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Wirtschaft EU

NL: Staatliche Kontrolle über Firma von chinesischem Eigentümer
Die niederländische Regierung hat unter Verweis auf niederländische und europäische Sicherheitsinteressen die Kontrolle über den Chiphersteller Nexperia von dessen chinesischem Eigentümer Wingtech übernommen.

Es gebe „akute Anzeichen für gravierende Mängel und Handlungen im Bereich der Unternehmensführung“ bei Nexperia, erklärte Den Haag am Sonntagabend. Das sei „eine Gefahr für die Kontinuität und den Schutz wichtiger technologischer Kenntnisse und Fähigkeiten auf niederländischem und europäischem Boden“.

Regierung kann Entscheidungen blockieren
Der Schritt war den Angaben zufolge bereits im September erfolgt. Die Regierung berief sich dabei auf das Warenverfügbarkeitsgesetz. Das Unternehmen mit Sitz in Nijwegen kann nun zwar seine reguläre Produktion fortsetzen, unternehmerische Entscheidungen können aber von der niederländischen Regierung blockiert oder rückgängig gemacht werden.

China prüft Rechtsmittel

 
Chiplieferstopp: „Politkrimi auf Rücken der europäischen Industrie“ (Videobericht im Link)
Der Lieferstopp des Chipherstellers Nexperia bedroht die deutsche Autoindustrie. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sprach in der ZIB2 von einem „Politkrimi auf Rücken der europäischen Industrie“: Nexperia gehörte zum Wingtech-Konzern aus China und wurde von den Niederlanden übernommen.

 
Nächste große Herausforderung für EU
Handelsstreit mit USA und China, der Ukraine-Krieg und die Bedrohung durch Russland, die Migration und der gefährlich nahe Nahost-Konflikt: Der EU mangelt es wahrlich nicht an außenpolitischen Problemen. Doch die Versorgung mit Seltenerdmetallen und Halbleitermaterialien ist die nächste akute und elementare Herausforderung für die Staatengemeinschaft. Europas schwer unter Druck geratene Industrie hängt davon ab. Am Donnerstag gibt es Verhandlungen mit China.

Brüssel will daher mit Vorstößen an gleich drei Fronten sicherstellen, dass Europas Unternehmen – von Auto- über Tech- bis Rüstungskonzernen – nicht plötzlich ohne die unabkömmlichen Rohstoffe dastehen. Der Abbau und die Verarbeitung von Seltenerdmetallen, die etwa für die Chipproduktion zentral sind, soll in Europa selbst vorangetrieben werden. Das ist freilich nur mittel- bis langfristig umsetzbar – wenn es die Bereitschaft dafür in den jeweiligen Ländern überhaupt gibt.

 
EZB belässt Leitzins bei zwei Prozent
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins weiter konstant. Auf einer auswärtigen Sitzung in Florenz beließ der EZB-Rat um Präsidentin Christine Lagarde den Einlagensatz bei 2,0 Prozent. Über diesen Satz steuert die EZB maßgeblich ihre Geldpolitik. Es ist bereits die dritte Zinspause in Folge.

Wie es nun weitergeht, ließen die Währungshüter offen: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest“, hieß es in der Pressemitteilung zu den geldpolitischen Beschlüssen.

EZB rechnet mit Preisstabilität im Euro-Raum
Die Inflationsrate in der Euro-Zone war im September zwar mit 2,2 Prozent erstmals seit April wieder über die EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent geklettert. EZB-Chefin Lagarde erwartet allerdings eine längere Phase annähernder Preisstabilität im Euro-Raum, sprich Inflationsraten nahe dem Ziel der Zentralbank.

