Beide Religionen haben sich durch Kampf und Gewalt ausgebreitet. Allein nur in Europa. Karl der Große hat die widerspenstigen Sachsen köpfen lassen, wer nicht konvertieren wollte. Karl Martell hat mit den Mauren gekämpft. Die Osmanen standen zwei Mal vor Wien.
Das stimmt nur oberflächlich betrachtet. Dem Christentum gelang die größte Erweiterung, zur Spitze des römischen Reiches absolut friedlich, ohne Kriege oder sonst etwas. Was danach geschah, hat per se eigentlich nicht mehr viel mit der biblischen Nachfolge Jesu Christi zu tun, was jetzt nicht bedeuten soll, dass es nicht christlich war. Eigentlich ein hervorragendes Beispiel warum sich die Religion nicht in die Politik einmischen sollte, wie es auch im neuen Testament gefordert wird. Abgesehen davon hat Karl Martell Gott sei Dank, genauso wie die Katholische Liga bei der zweiten Türkenbelagerung gute Arbeit geleistet. Ansonsten wäre Europa heute definitiv anders, würde auf anderen Werten basieren und wir würden vermutlich hier im Forum über die verschiedenen Rechtsschulen des Islams diskutieren und wie der christliche Abschaum in Wien und im Anschluss den restlichen Europas vernichtend geschlagen wurde wurde.
In Mitteleuropa wurde ein Drittel der Bevölkerung abgeschlachtet, als der Protestantismus seinen Weg nahm. Der letzte schlimmste Ausbruch religiöser Feindlichkeit war die Shoah. Aber irgendwie ist man letztlich nach dem großen Schock zweier schlimmer Weltkriege im 20. JH. da schon weiter gekommen. Religiösität bestimmt nicht staatliche Strukturen. Im Grunde ist Europa zu einem guten Teil postchristlich. So wie das Christentum v.a. in Mittel und -Westeuropa auch über sehr viel Blut und Leid etwa des 30jährigen Krieges sich reformiert hat. Und gut so. Denn Reformation und Aufklärung haben die Industrialisierung ermöglicht und eingeleitet.
Die Judenverfolgung zur Zeit der Shoa sehe ich ebenfalls nicht als religiös bedingter Natur, zumal sie primär von Hitlerdeutschland ausging und auf ihre Marionettenstaaten ausgeweitet wurde. Wenn man sich die Nationalsozialisten genauer ansieht, dann sieht man eher die Etablierung eines Staatskults (wie bei den Kommunisten nur heftiger) und Größenwahn wenn man die Zeremonien beachtet und Bauprojekte die geplant waren. Abgesehen davon gab es Antisemitimus schon lange bevor, das Christentum überhaupt existierte. Antike Schreiber rechtfertigten bereits Pogrome gegen Juden und machten sich über die Gesetze, welche Juden einhielten, lustig und verboten diese auch. Antisemitismus ist leider eine geschichtliche Konstante und wird vermutlich nie aufhören zu existieren.