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US-News

Erinnert irgendwie an Bücherverbrennungen. Freie Meinungsäußerung, gilt da auch nicht. Tja, Gruß an die Trumpltier Supporter
In den USA werden Werke von Toni Morrison und Ian McEwan zensiert. Auch ein Schweizer Klassiker soll gefährlich sein
Die Regale sind leergefegt. 30 000 Bücher mussten die Bibliotheksangestellten Ende Februar ausräumen – Befehl von oben. Die Jugendbuchabteilung in der Stadtbibliothek in Livingston ist nun kahl. Die beschlagnahmten Bücher werden derweil auf sexuellen Inhalt hin überprüft. Die Säuberung steht unter dem Motto «Protecting Innocence». Die Unschuld der Kinder im Gliedstaat Louisiana müsse geschützt werden, finden republikanische Politiker. Ihre Befugnis reicht noch weiter: In Louisiana dürfen die Gemeinden Bibliotheksleiter neuerdings ohne Grund entlassen.

Der Vorfall ist der jüngste in einer Serie von Angriffen auf Schulen und Bibliotheken. Ebenfalls im Februar liess das Pentagon 160 Schulbibliotheken temporär sperren, um unerwünschte Bücher zu entfernen, darunter ein Bilderbuch der Schauspielerin Julianne Moore über ein Mädchen mit Sommersprossen.

Allein während des letzten Schuljahres wurde in den USA über 10 000 Mal ein Buch aus einer Bibliothek entfernt, mehr als in der McCarthy-Ära. Der Schriftstellerverband PEN America, der sich für Meinungsfreiheit einsetzt, hat die zensierten Bücher aufgelistet.

 
Wer sich der Zensur widersetzt, wird entlassen
Auch die American Library Association (ALA) beobachtet einen massiven Anstieg an Eingriffen. Für das Jahr 2023 verzeichnet der Bibliotheksverband 1247 Zensuranträge in siebzehn Gliedstaaten, die über 4000 Bücher betreffen. Die Dunkelziffer sei bedeutend höher. Zudem seien der ALA zahlreiche Fälle bekannt, in denen Bibliothekare entlassen worden seien, weil sie sich Zensurversuchen widersetzt hätten. Doch die Trump-Administration will nichts von diesen Vorfällen wissen. Die «so-called book bans» seien eine Erfindung, eine haltlose Behauptung, liess das Erziehungsdepartement Ende Januar verlauten.

Während offiziell also keine Zensur existiert, wird der Zugang zu Büchern und Informationen weiter eingeschränkt. Aber welche Werke scheinen besorgten Eltern und Politikern so gefährlich, dass Kinder und Jugendliche vor ihnen geschützt werden müssten? Der Index reicht von Margaret Atwoods «Der Report der Magd» über Jugendromane von John Green und Patricia McCormick bis zu den Fantasy-Bestsellern von Sarah J. Maas.

Auch Toni Morrison, die Literaturnobelpreisträgerin, wird oft gecancelt. In ihrem komplex gebauten Debütroman «Sehr blaue Augen» erzählt sie vom Heranwachsen eines schwarzen Mädchens. Wegen ihrer «sexuell expliziten» Sprache halten die Sittenwächter das Werk für schädlich, ungeachtet seiner literarischen Qualität. Auch Margaret Atwood wird dieser Vorwurf gemacht. Dabei sei ihr Roman in Sachen Sexualität viel weniger explizit als die Bibel, entgegnet die Autorin im «Atlantic».

Das meistgecancelte Buch handelt von einer Schiesserei an einer Schule. «Neunzehn Minuten» wurde in 98 Schulbezirken zensiert, weil darin eine Vergewaltigung vorkomme und weil sie anatomisch korrekte Begriffe für Körperteile verwende, so die Autorin Jodi Picoult. Hunderte von Jugendlichen hätten ihr gesagt, wie sehr ihnen die Lektüre in ihrer Einsamkeit geholfen und sie davor bewahrt habe, auf andere zu schiessen.


