„Wunderschönes Englisch!“ – Wie Donald Trump den Präsidenten Liberias für seine Muttersprache lobte
Es war ein Lunch im Weißen Haus, der Afrikas wirtschaftliches Potenzial feiern sollte – und endete, wie so oft, in einem Moment unfreiwilliger Komik, der in die Geschichte eingehen dürfte. Donald Trump, Gastgeber einer kleinen, exklusiven Runde afrikanischer Staatschefs, hatte Joseph Boakai das Wort erteilt, dem Präsidenten Liberias. Und kaum war Boakai fertig, folgte Trumps Urteil mit der Grandezza eines Grundschullehrers nach dem ersten Gedichtvortrag: „So schönes Englisch. Wo haben Sie gelernt, so wunderschön zu sprechen?“ Boakai, der sein Land regiert, dessen offizielle Amtssprache seit der Gründung Englisch ist, lachte zunächst – vielleicht höflich, vielleicht ratlos. „In Liberia, Sir“, antwortete er knapp. Doch Trump ließ nicht locker: „Das ist sehr interessant. Wunderschönes Englisch.“ Und dann der Seitenhieb auf sein eigenes Team: „Ich habe Leute an diesem Tisch, die sprechen nicht annähernd so gut.“ Es war eine Szene, wie sie nur in Trumps Washington stattfinden kann – halb Lob, halb Ahnungslosigkeit, komplett entlarvend. Dass Liberia in den 1820er-Jahren von freigelassenen afroamerikanischen Sklaven gegründet wurde und bis heute auf Englisch regiert, sprachlich geprägt und verfassungsmäßig organisiert ist, schien Trump zu entgehen. Doch für ihn war es offenbar ein Mysterium, wie ein schwarzer Mann aus Afrika derart gutes Englisch sprechen konnte. Es war, mit anderen Worten, ein Moment kolonialer Verwunderung im 21. Jahrhundert – live aus dem Speisesaal des Weißen Hauses.
Die anwesenden Staatschefs aus Gabun, Guinea-Bissau, Senegal, Mauretanien und eben Liberia waren eingeladen worden, um über Lieferketten, private Investitionen und Rohstoffverträge zu sprechen – oder, wie Trump es sieht, um ihm zuzuhören und ihn zu bewundern. Und genau das geschah. Nachdem die erste Peinlichkeit überstanden war, ging das Treffen nahtlos in eine Tributsitzung über. Der mauretanische Präsident erklärte, er sehe keinen Grund, warum Trump nicht den Friedensnobelpreis erhalten solle – schließlich arbeite er „ohne Unterschied für den Frieden in der Welt“. Andere Staatsoberhäupter lobten das kürzlich unterzeichnete Friedensabkommen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo – ein Deal, den Trump ebenfalls ins Oval Office geholt hatte. Dass bei jener Gelegenheit der US-Präsident einer afrikanischen Journalistin sagte, sie sei „wunderschön“ und er wünsche sich „mehr Reporterinnen wie Sie“, war vielen noch in Erinnerung. Doch Trump, gewohnt an sein eigenes Paralleluniversum, freute sich über das Echo: „Ich könnte das den ganzen Tag machen“, sagte er, während die Runde ihn abwechselnd hofierte.
Es war ein Lunch im Weißen Haus, der Afrikas wirtschaftliches Potenzial feiern sollte – und endete, wie so oft, in einem Moment unfreiwilliger Komik, der in die Geschichte eingehen dürfte. Donald Trump, Gastgeber einer kleinen, exklusiven Runde afrikanischer Staatschefs, hatte Joseph Boakai das...
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