
INTERVIEW - «Die Hamas will amerikanische Universitäten infiltrieren», sagt Wendy Sachs. «Diesen Plan verfolgt die Terrororganisation seit Jahrzehnten»
Am 7. Oktober 2023 besuchte die Filmemacherin Wendy Sachs ihre Tochter an der Universität von Wisconsin in Madison, als die Nachrichten vom Massaker der Hamas hereinbrachen. Aus der ersten Reihe erlebte Sachs mit, wie sich das Klima vergiftete. Denn statt zu einer Solidaritätswelle mit Israel kam es nicht zuletzt an den Universitäten zu vehementen antiisraelischen Protesten. Mittlerweile müssen sich Harvard, aber auch andere Elite-Unis wegen antisemitischer Auswüchse auf dem Campus rechtfertigen.
Eindrücklich fängt Sachs die Entwicklung in ihrem Dokumentarfilm «October 8» ein, der voraussichtlich im Herbst im deutschsprachigen Raum in die Kinos kommt. Zusammen mit ihrem Produzenten und Cutter Nimrod Erez erklärt sie im Zoom-Gespräch aus New York, weshalb die akademische Elite empfänglich sei für militantes antiisraelisches Gedankengut. Und sie argumentiert, dass der Judenhass an den Universitäten nicht nur das Produkt einer ideologischen Verirrung sei. Vielmehr habe die Hamas das amerikanische Bildungswesen bereits vor vielen Jahren gezielt infiltriert.
Was geschah am 8. Oktober 2023?
Wendy Sachs: Am 8. Oktober brachen die Anti-Israel-Proteste los. Es gab einen Aufmarsch auf dem Times Square in New York, wo die Hamas als Freiheitskämpfer gefeiert wurden. Und am nächsten Tag haben in Harvard mehr als dreissig Studentengruppen einen Brief unterzeichnet, in dem Israel selbst für den Angriff der Hamas verantwortlich gemacht wurde. Danach ging es weiter wie ein Domino. Nach Harvard kam es in Cornell und Tulane zu antisemitischen Vorfällen, am MIT, in Columbia, am Barnard College, an der Northwestern University . . . Ein Campus nach dem anderen wurde von den Protesten erfasst.
Und angefangen hat es bereits am 8. Oktober, nur einen Tag nach dem Hamas-Massaker?
Sachs: Das ist der springende Punkt. Die Studenten waren bereit, loszumarschieren. SJP, die Students for Justice in Palestine, mussten nur in ihren Werkzeugkasten greifen.
Wie meinen Sie das?
Sachs: Diese Studenten eigneten sich im Nu die Sprache an, die die Hamas benutzt. So nannte die Hamas den Terrorangriff die «Al-Aksa-Flut», und die Studenten sprachen davon, die Strassen zu «fluten». Sie verwendeten auch sofort die Hamas-Ikonografie, etwa das rote Dreieck, auf dem Campus. Das geschah ohne jede zeitliche Verzögerung.
Am 7. Oktober 2023 besuchte die Filmemacherin Wendy Sachs ihre Tochter an der Universität von Wisconsin in Madison, als die Nachrichten vom Massaker der Hamas hereinbrachen. Aus der ersten Reihe erlebte Sachs mit, wie sich das Klima vergiftete. Denn statt zu einer Solidaritätswelle mit Israel kam es nicht zuletzt an den Universitäten zu vehementen antiisraelischen Protesten. Mittlerweile müssen sich Harvard, aber auch andere Elite-Unis wegen antisemitischer Auswüchse auf dem Campus rechtfertigen.
Eindrücklich fängt Sachs die Entwicklung in ihrem Dokumentarfilm «October 8» ein, der voraussichtlich im Herbst im deutschsprachigen Raum in die Kinos kommt. Zusammen mit ihrem Produzenten und Cutter Nimrod Erez erklärt sie im Zoom-Gespräch aus New York, weshalb die akademische Elite empfänglich sei für militantes antiisraelisches Gedankengut. Und sie argumentiert, dass der Judenhass an den Universitäten nicht nur das Produkt einer ideologischen Verirrung sei. Vielmehr habe die Hamas das amerikanische Bildungswesen bereits vor vielen Jahren gezielt infiltriert.
Was geschah am 8. Oktober 2023?
Wendy Sachs: Am 8. Oktober brachen die Anti-Israel-Proteste los. Es gab einen Aufmarsch auf dem Times Square in New York, wo die Hamas als Freiheitskämpfer gefeiert wurden. Und am nächsten Tag haben in Harvard mehr als dreissig Studentengruppen einen Brief unterzeichnet, in dem Israel selbst für den Angriff der Hamas verantwortlich gemacht wurde. Danach ging es weiter wie ein Domino. Nach Harvard kam es in Cornell und Tulane zu antisemitischen Vorfällen, am MIT, in Columbia, am Barnard College, an der Northwestern University . . . Ein Campus nach dem anderen wurde von den Protesten erfasst.
Und angefangen hat es bereits am 8. Oktober, nur einen Tag nach dem Hamas-Massaker?
Sachs: Das ist der springende Punkt. Die Studenten waren bereit, loszumarschieren. SJP, die Students for Justice in Palestine, mussten nur in ihren Werkzeugkasten greifen.
Wie meinen Sie das?
Sachs: Diese Studenten eigneten sich im Nu die Sprache an, die die Hamas benutzt. So nannte die Hamas den Terrorangriff die «Al-Aksa-Flut», und die Studenten sprachen davon, die Strassen zu «fluten». Sie verwendeten auch sofort die Hamas-Ikonografie, etwa das rote Dreieck, auf dem Campus. Das geschah ohne jede zeitliche Verzögerung.