Das ist mir auf ne Art und Weise etwas zu verkürzt.
Du hast Recht damit, dass westliche Länder Immigranten oftmals nicht so entgegenkommen, wie es für ne vernünftige Integration nötig wäre und dass der Westen auch durch die Ausbeutung anderer profitiert. Hinter kriminellen Ausländern stecken ja weit mehr als nur Leute, die sich schnell mal eben bereichern wollen, die werden von ihrem Milieu auch entsprechend mitgeformt.
ABER: Einfach zu sagen, wir sind Schuld, das ist mir etwas zu blöd und zu sehr "Westen-Bashing". Denn wie erklärt man sonst die Immigranten, die tatsächlich lernwillig und fleißig sind, die sich integrieren, und die auch keine besseren Startvoraussetzungen hatten als kriminelle Ausländer? Immigranten MÜSSEN nicht das Opfer ihrer Umstände sein, stell dir vor, einiges haben sie auch selbst in der Hand.
Weiterhin: Der Einzelne kann mal so ziemlich nen Scheiß dafür, wenn bei ihm eingebrochen bzw er beklaut wird. Ja, der Einzelne könnte sein Konsumverhalten ändern. Es gibt aber Güter, auf die gibt es eine Monopolposition und die KANN man nicht politisch korrekt beziehen, wie das von dir erwähnte Öl. Ach und was ist, wenn jemand beklaut wird, der tatsächlich politisch sehr korrekt lebt? Muss der sich dann auch Vorwürfe machen, er hätte das System unterstützt? Dich will ich sehen, wenn bei dir eingebrochen wird, man sowohl Materielles als auch Privates klaut und wie du dich hinstellst und sagst: "Geschieht mir Recht, ich bin schließlich Teil dieser Ausbeutungsmaschinerie". So idealistische Ansprachen hält man genau SO LANG, bis es einen selbst trifft.
Es geht nicht darum, dass westliche Länder Immigranten nicht entgegenkommen, sondern dass es die mindeste Pflicht zur Wiedergutmachung geschehener Verbrechen ist. Reparationen egal welcher Art werden kategorisch abgelehnt weil sie ein Eingeständnis begangener Verbrechen wären und dass können Leute wie Sarkozy oder die schweizerische Regierung scheinbar nicht verarbeiten. Bei dem begrenzten geistigen Horizont ist das auch verständlich.
Du solltest wissen, dass ich alles andere als oberflächlich bin und die Probleme eben
nicht pauschal kategorisiere. Ich habe das Problem in seinem ganzen Ausmaß erfasst und meine Schlüsse daraus gezogen.
Wenn man anfängt zu reden a la "Ja, aber so einfach ist das auch nicht, das Thema ist viel zu komplex", dann kann man gleich einpacken. Ich weiß, dass die Themen komplex sind aber die, die ununterbrochen von der Komplexität der Sachverhalte reden sind die, die entweder keine Lust haben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen oder die, die schlicht zu dumm sind um den Problembereich präzise zu erfassen und sachlich abzugrenzen um keinen Populismus aufkommen zu lassen.
Wenn ein Tunesier und seine Familie unter Ben Ali verfolgt und ihrer Existenzgrundlage beraubt wurde, dieser im Anschluss nach Europa flieht um sich und seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen (also in die Region der Welt, die diese Probleme überhaupt erst verursacht hat) und hier sieht, dass er in keiner Hinsicht erwünscht ist und unterstützt wird, dann habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn er in die Kriminalität abrutscht.
Kriminalität entsteht nicht aus Langeweile sondern weil Menschen keine anderen Handlungsalternativen haben. Bis auf die verirrten Geister, die das nur machen um cool zu sein, sind Kriminelle mit Sicherheit nicht in ihrem Handwerk beschäftigt weil es ihnen Spaß macht.
Wie gesagt, ich habe nirgendwo die Tat an sich gerechtfertigt sondern Verständnis gezeigt dafür, dass Asylanten sich gezwungen sehen, an kriminellen Machenschaften teilzunehmen um sich ein Leben zu ermöglichen. Dass diese Art von Kapitalbeschaffung auf lange Sicht unrentabel ist (Gefängnisaufenthalte etc.), interessiert einen einfachen Asylanten erstmal nicht.
Selbstverständlich wäre ich erst einmal verärgert über einen Einbruch in mein Auto/Haus oder was auch immer. Nur halte ich es nicht für nötig, die ganze Sache nach dem Motto "Seht ihr, ich habs euch doch gesagt, die sind alle gleich" aufzuziehen nur um gleichgesinnte Vollidioten zu finden, die aufgrund ihrer eigenen Beschränktheit einfach zustimmen ohne zu denken.
Wenn der erste Ärger verflogen wäre, würde ich zumindest die ganze Sache relativ sehen.
Und was die Monopolstellung angeht kann ich sagen, dass es völliger Schwachsinn ist, monopolistische Produkte nicht fair beziehen zu können.
Was du hier schreibst ist die Rechtfertigung für Rohstoffkriege - wir können es ja eh nicht ändern, wir haben da ein Monopol und müssen das Monopol brechen um unsere Vorstellungen zu befriedigen.
Viel eher ist die Tatsache des Ölmonopols hauptsächlich in Ländern des Nahen Ostens ein Zeichen dafür, über Öl und seinen Nutzen nachzudenken und Substitute dafür zu finden. Das erfordert viel Arbeit und Energie aber ist für mich eine deutlich bessere Alternative zu Mord und Totschlag in unserem Namen.
Mal ganz abgesehen dafür, dass Öl und unsere verschwenderischer Umgang damit auf lange Sicht der Tod unseres Planeten ist.
Das hat nichts mit Idealisierung zu tun sondern mit Realitätssinn. Ich bin jedenfalls nicht bereit, mich über Asylanten aufzuregen, die durch uns erst direkt oder indirekt in die Lage gekommen sind, kriminell zu werden.