Kosovo wird nicht verschenkt weil Kosovo garnicht mehr in der Hand Serbiens ist. Serbien hat dort absolut nichts zu sagen. Die serbische Judikative, Exekutive und Legislative sind im Kosovo nicht vorhanden. Von schenken kann also garkeine Rede sein.
Hier geht es darum, saubere Lösungen auszuarbeiten um Stabilität in die Region zu bringen.
Und ein Kompromiss sieht für mich so aus, dass man im Gegenzug zur Anerkennung selbst Forderungen stellt....also im Sinne von "Wir erkennen Kosovo an, dafür wollen wir...."
Und wenn wir schon von serbischen Interessen reden: Wirtschaftlich ist es für die Republik Serbien viel günstiger, wenn Kosovo und BiH ganze bleiben. Die serbischen Minderheiten in diesen Ländern wären dann nämlich Schnittstelle zu den Märkten dort.
Wohingegen wenn alle Serben in einem Staat leben, es dann keine serbische Minderheiten mehr in Rest-Bosnien und Rest-Kosovo gibt und damit gäbe es auch gar keine Verbindungen mehr zu diesen Ländern.
Ich will nicht wissen, was es Serbien bisher gekostet hat Kosovo nicht anzuerkennen:
1) Bisher hat Serbien alle Schulden Kosovo‘s aus der YU-Zeit schön auf Heller und Pfennig gezahlt. Normalerweise hätte Kosovo die Schulden übernehmen müssen, so wie die YU-Republiken die unabhängig geworden sind. Ob Kosovo eine Provinz oder Republik war spielt hierbei keine Rolle. Kosovo ist daher eines der am wenigstens verschuldete Staat der Welt. Danke Serbien!
2) Serbien transferiert jährlich hunderte Millionen in den Kosovo, um die Serben vor Ort zu unterstützen. Diese geben ihr Geld aber hauptsächlich im Kosovo aus. Da freut sich Kosovo über diese nette Finanzspritze vom freundlichen nördlichen Nachbarn.
3) Serbien gehen jährlich hunderte Millionen Flöten, weil es immer wieder Handelsbeschränkungen Seitens des Kosovo gibt, wenn Serbien es mal wieder mit irgend etwas übertreibt. Alle Jahre wieder gehen die Exporte auf 0 zurück, obwohl Kosovo eigentlich prädestiniertes Ziel für serbische Waren ist, schließlich kennt man die Produkte seit je her und ist mit ihnen vertraut
4) Bis vor wenigen Jahren wurde aufgrund des ungelösten Status des Kosovo Serbien von vielen Investoren gemieden und wird es vermutlich zum Teil immer noch
5) EU-Integration stockt wegen dem ungelösten Kosovo-Statusauch weil Vucic immer autoritärer regiert und Serbien mittlerweile als hybrides Regime wahrgenommen wird vom Westen. Dabei hat Vucic sich maßgeblich mit dem Kosovo-Thema als starker Mann positioniert und kam so überhaupt erst an die Macht
6) Kosovo bleibt für serbische Unternehmen verschlossen, auch wenn es viele Investitionsmöglichkeiten im Bereich z.B. Metallerzeugung gibt, die eigentlich gut auf die Bedürfnisse der serbischen Industrie passen würden
7) Serbien sieht sich aufgrund der Kosovo-Thematik gezwungen, ein starkes Militär aufzubauen, die Kosten belaufen sich auch derzeit 2,5% des BIP und liegen damit sogar über NATO-Anforderungen
8) die Transportverbindung Richtung Adria wurden vor allem wegen des ungelösten Status bisher nicht angemessen ausgebaut (keine durchgehende Autobahn und keine Eisenbahn Richtung Durres/Albanien)
Diese Liste könnte man sicher um viele weitere Punkte ergänzen.