
Cäsarismus in den USA?: Trump twittert sich zum Diktator
„He who saves his Country does not violate any Law“ ist eine Napoleon zugeschriebene Sentenz und jetzt auch Geschäftsgrundlage des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Donald Trump und das Weiße Haus haben den Einzeiler am frühen Samstagnachmittag auf der Plattform X verbreitet. Zwar ist das globale Publikum durch kaum eine Beschallung aus dem Weißen Haus (oder aus Mar-a-Lago) mehr zu überraschen; mit dieser Rhetorik hat Trump allerdings eine neue, möglicherweise sogar die höchste verbale Eskalationsstufe erklommen.
In ihr ist ein brisanter staatsrechtlicher Kategorienwechsel vollzogen. Zuvor fußten sämtliche juristischen Thesen, Argumente und Theorien der republikanischen Juristen, Denkfabriken und Claqueure auf einer mehr oder weniger vertretbaren Lesart der Verfassung. Sie interpretierten das Verfassungsgesetz, die konkreten Normen also, mithilfe eines relativ anerkannten, wenn auch kontrovers diskutierten Instrumentariums. In der nun ausgegebenen Maxime findet dies alles nicht mehr statt. Dem Zweck der „Rettung“ des Landes wird jedes Recht untergeordnet, insofern es durch die effektive Zweckverfolgung schon überhaupt nicht verletzt werden kann. Da das Recht an den faktischen Bestand des Landes gekoppelt ist, setzt dessen Rettung eine qualitativ verschiedene Handlungslogik voraus: Um die reale Basis der Rechtsgeltung zu garantieren, muss sich die Exekutive aller rechtlichen Bindungen entledigen können.
„He who saves his Country does not violate any Law“ ist eine Napoleon zugeschriebene Sentenz und jetzt auch Geschäftsgrundlage des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Donald Trump und das Weiße Haus haben den Einzeiler am frühen Samstagnachmittag auf der Plattform X verbreitet. Zwar ist das globale Publikum durch kaum eine Beschallung aus dem Weißen Haus (oder aus Mar-a-Lago) mehr zu überraschen; mit dieser Rhetorik hat Trump allerdings eine neue, möglicherweise sogar die höchste verbale Eskalationsstufe erklommen.
In ihr ist ein brisanter staatsrechtlicher Kategorienwechsel vollzogen. Zuvor fußten sämtliche juristischen Thesen, Argumente und Theorien der republikanischen Juristen, Denkfabriken und Claqueure auf einer mehr oder weniger vertretbaren Lesart der Verfassung. Sie interpretierten das Verfassungsgesetz, die konkreten Normen also, mithilfe eines relativ anerkannten, wenn auch kontrovers diskutierten Instrumentariums. In der nun ausgegebenen Maxime findet dies alles nicht mehr statt. Dem Zweck der „Rettung“ des Landes wird jedes Recht untergeordnet, insofern es durch die effektive Zweckverfolgung schon überhaupt nicht verletzt werden kann. Da das Recht an den faktischen Bestand des Landes gekoppelt ist, setzt dessen Rettung eine qualitativ verschiedene Handlungslogik voraus: Um die reale Basis der Rechtsgeltung zu garantieren, muss sich die Exekutive aller rechtlichen Bindungen entledigen können.