Russische Panzer und Kaugummi-Eklat bei Obamas Indien-Besuch
Barack Obama hat am Montag die Militärparade in Neu-Delhi besucht. Er sah dort Panzer und Kampfjets aus russischer Produktion. Die USA und Russland ringen weiter um den indischen Waffenmarkt. Amerika braucht Indien außerdem, um sich dem zunehmenden Einfluss Chinas entgegenzusetzen.
Obama ist der erste US-Präsident, der zu den Feierlichkeiten anlässlich des indischen Tages der Republik eingeladen wurde. Wie die „Rossijskaja Gaseta“ in ihrer Onlineausgabe schreibt, trafen die Gastgeber beispiellose Sicherheitsvorkehrungen. Das Zentrum von Neu-Delhi wurde komplett abgeriegelt, auf Dächern wurden US-Scharfschützen platziert.
Ein Reporter des russischen Blattes berichtete vor Ort: „Doch der US-Staatschef war von diesem Empfang offenbar nicht besonders beeindruckt. Er interessierte sich wenig für die Geschehnisse. Im Wagen hörte er gleichgültig dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi zu, der ihm etwas lebhaft erzählte. Und während der indischen Nationalhymne kaute Obama Kaugummi, worüber sich die Inder in sozialen Netzwerken empörten.“
Während der Militärparade konnte der US-Präsident auch russische Militärtechnik beobachten, die den indischen Streitkräften zur Verfügung steht. Durch Neu-Delhi rollten Panzer des Typs T-72 und T-90 sowie Startvorrichtungen der Anti-Schiff-Raketen BrahMos, die von einem russisch-indischen Joint Venture hergestellt werden. Su-30MKI- und MiG-29K-Kampfjets sowie Mi-17-Hubschrauber überflogen die Tribüne, wo Obama und Modi standen.
Auf Russland entfallen derzeit rund drei Viertel der indischen Importwaffen, doch der Konkurrenzkampf nimmt zu. Die USA nehmen Indien immer stärker ins Visier – nicht nur in der Rüstungsbranche, sondern auch in weiteren Wirtschaftsbereichen.
Tatjana Schaumjan, Leiterin der Indien-Studien am russischen Orientalistik-Institut, kommentierte im Gespräch mit der „Nesawissimaja Gaseta“: „Die Amerikaner wollen unter anderem die Ergebnisse der jüngsten Gespräche zwischen Wladimir Putin und Narendra Modi nivellieren. Bei jenen Gesprächen haben sich Russland und Indien darauf verständigt, Kampfjets der 5. Generation gemeinsam zu bauen sowie neue Atomreaktoren im Süden Indiens zu errichten.“
Schaumjan prognostizierte, Washington werde sein Ziel wahrscheinlich verfehlen. Indien wolle sich nicht den antirussischen Sanktionen anschließen. Andererseits seien die USA und Indien bestrebt, ihre Kooperation zu intensivieren.
„Sowohl Washington als auch Neu-Delhi sind besorgt über Chinas zunehmenden Einfluss in Asien. Dies trägt zur gegenseitigen Annäherung zwischen Amerika und Indien bei. Da gibt es allerdings einen gewissen Widerspruch: Die beiden Großmächte sprechen nicht offen von einer chinesischen Bedrohung, sondern betonen ihren Wunsch, mit China zusammenzuarbeiten“, so Schaumjan.
Auch Russland gibt den politischen Kampf um Indien nicht auf. In einer Grußadresse an die indische Staatsführung betonte Putin: „Wir legen großen Wert auf die besonders privilegierte strategische Partnerschaft zwischen unseren Staaten. Durch gemeinsame Bemühungen werden wir nach meiner Überzeugung den konstruktiven politischen Dialog und die gegenseitig nutzbringende Zusammenarbeit in allen Bereichen weiter aktiv ausbauen. Dies entspricht den grundlegenden Interessen unserer befreundeten Völker und trägt zur internationale Stabilität und Sicherheit bei.“
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