 
Warum Europas Autokrise nichts mit Klimazielen, aber viel mit China zu tun hat
Deutsche Autobauer verlieren rasant Marktanteile in China und erstmals könnte China heuer mehr Fahrzeuge nach Europa exportieren, als es umgekehrt einführt. Drei Forscher haben eine Idee, wie sich Europas Autoindustrie helfen ließe

Die Chinesen sind längst da und sie werden mehr. Auf den österreichischen Straßen sind in China gefertigte Pkw keine Seltenheit mehr, vorwiegend BYD und MG sind unterwegs. Derzeit bewerben die Marken Omoda und Jaeco, die zum staatlichen chinesischen Konzern Chery Automobile gehören, ihren Verkaufsstart im November in Österreich. Auch der Verkauf von Nio soll hierzulande bald starten. Was aus Sicht der Konsumenten ein Vorteil ist – die Auswahl wird größer – ist für Europas Autobauer ein Problem. Denn chinesische Hersteller drängen derzeit nicht nur nach Europa und ergattern hier Marktanteile. Sie verdrängen auch gleichzeitig am wichtigsten Automobilmarkt der Welt, in China selbst, die deutschen Hersteller und bedrohen dazu noch die Vormachtstellung europäischer Produzenten in Drittstaaten.

Heuer könnte laut Zahlen des Ökonomen Robin Brooks vom Washingtoner Brookings-Institut das erste Jahr werden, in dem der Wert der chinesischen Autoexporte nach Europa den Wert der europäischen Ausfuhren nach China übertrifft.

Diese Entwicklung ist der Hauptgrund für die anhaltenden Turbulenzen der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer in Deutschland und Österreich. Nun könnte man sagen: Der Markt wird das schon regeln. Die Automobilindustrie ist aber nicht bloß irgendein Wirtschaftszweig. Fast 14 Millionen Jobs in Europa hängen an ihr, rund 30 Prozent der privaten Forschungsinvestitionen am Kontinent finden hier statt. Dazu kommt, dass neben Autobauern durch den Mitbewerb aus China auch Maschinenbauer unter Druck sind, das Problem für die Industrie also noch weitreichender ist.

China überholt alle
Aus diesen Gründen rufen Experten von drei europäischen Forschungseinrichtungen in einem Paper dazu auf, dass die EU dringend eine gemeinschaftliche Kraftanstrengung unternehmen sollte, um der Autoindustrie zu helfen. Beteiligt sind die deutsche Bertelsmann-Stiftung, das Jacques Delors Zentrum und das Londoner Centre for European Reform.

 
Nexperia: China sichert EU Ausnahmeregel zu
Im Streit über ausbleibende Chiplieferungen des für die Autoindustrie wichtigen Zulieferers Nexperia gibt es nach Angaben von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic ermutigende Fortschritte. Wie Sefcovic mitteilte, hat das chinesische Handelsministerium gestern gegenüber der Europäischen Kommission bestätigt, dass Ausfuhrverfahren für Nexperia-Chips weiter vereinfacht werden.

Demnach würden Exporteuren Ausnahmen von den Lizenzanforderungen gewährt, sofern erklärt werde, dass die Waren für zivile Zwecke bestimmt seien. „Diese Maßnahme tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft“, fügte Sefcovic hinzu.

 
Sperre gefordert
Kritik an Chinas Billigplattformen wächst
Frankreich geht rigoros gegen die chinesische Plattform Shein vor. Auslöser war der Verkauf von Sexpuppen mit Kindergesichtern. 200.000 Pakete wurden kontrolliert, bei 80 Prozent der nach Frankreich verschickten Waren gab es Sicherheitsmängel. Das sei wohl auch in Österreich der Fall, so Handelsverband und Greenpeace am Freitag unisono. Sie fordern eine europaweite Sperre von Shein. Auch die heimische Wirtschaft fordert Maßnahmen gegen die Flut an Billigwaren aus China.

Unfaire Bedingungen bei der Herstellung, teils giftige Materialien, umweltfeindliche Transporte rund um die Welt und Händlersterben in Europa: Die Liste an Kritikpunkten an den chinesischen Billigplattformen wie Temu und Shein ist lang. Am Freitag führte das zu einer Allianz von Handelsverband und Greenpeace. Gemeinsam riefen sie dazu auf, Shein in ganz Europa sperren zu lassen, es sei „Gefahr in Verzug“.

Hintergrund ist eine Auswertung der französischen Verbraucherschutzbehörde, die kürzlich rund 200.000 Pakete auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle kontrollierte. Es wurden teils schwere Mängel, nicht konforme und illegale Produkte festgestellt. Dabei gewesen seien etwa nicht zugelassene Kosmetika, für Kinder gefährliches Spielzeug, Fälschungen und defekte Haushaltsgeräte, so die Behörde.

