habe“, sagte Karjakin. Besonders in Schnellpartien sei es wichtiger, mit einem
„frischem Kopf“ ans Brett zu kommen. Mit einem Großteil seiner Analysen habe er nichts anfangen können, weil Carlsen oft „in andere Eröffnungen gesprungen“ sei, sagte Karjakin. Außerdem habe er während der Partien manchmal Teile seiner Vorbereitung vergessen oder verwechselt. „Es gab so viele Sachen zu merken, dass ich mich nicht an alles erinnern konnte.“
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Doch Carlsen bereitete sich per Damenopfer das schönste Geburtstagsgeschenk.
„Sergej hat stark gespielt“, sagte Carlsen später über
Karjakin. Der kündigte nach seinen Glückwünschen an den Sieger mit einem Lächeln eine Revanche an: „Mein Plan ist es, in zwei Jahren wieder um den Titel zu spielen.“
Schach-WM: Der frischere Kopf gewinnt - Sport - Tagesspiegel