US-Polizei vereitelt Bombenanschlag auf Muslime
Das FBI ist überzeugt: Mitglieder einer militanten Gruppe wollten im US-Staat Kansas eine Wohnanlage samt Moschee sprengen. Dort leben viele Somalier.
In der Kleinstadt Garden City im US-Bundestaat Kansas ist nach Angaben der US-Justiz ein Bombenanschlag auf
muslimische Einwanderer aus Somalia verhindert worden. Drei verdächtige Männer wurden deswegen festgenommen. Die mutmaßlichen Extremisten hatten laut Tom Beall, dem zuständigen Staatsanwalt der US-Justizbehörden in Kansas, eine Wohnanlage in Garden City im Westen des Bundesstaates als Anschlagsziel ausgewählt, in der viele Somalier leben und beten. In dem Komplex gebe es auch eine von den Anwohnern genutzte Moschee.
Im Zuge achtmonatiger Ermittlungen der Bundespolizeibehörde FBI seien die 47 bis 49 Jahre alten Verdächtigen als Schlüsselfiguren
einer militanten Gruppe namens "Die Kreuzritter" (The Crusaders) identifiziert worden. Ihnen werde Verschwörung zur Nutzung einer Massenvernichtungswaffe vorgeworfen. Die
Crusader pflegten demnach auch Verbindungen zu anderen Milizen und Bürgerwehren in den USA. Zwei Verdächtige waren am Freitag festgenommen worden, der dritte Beschuldigte schon ein paar Tage zuvor. Alle drei lebten in Kansas.
Den Ermittlern zufolge wollten die Beschuldigten vier mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge an den vier Ecken der Wohnanlage abstellen und durch Zündung der Autobomben eine gewaltige Explosion auslösen.
Die Bomben sollten einen Tag nach US-Wahl hochgehen
Es heißt, ein Informant habe an den Treffen der "Kreuzritter" teilgenommen und das FBI über die Pläne informiert. Demnach sollen die Männer neben Sprengstoff auch Schusswaffen und Munition gehortet haben. Einer von ihnen habe sich diese Woche mit einem verdeckten FBI-Ermittler getroffen und über Material zum Bombenbau gesprochen. Zusammen mit dem Anschlag sei die Veröffentlichung eines Manifests geplant gewesen, mit dem die Beschuldigten "die Menschen aufrütteln" wollten.
Laut dem
Sender KWCH, einem CNN-Ableger, leben in dem Wohnkomplex 120 somalische Flüchtlinge. Nach Auskunft der Justizbehörden hätten die Beschuldigten geplant gehabt, die Bomben am 9. November zu zünden – also einen Tag nach der US-Präsidentschaftswahl. Nach dem Massaker eines Islamisten in einem Schwulenclub in Orlando habe einer der jetzt festgenommenen
Crusader vorgeschlagen, eine vergleichbare Tat gegen Muslime in Garden City zu verüben, hieß es. Staatsanwalt Tom Beall sprach am Freitag von einer verborgenen Kultur aus Hass und Gewalt.
Die Verdächtigen seien bereits einem Richter vorgeführt worden, hieß es in der Mitteilung des Justizministeriums. Bis auf Weiteres gelte für sie die Unschuldsvermutung. Im Falle einer Verurteilung drohe ihnen lebenslange Haft.
Terrorismus: US-Polizei vereitelt Bombenanschlag auf Muslime | ZEIT ONLINE