3=1 ist aber nur deswegen unlogisch, weil es die unbegründeten Axiome 1=1 gibt bzw. jegliches mathematisches Symbol kann nur einen Wert besitzen. Man könnte auch problemlos Axiome so setzen, sodass 3=1 wahr sein kann, wie man auch problemlos Axiome so setzen kann, dass Gott dreifaltig ist.
Jegliche abrahamitische Religion jedenfalls geht im Kern von Unlogik aus, sonst könnten sie die Frage "Was war vor Gott" gar nicht widerspruchsfrei beantworten.
Man könnte auch die Quantenphysik heranziehen, wonach jeglicher Existenz im Kleinsten unkausale Zusammenhänge zugrunde liegen, und die Teile keine feste Identität besitzen (siehe Teilchen-Wellen-Dualismus). Wenn also die Elementarteilchen des Universums selbst, die ja laut abrahamitischen Religionen von Gott erschaffen wurden, selbst unlogisch sind und unkausal wirken können (siehe Quantenverschränkung), ist das auch ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass Gott selbst nicht unbedingt den Regeln der Logik unterliegt.
Das man die Axiome so setzen könnte, dass 3 = 1 herauskommt, kann gut sein. Ich wüsste nicht auf Anhieb wie das gehen soll, dazu bin ich zu wenig Mathematiker, aber es müsste möglich sein. Du sprichst es aber schon selbst an: So ein Ergebnis hängt von den Axiomen ab und die Axiome des monotheistischen Glaubens, den auch Jesus vertreten hat, sagen, dass 1 = 1 ist. Ich habe ein Gefühl dafür was du mit der Unlogik im Glauben meinst und ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht. Ich stelle die Unlogik aber nicht an dieser Stelle fest, sondern eher am Spannungsverhältnis zwischen dem Gesetz des Buchstaben und dem Gesetz der Liebe. Das Gesetz des Buchstaben fordert Gehorsam bei der Einhaltung weltlicher Gebote. Diese Gesetze sind aber nur notwendige, keine hinreichende Voraussetzung zur Erfüllung des Gesetzes. Die materiellen, weltlichen Gesetze entfalten ihre Spannung bei strikter Einhaltung und führen einfach dazu, dass die Gesetze zu reinem Selbstzweck verkommen, wie es mit den Pharisäern geschehen ist. Zur Überwindung des Gesetzes des Buchstaben erfüllte Jesus als Messias, d.h. als Mensch aus Fleisch und Blut, seine Mission, indem er durch die Verbindung des Gesetz des Buchstaben mit dem Gesetz der Liebe die Vervollständigung des göttlichen Willens personifizierte.
In Matthäus 21:42 zitiert Jesus Psalm 118:
"Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden;"
Die Axiome des weltlichen Gesetzes führen zum Widerspruch, weil die blinde Ausführung der Gesetze ohne deren Verständnis und ohne Hingebung tote Gesetze sind, die nutzlos werden. Um diesen Widerspruch zu überbrücken, führt er das neue Axiom der Liebe ein, durch das alle anderen Axiome verstanden werden müssen. Nur dadurch kann er das Paradox entschärfen, das in den weltlichen Gesetzen steht, die nach wie vor notwendig sind.
Das ist nur grob ausgeführt, aber die ungefähre Stoßrichtung in die ich argumentieren würde. Die Trinität dagegen ist eine Frage, die keinerlei theologischen Gehalt hat. Ob sie da ist oder nicht, ändert am Heilsplan Gottes nichts und das macht sie redundant. Anstatt aber redundant zu sein, ist sie das Zentrum der Lehre vieler christlicher Kirchen und macht diese Lehre so befremdlich. Anstatt die Frage nach der Praxis des menschlichen Alltags in den Mittelpunkt zu stellen, um den es Jesus immer ging, wird nun Platz gemacht für eine Lehre, die im Grunde genommen niemand versteht, aber über die man hervorragend streiten und seine Zeit verschwenden kann. Ich denke nicht, dass das etwas anderes als die Streitereien zwischen den Pharisäern und den anderen Juden ist. Es sind unwesentliche Punkte und wenn man sie genau untersucht, kommt man zum Schluss, dass man sie aus den Schriften gar nicht ableiten kann, unabhängig von der Frage der Logik oder der empirischen Realität der Quantenphysik.