Irak ist die bittere Lektion für die USA
Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen zerfällt das Land. Terror und Bürgerkrieg sind zurück. Die Invasion 2003 war ein Fehler
Vielen US-Veteranen des Irak-Krieges und Hunderttausenden Irakern dürfte die bloße Erwähnung des Namens Falludscha Schauer über den Rücken jagen. Hier tobte im Laufe des Jahres 2004 eine der härtesten und grausamsten Schlachten dieses Krieges, hier hängten Rebellen die verkohlten Leichen von vier Söldnern des berüchtigten US-Unternehmens Blackwater an einer Brücke auf. Tausende Menschen starben damals in Falludscha; für die Amerikaner ging es darum, mit buchstäblich allen Mitteln eine Rebellion gegen ihre Besatzung niederzuschlagen. Zu diesen Mitteln zählten Flächenbombardements, Phosphorbomben und Uranmunition in der Operation "Vigilant Resolve" (wachsame Entschlossenheit). Zwei Jahre später grassierten dort Leukämie, Gehirntumoren, Missbildungen und andere Erkrankungen als Folge der üppig eingesetzten Munition. Falludscha gilt als "Symbolstadt für die Abgründe des Irak-Krieges".
Heute, zehn Jahre später, die Amerikaner sind längst abgezogen, zerfällt der Irak – und um Falludscha tobt wieder eine Schlacht. Was dort geschieht, ist eine entsetzliche Lektion der Geschichte in Sachen verfehlter Militärinterventionen. Man kann heute urteilen, dass der gesamte Irak-Krieg der Amerikaner nicht nur völkerrechtlich illegal und auf Lügen aufgebaut war, sondern im Endresultat – bis auf die Entfernung des blutrünstigen Diktators Saddam Hussein aus dem Amt – politisch kontraproduktiv und von völlig inakzeptablen Opfern begleitet war. Forscher der Washington University legten sich in einer Studie auf die Mindestzahl von 500.000 Toten fest.
Der Regierungsstil des umstrittenen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki wird zunehmend repressiver und ist bezüglich des Wiederaufbaus des Landes völlig inkompetent. Eine in der halbwegs gesicherten Grünen Zone Bagdads abgeschottete Politikerkaste hat mit dem 32-Millionen-Volk kaum etwas zu tun. Die staatliche Ordnung zerfällt immer mehr. Die schiitische Bevölkerungsmehrheit um Maliki tut alles, um die sunnitische Minderheit – die unter Saddam die herrschende Elite stellte – zu unterdrücken. Der Irak, den die USA einst zu einem demokratischen Modellstaat aufbauen wollten, nähert sich dem Status eines gescheiterten Staates und wird zum Hort des islamischen Terrorismus. Der kurdische Norden spielt mit der Sezession. Einen Großteil der Schuld an dieser Entwicklung trägt der ehemalige US-Statthalter, "Prokonsul" Paul Bremer. Er hatte nach dem Sieg der US-Truppen über Saddam im Mai 2003 die 400.000-Mann-Armee ebenso wie die regierende Baath-Partei aufgelöst. Doch Armee und Partei waren die beiden Säulen, auf denen der irakische Staat ruhte. Es gelang den Amerikanern nicht, funktionierende zivile Strukturen aufzubauen.
Frankenfelds Welt - Irak ist die bittere Lektion für die USA - Meinung - Hamburger Abendblatt
Hackfresse McCain regt sich natürlich wieder auf und nutzt dieses Ereignis um gegen Obama zu wettern.
Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen zerfällt das Land. Terror und Bürgerkrieg sind zurück. Die Invasion 2003 war ein Fehler
Vielen US-Veteranen des Irak-Krieges und Hunderttausenden Irakern dürfte die bloße Erwähnung des Namens Falludscha Schauer über den Rücken jagen. Hier tobte im Laufe des Jahres 2004 eine der härtesten und grausamsten Schlachten dieses Krieges, hier hängten Rebellen die verkohlten Leichen von vier Söldnern des berüchtigten US-Unternehmens Blackwater an einer Brücke auf. Tausende Menschen starben damals in Falludscha; für die Amerikaner ging es darum, mit buchstäblich allen Mitteln eine Rebellion gegen ihre Besatzung niederzuschlagen. Zu diesen Mitteln zählten Flächenbombardements, Phosphorbomben und Uranmunition in der Operation "Vigilant Resolve" (wachsame Entschlossenheit). Zwei Jahre später grassierten dort Leukämie, Gehirntumoren, Missbildungen und andere Erkrankungen als Folge der üppig eingesetzten Munition. Falludscha gilt als "Symbolstadt für die Abgründe des Irak-Krieges".
Heute, zehn Jahre später, die Amerikaner sind längst abgezogen, zerfällt der Irak – und um Falludscha tobt wieder eine Schlacht. Was dort geschieht, ist eine entsetzliche Lektion der Geschichte in Sachen verfehlter Militärinterventionen. Man kann heute urteilen, dass der gesamte Irak-Krieg der Amerikaner nicht nur völkerrechtlich illegal und auf Lügen aufgebaut war, sondern im Endresultat – bis auf die Entfernung des blutrünstigen Diktators Saddam Hussein aus dem Amt – politisch kontraproduktiv und von völlig inakzeptablen Opfern begleitet war. Forscher der Washington University legten sich in einer Studie auf die Mindestzahl von 500.000 Toten fest.
Der Regierungsstil des umstrittenen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki wird zunehmend repressiver und ist bezüglich des Wiederaufbaus des Landes völlig inkompetent. Eine in der halbwegs gesicherten Grünen Zone Bagdads abgeschottete Politikerkaste hat mit dem 32-Millionen-Volk kaum etwas zu tun. Die staatliche Ordnung zerfällt immer mehr. Die schiitische Bevölkerungsmehrheit um Maliki tut alles, um die sunnitische Minderheit – die unter Saddam die herrschende Elite stellte – zu unterdrücken. Der Irak, den die USA einst zu einem demokratischen Modellstaat aufbauen wollten, nähert sich dem Status eines gescheiterten Staates und wird zum Hort des islamischen Terrorismus. Der kurdische Norden spielt mit der Sezession. Einen Großteil der Schuld an dieser Entwicklung trägt der ehemalige US-Statthalter, "Prokonsul" Paul Bremer. Er hatte nach dem Sieg der US-Truppen über Saddam im Mai 2003 die 400.000-Mann-Armee ebenso wie die regierende Baath-Partei aufgelöst. Doch Armee und Partei waren die beiden Säulen, auf denen der irakische Staat ruhte. Es gelang den Amerikanern nicht, funktionierende zivile Strukturen aufzubauen.
Frankenfelds Welt - Irak ist die bittere Lektion für die USA - Meinung - Hamburger Abendblatt
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