 
Flydubai kauft 150 Airbus-Mittelstreckenjets
Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat am zweiten Tag der Dubai Air Show eine neue Kundin aus dem Emirat am Golf gewonnen. Der Billigflieger flydubai unterschrieb einen Vorvertrag für 150 Jets vom Typ A321neo. Für Airbus ist das ein großer Erfolg, auch weil flydubai bisher nur Maschinen des US-Flugzeugbauers Boeing gekauft hatte.

Außerdem orderte die arabische Airline Etihad insgesamt 13 Airbus-Großraumpassagierjets (A330neo und A350-1000) sowie drei Frachter (A350F).

Für Airbus sind das die ersten Bestellungen von der Messe in Dubai. Ein erhoffter Großauftrag von der arabischen Fluglinie Emirates für das größte Airbus-Modell A350-1000 scheint aber nicht in Sicht.

 
Europa braucht neues Wachstumsmodell
In scharfen Worten hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde Europas führenden Politikerinnen und Politikern am Freitag die Leviten gelesen. Diese hätten sechs Jahre lang die Chance auf einen Wechsel „vergeudet“. Europas Modell für Wachstum und Wohlstand – die Exportorientierung – sei ausgerichtet auf eine „schrittweise verschwindende Welt“.

Lagarde appellierte in ihrer Rede beim Europäischen Bankenkongress in Frankfurt eindringlich an die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger, endlich „Jahre der Inaktivität“ zu überwinden. Das „alte Wachstumsmodell“ sei überholt, da die Abhängigkeit von Exporten zu einer „Schwachstelle“ geworden sei.

Lagarde erinnerte an eine EZB-Studie vor zwei Jahren, in der noch eine Steigerung der Exporte von acht Prozent in der Euro-Zone bis Mitte 2025 prognostiziert worden war. „In Wirklichkeit sind sie überhaupt nicht gestiegen“, so Lagarde.

Indirekte Kritik an Deutschland
Ohne Deutschland, das sich seit vielen Jahren als Exportweltmeister rühmt und darin bis heute seine Stärke sieht, direkt beim Namen zu nennen, sagte Lagarde: „Länder mit großen Produktionssektoren“ seien mit einem langanhaltenden Einbruch der industriellen Produktion konfrontiert. Heuer war laut „Financial Times“ die Industrieproduktion in Deutschland, Europas größter Wirtschaft, über den Sommer rückläufig – ausgelöst vor allem durch die Krise in der Autobranche.

Für Stärkung des Binnenmarkts
Lagarde forderte, stattdessen den europäischen Binnenmarkt zu stärken: „Unsere Erfahrung heuer hat gezeigt, dass eine widerstandsfähige Binnenwirtschaft Europa vor globalen Turbulenzen schützen kann“, so die EZB-Chefin.

 
Europa kauft, USA kassieren: Gasriese Exxon reaktiviert Mosambik-LNG
Der amerikanische Gasriese Exxon startet eines der größten LNG-Projekte Afrikas neu – genau dann, wenn Europa russisches Flüssigerdgas verbietet. Was bedeutet das?

ExxonMobil, der größte Öl- und Gaskonzern der USA, nimmt eines der größten Gasprojekte Afrikas wieder auf. Der Konzern hat die seit 2021 geltende Force majeure, vertraglich eine Art höherer Gewalt, für das Rovuma-LNG-Projekt in Mosambik aufgehoben – ein Schritt, der die globalen Gasströme in den kommenden Jahren spürbar verändern dürfte.

„Wir haben die Force majeure für das Rovuma-Projekt aufgehoben“, teilte ein Exxon-Sprecher mit (Zitat nach Bloomberg). Man arbeite eng mit den Partnern und der Regierung von Mosambik zusammen, „um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Anlagen zu gewährleisten“. Die jahrelange Unterbrechung war 2021 verhängt worden, nachdem islamistische Milizen Anlagen und Ortschaften in der nördlichen Provinz Cabo Delgado angegriffen hatten.

Exxon-Chef Darren Woods zeigte sich kürzlich optimistisch: „Wir haben die Zeit genutzt, um das Projekt neu zu planen. Sobald die Force majeure aufgehoben ist, können wir schneller vorankommen“, sagte er beim Klimagipfel COP30 in São Paulo.

 
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