Jeder Trumpltier Supporter hat meine ungeteilte Verachtung
So betrachtet kommt der Hitlergruß von Bannon und Murks nicht von ungefähr (Es gilt die Unschuldsvermutung)
 
«Unschuld» der Kinder ist nur ein Vorwand
Sexuell explizite Passagen sind laut PEN America der häufigste Grund für Zensur. Betrachtet man die betroffenen Bücher genauer, liegt die Annahme nahe, dass die gefährdete «Unschuld» der Kinder nur ein Vorwand ist. De facto sind Werke mit gesellschaftspolitischen Themen betroffen. Unerwünscht sind Bücher über Rassismus und Sklaverei, nicht heterosexuelle Beziehungen, Identität und Feminismus, Tod und Gewaltprobleme.

44 Prozent der zensierten Titel stammen oder handeln von People of Color, unter ihnen grosse Schriftstellerinnen wie Alice Walker und Maya Angelou, in 39 Prozent geht es um LGBTQ-Fragen. Aber auch Stephen King und Ian McEwan finden sich auf der Liste der Zensierten. In Florida wurde sogar der liebliche Schweizer Bilderbuchklassiker «Der Regenbogenfisch» für gefährlich befunden.

Offenbar dient der Jugendschutz als Feigenblatt für einen ideologisch motivierten Kulturkampf. Es geht um die Kontrolle dessen, was die Jugend liest. Die Zensurversuche kommen von republikanischer, rechtsextremer und christlich fundamentalistischer Seite und werden von gut organisierten Netzwerken wie den «Moms for Liberty» vorangetrieben. Afroamerikanische, queere oder feministische Stimmen sollen gezielt marginalisiert werden.

 
Klar, scheiß was drauf, wenn man Autos baut, die nach 10km in Flammen aufgehen, oder bei einem Bremsmanöver die Bremsen versagen. Pech gehabt. Keiner mag Bürokratie, aber es ist absolut keine Freiheit, wenn irgendwelche Milliardäre frei von allen Normen und Zwängen die Bevölkerung in Gefahr bringen, ja Freiheit vielleicht für die Milliardäre.
Vorschriften Ade
Tech-Milliardäre werben bei Trump für unregulierte "Freedom-Cities"
Was ausgelagert schon existiert, soll nun auch innerhalb der Grenzen der USA installiert werden. Ein Experte spricht von "Städten ohne Demokratie"

Dass die Tech-Szene in weiten Teilen ein großer Fan von Deregulierung ist, ist nichts Neues. Einige von ihnen wollen den freien Markt nun jedoch auf die Spitze treiben und auf US-amerikanischem Boden zahlreiche "Freedom Cities" einrichten, die von bestimmten Bundesgesetzen befreit wären. Bei Präsident Donald Trump scheinen die Lobbyisten auf fruchtbaren Boden zu stoßen.

"Startup-Nationen"
Um ihr Ziel zu erreichen, hat sich eine Interessengruppe namens "Freedom Citites Coalition" (FCC) zusammengeschlossen. Diese besteht laut Wired-Recherchen maßgeblich aus Vertretern von sogenannten "Startup Nationen" wie der Próspera.

Próspera wurde 2020 auf der honduranischen Insel Roatán gegründet und unter anderem von Pronomos Capital, der Risikokapitalgesellschaft von Peter Thiel und Marc Andreesen finanziert. Seitdem zieht die Startup-Nation Tech-Startups an, indem sie niedrige Steuern und wenige Vorschriften verspricht. Außerdem wirbt sie mit einer Regierung, die geschäftlich agiert und ihre Bürger als Kunden betrachtet. Wie auch in anderen Fällen wurde hierfür eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, durch die die regulären örtlichen Vorschriften für Unternehmen außer Kraft gesetzt werden.

 
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