Schweizer sind da eher neutral:
Vier Behauptungen im Check
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Putins Ukraine-Propaganda aus dem Märchenbuch
Ein ukrainisches Volk gebe es nicht. Russen und Ukrainer seien schon immer «Brüder» gewesen. Und jetzt sässen in Kiew Nazis an der Macht. Der russische Staatschef würzt seine Propaganda mit historisch abstrusen Theorien. Vier seiner Behauptungen auf dem Prüfstand.
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Behauptung 3: Die Ukraine vollführte im Donbass einen Genozid
Wladimir Putin versuche auf diese Weise den Angriffskrieg als Operation zum Schutz der russischsprachigen Bevölkerung zu tarnen, sagt Andreas Kappeler: «Das ist reine Demagogie.»
Der Krieg im Donbass ab 2014 zwischen der Ukraine und den von Russland unterstützten prorussischen Separatisten habe einen grässlichen Blutzoll gefordert. Das Geschehen jedoch als Genozid der Ukrainer an der russischsprachigen Bevölkerung zu bezeichnen, sei «blanker Hohn» im Vergleich zu den Genoziden des 20. Jahrhunderts.
Wahr sei, dass der ukrainische Staat nach 1991 das Ukrainische gesetzlich gefördert habe, weil die neue Nationalsprache nach Jahrzehnten sowjetischer Russifizierung «machtlos geworden» sei, sagt Andreas Kappeler.
Es sei nicht darum gegangen, «das Russische auszulöschen, wie Putin sagt». Tatsächlich funktionierte die Zweisprachigkeit in der Ukraine bis zum Krieg ohne grössere Probleme.
Behauptung 4: In Kiew regieren Nazis
Das sei «unstatthaft und reine Propaganda», sagt Andreas Kappeler. Fakt ist: Der 2018 demokratisch gewählte ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski ist selbst jüdischer Herkunft. Er verlor mehrere Familienmitglieder im Holocaust. Zudem gebe es in der Ukraine heute «praktisch keinen Antisemitismus».
Der Ukraine eine historisch bedingte spezielle Affinität zum Faschismus zu unterstellen, sei laut dem Historiker «völlig verfehlt». Der Grossteil der Bevölkerung kämpfte während des Weltkriegs gegen Hitler. Es kollaborierten allerdings einzelne Teile mit den Besatzern und beteiligten sich am Judenmord.
Vergleichbares spielte sich in den baltischen Staaten ab.
Und selbst Russen machten gemeinsame Sache mit der Wehrmacht. «Es gab nazistische Ukrainer», sagt Andreas Kappeler, «aber dieses schwarze Bild auf die Gegenwart zu übertragen und dadurch die jetzige Regierung zu Nazis zu machen, ist reine Propaganda.»
Ein ukrainisches Volk gebe es nicht. In Kiew sässen Nazis an der Macht. Eine Einordnung von Putins abstrusen Theorien.
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